Mutter Gothel mal anders
Ich bin mit Disney-Filmen aufgewachsen und habe sie immer geliebt. Die Meisterwerke-Reihe befindet sich mittlerweile auch zu einem großen Teil in meinem DVD-Schrank. Doch der Film, den ich davon in den ...
Ich bin mit Disney-Filmen aufgewachsen und habe sie immer geliebt. Die Meisterwerke-Reihe befindet sich mittlerweile auch zu einem großen Teil in meinem DVD-Schrank. Doch der Film, den ich davon in den letzten Jahren am häufigsten gesehen habe, ist mit Abstand „Rapunzel – Neu verföhnt“. Das liegt zum einen daran, dass der Film recht häufig im Free-TV läuft und ich dann immer an ihm hängenbleibe und zum anderen daran, dass Disney hier einen wirklich witzigen Film geschaffen hat. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mein Freund mir zum Geburtstag den Teil über Mutter Gothel zum Geburtstag schenkte.
Was sowohl ihm als auch mir überhaupt nicht klar war: Die Villains-Reihe besteht keinesfalls aus losgelösten, einzelnen Büchern über die jeweiligen Bösewichte. Tatsächlich gibt es im Hintergrund eine Verbindung, die sich über die einzelnen Bücher immer weiterentwickelt und den roten Faden bildet. Leider ist dieses Buch hier schon der fünfte Teil der Reihe, weswegen ich nicht alles dieser übergeordneten Verbindung verstanden habe und mich sogar zu vorhergehenden Büchern gespoilert habe. Aber nichtsdestotrotz stehen alle Bücher nun noch ein Stück weiter oben auf meiner Wunschliste.
In diesem Teil geht es nun also um Mutter Gothel. Doch man lernt sie keineswegs als Mutter kennen, sondern als junges Mädchen. Genauer als Drillingsschwester. Sie wächst mit ihren beiden Schwestern und der Mutter, die Königin der Toten, im Wald der Toten auf. Ihre Schwester Hazel ist sanft und Primrose ist abenteuerlustig. Doch Gothel ist machthungrig. Sie möchte werden wie ihre Mutter Manea: Eine kluge, mächtige und angsteinflößende Hexe. Doch Gothel kommt schnell an einen Scheideweg: Würde sie für die Macht auf ihre Schwestern verzichten?
Das Buch hat kaum begonnen, da war ich gefangen in der Atmosphäre des Waldes. Die Hexenkunst, die karge Landschaft, die lebenden Skelette. Alles war ein tolles Zusammenspiel, was mich in das Buch hineinzog. Doch das Wichtigste sind natürlich die vier Frauen, die alle einen starken, eigenen Charakter haben und generell eine explosive Mischung darstellen. Ich war gern bei ihnen, auch wenn permanent eine gewisse Gefahr und Spannung in der Luft lag.
Allein, weil man weiß, wie und wer Gothel in Rapunzel ist, ahnt man den Hergang des Buches, doch trotzdem kam jede Entwicklung für mich überraschend und zu jeder Zeit schien alles möglich.
Schade fand ich nur, dass Gothel von Anfang an das dunkle Mädchen mit dem Hunger Nacht Macht war. Trotz ihrer wahren Liebe zu ihren Schwestern konnte ich sie nicht ernsthaft ins Herz schließen, obwohl ich ihr im Laufe der Geschichte immer mal näher und entfernter war.
Es kamen einige weitere Figuren im Buch vor, die zum Teil – für die komplette Villains-Reihe – wichtige Rollen einnahmen und so nicht nur eine Vorgeschichte zu Rapunzel erschufen, sondern eine ganz eigenständige Geschichte, die einfach zu den bekannten Geschehnissen um das Mädchen im Turm führte.
„Rapunzel – Neu verföhnt“ wird dann auch noch ziemlich ausführlich und humorvoll im Buch behandelt. Ich hatte direkt die Bilder und Songs im Kopf und fand das klasse.
Ich bin jetzt schon Fan der Reihe und das, obwohl ich an einer vollkommen falschen Stelle eingestiegen bin. Für mich war das Buch um Mutter Gothel aber trotzdem ziemlich stark: Tolle Atmosphäre, eine spannende Geschichte und interessante Figuren. Ich habe trotzdem das Gefühl, dass da noch Luft nach oben ist, die gefüllt werden kann mit mehr Emotionen, Spannung und Besonderheiten.