Gut, aber nicht herausragend
Zugegeben: Sophie Kinsella und ich hatten es zuletzt sehr schwer miteinander, da sie mich mit dem letzten Band der „Shopaholic“-Reihe alles andere als begeistern konnte. Eigentlich wollte ich zukünftig ...
Zugegeben: Sophie Kinsella und ich hatten es zuletzt sehr schwer miteinander, da sie mich mit dem letzten Band der „Shopaholic“-Reihe alles andere als begeistern konnte. Eigentlich wollte ich zukünftig kein Buch mehr meiner einstigen Lieblingsautorin lesen, allerdings konnte ich „Schau mir in die Augen, Audrey“ dann doch nicht ignorieren.
Zunächst einmal sollte hier erwähnt sein, dass es sich um gekürzte Hörbuchfassung handelt. Ich weiß jetzt nicht, wie viel ich dadurch von der Geschichte letztendlich verpasst habe, allerdings muss ich sagen, dass alles schlüssig und lückenlos daher kommt, von daher dürfte diese Fassung, die insgesamt eine Laufzeit von 4 Stunden und 12 Minuten beträgt, für die Hörbuchfreunde dennoch interessant sein.
Sophie Kinsella hat mit „Schau mir in die Augen, Audrey“ ein interessantes Jugendbuch geschaffen, dass mit liebevoll ausgearbeiteten Figuren, verrückten Momenten und einer durchaus nachdenklich stimmenden Thematik unterhalten konnte. Die Dialoge waren mir zwar an vielen Stellen durchaus zu gewollt und auch der Humor war nicht immer meins, allerdings konnte mich die Geschichte durchaus zum Teil begeistern. Dennoch muss ich sagen, dass bei dieser Geschichte für mich nicht alles perfekt ist.
Ich mochte Audrey von Anfang an und konnte ihre Sorgen und Ängste verstehen. Obwohl sie zunächst wie ein ganz normales Mädchen erscheint, merkt man schnell, dass mit ihr etwas nicht stimmt, was sich auch bestätigt, denn Audrey leidet an Angstzuständen und Depressionen, die ihr das Leben nicht leicht machen. Sie versteckt sich hinter einer großen Sonnenbrille und hat große Probleme, Menschen in die Augen zu schauen. Ich mochte Audrey von Anfang an. Sie ist mal sarkastisch, mal ernst, aber immer sehr sympathisch, sodass ich ihre Geschichte sehr gerne verfolgt habe. Bei ihrer Familie war es dagegen schon schwieriger, denn besonders ihre Mutter ging mir sehr auf die Nerven, sodass ich oftmals nur genervt die Augen verdreht habe. Ständig schrillen bei ihr die Alarmglocken und die unterstellt ihren Kindern allerhand Blödsinn und sie verschließt die Augen vor den wahren Problemen. Audreys Brüder und ihren Vater fand ich dagegen gelungener und auch sympathischer, besonders Linus, der sich für nahezu alles begeistern kann, fand ich sehr niedlich.
Wer jetzt aber hier eine heitere Familiengeschichte erwartet, der wird enttäuscht sein. Es gibt zwar viele verrückte Momente, die durchaus ganz spaßig sein können, allerdings steht Audreys Erkrankung und Therapie hier eindeutig im Vordergrund. Diese wird zwar in angemessener Länge thematisiert, meiner Meinung nach allerdings nicht tiefgründig genug, sodass die Geschichte stellenweise sehr oberflächlich wirkt. Aber auch eine kleine Liebesgeschichte darf hier nicht fehlen, die doch stellenweise ganz niedlich ist.
Gesprochen wird die Geschichte sehr lebhaft von der von mir sehr geschätzten Maria Koschny, von der ich bereits viele Hörbücher, u.a. die „Schnäppchenjägerin“-Reihe, gehört habe. Koschny arbeitet hauptberuflich als Synchronsprecherin und leiht u.a. den Schauspielerinnen Jennifer Lawrence, Lindsay Lohan und Blake Lively ihre Stimme.
Das Cover ist sehr schön und passt perfekt zur Geschichte. Auch die Kurzbeschreibung weiß zu überzeugen und hat mich trotz vorheriger Zweifel direkt angesprochen, sodass ich dieser Geschichte als Audiobook unbedingt eine Chance geben wollte.
„Schau mir in die Augen, Audrey“ ist insgesamt eine nette Geschichte, die mit ernsten und gleichzeitig witzigen Themen gespickt ist, allerdings oftmals nur sehr oberflächlich bleibt. Dadurch wollte bei mir auch der Funke nie so ganz überspringen, sodass ich die Geschichte zwar gut, aber nicht herausragend fand.