Eine anspruchsvolle und besondere Perle!
Dieser Roman ist etwas Besonderes!
Eine Lebensgeschichte, eine Liebesgeschichte - und noch viel mehr.
Die Sprache ist brilliant.
Scheinbar mühelos findet Hanns Zischler diskrete, einfühlsame und gleichzeitig ...
Dieser Roman ist etwas Besonderes!
Eine Lebensgeschichte, eine Liebesgeschichte - und noch viel mehr.
Die Sprache ist brilliant.
Scheinbar mühelos findet Hanns Zischler diskrete, einfühlsame und gleichzeitig prägnante und präzise Worte, um eine spannende Lebensgeschichte zu erzählen.
Kein Wort zu viel, keines zu wenig. Und trotzdem oder gerade deshalb poetisch und literarisch überzeugend.
Die Atmosphäre des beginnenden 20. Jahrhunderts wird anschaulich und glaubhaft vermittelt und die Sprachbilder, die der Autor verwendet sind einfach nur schön.
1899 gehörte schon was dazu, wenn eine junge Frau aus einem fränkischen Dorf sich auf den Weg nach New York machte.
Die lebenshungrige 17-jährige Pauline hat genau das getan.
Warum eigentlich, wo sie doch gerade den weltmännischen und um 30 Jahre älteren Max kennen und lieben gelernt hat?
Warum gibt er ihr 2000 Reichsmark und schickt sie für 2 Jahre nach Amerika?
In New York arbeitet Pauline in den Botanic Gardens in der Bronx.
Sie wird selbständig und lernt viel.
Nach den 2 Jahren heiratet das Paar.
Und dann beginnt das gemeinsame Abenteuer.
Klingt seltsam?
Ja, das tut es auf den ersten Blick.
Zeitsprung,
1966 wird die nun 84-jährige Pauline von Elsa besucht.
Die Biologiestudentin Elsa hat als Kind ihre Ferien bei Pauline verbracht und kürzlich eine Beziehung beendet.
Anhand von Paulines Erinnerungen an ihr abenteuerliches, bewegtes und aufregendes Leben, taucht Elsa nun in eine ganz andere Welt ein.
Pauline erzählt nicht chronologisch sondern bruchstückhaft. Sie beantwortet Elsas Fragen und lässt sich von Einfällen und Erinnerungen leiten.
Sehr originell finde ich den Beginn des Romans: Elsa schreibt einen Brief an den Autor. Sie erklärt ihm darin, woher sie Pauline kennt und wie sie zu deren umfangreichen Aufzeichnungen kam.
Dieser gleichermaßen anspruchsvolle wie bereichernde Roman sollte meines Erachtens langsam und am Stück gelesen werden, damit man voll darin eintauchen kann.
Auf diese Weise kann man sich intensiv auf die Unterhaltungen, Gedankensprünge und Themenwechsel einlassen.
Da der Text etwas Bruchstückhaftes hat und ein bisschen an ein Puzzle erinnert, fällt die Lektüre leichter, wenn man dran bleibt und sich ihr uneingeschränkt zuwendet.
Absolut Lesenswert!