Gute Idee mit schwächelnder Umsetzung
„Plötzlich Banshee“ von Nina MacKay (15,00€, erschienen am 01.09.16 im Piper Verlag)
Alana sieht schon immer über jedem Menschen eine rote Uhr, die die verbliebende Lebenszeit anzeigt. Auf die Minuten, ...
„Plötzlich Banshee“ von Nina MacKay (15,00€, erschienen am 01.09.16 im Piper Verlag)
Alana sieht schon immer über jedem Menschen eine rote Uhr, die die verbliebende Lebenszeit anzeigt. Auf die Minuten, Stunden, Tage und Monate genau. Ist der Zeitpunkt des Todes sehr nah, muss sie in bester Banshee-Manier loskreischen. Als plötzlich in ihrem Umfeld seltsame Morde mit ausgebluteten Opfern geschehen ist klar, dass sie sich als Privatdetektivin der Sache annehmen muss. Leider wäre da noch der attraktive Detective Dylan Shane, der Alana für die Hauptverdächtige hält.
Cover und Titel waren für mich ein Blickfang und gaben den Ausschlag, das Buch zu lesen. Der Schreibstil lässt einen schnell in die Geschichte hineinfinden, auch wenn mir die Handlung ständig sehr chaotisch erschien. Da fängt Alana ein Gespräch an und dann klingelt das Telefon, dann passiert sehr viel, bis sie auf das Gespräch zurückkommt. Ich habe das beim Lesen als ziemlich stressig empfunden, denn leider war das nicht nur ein Augenblick, sondern es zog sich durch das gesamte Buch. Auch diese Kommentare, dass Alana gerade nicht wusste, woher sie jemanden kennt oder sich an einen Fakt nicht zu erinnern scheint, obwohl sie weiß, dass da etwas ist, kamen mindestens zehn (wenn nicht sogar fünfzehn) Mal. Das gab mir das Gefühl, dass die Autorin verzweifelt versucht hat die Handlung zu strecken. Schade, denn die Ideen waren eigentlich sehr gut und wurden durch die seltsame Umsetzung fast in den Hintergrund gedrängt.
Die Autorin hatte bei ihrem Schreibstil aber auch einige Sternstunden. Denn so mache wunderbare Formulierung ist bei mir definitiv hängen geblieben. Dennoch vermittelte der Stil eher, dass aus der Sicht einer 13-jährigen erzählt wurde und nicht aus der einer 20-jährigen! Das wurde leider auch durch das übertrieben trotzige Wesen von Alana gestützt. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Alter an das Verhalten anzupassen. Auch die Verwicklung mit der Polizei war (sofern man das über ein Buch mit Fantasy-Elementen sagen kann) doch sehr unrealistisch. Welcher Detective gibt an eine vermeintliche Hauptverdächtige Informationen weiter? Und welche Polizeistation macht einen Kostüm-Ball? Das ist doch wirklich mehr High School-mäßig.
Auch die anderen Charaktere waren leider eher schwach umschrieben und man hatte kaum das Gefühl, sie kennen zu lernen. Diese starke Trennung in Gut und Böse ist leider auch nicht ganz mein Ding, denn sind wir mal ehrlich: Jeder trägt Gutes und Schlechtes in sich!
Die Idee mit der nordischen Mythologie fand ich sehr gelungen! Allerdings habe ich stellenweise den Überblick über die ganzen Wesen verloren und hätte mir hinten im Anhang eine Übersicht gewünscht.
Das Ende war ganz gut und spannend geschrieben, wenn auch durch die schon genannten Gründe etwas wirr. Schade, denn ich hatte mir von diesem Buch definitiv mehr versprochen.
Zusammenfassend gesagt:
Eine gute Idee leider mit schwächelnder Umsetzung!