Verunglückte Mischung aus langweilig und albern
Die Buchbeschreibung fand ich ausnehmend interessant – die Autorin probiert verschiedene Wege zur Erkenntnis aus, von traditionell (Kirchbesuch) bis hin zu den abgedrehtesten Ecken der Esoterikwelt. Der ...
Die Buchbeschreibung fand ich ausnehmend interessant – die Autorin probiert verschiedene Wege zur Erkenntnis aus, von traditionell (Kirchbesuch) bis hin zu den abgedrehtesten Ecken der Esoterikwelt. Der Titel versprach einen humorvollen Blick auf diese Erfahrungen. Ich habe mir also ein Buch vorgestellt, das mich schmunzeln läßt und auch einen Blick hinter die Kulissen der Esoterikindustrie bietet, die mit dem guten Glauben der Menschen dicken Profit macht. Bekommen habe ich eine Mischung aus Langeweile und unerträglicher Albernheit. Ich habe mich tapfer ziemlich lange durchgekämpft, aber ganz bis zum Ende habe ich es nicht durchgehalten.
Die Autorin berichtet am Anfang, wie sie überhaupt auf den Gedanken kommt, verschiedene Wege zu Erkenntnis zu suchen, oder eher: sie versucht, es zu berichten. Letztlich wird es nämlich nicht wirklich klar, es scheint eine Momentidee ohne wirklichen Hintergrund zu sein – oder eher einfach eine Buchidee ohne wirklichen Hintergrund? Egal. In verschiedenen Kapiteln wird nun vom Besuch einer Esoterikmesse berichtet, eines Engelsseminars, eines Schamanenkurses usw. An Vielfalt der Erfahrungen mangelt es wirklich nicht.
Zuerst werden die jeweiligen Methoden vorgestellt, das geschieht meistens recht langweilig durch Aufzählungen und Texte, die sich lesen, als ob sie aus Wikipedia oder ähnlichen Seiten kopiert wären. Es gibt sehr viel Theorie, die auch oft zu ausführlich berichtet wird. Dazu gibt es reichlich Links und Adressen – ein Großteil des Buches hat also eher was von einer trockenen Werbebroschüre. Das hätte man alles unterhaltsamer und kürzer zusammenfassen können – die meisten Leser dürften sich für die persönlichen Erfahrungen interessieren. Diese sind leider unfassbar albern geschrieben. Man merkt richtig, wie sehr die Autorin versucht, wahnsinnig komisch zu sein. Die Thematik gibt reichlich her, was man unterhaltsam und amüsant verpacken könnte. Das scheint aber nicht zu reichen, denn es werden haufenweise versucht witzige kreischige Bemerkungen drumherum gepackt. Das sowohl bei den eigenen Erlebnissen wie bei den unecht wirkenden Dialogen mit den zwei klischeehaften Freundinnen und dem Lebenspartner. Alles wird platt, schrill und übertrieben vermittelt. Es gab durchaus interessante Momente bei den jeweiligen Erfahrungen, aber leider werden sie unter dieser unerfreulichen Mischung aus Theorie-Nacherzählungen und dem verkrampften, komplett verunglückten Versuch, witzig zu schreiben, völlig erstickt. Ein vielversprechendes Thema, das bemerkenswert schlecht umgesetzt wurde.