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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2020

Eine ungewöhnliche Geschichte

Den Sommer kannst du auch nicht aufhalten
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In der kurzen Geschichte, erzählt in der Ich-Form, lernen wir Pierre kennen, der den geistig behinderten Sohn seiner verstorbenen Ex-Freundin regelmäßige im Heim besucht. Einer spontanen Eingebung folgend ...

In der kurzen Geschichte, erzählt in der Ich-Form, lernen wir Pierre kennen, der den geistig behinderten Sohn seiner verstorbenen Ex-Freundin regelmäßige im Heim besucht. Einer spontanen Eingebung folgend fährt er mit Sonny an einen Ort, den er durch dessen Mutter lieben gelernt hat. Anlass ist der 16. Geburtstag des Jungen, dem eine kürze Lebenserwartung vorausgesagt wurde. Auf der Fahrt wird ihm klar, dass er die Reise nicht durchdacht hat, denn die Versorgung von Sonny geht etwas unter. Doch sein eigentliches Ziel ist es, ihre Liebesgeschichte Revue passieren zu lassen, indem er sie Sonny erzählt. Sein Monolog enthält neben seiner eigenen Geschichte auch viele Details zur Region.

Mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil des Autors ist es mir zu Beginn nicht ganz leicht gefallen, in die Geschichte reinzufinden. Im Laufe der Erzählung konnte ich mich daran gewöhnen und der Reise der beiden folgen. Die Idee zu diesem Buch gefällt mir gut, wenn ich auch die Umsetzung so nicht erwartet hatte. Die Erinnerungen von Pierre sind vielfältig und logisch aufgebaut, die Beschreibungen von Orten und deren Umgebung lassen Bilder im Kopf entstehen. Dieser Roman mit Tiefgang ist zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Im historischen Barcelona

Das Hospital der Hoffnung
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Schon der Titel und das Cover weisen auf den Inhalt des Buches hin. Die im Klappentext erwähnten Protagonisten sind auf unterschiedliche Art und Weise mit den historisch belegten Krankenhäusern Barcelonas ...

Schon der Titel und das Cover weisen auf den Inhalt des Buches hin. Die im Klappentext erwähnten Protagonisten sind auf unterschiedliche Art und Weise mit den historisch belegten Krankenhäusern Barcelonas verbunden. Die Anzahl der Personen ist recht hoch, so dass die Beschreibungen oft sehr oberflächlich bleiben und es an Tiefe fehlen lassen. Über eine Zeitspanne von rund 40 Jahren werden wir durch Barcelona mit seinen interessanten Straßen und Gegenden, die Bauphasen des modernen Krankenhauses, die Politik Spaniens und das Leben der Protagonisten geführt.

Der Anfang des Buches ist teils sehr langatmig, solange bis die Protagonisten ins Erwachsenenalter kommen, einiges scheint mir für die Entwicklung der Geschichte zu unwichtig. Mit ihrer bildgewaltigen Sprache schafft es die Autorin, insbesondere bei den Beschreibungen rund um den Krankenhausbau, die detaillierten Szenen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Die Details zu den Begebenheiten in Barcelona und der politischen Situation, zu den medizinischen Vorgängen und dem Bau des Krankenhauses sind gut recherchiert.

So gut mit das Hauptthema rund um das Hospital gut gefallen hat, sorgen doch die zwischenzeitlichen Längen, die hohe Anzahl der Protagonisten und die oberflächlichen Personenentwicklungen leider nur für eine mittelmäßige Beurteilung.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Ein persönlicher Fall

Totengrund
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Bei einem Ärztekongress in Wyoming trifft Maura einen alten Studienkollegen und lässt sich aufgrund ihrer verworrenen privaten Situation zuhause und eher untypisch für sie, spontan auf ein Skiwochenende ...

Bei einem Ärztekongress in Wyoming trifft Maura einen alten Studienkollegen und lässt sich aufgrund ihrer verworrenen privaten Situation zuhause und eher untypisch für sie, spontan auf ein Skiwochenende mit ihm, seiner Tochter und seinen Freunden ein. Die Gruppe landet wegen schlechter Wetterverhältnisse in einem verlassenen Dorf, das sehr mysteriös anmutet. Zuhause wird sie vermisst und hier kommt Jane Rizzoli ins Spiel. Ein nicht immer spannender Verlauf führt letztendlich zu Mauras Rettung.

Der Erzählung nimmt nur sehr langsam Fahrt auf, ist zeitweise durch viele ähnliche Versuche, dass Dorf zu verlassen, um Hilfe zu holen, doch recht langatmig, dadurch fehlt auch zwischenzeitlich die Spannung. Der Geschichte rund um die Reisebegleiter fehlt ab einem gewissen Punkt die Entwicklung und bricht recht spontan ab. Gut gefallen hat mir die Auflösung rund um das verlassene Dorf erst am Ende der Geschichte.

In diesem Band steht eindeutig Maura im Mittelpunkt, Jane ist quasi nur ein Beiwerk. Mal was anderes und durchaus erlebenswert. Leider lassen die Längen keine 4 oder 5 Sterne zu.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Eine Frau mit starkem Willen

Die Marschallin
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Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält ...

Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält sie nicht davon ab, kapitalistische Vorzüge für ihre Familie zu nutzen.

Den Beginn des Buches fand ich etwas schleppend, das Leben in Slowenien ist wenig spannend und aufgrund des nüchternen Sprache der Autorin fast langweilig. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und ist auf unterschiedlichen Ebene interessant. Die Themen sind facettenreich und gut recherchiert. Der Faschismus in Italien rund um Mussolini ist sicherlich vielen bekannt, das Gegenspiel der Kommunisten auch. Aber die fundierten Details zu den Ereignissen in Slowenien in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren für mich neu und so geht es wohl auch anderen Lesern. Dieser Teil war interessant und lesenswert, wenn auch die Sprache oft etwas zäh ist.

Die Lebensgeschichte einer Frau mit starken Willen, die einige prominente Zeitgenossen kennenlernt, wird von ihrer Enkelin erzählt. Man erkennt, dass sie einen tiefen Einblick in deren Leben hatte; auch der Abschluss im Jahr 1980 zeigt in einem letzten Rückblick, was ihre Großmutter ausgemacht hat. Das Buch zeigt auch, dass zu dieser Zeit die Frauen keine Rechte, sondern hauptsächlich Pflichten hatten.

Ich habe es selten erlebt, dass ein Buchtitel so passend ist. Der Charakter der Protagonistin entspricht den Wesenszügen, die im allgemeinen einer Person des Titels zugeordnet werden. Sie übernimmt sowohl im privaten wie auch im politischen Bereich das Kommando, solange es ihr möglich ist.

Ein interessanter Roman, der leider durch einige Längen etwas an Überzeugung vermissen lässt. Dennoch ist er lesenswert.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Die Welt der Philosophie

Die Philosophin
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Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Sophie auf Umwegen nach Paris, wo sie als Kellnerin im Café "Procope" arbeitet, dem Treffpunkt vieler Künstler und Freidenker. Dort lernt sie den Philosophen Diderot ...

Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Sophie auf Umwegen nach Paris, wo sie als Kellnerin im Café "Procope" arbeitet, dem Treffpunkt vieler Künstler und Freidenker. Dort lernt sie den Philosophen Diderot kennen und verliebt sich in ihn. Hautnah erlebt sie mit, wie die Idee einer allumfassenden Enzyklopädie mit dem Wissen der Menschheit entwickelt wird. Es dauert sehr lange und viele Irrungen, bis sie erscheinen kann, denn durch Verrat und Intrigen verzögert sich die Erstellung immer wieder. Insbesondere die schon wankende Monarchie versucht das Erscheinen zu vereiteln. Auch die Kirche fühlt sich in dieser Zeit vor der französischen Revolution bedroht.

Die gut recherchierten historischen Fakten fließen passend in die fiktive Geschichte ein. Insbesondere der Part der Madame de Pompadour, Mätresse von Ludwig XVI. hat mir gut gefallen. Auch das Treffen auf die großen Denker der Geschichte wie Voltaire und Rousseau war sehr informativ und unterhaltsam. Die Geschichte der Emanzipation der Philosophie zeigt, dass Wissen und Freiheit große Errungenschaften sind.

Leider sind doch recht viele Passagen langatmig und sogar zeitweise zäh, es fehlt an Spannung und fesselnder Erzählung. Die Erklärung des Autors zum Ende des Buches zeigt die Entstehung der Idee für diesen Roman, was mir gut gefallen hat.

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