Anders aber toll
„Was wirst du tun, um es wieder gut zu machen?“
„Ich glaube, ich kann es nicht wiedergutmachen, oder? Ich
kann nur versuchen, es besser zu machen.“
Seite 135
Auf der einen Seite ist da Jack, der Star ...
„Was wirst du tun, um es wieder gut zu machen?“
„Ich glaube, ich kann es nicht wiedergutmachen, oder? Ich
kann nur versuchen, es besser zu machen.“
Seite 135
Auf der einen Seite ist da Jack, der Star der Schule, der jedes Mädchen haben kann und von (fast) allen geliebt wird. Aber Jack hat ein Geheimnis, das er niemandem anvertraut – er ist gesichtsblind, erkennt nicht einmal sein eigenes Gesicht im Spiegel wieder und all die Coolness ist ein Netz aus Lügen und Tricks, um ja nicht zum Freak zu werden.
Und dann ist da Libby, übergewichtig und mit einer peinlichen Vergangenheit. Libby, die nichts lieber möchte, als zu tanzen und Freunde zu finden. Libby, die hinter Jacks Fassade sehen kann. Diese Geschichte erzählt, was passiert, wenn diese beiden aufeinander treffen.
„Es ist, als hätte ich einen Zirkus in meinem Kopf und
müsste immerzu durch Ringe springen. Es ist, wie in einem Raum voller Leute zu
sein, in dem du niemand kennst. Immer.“
Seite 185
Durch das Buch „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven, was ich sehr cool fand, waren meine Erwartungen an dieses Buch recht hoch. Nur die Aufmachung hat mich etwas abgeschreckt – das Cover sieht mehr nach Frauenroman aus, als Jugendbuch. Aber den Klappentext fand ich interessant und beim Vorwort hatte ich Gänsehaut. So ehrlich, so tief … ich war direkt gefesselt.
Unsere Hauptpersonen sind Libby und Jack. Libby, die nach dem Tod ihrer Mutter so stark übergewichtig wurde, dass man sie irgendwann aus ihrem Haus holen musste und zwar in dem man einen Großteil des Hauses aufbrechen musste. Und Jack, den coolsten Typen der Schule, der eigentlich nur ein Spiel spielt. Denn Jack ist krank, er erkennt keine Gesichter bzw. kann nicht sagen, zu wem sie gehören. Ich konnte mir das ganze erst ziemlich schwer vorstellen, aber ich finde, es wird im Buch recht gut erklärt.
„Während ich gehe, werde ich ständig angesprochen, und auch das ist ein Albtraum. Ich hebe den Kopf noch ein bisschen höher und lächle alles lässig an, aber ich scheine jemanden übersehen zu haben, denn ich höre: „Arschloch.“ Diese Gewässer sind tückisch und launisch.“
Seite 44
Libby hat viel abgenommen und kehrt jetzt an die Schule zurück. Es sind viele Jahre vergangen und die Frage stellt sich, wie die fiesen
Kids, die sie früher gemobbt haben, sie jetzt aufnehmen werden. Ihr Vater macht sich große Sorgen, wünscht sich aber auch ein normales Leben für seine Tochter. Wie erwartet hat Libby es nicht leicht, es gibt viele dumme Sprüche über sie, weil sie immer noch sehr dick ist. Sie geht aber recht gut damit um. Die ersten Kapitel aus ihrer Sicht sind sehr toll geschrieben, wie ihre Gedanken die Wände hochklettern etc. Libby hat es an der Schule nicht leicht, schon gar nicht, als einer von Jacks Kumpel das sogenannte „Schwabbelrodeo“ ausruft. Sinn des Ganzen ist, sich so lange wie möglich an einem dicken Mädchen festzukrallen und weil Libby am dicksten ist, soll sie der Hauptgewinn sein.
In einem verrückten Versuch, Libby zu beschützen und die ganze Sache irgendwie zu beenden, krallt Jack sich an ihr fest, ehe es ein
anderer tun kann und steckt ihr einen Entschuldigungsbrief zu. Doch Libby reagiert anders als erwartet und schlägt Jack k.o. Daraufhin kriegen beide Strafarbeiten aufgebrummt und müssen einiges an Zeit miteinander verbringen. Sie kommen sich näher und Jack gesteht Libby seine Krankheit, von der niemand etwas weiß. Aber Jack hat da noch diese On/Off Beziehung mit einem Mädchen, das gar nicht begeistert ist, dass Libby so viel Zeit bei ihrem Freund verbringt.
Die Kapitel sind schön kurz (die Bahnfahrerin in mir dankt!) und werden abwechselnd aus der Sicht von Libby und Jack erzählt, hin und wieder mit Flashbacks. In diesem Buch ist alles dabei, Humor, Romantik, Tiefsinnigkeit, High School Drama, Hassbriefe, Teenager Träume, Freundschaft. Trotzdem ist es kein typisches Jugendbuch, es hat keine Leichtigkeit, sondern beschäftigt sich mit einem ernsten Thema. Ich fand die Sache mit der Gesichtsblindheit aber unheimlich interessant und besonders die Beziehung, die Jack zu seinem kleinen Bruder hat, war super süß! Auch die Freundinnen, die Libby an der Schule dann doch noch findet, waren echt cool ausgearbeitet.
Für „Stell dir vor, dass ich dich liebe“ von Jennifer Niven gibt es von mir drei dicke Bücher mit Glitzer und eine klare Leseempfehlung für eine etwas andere Geschichte über zwei etwas andere Charaktere. Ich hoffe, Jennifer Niven schreibt noch ganz ganz viel für uns!