Eine berührende, ehrliche und eindringliche Hommage an einen Vater
Mit ihrem Buch „Sterben im Sommer“, das 2020 im S.Fischer Verlag erschienen ist und in der gebundenen Ausgabe 240 Seiten umfasst, ist Zsuzsa Bánk eine feinfühlige und ehrliche, auf ihren Erinnerungen beruhende ...
Mit ihrem Buch „Sterben im Sommer“, das 2020 im S.Fischer Verlag erschienen ist und in der gebundenen Ausgabe 240 Seiten umfasst, ist Zsuzsa Bánk eine feinfühlige und ehrliche, auf ihren Erinnerungen beruhende Hommage an ihren Vater gelungen.
Die Autorin Zsuzsa Bánk erzählt als Ich-Erzählerin von ihrem Vater, der aufgrund einer Krebserkrankung im Sommer 2018 stirbt. Der Vater möchte ein letztes Mal einen Sommer in Ungarn am Balaton verbringen, jedoch geht es ihm dort kurz nach der Ankunft schlechter als erhofft. Es beginnt eine Odyssee durch viele Krankenhäuser, bevor er letzlich in einem solchen verstirbt. Die Autorin berichtet von ihrer Zeit am Krankenbett, von ihren Hoffnungen, Ängsten, dem Verdrängen der Wahrheit, ihrer großen Liebe zu ihrem Vater, ihren Erinnerungen, all ihren Emotionen und vielem mehr. Sie lässt den Leser teilhaben an ihrem Trauerprozess, an der Organisation der Trauerfeier und an der Zeit im ersten Jahr nach dem Tod, aber eben auch am Leben ihres geliebten Vaters.
Zsuzsa Bánk gelingt es in ihrem Buch den Leser durch ihren poetischen, feinfühligen und dabei so schonungslos ehrlichen und offenen Schreibstil in den Bann zu ziehen und, wie in meinem Fall, ihn mitten ins Herz zu treffen. Ich fühlte ab der ersten Seite mit und konnte mich gut in die Ich-Erzählerin hineinversetzen und deren Gefühle und Gedanken nachvollziehen und teilen.
Zsuzska Bánk setzt sich so ehrlich mit der Frage auseinander, was denn mit uns Menschen passiert, wenn ein geliebter Mensch stirbt, welche Prozesse wir hier durchlaufen, welche Gedanken dabei aufkommen, welche Hoffnungen und Ängste wir haben, die „Wahrheit“ verändern wollen oder verdrängen und mit welcher Heftigkeit die Traurigkeit und Verzweiflung ausbricht und sich der Dankbarkeit „unterordnet“.
Fazit: Ein sprachlich wunderbarer, authentischer, feinfühliger und sehr lesenswerter Roman, der nicht nur an der Oberfläche bleibt. Man merkt dem Buch an, dass es mit ganz viel Herzblut verfasst worden ist.
Es war für mich ein wirkliches Erlebnis, dieses Buch zu lesen.