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Veröffentlicht am 26.09.2020

Auf der Suche

Schuldig
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Auf einem Ausflug von fünf Freunden stirbt einer von ihnen bei einem Autounfall. Jahre später erhalten alle vier einen anonymen Brief mit dem Text sie seien Mörder. Fukase macht sich auf die Suche nach ...

Auf einem Ausflug von fünf Freunden stirbt einer von ihnen bei einem Autounfall. Jahre später erhalten alle vier einen anonymen Brief mit dem Text sie seien Mörder. Fukase macht sich auf die Suche nach dem Urheber des Briefes , dabei möchte er auch herausfinden, wie viel Schuld oder Mitschuld der einzelne auf sich geladen hat. Die Suche weitet sich zur Suche nach dem wahren verstorbenen Hirashi und die Bedeutung und Tiefe seiner Freundschaft zu ihm, aus. Wie viel weiß man von dem wahren ich einer Person, seine Vergangenheit, seine Vorlieben, seine Schwächen.
Für deutsche Leser ist aber noch eine andere Sache interessant :die sozialen Umgangsformen Japans werden in diesem Roman deutlich. Japan ist geprägt von einem starken Höflichkeitsbedürfnis und Vermeidung des Gesichtsverlustes bei nicht Einhaltung der Höflichkeitsregeln.Dies ist auch im Umgang der Freunde untereinander zu spüren, der mir fast gehemmt vorkam. Verstärkt wird dies durch die Schüchternheit Fukases. In Deutschland gehen Kumpels deutlich ungezwungenr miteinander um.
Das Ende des Romans hat mich nicht wirklich überrascht.




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Veröffentlicht am 11.09.2020

Sehr schöner Lokalkrimi mit Zauber Elementen

Der Oktobermann
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Ich las den Auftakt zur neuen Serie von Ben Aaronovitch in einer Leserunde. Es ist ein Spin-Off der Flüsse von London Reihe, diesmal in Deutschland.Da ich unmittelbar vorher, " Die Flüsse von London" ...

Ich las den Auftakt zur neuen Serie von Ben Aaronovitch in einer Leserunde. Es ist ein Spin-Off der Flüsse von London Reihe, diesmal in Deutschland.Da ich unmittelbar vorher, " Die Flüsse von London" , als eine für mich selbst aufgetragene Hausaufgabe las, hatte ich den direkten, frischen Vergleich.

Aaronovitch wollte sein erstes Buch der Reihe im Herbst spielen lassen und so fiel ihm das Thema Weinlese ein und damit hatte er auch seinen Handlungsort : Trier. Meiner Meinung nach recherchierte Aaronovitch sehr gut und fing die Atmosphäre der Stadt gut ein, vielleicht einen Tick zu idyllisch und provinziell. Ich freute mich auch , dass Flussgöttinen wieder eine zentrale Rolle spielten und eine ähnliche Stimmung , wie in "Die Flüsse von London "hervorriefen. Toby Winter, der deutsche Ermittler und Zauberer, ist meiner Meinung nach so symphatisch wie Peter Grant. Nur ,es wird mir hier zu wenig gezaubert und der Fall ist lange nicht so komplex und aktionreich wie die Flüsse. Für mich war Die Flüsse ein Geister Thiller, wo hingegen " Der Oktobermann " eher ein Lokalkrimi ist. So dass ich wahrscheinlich eher demnächst weiter zu den Bänden der anderen Reihe greifen werde, es sei denn der nächste Band spielt in Köln am Rhein. Für die Stadt habe ich eine Schwäche und Aaronovitch ein Händchen dafür die Stimmung der Städte einzufangen.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Dear Sir/ Madam

Debrett’s. Die feine englische Art von A-Z
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Wie schon im Titel zu vermuten, handelt sich es hier um eine ursprünglich in England herausgegebene Knigge. Die Benimmsituationen, die aus allen möglichen Bereichen des Alltags stammen ,sind nach A-Z Kapiteln ...

Wie schon im Titel zu vermuten, handelt sich es hier um eine ursprünglich in England herausgegebene Knigge. Die Benimmsituationen, die aus allen möglichen Bereichen des Alltags stammen ,sind nach A-Z Kapiteln mit meist treffenden, manchmal lustigen Überschriften versehen. Den Kapiteln vorangestellt sind oft sinnige Zitate von berühmten Persönlichkeiten.
Hier wird man an Taktgefühl und Einfühlsamkeit erinnert und an ein Gespür für nicht so häufige Situationen angeleitet. Dabei wird  Anteilnahme und Respekt gegenüber seinen Mitmenschen in den Vordergrund gestellt.
Die Autorin greift verständlicherweise auch Situationen auf , die sich von deutschen Sitten unterscheiden , z.B  wie man sich im Pub benimmt. Und falls man, die zugegebener Maßen unwahrscheinliche, Einladung für eine Garten Tea Party bei der Queen bekommt, ist man hier für auch gerüstet. Umgekehrt gibt es auch Tipps für Engländer,  wie man sich am besten auf dem Kontinent benimmt.

Zwei kleine Kritikpunkte hätte ich, selbst in England spricht man unverheiratete Frauen nicht mehr so häufig mit Miss ( Fräulein) an.
Und als Linkshänderin war ich leicht brüskiert,als sie generell bei den Tischsitten meinte , wenn man nur einen Löffel, oder Gabel hätte, sollte man sie in die rechte Hand nehmen.Dies empfand ich doch als eine kleine ignorante Unhöflichkeit ; )




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Veröffentlicht am 04.09.2020

Gutes Buch aber kein Thriller

64
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Die  Teenagertochter von Yoshinobu Mikami, Pressedirektor eines Polizeipräsidiums, einer Präfektur in Japan verschwindet.Mikami, selbst Gefangener eines übermächtigen Verwaltungsapparats, stößt kurz darauf ...

Die  Teenagertochter von Yoshinobu Mikami, Pressedirektor eines Polizeipräsidiums, einer Präfektur in Japan verschwindet.Mikami, selbst Gefangener eines übermächtigen Verwaltungsapparats, stößt kurz darauf auf ein geheimes Memo zu Fall 64 ,einem nicht abgeschlossenen Fall , bei dem ein Mädchen entführt und  getötet wurde. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Was auf dem Klappentext und Buchcover als Thriller angepriesen wird,entpuppt sich als japanische Gesellschaftsstudie,über den Alltag und Arbeitsweise eines sehr hierarchisch aufgebauten Polizeiapperats. Hier stehen sich Präsidium, Kriminalamt,Pressestelle und Presseclub der Journalisten, gegenüber.Was zunächst sehr trocken anmutet, entwickelt sich langsam ( fast in Echtzeit) als  eine interessante Story um Intrigen und Korupption der verschiedenen Abteilungen. Es geht um Hierarchien, Gesichtswahrungen , moralischem Umgang  im miteinander und mit den Fällen. Erstaunt war ich darüber ,wie extrem unterschiedlich die japanische Höflichkeit ausgelebt wird. Es existiert praktisch nur eine Höflichkeit von unten nach oben, während die meisten  Vorgesetzten ( besonders in den oberen Etagen) ihre Untergebenen oft wie den letzten Dreck behandeln. Wären da nicht der Hauptprotagonist Pressedirektor Mikami und seine loyalen Mitarbeiter nicht so ein gutes Team,hätte ich das auf die Dauer als sehr unangenehm empfunden. 

Ja, die 760 Seiten können einem manchmal sehr lang vorkommen, aber man wird mit einer guten und komplexen Geschichte belohnt, die auch ein gut aufgelöstes Ende liefert. Nur,man darf wirklich keinen Thriller erwarten, oder ein Buch das man so nebenbei als leichte Unterhaltung lesen möchte.

 

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Die Gräuel des Krieges

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Hanni Münzer ist es gelungen einen sehr emotional mitreißenden Roman zu schreiben. Den Schmerz der Protagonisten fühlt man regelrecht mit. Die Familie Sadler und deren Hofangehörige erleiden viele Schicksalsschläge, ...

Hanni Münzer ist es gelungen einen sehr emotional mitreißenden Roman zu schreiben. Den Schmerz der Protagonisten fühlt man regelrecht mit. Die Familie Sadler und deren Hofangehörige erleiden viele Schicksalsschläge, auch schon vor dem Krieg .So viel Leid und Schmerz, dass es mir trotz dieser harten Zeiten etwas zu konstruiert wirkt; jedoch ich habe diese Zeiten nicht selbst erlebt. Auch ,dass die Familie Sadler das Zentrum so vieler Begebenheiten sein sollte,war mir etwas zu viel. Es ist ein bißchen vollgepackt 
und ich bin mir nicht sicher,ob es nicht auch mit weniger, das Gräuel des Krieges hätte veranschaulicht werden können. 
Der Sprachstil fand ich etwas unausgegoren. Weite Strecken läßt der Roman sich wunderbar lesen, jedoch hätten einige ,der doch recht einfachen Sätze überarbeitet werden können und der Anfang war so steif, dass ich Schwierigkeiten hatte hinein zu finden.




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