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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ungewöhnlich, aber sehr gut

Ihr Königreich
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„ihr königreich“ von Jo Nesbø, Verlag Ullstein, habe ich als HC mit 592 Seiten gelesen, diese sind in 71 Kapitel und 7 Teilen eingeteilt. Erzählt wird in der Ich-Perspektive von Roy.

In den Bergen der ...

„ihr königreich“ von Jo Nesbø, Verlag Ullstein, habe ich als HC mit 592 Seiten gelesen, diese sind in 71 Kapitel und 7 Teilen eingeteilt. Erzählt wird in der Ich-Perspektive von Roy.

In den Bergen der norwegischen Kleinstadt Os leben die Brüder Roy und Carl. Schon in Kindertagen war Roy immer für seinen Bruder da und räumte Probleme aus dem Weg. Als sie Teenager waren, starben ihre Eltern und ihr Onkel kümmerte sich um sie. Dann ging Carl nach Amerika zum Studium und Roy arbeitete in der Werkstatt seines Onkels und übernahm diese später. Nach 15 Jahren kommt Carl mit seiner Frau Shannon und großen Plänen für ein Hotel auf dem Berg zurück nach Os. Er ist immer noch der alte Sunnyboy, aber selbstbewusster als früher. Und schon beginnen die Probleme wieder und Roy muss diese beseitigen, damit Nichts und Niemand in ‚ihr Königreich‘ eindringen und es kaputt machen kann.

Zu Beginn musste ich mich etwas einlesen, es ist ja kein Harry Hole. Die Perspektive wechselte immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit und es gab kamen eine Menge Fragen auf. Aber das klärte sich im Laufe des Buches auf. Der Teil 4 befasste sich dann mit der Vergangenheit der beiden Jungs und ihrer Familie, womit dann alle Unklarheiten beseitigt waren.

Die beiden Brüder sind sehr unterschiedlich. Roy war schon immer der ruhigere, etwas wortkarge Junge, der lieber an Autos bastelte als unter vielen Menschen zu sein. Er entwickelte sich zu einen recht schlauen Mann, der seine Handlungen gut durchdenkt und professionell handelt. Er lebte bis zur Rückkehr seines Bruders allein und etwas eigenbrödlerisch in seinem Elternhaus.
Carl war als Kind auch für seinen Bruder da, indem er seine Aufsätze korrigierte. Die beiden hielten fest zusammen und waren untrennbar. Als Erwachsener und mit seinen Erfahrungen aus Amerika war er der strahlende Mann, der die Leute mit seinen Argumenten von seinen Plänen überzeugen konnte. Aber wenn es schwierig wurde, musste Roy wieder ran. Carl empfand ich schon als sehr manipulativ, gab sich immer hilfebedürftig und hatte selber genug Dreck am Stecken. Trotzdem waren die Brüder immer untrennbar und füreinander da.
Im Dorf wurde schon immer über die Familie geredet, was sich auch nach dem Tod der Eltern nicht änderte. Die Verhältnisse unter den Bewohnern haben mir sehr gefallen und wurden gut dargestellt.

Es ist kein typischer Krimi, eher eine Familiengeschichte. Trotzdem fand ich sie spannend und letztlich sehr traurig.
Der Schreibstil war gut und ich kam doch zügig voran. Allerdings empfand ich die Beschreibung der Taten als sehr emotionslos und kalt. Aber wahrscheinlich war das so, weil der Täter genauso dachte und handelte.
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Toller 1. Fall

Der Giftmord. Ostfriesenkrimi
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„Der Giftmord“ von Susanne Ptak, Klarant Verlag, habe ich als ebook mit 136 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Danach gibt es noch Ostfriesland Buchempfehlungen und einen kostenlosen ...

„Der Giftmord“ von Susanne Ptak, Klarant Verlag, habe ich als ebook mit 136 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Danach gibt es noch Ostfriesland Buchempfehlungen und einen kostenlosen Kurz-Ostfriesenkrimi. Das Buch ist in der Ich-Form aus Insas Perspektive geschrieben.

In Leer entdecken Kinder die Leiche einer Frau. Karina Benninga wurde vergiftet.
Kommissarin Insa Warnders ermittelt hier in ihrem ersten Fall, nachdem sie zurück in ihre alte Heimat gekommen ist und mit ihren Kindern im Haus ihrer Großeltern wohnt. Gleich an ihrem Umzugstag wird sie mit alten Freunden und ihrer großen Jugendliebe konfrontiert. Das ist ausgerechnet der Ehemann der toten Karina. Mit ihrem neuen Chef Carsten Voss muss sie nun hauptsächlich in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis ermitteln, was nicht immer einfach für sie ist. Auch kommen alte Eifersüchteleien wieder hoch. Trotzdem meistert sie das sehr objektiv.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war eine gute Mischung aus Arbeit und Familie. Gerade diese wurde sehr liebevoll beschrieben. Insa hat es mit ihren 12jährigen Zwillingsjungs und ihrer fast volljährigen Tochter Lea nicht immer einfach, hat aber jetzt große Hilfe in ihrer Mutter und Großmutter gefunden. Auch für Insa’s alte Freunde steht die Tür, gerade zur Küche, immer offen. Für die Kinder war der Umzug von einer Großstadt auf das Land nicht einfach. Aber schon nach ein paar Tagen haben sie sich gut eingelebt und Lea entdeckt eine Leidenschaft, die sehr überraschend für ihre Mutter ist. Die Zwillinge machen sogar eine Entdeckung, die in Insa’s Fall sehr weiterhilft.

Es ist eine sehr schöne, unterhaltsame, rasant geschriebene, leicht und schnell zu lesende Geschichte, die trotz der Toten nicht blutrünstig und trotzdem spannend ist. Ich hoffe, es gibt noch mehr Fälle mit Insa und ihrer Familie.
Auch das Cover finde ich ganz toll, passend zu einem Bauernhof.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Tod in der Rauhnacht

Rauchland
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„Rauchland“ von Tom Finnek, habe ich als ebook mit 343 Seiten gelesen, die in 5 Teile, von Samstag – Freitag, eingeteilt sind. Es ist der 4. Münsterland-Krimi.

In einem abgebrannten Bauernkotten im Venn ...

„Rauchland“ von Tom Finnek, habe ich als ebook mit 343 Seiten gelesen, die in 5 Teile, von Samstag – Freitag, eingeteilt sind. Es ist der 4. Münsterland-Krimi.

In einem abgebrannten Bauernkotten im Venn wird die Leiche des Bauern Friedhelm Harking gefunden. Zeugen sehen einen Mann weglaufen. Es stellt sich heraus, dass es Heinrich-Josef Schultewolter war, der vor einigen Jahren Tenbrink schwer verletzt hatte und seitdem zur Fahndung ausgeschrieben war. Nun beginnen die Ermittlungen für das KK11. Da Tenbrink seit Kurzem frühzeitig pensioniert ist, hat er mit dem Fall nichts zu tun. Allerdings will Schultewolter bei seiner Festnahme nur mit ihm sprechen. Somit steckt Tenbrink inoffiziell wieder voll im Geschehen. Weil er nicht mehr im Dienst ist, kommt er auch auf andere Art und Weise an Informationen, z.B. auf dem Friedhof.
Im Zuge der Ermittlungen ergeben sich interessante Familienverbindungen zwischen Harking und seinem Nachbarn Denhöfde, ebenso wie zwischen Harking und Schultewolter, die weit in die Vergangenheit reichen.

Nebenbei hängt Maik immer noch sein alter Fall um Ronny Kruse an, der noch nicht gefasst ist. Und auch sonst plagen ihn Sorgen um seine Frauengeschichten, die ihn sehr belasten. Am Ende muss er eine schwere Entscheidung treffen.
Er und Tenbrink leben im selben Haus und haben im Laufe der Zeit ihre Rituale entwickelt. Sie kommen mir manchmal wie ein altes Ehepaar vor. Aber sehr sympathisch.
Der neue Leiter des KK11 Alfred Bremer ist zwar nicht besonders beliebt, stört aber auch nicht weiter. Die Charaktere im Team sind sehr verschieden. Hölscher ist etwas behäbig und bequem, schläft schon mal ein und bringt seinen Pudel mit ins Büro, macht seinen Job trotzdem gut. Dann gibt es noch Stukenkemper, der immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat und ein wandelndes Lexikon für Filme und Musik ist. Reinhard Gehling ist der jüngste im Team und noch etwas schüchtern. Als einzige Frau ist Heide dabei, die ein Auge auf ihren Kollegen geworfen hat.

Die Handlung ist wie gewohnt sehr spannend, rasant, sehr atmosphärisch beschrieben und mit bildhaften Charakteren und Örtlichkeiten versehen, ebenso mit einer gesunden Portion Humor.
Die Leute in der Gegend glauben noch an die Mystik der Raunächte im Rauchland, was ich sehr interessant fand.
Sprachlich gibt es immer mal wieder Abschweifungen zum Münsterländer Dialekt und wegen der Grenznähe auch ein wenig Niederländisch, da auch Jan Bonnema von der niederländischen Polizei wieder dabei ist.

Es ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe um Tenbrink und Bertram, die mir wieder sehr gut gefallen hat und auf weitere spannende Fälle der beiden hoffen lässt.

Das Cover ist auch wieder sehr schön und passend zum Inhalt des Buches.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Tödliches Roulette

Roulette
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„Mord im Casino – Roulette“ von Luc Winger habe ich als Taschenbuch mit 251 Seiten gelesen, diese sind in 30 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Saint-Tropez-Krimi, der auch wieder in den 70er Jahren spielt.
Im ...

„Mord im Casino – Roulette“ von Luc Winger habe ich als Taschenbuch mit 251 Seiten gelesen, diese sind in 30 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Saint-Tropez-Krimi, der auch wieder in den 70er Jahren spielt.
Im Casino von Monaco findet ein Turnier nur mit den Spielern und geladenen Gästen statt. Auch Madame la Commissaire Lucie Girard bekam zur Würdigung ihrer Leistungen eine Einladung vom Bürgermeister. Und schon ist sie mitten im Geschehen, als ein Schuss fällt, ein Croupier zusammenbricht, bewaffnete Männer den Saal stürmen und Geiseln nehmen.
Der Tote war sehr beliebt bei den Gästen, was manch anderen Groupiers nicht gefiel. Auch die Gäste sind eine illustre Gesellschaft. Da sind die Fontaine's, er Spieler, sie Alkoholikerin, ein Fotograf mit einem Model, ein Juwelenräuber.
Im Rahmen der Aufklärung des Falles lernt Lucie den attraktiven Commissaire Franc Sarasin kennen. Und ihr Familienleben kommt wieder einmal zu kurz. Ihr Freund Patric ist genervt, er muss sich auch noch daran gewöhnen, dass nun noch ein Au-Pair Mädchen für Baby Aude bei ihnen ist. Es ist eine schwierige Situation. Ich hoffe für ihn und Lucie, dass sie sich wieder zusammenlaufen. Allerdings schwirrt ihr Franc im Kopf herum.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Durch den guten Schreibstil und die relativ kurzen Kapitel war das es zügig zu lesen. Die Charaktere und die Örtlichkeiten waren sehr gut vorstellbar. Auch das Flair der 70er Jahre wurde gut eingefangen und beschrieben.
Auch mit diesem Buch ist dem Autor wieder eine gut geschriebene, sehr spannende und gut durchdachte Geschichte mit überraschenden Wendungen gelungen.
Und das Cover gefällt mir super gut.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Geniale Fortsetzung

Meereskalt
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„Meereskalt“ von Elias Haller, Verlag EditionM, habe ich als ebook mit 401 Seiten gelesen. Diese sind in 93 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Greta Silber und Hardy Finkel.
Auf dem Sommerfest ...

„Meereskalt“ von Elias Haller, Verlag EditionM, habe ich als ebook mit 401 Seiten gelesen. Diese sind in 93 Kapitel eingeteilt. Es ist der 3. Fall für Greta Silber und Hardy Finkel.
Auf dem Sommerfest des Landtagsabgeordneten Vetterick auf Rügen verschwinden dessen beiden Kinder. Eine groß angelegte Suchaktion wird gestartet. Kurz danach werden in einem kleinen Boot der Sohn lebend und seine tote Schwester gefunden.
Nun beginnen die Ermittlungen, um schnellstens den Täter zu finden. Dabei stoßen Greta und Hardy auf einen fünf Jahre alten Fall, der einige Parallelen aufweist. Ebenfalls gerät ein Bauunternehmer in den Fokus der Behörden. Allerdings blockieren alle Beteiligten die Zusammenarbeit mit der Polizei und sind nur zu oberflächlichen Aussagen bereit. Was wollen sie verbergen? Was ist mit den Kindern passiert?
Vetterick versucht durch seine Position die Polizei unter Druck zu setzen und droht sogar mit personellen Konsequenzen, wenn der Fall nicht schnell aufgeklärt wird, wobei allerdings seine Frau die treibende Kraft dabei ist. Auch die Presse behindert die Arbeit. Insbesondere in Person von Lasse Mensen, der auch noch der Bruder vom Kommissariatsleiter ist und die sich nicht ausstehen können. Anstatt den Ermittlern zu helfen, hält Lasse wichtige Beweise zurück.
Es ist immer wieder erstaunlich, dass Presse und Politik drohend reagieren, wenn ein Täter nach zwei Tagen immer noch nicht verhaftet wurde.
Auch in diesem Buch brillieren Greta und Hardy. Jeder verfolgt zwar seine eigenen Spuren, aber am Ende führen die Wege wieder zusammen. Charakterlich sind sie sehr verschieden. Während Hardy eher überlegt und diplomatisch handelt, geht Greta die Dinge sehr direkt an, was nicht allen gefällt und sie sich damit auch wieder Ärger einhandelt. Greta hat auch wie immer private Probleme. Ihren Ex-Mann könnte man pausenlos ohrfeigen. So ein arroganter Mensch. Der volljährige Sohn Sören hat es gewagt, eine Freundin zu haben, die Papa's Plänen für ihn im Weg steht. Nun ist Sören bei ihm ausgezogen und zu seiner Mutter Greta gegangen. Damit ist sie noch etwas überfordert, da die beiden Söhne beim Vater aufgewachsen sind und der den Kontakt größtenteils ablehnte. Aber in Hannes hat Greta einen guten, ruhigen und besonnenen Partner gefunden, der gut mit der neuen Situation umgehen kann.
Es ist wieder ein mitreißendes, sehr spannendes Buch. Nicht nur wegen des guten Schreibstils und der relativ kurzen Kapitel lässt sich das Buch zügig lesen, sondern auch wegen des ständigen Perspektivwechsels und des damit verbundenen steten Spannungsaufbaus kann man das Buch nicht aus der Hand legen. Die Auflösung des Falles ist wieder genial und unverhofft. Insgesamt ist es eine sehr schlimme und furchtbar traurige Geschichte.
Dieses Buch ist in sich abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden. Es wäre aber eine Schande, die beiden Vorgänger nicht zu kennen.

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