Berührend!
Bea, Olivia und Chloe lernen sich im Honey Pot Café in London kennen. Die Frauen sind so unterschiedlich wie ihre Lebenssituationen. Bea ist die Besitzerin des Cafés und allein erziehende Mutter. Olivia ...
Bea, Olivia und Chloe lernen sich im Honey Pot Café in London kennen. Die Frauen sind so unterschiedlich wie ihre Lebenssituationen. Bea ist die Besitzerin des Cafés und allein erziehende Mutter. Olivia steht kurz vor der Heirat mit Kieran. Und Chloe hat sich gerade von ihrem verheirateten Freund getrennt. Weihnachten steht vor der Tür und jede kämpft mit der Aussicht auf das Fest der Liebe und der Familie.
Der Titel gaukelt eine Weihnachtsgeschichte vor, was diese Story nur im entferntesten ist. Zwar spielt sie an Weihnachten, doch die Themen sind eigentlich " ganz Jahres tauglich". Der Verlust eines geliebten Menschen, die Freundschaft zwischen drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und das Loslassen von Lebensplänen, ist meiner Meinung nach etwas, was die Menschen das ganze Jahr über interessiert und fesselt. Und obwohl es mir zuerst komisch vorkam, im Februar ein Weihnachtsbuch zu lesen, bin ich nun positiv überrascht. Einfach, weil die Autorin das Thema Weihnachten nicht so in der Vordergrund rückt. Und auch, weil es sehr tiefgründig ist.
Dies war mein erstes Buch von Amy Silver, wird jedoch definitiv nicht mein letztes sein. Mir gefiel unheimlich gut, wie sie die Figuren zum Leben erweckt. Wie sie durch die hervorragende Charakterisierung lebensecht wirken. Das Kennenlernen der Frauen, die Annäherung bis daraus Freundschaft entsteht, ist sehr gut beschrieben. Dabei geht es jedoch nicht von Beginn weg harmonisch zu. Denn jede der Figuren hat mit ihren Dämonen zu kämpfen. Gerade Chloe empfand ich zu Beginn als sehr unsympathisch und kaltschnäuzig. Ihre Verwandlung zur Frau, mit der man eine Freundschaft aufbauen möchte, ist berührend. Sehr clever wurden zudem die Perspektivwechsel eingesetzt. Man liest abwechslungsweise aus der Sicht von Bea. Olivia und Chloe. Und manche Szenen werden dann aus den unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Dies ohne, dass man als Leser das Gefühl hat, es wird endlos wiederholt. Da die Autorin diese Szenen vor allem auf der Gefühlsebene beschrieben hat, ist das sehr abwechslungsreich.
Bea hat die Tendenz bei grosser Wut, statt wie andere langsam von 1 bis 10 zu zählen, Rezepte vor sich hin zu brabbeln. So kommt man als Leser zugleich noch in den Besitz eines guten Pastasaucen Rezeptes. Eine Idee, die mir gut gefallen hat und ich so noch nie gelesen habe in einem Buch.
Der Schreibstil, Plot und die Durchführung haben mich mehr als überzeugt. Und so wird das, wie schon gesagt, bestimmt nicht das letzte Buch gewesen sein, das ich von der Autorin gelesen habe.