Absolute Empfehlung!
GOTTInhalt
Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, ...
Inhalt
Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, will seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Ethikkommission diskutiert den Fall.
Meinung
Damals, als ich in der Schule im Ethik-Unterricht saß, musste ich mich das erste Mal mit dem Thema Sterbehilfe auseinandersetzen. Mein erster Gedanke war so töricht wie plausibel gleichermaßen. Ich dachte “Nein, das klingt völlig falsch. Das ist Mord!” Nach der ersten Stunde, in der wir darüber gesprochen hatten, war mein Entschluss schon ins Wanken geraten. Nach ein paar Wochen habe ich völlig anders, wenn auch immer noch ein bisschen hilflos auf das Thema geblickt.
Hilflosigkeit ist auch das, was ich heute noch fühle, wenn ich an Sterbehilfe denke. Denn klar ist auch, dass es hier kein Richtig und genauso wenig ein Falsch geben kann. Jeder Mensch denkt völlig anders darüber und spätestens in dem Moment, in dem man selbst erwachsen ist und sich mehr und mehr mit Krankheiten, mit dem Älter-Werden von den Liebsten und mit dem Sterben an sich beschäftigen muss, kann man über das Mädchen aus der Schulzeit nur noch schmunzeln. Sterbehilfe ist nicht schwarz oder weiß, vielleicht nicht einmal grau, weil auch diese Beschreibung schon zu wenig differenziert wäre. Und das ist genau das, was Ferdinand von Schirach mit seinem Drama hier in einer absolut einzigartigen Art und Weise aufgefangen hat.
Ich habe dieses Buch an einem Morgen komplett durchgelesen und war den restlichen Sonntag ehrlich gesagt mehr in meinen eigenen Gedanken versunken als im echten Leben da draußen. Das Buch hat mich nachhaltig beschäftigt und lässt mich auch jetzt noch nicht richtig los. Das Thema wird mich nie loslassen, denke ich.
Ferdinand von Schirach schreibt wirklich auf eine einzigartige Art und Weise, die ich an dieser Stelle aber nur schwer beschreiben kann. Ich finde, jeder Mensch sollte sich die 160 Seiten, die dieses Werk umfasst, einmal durchlesen. Ich bin sicher, es wird bei ausnahmslos JEDEM seine Spuren hinterlassen.
Fazit
Ein schwieriges Thema, auf das es keine richtigen Antworten gibt, in einem fantastisch erzählten Drama. Absolute Empfehlung!
5 von 5 Buchherzen! ♥♥♥♥♥
Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar!