Profilbild von Clara

Clara

Lesejury Star
offline

Clara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

Hätte besser sein können

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
0

Chloe Brown hat Fibromyalgie, eine chronische Schmerzkrankheit, über die ich vor diesem Buch noch nichts wusste.
Diese Krankheit hat Chloe in den letzten Jahren sehr eingeschränkt. Mit Anfang 30 beschließt ...

Chloe Brown hat Fibromyalgie, eine chronische Schmerzkrankheit, über die ich vor diesem Buch noch nichts wusste.
Diese Krankheit hat Chloe in den letzten Jahren sehr eingeschränkt. Mit Anfang 30 beschließt sie, sich nicht länger Fesseln anlegen zu lassen. Sie schreibt eine Liste voller mutiger Aufgaben und versucht mit Hilfe ihres attraktiven Nachbarn Red, diese in die Tat umzusetzen.
Der Schreibstil ist sehr locker und witzig. Die Wortduelle zwischen Chloe und Red sind köstlich und haben mich immer wieder zum lachen gebracht, zumindest in der ersten Hälfte des Buches.
Mir hat gefallen, dass Talia Hibberts Protagonisten nicht den klassischen Schönheitsidealen entsprechen. Red hat lange rote Haare und Chloe ist weit entfernt von Modellmaßen. Und doch sind sie füreinander die schönsten Menschen, die sie sich vorstellen können.

Aufgrund des Klappentextes und der Charakterbeschreibungen hatte ich einen Liebesroman mit Tiefgang erwartet. Tatsächlich entpuppt sich „Kissing Chloe Brown“ allerdings als seichte Geschichte. Ernste Themen werden nur angekratzt. Die Sache mit Chloes Liste für ein neues Leben ist an sich eine gute Idee, mit Fibromyalgie hat sie allerdings weniger zu tun. Talia Hibbert hätte ihrer Hauptfigur auch eine Panikstörung geben können, dies hätte besser gepasst. Über Fibromyalgie habe ich im Grunde nichts gelernt, außer dass ich nun über deren Existenz Bescheid weiß.
Red ist ein sehr sensibler Mann, der eine schlimme Beziehung hinter sich hat. Aus dieser Tatsache hätte man viel machen können. Leider wird seine Vergangenheit in einem Satz abgehandelt.
Red ist verzweifelt auf der Suche nach Liebe und bettelt quasi um Anerkennung. Dafür ist er bereit große Opfer auf sich zu nehmen. Insbesondere gegen Ende des Buches tat es mir förmlich in der Seele weh zu sehen, wie wenig er sich selber wertschätzt und ich finde es überhaupt nicht gesund, wenn das eigene Glück so sehr von einer anderen Person abhängt.

Der Roman fing sehr unterhaltsam und lustig an, wurde dann allerdings stellenweise etwas langatmig, da die Protagonisten ziemlich viel Zeit damit verbringen, sich zu wünschen, den jeweils anderen abzulecken und gleichzeitig ihre Gefühle voreinander verstecken.
Die seitenlangen Sexszenen fand ich leider überhaupt nicht gut geschrieben. Vielleicht lag es auch an der Übersetzung aber Formulierungen wie Sehnsuchtstropfen oder „er knetete ihre Schenkel mit Wollust“ laden mich dazu ein, in Gelächter auszubrechen.
Auch wurden diese Szenen teilweise mit ziemlich derben Ausdrücken gespickt, was für mich nicht zu der ansonsten eher niedlichen Geschichte gepasst hat.
Ebenfalls unstimmig ist für mich die Chloe, die das Cover ziert. Warum trägt sie Jeans-Shorts und ein Fransenshirt? Im Buch werden immer wieder ihre langen Röcke und ihre Oberteile mit Knöpfen beschrieben.

Dieser Roman begann toll und entwickelte sich leider immer mehr in Richtung naja, geht so.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2020

Aufarbeitung der Familiengeschichte

Die vergessene Heimat
0

Ich liebe historische Romane, meistens lese ich allerdings welche, die den zweiten Weltkrieg thematisieren. Obwohl ich auch über die DDR schon einiges gehört und gesehen habe, insbesondere Fluchtgeschichten, ...

Ich liebe historische Romane, meistens lese ich allerdings welche, die den zweiten Weltkrieg thematisieren. Obwohl ich auch über die DDR schon einiges gehört und gesehen habe, insbesondere Fluchtgeschichten, weiß ich darüber noch immer zu wenig. Deswegen war ich auf dieses Buch sehr gespannt. Das minimalistische Cover in herbstlichen Farben passt perfekt zum Klappentext und gibt dem Roman ein hochwertiges Aussehen.

„Die vergessene Heimat“ erzählt zwei Geschichten.
1961 bereitet sich eine Gruppe von Menschen auf ihre Flucht aus der DDR vor während im Jahr 2014 Brittas Vater an Demenz erkrankt.

Obwohl die Demenz von Brittas Vater auf dem Klappentext bereits angesprochen wird, war ich nicht darauf vorbereitet, wie viel Platz diese Handlung einnehmen wird. Die Erkrankung ist der zentrale Punkt des Erzählstrangs in der Gegenwart. Wir begleiten die Familie vom ersten Schock über die Zeit der Akzeptanz bis hin zur Selbsthilfegruppen. Ich lese nicht so gerne über Krankheiten, weil ich mir dabei immer vorstelle, wie es wäre, wenn ich selbst damit konfrontiert wäre und diesen Gedanken finde ich beängstigend. Gerade gegen Ende war dieser Teil des Romans wirklich harte Kost uns sehr traurig.

Wesentlich lieber habe ich die Handlung in der Vergangenheit gelesen. Ich fand es auf jeden Fall interessant, mehr über die ersten Tage des Mauerbau zu erfahren. Einige Details waren neu für mich, zum Beispiel habe ich aus diesem Buch gelernt, dass die Stasi Flüchtlinge teilweise bis in die BRD verfolgt hat. Auch die Bespitzelungen durch Nachbarn und Kollegen finde ich immer wieder schockierend. Die Vorstellung, dass man sich zweimal überlegt, was man in einem Laden kauft, damit niemand die falsche Schlüsse zieht ist unvorstellbar. Mein persönliches Highlight war die Zeit unmittelbar nach der Flucht, da ich hier wirklich etwas Neues lernen konnte. Alle bisherigen Fluchtgeschichten, die ich gelesen / gesehen habe, endeten mit der erfolgreichen Flucht und der Hoffnung auf ein besseres Leben. Durch diesen Roman habe ich zum ersten Mal über den schwierigen und zum Teil langwierigen Prozess erfahren, den die Geflüchteten durchlaufen mussten. Extrem schockierend auch die Vorstellung, dass es Menschen gab, die in einem Dauerlager leben mussten. Hier muss ich auf jeden Fall noch einmal ansetzen und mehr darüber erfahren.

„Die zweite Heimat“ basiert auf der Familiengeschichte der Autorin. Deana Zinßmeister verarbeitet mit diesem Roman die Erkrankung ihres Vaters und geht zurück zu den Wurzeln ihrer Familie. Da die Geschichte auf wahren Ereignissen beruht habe ich ein schlechtes Gewissen, Kritik zu äußern und würde das Buch lieber mit 5 Sternen bewerten.
Es ist nur so, dass das Konzept des Romans für mich nicht funktioniert hat. Deana Zinßmeister schreibt bereits im Vorwort, dass aus Respekt der Familienmitglieder einige Personen namenlos bleiben. Es geht mir hier nicht um Voyeurismus, mir ist es grundsätzlich völlig egal, wie die Menschen hießen, ich hätte es schöner gefunden, wenn die Charaktere fiktive Namen bekommen hätten. Es liest sich einfach merkwürdig, wenn immer von „die jüngere Schwägerin sagt dies“, „der ältere Bruder macht das“, „der Ehemann“, „die Kinder“ die Rede ist. Dies schafft Distanz zur Geschichte, die Personen bleiben gesichtslose Schatten, zu denen ich keinen Bezug hatte.
Insgesamt hatte ich nie das Gefühl, wirklich mitten dabei zu sein sondern eher so, als wenn mir jemand etwas erklärt und ich höre zu.
„Die vergessene Heimat“ war anders als erwartet, regt aber auf jeden Fall an, sich mehr mit dem Thema DDR und Flucht zu befassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2020

Bezaubernd aber im Mittelteil leider langweilg

Cherish Hope
0

„Cherish hope“ war mein erstes Buch von Nalini Singh. Nach den ersten Kapiteln war ich zunächst begeistert. Ich fand es spannend, über die indischen Traditionen, insbesondere über das Thema arrangierte ...

„Cherish hope“ war mein erstes Buch von Nalini Singh. Nach den ersten Kapiteln war ich zunächst begeistert. Ich fand es spannend, über die indischen Traditionen, insbesondere über das Thema arrangierte Ehe und die Rollenverteilung von Mann und Frau zu lesen. Der Kontrast zwischen modern und altmodisch ist in indischen Familien faszinierend stark ausgeprägt. Gerade am Anfang haben mir die humorvollen Dialoge und die witzigen Bemerkungen mit denen Naynas Familie die Heiratskandidaten kommentiert hat, sehr gefallen. Leider kam die Geschichte nach den ersten 100 Seiten ziemlich ins Stocken und gähnende Langeweile machte sich breit. Es passierte einfach nichts mehr. Nayna verliebt sich in ihren Traummann Raj und auch dieser erwidert ihre Gefühle und möchte sie ehelichen. Doch Nayna ist sich nicht sicher, ob das traditionelle indische Leben für sie das Richtige oder doch eher ein Gefängnis ist. Und so eiert sie ewig herum und weiß nicht, was sie will. Sie will Raj, gleichzeitig will sie auch alleine leben ohne dabei ihre Familie zu beschämen. Obwohl ich die Charaktere durch die Bank weg mochte (außer natürlich Rajs Schwägerin Komal), musste ich mich durch den Mittelteil ziemlich quälen und hatte oft keine Motivation in dem Roman zu lesen. Auf den letzten 100 Seiten ist dann endlich wieder mehr los und ich wurde für mein Durchhalten entschädigt. Das bollywoodreife Ende war auf jeden Fall bezaubernd.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2020

Schwächster Band der Trilogie

Find me in the Storm
0

Nachdem mir Band eins der Leuchtturm-Trilogie wirklich gut gefallen hatte und Teil zwei sogar einen Platz auf meiner Liste der Jahreshighlights bekommen hat, war ich auf das finale Buch sehr gespannt. ...

Nachdem mir Band eins der Leuchtturm-Trilogie wirklich gut gefallen hatte und Teil zwei sogar einen Platz auf meiner Liste der Jahreshighlights bekommen hat, war ich auf das finale Buch sehr gespannt. Wird sich die Serie ein weiteres Mal steigern können? Meine Antwort ist leider nein. Für mich war „Find me in the storm“ sogar das schwächste Buch der Reihe.
Der Schreibstil von Kira Mohn ist zwar wieder lebendig und angenehm zu lesen aber die Handlung konnte mich nicht ganz abholen. Der Fokus liegt diesmal auf Airin, die das Bed & Breakfast in Castledunns führt. Neben Geldsorgen und schwierigen Gästen hat Airin auch noch mit Familienstreitigkeiten zu kämpfen. Ihre Mutter ist vorübergehend bei ihr eingezogen. Diese Frau ging mir mit ihrem irrationalen und kindischen Gehabe furchtbar auf die Nerven und ich fand es anstrengend, dass sich diese Problematik durch das komplette Buch gezogen hat.
Grundsätzlich ist es bei dieser Art von Romanen ja von Hause aus klar, dass hier zwei Singles ihr gemeinsames Glück finden werden. Josh und Airin hatten auf jeden Fall Potenzial, denn dass sich ein Promi in eine Privatperson verliebt, ist perfekter Stoff für eine romantische Geschichte. Hier fand ich es allerdings extrem forciert. Airin stellt fest, dass sie sich einsam fühlt und just in diesem Moment reserviert ein attraktiver TV-Moderator bei ihr. Hinzu kommt, dass ich Josh dreiviertel des Buchs eher oberflächlich als sympathisch fand. Erst zum Schluss stellt sich heraus, dass sich hinter seiner Sonnenschein-Fassade dunkle Wolken verbergen. Leider war das Buch dann auch bereits zu Ende.
Schön fand ich, dass wir ein Update zu Liv und Seana aus Teil 1 und 2 bekommen haben. Bei Liv wird eine Entwicklung angerissen, die offen im Raum stehen bleibt. Da kein vierter Teil geplant ist, fand ich dies sehr schade.
Ein Leuchtturm all Stars Band wäre toll!
Alles in allem war „Find me in the storm“ ein solider Roman für mich, der leider an seine Vorgänger nicht herankam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2020

Ruhiges Familienporträt

Das Haus in der Claremont Street
0

Toms Welt bricht zusammen, als sein Vater seine Mutter umbringt und sich anschließend das Leben nimmt. Der 9-jährige zieht sich völlig in sein Schneckenhaus zurück, reagiert kaum auf seine Außenwelt und ...

Toms Welt bricht zusammen, als sein Vater seine Mutter umbringt und sich anschließend das Leben nimmt. Der 9-jährige zieht sich völlig in sein Schneckenhaus zurück, reagiert kaum auf seine Außenwelt und und hört auf zu sprechen.
Toms Mutter Mona hatte sich von ihrer Familie entfremdet, vermutlich, um die Misshandlungen ihres Manns zu vertuschen. Deswegen hat er zu seiner Verwandtschaft, die sich künftig um ihn kümmern soll, keine enge Bindung.
Hier haben wir Sonya, die unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch leidet, die alleinerziehende Rosa, die in fast schon messieartigen Zuständen lebt und den Weltenbummler Will, der eher wie ein großes Kind als ein Erwachsener wirkt.
„Das Haus in der Claremont Street“ wird als viel gelobtes Debüt beworben. So eine Aussage weckt bei mir die Erwartung auf ein ganz besonderes Buch – die habe ich leider nicht bekommen.
Wiebke von Carolsfeld schreibt durchaus angenehm und bildhaft aber mir fehlte Tiefgang oder etwas, dass mich berührt. Die Geschichte beginnt mit der schrecklichen Tat, danach dümpelt sie ziellos vor sich hin. Wir begleiten die dysfunktionale Familie über mehrere Monate. Auf die verstorbene Mona wird nicht näher eingegangen. Die Geschwister erwähnen das Unglück zwar ab und an aber letztendlich ist es für sie nur ein weiterer Stolperstein in ihrem beschwerlichen Leben. Jeder macht einfach weiter und und regt sich über die selben Dinge auf, wie bevor.
Ich hätte gerne mehr mit Tom mitgelitten, aber er wird so blass dargestellt, dass ich ihn nicht wirklich greifen konnte. Seine psychischen Probleme werden einfach hingenommen und lösen sich letztendlich in Wohlgefallen auf. Dies ist sehr simpel.
„Das Haus in der Claremont Street“ ist weder langweilig, noch spannend. Es wird ohne Höhepunkte erzählt und der Stil ist sehr ruhig und unaufgeregt. Ich musste mich durch den Roman zwar nicht quälen, aber er gab mir auch keinen Anreiz darin zu lesen. Es ist eine Geschichte, die einen berieselt wie ein Fernseher im Hintergrund. So bald man das Buch beendet hat, hat man es auch schon wieder vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere