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Veröffentlicht am 11.10.2020

vielschichtiger Krimi

Die Stille der Toten
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In Frankfurt wird ein Toter aus dem Main gefischt. Es ist 1967 und in Frankfurt laufen die zweiten Auschwitz Prozesse. Es stellt sich heraus, dass der Tote von dort berichtet hat und noch dazu amerikanischer ...

In Frankfurt wird ein Toter aus dem Main gefischt. Es ist 1967 und in Frankfurt laufen die zweiten Auschwitz Prozesse. Es stellt sich heraus, dass der Tote von dort berichtet hat und noch dazu amerikanischer Jude ist. Damit erhält der Fall eine Brisanz, die auch obere Stellen aufhorchen lässt.

Nach und nach stellt sich heraus, dass die Vergangenheit noch immer in die Gegenwart wirkt.

Ich fand das Buch wirklich toll komponiert. Es geht nicht nur um die Aufklärung des Falls, sondern auch um den Umgang der Generationen mit der Vergangenheit. Hauptkommissar Preusser war selbst als Soldat im Krieg und dieser Fall spült bei ihm Erinnerungen hoch, mit denen er nicht gut zurecht kommt. Der jüngere Kollege Wiedemann kann nicht verstehen, warum Preusser immer den Befehlen folgt und nie bereit ist, Regeln auch mal großzügiger auszulegen. Und Preussers Tochter Elke versteht nicht, warum ihr Vater nie über den Krieg spricht. Es treffen hier Generationen aufeinander, die einen wollen einfach weitermachen und die Vergangenheit begraben, die anderen endlich aufbrechen und etwas verändern im Land. So trifft Preusser auch immer wieder auf Studenten, die sich den Protesten anschließen und gerät in Berlin in die Demonstrationen gegen den Schah von Persien. Diese Begegnungen bringen ihn dazu über seine Positionen nachzudenken und sich selbst zu verändern.

Bei seinen Kollegen zeigen sich die unterschiedlichen Umgehensweisen mit der Vergangenheit, da wird geleugnet und verdrängt, nur die wenigsten sprechen ehrlich über ihre Vergangenheit. Am Ende wird immer darauf verwiesen, dass nur Befehle befolgt wurden.

Der Fall an sich hat es in sich und Preusser lernt, doch seinem Gewissen und seinem Bauchgefühl zu folgen, auch wenn seine Vorgesetzten versuchen den einfachen Weg zu gehen. Es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, auch wenn ich relativ früh ein Gefühl für das eigentliche Motiv hatte, bin ich immer wieder überrascht worden.

Ich würde mich sehr freuen noch mehr von diesem Autor zu lesen, ich habe in letzter Zeit nur selten einen so vielschichtigen Krimi in die Hände bekommen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Klasse Buch!

Ein Gefühl von Hoffnung
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Essen, Ende der Fünfziger. Mines Familie ist nach dem Tod von Katharina wieder auf die Füße gekommen, Inge hat die Schule verlassen und eine Lehre als Buchhändlerin gemacht. Johannes hat als Gewerkschafter ...

Essen, Ende der Fünfziger. Mines Familie ist nach dem Tod von Katharina wieder auf die Füße gekommen, Inge hat die Schule verlassen und eine Lehre als Buchhändlerin gemacht. Johannes hat als Gewerkschafter Karriere gemacht, Jakob und Bärbel gehen noch zur Schule und selbst Karl hat Arbeit auf der Zeche gefunden. Und trotzdem läuft nicht alles rund. Sowohl Inges Beziehung zu Peter, als auch Johannes zu Hanna stehen auf wackligen Füßen. Bärbel und auch Jakob haben massive Probleme in der Schule mit Lehrern, die komplett rückwärtsgewandt unterrichten.

Nach dem dramatischen Ende des ersten Bandes sind einige Jahre vergangen, der Familie scheint es besser zu gehen. Aber man merkt, dass jeder in vielen Dingen Kompromisse in seinem Leben macht. Es dauert eine ganze Weile, bis sich alles regelt und alle Schwierigkeiten ausgeräumt sind. Was mich wirklich sehr aufgebracht hat, waren die Lehrer von Jakob und Bärbel. Die Klassenlehrerin von Jakob versucht ihn auf Rechtshändigkeit umzuerziehen und will ihn auf eine Sonderschule schicken, weil er dem Unterricht nicht folgt. Allerdings ist Jakob hochbegabt und langweilt sich, aber das gibt es in der Welt dieser Lehrerin nicht. Und Bärbel hat einen Lehrer, der ein ehemaliger Nazi ist und seinen Unterricht entsprechend gestaltet. Als Bärbel gegen ihn aufbegehrt, droht ihr der Schulausschluß. Ich fand es sehr mutig von Bärbel hier nicht einfach den Mund zu halten.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es lies sich toll lesen und trotz der Schwierigkeiten hat man sich mit der Geschichte wohl gefühlt. Das Ende war wirklich herzzerreißend und hat mich das Buch mit einem tiefen Seufzer schließen lassen. Gerne hätte ich die Familie weiter begleitet.

Von mir daher eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.10.2020

toller Abschlussband!

Das Buch der gelöschten Wörter - Die letzten Zeilen
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Die letzten Zeilen ist nun also das Finale der Das Buch der gelöschten Wörter-Trilogie. Es gilt für Hope, Rufus und ihre Gefährten Quan Surt aufzuspüren und unschädlich zu machen, bevor die Buchgestalten ...

Die letzten Zeilen ist nun also das Finale der Das Buch der gelöschten Wörter-Trilogie. Es gilt für Hope, Rufus und ihre Gefährten Quan Surt aufzuspüren und unschädlich zu machen, bevor die Buchgestalten in die reale Welt eintreten und dort Unheil anrichten.

Das Buch war wieder unglaublich spannend, die Handlung nimmt im Vergleich zu den Vorgängerbänden noch einmal an Fahrt auf. Hope und Rufus entwickeln sich beide weiter, sie können endlich einander mehr vertrauen. Und gerade Hope hört auf, alles im Alleingang zu versuchen, das hat mir gut gefallen. In den vorherigen Büchern hat sie sich ja manchmal wie ein Teenager verhalten, das war diesmal nicht mehr der Fall. Alles in allem war es ein toller Abschluss der Serie, der es dem Leser schwer macht die Buchwelt am Ende endgültig zu verlassen. Was mir auch gut gefallen hat war, dass ich zwar von Anfang an den richtigen Verdacht hatte, wer der Überläufer sein könnte, aber trotzdem immer wieder ins zweifeln gekommen bin. Ich war dann zwar auf der richtigen Spur, trotzdem hat mich die Autorin am Ende noch überrascht.

Ich kann diese Reihe nur empfehlen, das Setting ist toll und die Geschichte bis zum Schluss extrem spannend. Für mich auf jeden Fall ein Highlight des Jahres!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Familiengeschichte

Und die Welt war jung
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1950, der Beginn eines neuen Jahrzehnts. Der Krieg ist vorbei, lebt aber immer noch in den Köpfen der Menschen und bestimmt deren Alltag. In Und die Welt war jung begleiten wir 3 Familien in Köln, Hamburg ...

1950, der Beginn eines neuen Jahrzehnts. Der Krieg ist vorbei, lebt aber immer noch in den Köpfen der Menschen und bestimmt deren Alltag. In Und die Welt war jung begleiten wir 3 Familien in Köln, Hamburg und San Remo durch dieses neue Jahrzehnt. In Köln leitet Heinrich Aldenhoven eine Galerie, das Geschäft läuft aber noch nicht wieder so richtig, noch ist Kunst etwas, das sich viele nicht leisten können. Die Freunde Elisabeth, Kurt und Nina in Hamburg stehen finanziell besser da, dafür ist Ninas Mann im Krieg verschollen und die Hoffnung, ihn lebend wiederzusehen schwindet von Tag zu Tag. In San Remo lebt Heinrich Aldenhovens Schwester Margarethe mit ihrer italienischen Familie, tyrannisiert von der Schwiegermutter.

Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise, gemeinsam mit diesen drei Familien. Immer wieder kreuzen sich die Lebenswege, man besucht sich, steht sich in schwierigen Situationen bei und greift sich gegenseitig unter die Arme. Das Buch umfasst die zehn Jahre von 1950 bis 59. In dieser Zeit passiert viel in den Familien, Ehen werden geschlossen, Kinder geboren und manch menschliches Drama nimmt seinen Lauf. Schlaglichtartig wechselt die Szenerie immer zwischen den drei Städten. Die Protagonisten sind alle glaubwürdig, meist liebenswürdig und als Leser hat man schnell das Gefühl, ganz nah dabei zu sein. Unterstützt durch einheimische Ausdrücke wird der jeweilige Handlungsort unverwechselbar. Am Ende des Buches sind manche Irrungen durchgestanden, andere noch nicht gelöst. Das letzte Zuschlagen des Buches hat mich wehmütig zurückgelassen, gerne hätte ich den zweiten Band gleich im Anschluss gelesen und erfahren, wie es denn weitergeht in den folgenden Jahren.

Wer die Zeitenwende-Trilogie gerne gelesen hat, wird sich auch mit diesem Buch wohlfühlen. In Hamburg gibt es auch einen klitzekleinen Gastauftritt von Henny und Theo Unger aus dieser Reihe.

Von daher kann ich nur eine große Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen und mich auf das Erscheinen von Band 2 freuen.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

gelungener Abschluss

Träume aus Samt
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Die Meyers haben es geschafft, sie sind auf dem Weg nach Amerika. Dort angekommen lernen sie erst einmal die nicht so schönen Seiten des Lebens zu kennen, aber in Chicago angekommen geht es bergauf. Die ...

Die Meyers haben es geschafft, sie sind auf dem Weg nach Amerika. Dort angekommen lernen sie erst einmal die nicht so schönen Seiten des Lebens zu kennen, aber in Chicago angekommen geht es bergauf. Die Gompetz haben sich um eine Wohnung gekümmert und was die Meyers aus Deutschland retten konnten, ist auch fast alles schon angekommen. Nun heißt es neu anzufangen und sich in der neuen Heimat, die sich noch nicht so anfühlt, einzuleben.

Ulrike Renk schließt mit diesem Buch die Geschichte um Ruth Meyer und ihre Familie ab. Die Kernfamilie hat es geschafft und muss sich nun in Amerika ein neues Leben aufbauen. Das fällt vor allem Karl schwer, dessen Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde. Die Frauen leben sich schneller ein und gerade Ruth und Ilse werden in ihren Umkreisen gut aufgenommen und die jüdische Gemeinschaft in Chicago hält fest zusammen. Trotzdem bleibt immer die Angst im Hinterkopf, die Angst, noch einmal alles zu verlieren und um die Verwandten, die sie in Deutschland zurück lassen mussten. Auch hier wird der Leser nicht im Unklaren gelassen, auch wenn das natürlich ein schmerzhafter Abschied ist.

Das Buch war für mich sehr rund, ich war sofort wieder in der Geschichte und habe mit den Meyers mitgelitten und habe mich gefreut, dass sich doch vieles zum Besseren gewendet hat. Trotzdem gelingt es Ulrike Renk auch die negativen Seiten des neuen Lebens zu zeigen. Mit dem Eintritt der USA in den Krieg gelten die Deutschen plötzlich als Feinde, auch wenn sie Juden sind und verfolgt wurden. Aber trotz allen Hindernissen gelingt es der Familie sich ein neues Leben aufzubauen und für Ruth findet auch die Liebe einen Weg in ihr Leben.

Das Buch ist deutlich positiver als die Bücher davor, was einfach daran liegt, dass das Leben hier ein Happy End geboten hat. Es bildet einen schönen Abschluss und gerade der Epilog zeigt, wie sehr sich das Leben der Familie noch zum Guten gewendet hat.

Für mich war es ein sehr schöner und runder Abschluss der Geschichte und ich danke Ulrike Renk dafür, dass sie die Geschichte der Familie Meyer so ausführlich erzählt hat. Ein Buch hätte hier definitiv nicht gereicht.

Von mir gibt es daher eine unbedingte Leseempfehlung nicht nur für dieses Buch, sondern für die ganze Reihe. Solche Geschichten müssen erzählt werden, damit sich Geschichte nicht wiederholt!

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