Spannend, aktuell und literarisch ansprechend.
Hinrichs, ein hochgewachsener dürrer Mann mit dünnem Haar und rissigen Händen, ist gut über 50 und alleinerziehender Vater seines Sohnes Timm und seiner 19-jährigen schwangeren Tochter Lena.
Als seine ...
Hinrichs, ein hochgewachsener dürrer Mann mit dünnem Haar und rissigen Händen, ist gut über 50 und alleinerziehender Vater seines Sohnes Timm und seiner 19-jährigen schwangeren Tochter Lena.
Als seine Firma Konkurs geht, verliert er seine körperlich und seelisch herausfordernde und belastende, sowie gefährliche Arbeit als Bergungstaucher im Hamburger Hafenbecken, der er bereits seit ca. 20 Jahren nachgeht.
Gut über 50 und arbeitslos.
Das könnte problematisch werden!
Deshalb fälscht Hinrichs sein Tauchertagebuch und seine Arbeitsdokumente.
Er macht sich 10 Jahre jünger, um seine Chancen auf eine neue Stelle zu erhöhen.
Und es klappt!
In Windeseile bekommt er eine neue Anstellung beim Bergungsunternehmen Iversen.
Dieses Problem wäre gelöst, aber ein anderes steht schon vor der Tür.
Da Hinrichs den Freund seiner Tochter abweist und gegen deren Heirat ist, geht Lena verärgert und grußlos.
Und nun nimmt das Drama erstmal seinen Lauf.
Eine Suche.
Ein Streit.
Eine Trennung.
Ein Suizidversuch.
Eine Erpressung.
Eine Bedrohung.
Ein blutender und weinender Timm.
Ein besorgter Vater.
Klingt spannend?
Ist spannend!
Siegfried Lenz erzählt souverän und nüchtern, einerseits unaufgeregt und andererseits eindringlich und beleuchtet dabei detailliert die inneren Konflikte seiner Protagonisten, deren Charaktere er in all ihrer Komplexität darstellt.
Obwohl der Roman bereits 1957 erstmals erschien und in den 50-er Jahren spielt, ist er brandaktuell, was die gesellschaftlichen, sozialen, familiären und individuellen Themen anbelangt.
Ich empfehle diesen beeindruckenden und unbedingt lesenswerten Roman sehr gerne weiter. Er hat mich sprachlich überzeugt und inhaltlich in seinen Bann gezogen.