Ein großartiger Roman, der mich bewegt und mitgerissen hat!
Zwei Menschen, so unterschiedlich und doch so gleich…
Ellie hält sich nicht nur für einen schlechten Menschen, sie weiß, dass sie schlecht ist. Seit frühster Kindheit wandert sie von einer Pflegefamilie ...
Zwei Menschen, so unterschiedlich und doch so gleich…
Ellie hält sich nicht nur für einen schlechten Menschen, sie weiß, dass sie schlecht ist. Seit frühster Kindheit wandert sie von einer Pflegefamilie zur nächsten und genießt seither die Freundschaft mit Dania, die trotz Schwangerschaft raucht, säuft und Drogen konsumiert. Sie ist in einer Gruppe von Menschen gefangen, die alle ihr Leben bereits aufgegeben haben. Das beweist auch ihre Zeit im Jugendgefängnis, die sie zusätzlich geprägt hat.
Flynn hat das Asperger-Syndrom und ist sehr empfänglich für Emotionen. Obwohl das Schicksal es mit ihm nicht leicht gemeint hat, scheint er einen Weg gefunden zu haben, mit dem Leben zurechtzukommen. Obwohl Ellie vor sechs Jahren alles zerstört hat. Doch mit einem Mal ist er zurück in dem kleinen Ort, der alles für ihn verändert hat. Und auch Ellie ist wieder da, zurück in seinem Leben…
Autorin Meredith Walters hat mit ihrem Werk „Bei uns macht das Universum Überstunden“ ein unglaublich emotionales Thema aufgegriffen, denn sie beschäftigt sich nicht nur mit dem Asperger-Syndrom und seine Auswirkungen, sondern auch mit Mobbing in schlimmster Form.
Dieses Buch hat mich unglaublich bewegt. Doch bevor ich über meine eigene Meinung schreibe, möchte ich erst einen Blick auf die Charaktere und den Inhalt der Geschichte werfen.
Ganz im Mittelpunkt und damit im zentralen Geschehen der Geschichte steht Ellie, die den Leser durch ihre Worte authentisch mitnimmt. Sie ist kein netter Mensch, vielmehr eine Person, die durch kranke Lebensumstände geprägt worden ist und sich ihre Stärke aus dem Verletzen anderer zieht. Als sie Flynn das erste Mal sieht, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Doch zeitgleich möchte sie auch nicht verletzt werden, weshalb es ihr leichter fällt, den Jungen mit dem Asperger zu hänseln und zu ärgern. Dabei wirkt sie weder sympathisch noch freundlich, doch irgendwie dennoch leidenschaftlich und herzlich. Denn eigentlich weiß sie genau, welche Fehler sie begeht, doch sie kann aus ihren bekannten Mustern nicht ausbrechen. Erst Jahre später soll sie die Chance erhalten, ihre Fehler wieder gut zu machen.
Flynn ist ein liebenswerter Kerl, der unter seinem Syndrom leidet und dadurch im Fokus der Öffentlichkeit steht. In der Schule wird er als Flynn der Freak verschrien, seine Mitschüler ärgern ihn, sperren ihn ein und schlagen ihn. Doch Ellie bricht ihm das Herz. Jahre später erinnert sich Flynn an die Erlebnisse, die ihn sein halbes Leben begleitet haben. Dabei sind diese Erzählungen so dramatisch und tragisch, dass kaum ein Auge trocken bleibt.
Die Handlung wurde wunderbar durch zwei verschiedene Zeitepochen zusammengefasst. Ellie beschreibt die Gegenwart, beide sind inzwischen 22 Jahre alt und bewegen sich auf eine unbekannte Zukunft zu.
Flynn reflektiert die Erlebnisse von vor sechs Jahren, als er neu in die Kleinstadt gezogen ist und dort auf neue Freunde hoffte.
Schriftstellerin Meredith Walters verwendet bei ihren Beschreibungen eine moderne und lebendige Erzählweise. Sie nimmt auch kein Blatt vor den Mund und verschönt nichts. Sehr realistisch erlebt der Leser die teilweise grausamen, manchmal aber auch wunderschönen Momente, die dieses Werk so besonders machen.
Doch es geht hier nicht nur um schreckliche Ereignisse, vielmehr bietet es auch eine Möglichkeit für den Aufbau für etwas Positives, denn durch Flynn und Ellie wird deutlich, dass nichts in Stein gemeißelt ist und jeder aus seinen Fehlern lernen kann.
Ein großartiger Roman, der mich bewegt und mitgerissen hat!
Mein persönliches Fazit:
So authentisch und herzlich, aber auch ergreifend und verletzend.
Meine Meinung zu diesem Werk lässt sich nur schwer in Worte fassen, denn es ist nicht nur fesselnd und aufregend, sondern auch traurig und tragisch. Flynn und Ellie stammen aus zwei Welten, doch ihre Einsamkeit verbindet sie und bringt sie zusammen. Ich habe mit ihnen mitgelitten und mich für sie gefreut. In den traurigen Momenten flossen Tränen, wenn sie sich gefreut haben, konnte ich ebenfalls lachen. Mich hat das Buch perfekt unterhalten und ich habe es tatsächlich in wenigen Stunden verschlungen. Einmal begonnen, konnte ich mich nicht mehr aus der Geschichte lösen, denn ich musste einfach wissen, wie es mit den beiden ausgehen würde.
Von mir gibt es für alle Leser mit Herz eine ganz klare Leseempfehlung.