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Veröffentlicht am 12.09.2020

Apocalypse now ?

Restposten
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Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, stellt sich mir die Frage, ob wir gerade vor dem beruflichen Untergang stehen und es demnächst keine Jobs mehr gibt, für die es sich lohnt, als Mensch und Individuum ...

Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, stellt sich mir die Frage, ob wir gerade vor dem beruflichen Untergang stehen und es demnächst keine Jobs mehr gibt, für die es sich lohnt, als Mensch und Individuum in Lohn und Brot zu stehen und es bloß keiner bemerkt hat.

Ja, die Arbeitswelt hat sich im Verlauf der Jahrhunderte immer mehr verändert und wird sich auch weiterhin verändern, denn die Digitalisierung schreitet immer mehr voran und nimmt sich ein Vorrecht darauf, bestimmte Abläufe zu vereinfachen und dadurch den Menschen als Arbeitskraft zu ersetzen und menschliche Fehlerquellen auszuschalten. Auch wird die weltweite Wirtschaftskrise, verursacht durch die Corona- Pandemie sicherlich Auswirkungen auf die Arbeitswelten der Zukunft haben.

Wenn man aber dieses Buch liest fühlt es sich so an, als würde der Mensch als Arbeitskraft einfach abgeschafft werden und sich der Arbeitsmarkt dahingehend verändern, dass es nur noch automatisierte, digitalisierte und autonome Arbeitswelten gibt, in denen der Mensch als solches nichts mehr verloren hat - ein gespenstisches Bild, was hier der Autor skizziert und somit für noch mehr Verunsicherung sorgt. Anstatt sich wirklich mit der Thematik auseinanderzusetzen, wirkt es auf mich so, als würde hier der berühmte apokalyptische Reiter durch das Buch fegen und für Unsicherheit und Panik bei den Lesern sorgen, anstatt wohlwollend auf die Veränderung eizugehen, positive Beispiele zu nennen und so den Nutzen mit einem optimistischen Blick auf die Zukunft zu verdeutlichen.

Das hätte ich von einem Wirtschaftsexperten nicht gedacht, dass er solche düsteren Zukunftsszenarien erschafft und somit noch mehr Zweifel, Sorgen, Ängste und Ungewissheit sät , anstatt die Chance zu nutzen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten mit positiven Effekten in der Veränderung tatsächlich steckt.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

Wenig Flair, dafür viel Alkohol und Drogen

Limonenküsse - Herzklopfen auf Italienisch
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Bella, 23 und noch ungeküsst, reist mit ihrer besten Freundin Jazz nach Ischia. Alle Phobien dieser Welt reisen bei Bella mit im Gepäck und so fällt es ihr schwer, sich auf einen relaxten Urlaub einzulassen. ...

Bella, 23 und noch ungeküsst, reist mit ihrer besten Freundin Jazz nach Ischia. Alle Phobien dieser Welt reisen bei Bella mit im Gepäck und so fällt es ihr schwer, sich auf einen relaxten Urlaub einzulassen. Als ihr der gutaussehende Davide über den Weg läuft, ändert sich Bellas Verhalten schlagartig, denn Davide ist ein Adrenalinjunkie, wie er im Buche steht. Doch dann werden die sonnigen Tage jäh getrübt, als das Schicksal zuschlägt...



Wenn man das Cover betrachtet und den Klappentext liest, fühlt man sich gleich in Urlaubsstimmung versetzt und möchte am liebsten sofort nach Bella Italia reisen, den Blick über das glitzernde Meer schweifen lassen und La Dolce Vita in vollen Zügen genießen.

Doch je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr verliert die wunderschöne Urlaubsstimmung ihren Reiz. Sind Bellas Phobien zu Beginn des Buches noch recht amüsant und mit einem Schmunzeln zu lesen, so werden ihre Ängste und Wahnvorstellungen langsam aber sicher anstrengend und nervig. Diese Frau kann nichts genießen, steht sich selbst im Weg und der einzige Ausweg aus dieser Misere scheint nur mit ordentlich viel Alkohol- und Drogenkonsum möglich zu sein.

Mir ist es unbegreiflich, wie man solche Mengen an Alkohol zu sich nehmen muss, um in Stimmung zu kommen - Ischia hat doch wahrhaftig so viel Schönes für Herz und Seele zu bieten, das muss man sich nicht erst schön trinken.

Die Charaktere sind eher unterkühlt und reißbrettartig dargestellt, sodass für mich kein echter Bezug zu ihnen möglich ist und so verläuft die Lovestory auch eher mau, anstatt mich mit Kribbeln im Bauch, Kloß im Hals und zarter Röte auf den Wangen zu begeistern. Die Läuterung von Bella von der Duckmäuserin zum abenteuerlustigen, aufreizenden Vamp ist ebenfalls wenig glaubhaft dargestellt. Manchmal lässt die Ausdrucksweise der Figuren sehr zu wünschen übrig und ich fühle mich ab und zu wie im falschen Roman- das hatte ich mir anders vorgestellt.

Leider ein Reinfall.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Konte mich nicht begeistern

Cliffs of Moher
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Ella zieht die Reißleine, als sie ihren Freund mit einer anderen Frau erwischt. Sie will nur noch weg – weg von ihm, weg aus Deutschland. Sie packt ihre Tasche und bucht kurzerhand einen Flug nach Irland, ...

Ella zieht die Reißleine, als sie ihren Freund mit einer anderen Frau erwischt. Sie will nur noch weg – weg von ihm, weg aus Deutschland. Sie packt ihre Tasche und bucht kurzerhand einen Flug nach Irland, dem Land ihrer Wurzeln. Dort angekommen wird sie zufällig Zeugin eines Mordes und kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur. Doch wird Ella den Herausforderungen eines steten Lebens in Irland gewachsen sein oder ergreift sie erneut die Flucht?

„Cliffs of Moher – Dunkle Geheimnisse“ ist eine Mischung aus Familiensaga, Romanze und Krimi. Obwohl alle drei Genres angesprochen werden, weiß sich keines so richtig durchzusetzen und die Geschichte in Fahrt zu bringen.
Das liegt vielleicht auch daran, dass das Lesen zum einen dadurch erschwer wird, weil es keine Absätze und Trennungen nach Kapiteln gibt und der Roman somit wie durch einen Teleprompter gelesen wird. Ein durch und durch fortlaufender Text, der nur ab und zu durch wörtliche Rede unterbrochen wird. Das ist sehr mühsam und ermüdet auf Dauer.
Zum anderen finde ich die Erzählung sehr aufgesetzt, bemüht und an manchen Stellen recht unglaubwürdig. Ella bemerkt als Einzige, dass auf den Klippen jemand zu Tode gestoßen wird und keiner hat etwas gehört oder gesehen…man stellt Ella sogar noch bloß, indem man ihr unterstellt, sie habe ihr Regencape davonflattern sehen.
Da gibt es das Wiedersehen mit der totgeglaubten Großmutter, man fällt sich nach Jahren des Nichtsehens sofort freudestrahlend in die Arme und fühlt sich geborgen und verstanden. Doch es scheint jemand etwas gegen die Idylle zu haben, denn es wird mehr als einmal gefährlich – da werden Bremsschläuche zerschnitten, Unfälle provoziert, Einbrüche vorgetäuscht etc.
Dann sie Sequenz mit der Exhumierung der Überreste ihres Vaters in Deutschland - da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ella bringt es allen Ernstes fertig, die Totenruhe zu stören, das Grab zu öffnen und die Asche ihres Vaters daraus zu entnehmen, ohne dass das jemand bemerkt haben soll. Dann klebt sie sich die Asche schlichtweg und einfach in einer kleinen Plastiktüte in den BH und überführt so die Überreste ihres Vaters nach Irland, damit dieser in Heimaterde begraben werden kann. Es gibt dabei nur einen einzig großen Denkfehler – Ellas Vater ist seit mehr als zwanzig Jahren tot. Die Urne, und somit die Asche dürften somit schon längst im Erdreich vergangen sein – sprich nicht mehr vorhanden, denn eine Urne vergeht in der Regel nach 8 bis maximal 15 Jahren, es sei denn, es handelt sich um eine Schmuckurne, die hält wesentlich länger. Außerdem beträgt die Liegezeit eines Toten auf deutschen Friedhöfen knapp 20 Jahre – das Grab müsste also demnach ebenfalls schon längst aufgelöst sein.
Die Dialoge sind an manchen Stellen auch nicht wirklich originell und mit guten Einfällen versehen und ich frage mich, warum sich die Figuren so gestelzt und unnatürlich unterhalten müssen. Dazu kommen noch die ständigen Wiederholungen von kleinen Liebesbotschaften auf einem Zettel – irgendwann ist auch der romantischste Zettel abgenutzt…
Die Spannung ist mäßig, die Handlung ebenfalls – ich hätte dieses Buch allenfalls als Vorlage für einen Sonntagabendfilm im sogenannten Herzkino vermutet. Seichte Handlung, austauschbare Figuren und schnell wieder vergessen. Schade, Irland hat so viel mehr zu bieten als Klischees, raue Landschaften, Sehenswürdigkeiten und eine recht überschaubare Abfolge der Ereignisse. Ich kann hier leider nur 1,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 20.09.2019

Die Geister der Vergangenheit

Wacholderglück
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Daisy ist normalerweise unstet und flüchtig, denn nur auf dem Bock on Tour quer durch die Lande fühlt sie sich so richtig frei. Alles, was in ihre Tasche passt, ist auch das, was sie zum Leben braucht. ...

Daisy ist normalerweise unstet und flüchtig, denn nur auf dem Bock on Tour quer durch die Lande fühlt sie sich so richtig frei. Alles, was in ihre Tasche passt, ist auch das, was sie zum Leben braucht. Doch wie soll sie damit umgehen, wenn sie jetzt das Erbe von Onkel Reginald antreten soll ? Dieser hat nämlich verfügt, dass ihr das alte Bahnhofsgebäude nur gehört, wenn sie es schafft, ein ganzes Jahr an Ort und Stelle zu verweilen und dem alten Gemäuer wieder neues Leben einzuhauchen.
Daisy muss sich eingestehen, dass sie sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellen muss, um endlich wieder da anzukommen wo sie eigentlich hingehört - nämlich bei sich selbst und in Ottercombe Bay...

Nachdem ich das Erstlingswerk von Bella Osborne " Neues Glück in Willow Cottage" regelrecht verschlungen habe, ist natürlich die Neugier auf alles, was danach kommt, umso größer.
Das traumhaft schöne Cover lädt direkt dazu ein, sich in Ottercombe Bay niederzulassen und mit dabei zu sein, wie sich Daisy ihren Dämonen stellt und zurück zu ihren Wurzeln findet.
Doch irgendwie ist das Cover das einzig Schöne, was ich an und in diesem Buch finde, denn es wirkt alles auf mich recht konstruiert und unglaubwürdig.
Angefangen von den Figuren, die alle einen Sprung in der Schüssel haben und auf mich eher wie deplatzierte Slapstick-Komödianten wirken und von mitreißenden Charakteren in einem Buch weit entfernt sind. Ihre überdrehten Einlagen finde ich recht eigentümlich und ich frage mich, was der Sinn hinter solchen wirren Szenen ist.
Die Geschichte kommt nicht richtig in Fahrt, sondern verrennt sich in viele kleine, aber recht überladene Sequenzen. Liebe, Krimi und Selbstfindung - alles in einem Buch, das haut selbst das stärkste Pferd von den Hufen.
Das dicke Ende ist aber der Mops, der mich mit seinen zweifelhaften Auftritten mehr als einmal hat den Kopf schütteln lassen. Ich bin kein Fan von tierischen Einlagen, die zur angeblichen Erheiterung des Lesers beitragen sollen - weniger ist eben manchmal mehr.
Bella Osborne hat hier deutlich gezeigt, wie man es als Autor nicht machen sollte- die Frage ist bloß, was sie mit diesem Buch mitteilen möchte. Einen Sinn hinter der plump-naiven Erzählung habe ich nämlich nicht finden können. Dabei bietet der Grundgedanke so viel Gestaltungsmöglichkeiten, die man hier mit Ideenreichtum, Wortwitz und Charme hätte umsetzen können.
Manchmal sollte man sich eben nicht durch schöne Cover blenden lassen - es könnte sein, dass sich dahinter eine dröge, farblose Geschichte verbirgt.

Autor: Bella Osborne

Veröffentlicht am 18.09.2019

Gleicht einem Werbeprospekt für Winterurlaub am Meer

Bratapfel am Meer (Neuauflage)
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Caro hat einen ganz besonderen Auftrag von einer kürzlich verstorbenen Patientin erhalten- sie soll ein ganz besonderes Schmuckstück wieder zurück auf die Insel Juist bringen, auf der die alte Dame einst ...

Caro hat einen ganz besonderen Auftrag von einer kürzlich verstorbenen Patientin erhalten- sie soll ein ganz besonderes Schmuckstück wieder zurück auf die Insel Juist bringen, auf der die alte Dame einst ihre große Liebe gefunden hat.
Caro hat sowieso den Kopf und die Nase gestrichen voll vom Alltagsstress, von ihrer gescheiterten Ehe und überhaupt ist es Zeit, endlich einmal die Reißleine zu ziehen und das Leben in neue Bahnen zu lenken.
Da kommt ihr die Auszeit zwischen den Jahren auf der Nordseeinsel gerade Recht- einfach mal raus, etwas anderes sehen und sich wieder erden. Doch irgendwie scheint das Schicksal andere Pläne mit ihr zu haben...

Anne Barns ist normalerweise ein Garant für absolute Wohlfühlromane mit Inselflair, viel Herzenswärme und Wellenglitzern, doch mit "Bratapfel am Meer" kann sie an ihre behaglichen, romantischen Bücher, die ich bisher alle gelesen habe, leider nicht anknüpfen.
Zwar sind die ersten Kapitel stimmig und verbreiten auch die richtige Atmosphäre, doch es passiert lange Zeit einfach nichts und das ganze Buch liest sich eher wie ein Hochglanzprospekt der Tourismus- & Werbebranche für einen erholsamen Inselurlaub im Winter.
Die Bedeutung des Schmuckstückes bzw. dessen Herkunft wird einfach komplett hinten an gestellt und Nebensächlichkeiten laufen der Geheimnislüftung den Rang ab.
Die Figuren bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und sind alle sehr gleichartig gestaltet. Es gibt keine Ecken oder Kanten, sie wirken somit austauschbar und das lässt eine Art Monotonie in die Erzählung einschleichen. Alles Friede, Freude, Eierkuchen und das bis Kapitel 19. Ab dann überschlagen sich die Ereignisse und man kommt als Leser kaum noch mit - die Themen geben sich regelrecht die Klinke in die Hand und wirken wie in die Geschichte hineingepresst, damit auf den letzten Seiten doch noch etwas passiert. Aber genau diese überbordende Vielfalt im Schnelldurchlauf macht es dann auch unübersichtlich und unglaubwürdig - Bisexualität, zerrissene Herzen, nicht abgeschlossene Trauerprozesse und der Verlust von Familienmitgliedern, eine Geburt und dann noch die Entscheidung, das Studium zur Ärztin anzugehen...das kann die Autorin doch viel, viel besser und ich bin maßlos enttäuscht.
"Bratapfel am Meer" ist vollkommen aus der Art geraten und für mich leider kein Zuckerschlecken.