Originell, ergreifend und außergewöhnlich!
Cornelia Travnicek erzählt in „Feenstaub“ die ergreifende Geschichte dreier Strassenkinder in einer Großstadt, auf einer Insel in einem Fluß, in einem namenlosen Land.
Die Namen der drei Jungen lassen ...
Cornelia Travnicek erzählt in „Feenstaub“ die ergreifende Geschichte dreier Strassenkinder in einer Großstadt, auf einer Insel in einem Fluß, in einem namenlosen Land.
Die Namen der drei Jungen lassen mich vermuten, dass es sich um Rumänien handelt.
Oder es sind Roma- oder Sinti-Kinder, die im Ausland unter schlimmsten Bedingungen aufwachsen.
Petru, Cheta und Magare sind keine wirklichen Freunde, sondern eher Leidensgenossen, die durch ähnlich schwere Schicksale miteinander verbunden sind.
Sie sind heimatlos, vermissen ihre Eltern und sind einsam und traurig. Ihre Not hat sie zu Krakadzil geführt, dessen Schatzkiste sie füllen müssen, indem sie als Taschendiebe durch die Straßen und Gassen ziehen. Sie befolgen Befehle, werden ausgebeutet und wehe, wenn sie ihren fordernden und brutalen Herrn nicht zufriedenstellen.
Ein Lichtblick in ihrem düsteren Alltag ist der Feenstaub, den sie von Krakadzil bekommen, wenn sie ihre Sache gut gemacht haben.
Eines Tages lernt der Protagonist Petru, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird und der mit der Zeit skeptisch wird, zu hinterfragen und zu rebellieren beginnt, Marja kennen. Er erfährt, was Freundschaft und Familie ist.
Und dann müssen die drei heimatlosen Taschendiebe einen Neuling ausbilden...
„Feenstaub“ hat, wie der Titel schon erwarten lässt, etwas Märchenhaft-Träumerisches und Abenteuerliches, aber auch etwas Knallhartes, Derbes, Grobes und Grausames.
Die Gnadenlosigkeit und Bedrohlichkeit dieser knallharten und grausamen Realität kommt dabei besonders deutlich zum Vorschein, weil sie so poetisch, feinfühlig, zart und bildhaft geschildert wird.
Durch diese Polarität wird das Schreckliche noch deutlicher und klarer.
Die Lektüre ist ein intensives und fesselndes Leseerlebnis.
Erst am Ende wird einem das Ausmaß und die Bedeutung des Gelesenen wirklich bewusst und erkennt man den Realitäts- und Gegenwartsbezug.
Wir lesen hier von Menschenhandel, Kindern, die zu Kleinkriminellen gemacht werden, Ausbeutung, Gewalt und Gefügig machen durch Drogen.
Die Autorin hat hier ein faszinierendes und originelles Werk geschaffen, wobei sie brisante politische und gesellschaftskritische Themen in eine märchenhafte und poetische Sprache einbettet. Aber ein Märchen ist dieser Roman bei weitem nicht.
Ich bin begeistert!