Unfall und Begegnung als Auslöser für Suchen (und Finden).
Die 59-jährige Autorin ist selbst Ärztin, weshalb es ihr scheinbar mühelos gelingt, den Klinikalltag authentisch zu beschreiben.
Was ihr ebenfalls gut gelingt, sind die Schilderungen eines Unfalls und ...
Die 59-jährige Autorin ist selbst Ärztin, weshalb es ihr scheinbar mühelos gelingt, den Klinikalltag authentisch zu beschreiben.
Was ihr ebenfalls gut gelingt, sind die Schilderungen eines Unfalls und einer bedeutungsvollen Begegnung.
Frauke Röhrs erzählt in ihrem Roman „Beinahe“ also von einem Beinahe-Unfall und von einer nachhaltigen Begegnung.
Diese erste Begegnung zwischen der Ärztin Lena und dem 16-jährigen Ivo hat emotionale Intensität, denn sie geschieht im Rahmen eines Beinahe-Unfalls bei nebeligen Wetter auf einer Landstrasse im Norden Deutschlands.
Wie nicht selten der Fall, führt dieses einschneidende Ereignis dazu, über das Leben und über mögliche oder notwendige Veränderungen nachzudenken.
Beinahe-Unfall und Begegnung werden zu Auslösern für Introspektion und Reflexion. Voraussetzungen für Bewegung und Entwicklung.
Ich werde mich hüten, etwas über diese Bewegung und Entwicklung zu verraten, denn ich will niemandes Lesevergnügen mindern.
Nur soviel: Schulprobleme, familiäre Probleme und berufliche Überforderung spielen eine Rolle in diesen Reflexionen.
Das bzw. sein Leben nicht zu verpassen wird zum Orientierungs- und Fixpunkt.
Was die Bremerin Frauke Röhrs wunderbar herausarbeitet und vermittelt, ist die Botschaft, dass man seine Probleme anpacken und sein Leben gestalten kann.
Dass Veränderungen zwar schwierig sind, dass sie aber zu etwas Positivem führen können.
Die Charaktere werden in ihrer Vielschichtigkeit dargestellt. Man bekommt einen guten Eindruck von ihrem Innenleben, kann sich einfühlen.
Ich möchte den zum Nachdenken anregenden 270-seitigen Roman sehr gerne empfehlen.
Die Autorin erzählt Brisantes ohne rührselig oder sentimental zu werden.