Profilbild von MichaelaG

MichaelaG

Lesejury Profi
offline

MichaelaG ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MichaelaG über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2017

Sehr ruhig

The Couple Next Door
0

Kurzbeschreibung
Anne und Marco sind bei ihrer Nachbarin zum Geburtstag eingeladen.
Diese möchte allerdings kein Baby dabei haben.
Marco überredet Anne, die kleine Cora daheim zu lassen, immerhin sind ...

Kurzbeschreibung
Anne und Marco sind bei ihrer Nachbarin zum Geburtstag eingeladen.
Diese möchte allerdings kein Baby dabei haben.
Marco überredet Anne, die kleine Cora daheim zu lassen, immerhin sind sie ja gleich nebenan und das Babyphone ist mit dabei.
Anne fühlt sich nicht wohl dabei und bereut ihre Entscheidung sofort, als das Baby plötzlich verschwunden ist.

Meinung
Es handelt sich bei diesem Debüt um eine recht ruhige unblutige Geschichte, die ich persönlich aber eher als Krimi bezeichnen würde.
Der Einstieg fällt ziemlich leicht und man merkt zu Beginn schon, dass die Figuren alle etwas zu verbergen haben.
Die ersten Spannungen entstehen schon auf der Party und sobald entdeckt wird, dass das Baby verschwunden ist, entwickelt sich der Fall mit zunehmenden überraschenden Wendungen.
Immer mehr Geheimnisse kommen ans Licht und so verdächtigt man selbst alles und jeden.
Denn nicht nur Marco und Anne haben etwas zu verbergen und so stellt sich die Frage, wer dieses Baby entführt hat und ob es nicht von langer Hand geplant war.
Obwohl es so viele verschiedene Fährten gibt, kam für mich dennoch zu wenig Thrill auf.
Natürlich dreht sich die Handlung hauptsächlich darum, was mit Cora geschehen ist.
Dennoch kam mir trotz der Wendungen für einen Thriller zu wenig Spannung auf.
Leider war ich der richtigen Fährte auch viel zu früh auf der Spur und so blieb auch das Ende für mich wenig überraschend.

Die Charakterzeichnung fand ich allerdings sehr interessant, obwohl mir wirklich ALLE Figuren bis auf den Kommissar unsympathisch waren.
Für mich müssen Personen aber auch nicht sympathisch sein, sie sollen glaubhaft in ihrem Handeln wirken und das taten sie hier.
Denn wie bereits erwähnt haben alle Personen scheinbar etwas zu verbergen und wirken leicht durchgeknallt.
Marco, der von seinen Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen fast erdrückt wird, und Anne, die nicht nur depressiv ist, sondern schier verzweifelt vor Angst um ihr Kind, wirken mit ihren Emotionen sehr glaubhaft.
Doch auch Cynthia, durchtrieben und hinterlistig und ihr Mann Graham, passten perfekt hinein und sorgten für die nötige Anspannung.

Die Sprecherin Friederike Kempter wertet die Geschichte deutlich auf.
Ihr angenehmes Sprachtempo und ihre angenehme Stimme passt wunderbar zur Erzählperspektive des personalen Erzählers.
Sehr gelungen ist ihr auch die Darstellung von Annes Gedanken.
Selbst kleine Pausen, wenn die Gedanken abgebrochen werden, setzt Friederike Kempter gekonnt ein.
So gelingt es ihr, eine gute Atmosphäre zu schaffen, die Lust macht weiterzuhören.

Fazit
„The Couple next Door“ ist ein recht ruhiger Thriller, der meiner Meinung nach noch etwas mehr Thrill hätte verkraften können und den ich daher eher als Krimi bezeichnen würde.
Zum Schluss konnte mich die Geschichte leider nicht wirklich überraschen und so wird sie mir wohl nicht wirklich lange in Erinnerung bleiben.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Die Geschichte hatte einige Längen, blieb aber interessant und außergewöhnlich.

Eleanor
0

Kurzbeschreibung
Eleanors kleine Zwillingsschwester stirbt bei einem Autounfall und die Familie zerbricht in ihrer Trauer.
Die Mutter wird Alkoholikerin und der Vater verlässt die Familie. Eleanor bleibt ...

Kurzbeschreibung
Eleanors kleine Zwillingsschwester stirbt bei einem Autounfall und die Familie zerbricht in ihrer Trauer.
Die Mutter wird Alkoholikerin und der Vater verlässt die Familie. Eleanor bleibt bei der Mutter und ist deren Schmerz und Trauer hilflos ausgesetzt.
Als Eleanor eines Tages ein Portal betritt, das sie in eine andere Welt entführt, kommt sie einem magischen Geheimnis auf die Spur. Einem Geheimnis, das mit dem Tod ihrer Schwester zusammenhängt.

Meinung
Wenn man so über den Inhalt nachdenkt, könnte man für kurze Zeit glauben, es handele sich hier um eine sehr magische oder sehr fantasievolle Geschichte.
Dem würde ich allerdings nicht so ganz zustimmen.
Vielmehr beschreibt Jason Gurley hier ein tragisches Familiendrama, das mit Trauer und Schmerz gefüllt ist und bei dem der Leser unter anderem die Selbstzerstörung einer Mutter und den Zerfall einer Familie erlebt.
Dies liegt unter anderem an einer recht starken Charakterbeschreibung, auf die ich gleich näher eingehe.
Die Handlung ist in vier Teilen aufgegliedert und bietet verschiedene Perspektiven mit unterschiedlichen Zeitangaben.
Während ich anfangs sehr begeistert vom Schreibstil und dem Handlungsaufbau war, bekam ich leider im zweiten Teil Schwierigkeiten durch vorhandene Längen. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte bliebe streckenweise auf der Stelle stehen.
Nachdem ich diese Längen aber überwunden habe, nahm der Roman im dritten und vierten Teil wieder deutlich mehr an Fahrt auf.
Durch Eleanors Zeitsprünge und den Perspektiven von zwei anderen Figuren bekommt die Handlung fantasievolle und magische Züge.
Vor allem aber auch einen philosophischen und mysteriösen Hintergrund.
Nach und nach werden die verschiedenen Perspektiven miteinander verbunden und es lüften sich die ersten Geheimnisse.
Einige waren für mich recht schnell zu erahnen, andere wiederum erst kurz vor der Auflösung.

Wie oben erwähnt, empfand ich die Charakterbeschreibung zumindest die Hauptfiguren betreffend, sehr stark.
Sie schwankt zwischen düsteren und hoffnungsvollen, selbstzerstörerischen bis hin zu mutigen und tapferen Charakteren.
Eleanor gefiel mir in der Rolle der Protagonistin sehr gut und ich konnte Aktionen nachvollziehen.
Ihr Schicksal konnte mich berühren und ich fühlte sehr oft mit ihr.
Auch ihre Mutter und deren Alkoholismus fand ich recht realistisch und vor allem sehr erschreckend beschrieben.
Sie blieb mir zwar bis zum Schluss unsympathisch, ihre Reaktionen fand ich grausam und dennoch konnte ich nachvollziehen, wie sie zu dieser Person wurde.
Der Vater rückte mir dagegen ein klein wenig zu sehr in den Hintergrund. Obwohl er seine Tochter sehr liebt und Angst um diese hat, empfand ich ihn in der Beschreibung etwas blasser.
Doch auch andere Figuren, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, ohne zu viel zu verraten, sind sehr interessant beschrieben.

Auch der Schreibstil hat mir eigentlich recht gut gefallen.
Vor allem zu Beginn der Geschichte empfand ich ihn als sehr fesselnd, jedoch hatte ich dann wie bereits erwähnt, im zweiten Teil Probleme mit einigen Längen. Diese besserten sich zwar später wieder, dennoch hatte ich ab und an das Gefühl, den Geschehnissen nicht ganz folgen zu können und musste hin und wieder einige Passagen erneut lesen.
Denn der Schreibstil ist auch recht detailliert und bildhaft, geht auf die Gefühle der Personen sehr ein und entwickelt dadurch auch Tiefe.
Dies erschien mir jedoch bei manchen Ereignissen als zu viel des Guten und verwirrte mich hin und wieder.

Fazit
„Eleanor“ ist ein tragisches Familiendrama, das fantastische und magische Elemente enthält, und dabei auch in die Tiefe gehen kann.
Trotzdem konnte es mich, trotz anfänglicher Begeisterung nicht so berühren und begeistern wie erhofft. Irgendwo in dieser Geschichte verlor der Autor meine Euphorie.
Dies mag an den erwähnten Längen oder dem ständigen Perspektivwechsel gelegen haben, ich kann es leider nicht genau sagen.
Alles in allem ist es aber eine interessante Geschichte, die auf ihre Art wiederum besonders und außergewöhnlich ist.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Eine Geschichte zwischen Psychothriller und Familiendrama

Es beginnt am siebten Tag
0

Meinung
Alex Lake beschreibt in seinem Thriller den Alptraum aller Eltern. Während die Ehe der Crownes nicht zum besten steht und beide kurz vor der Scheidung sind, verschwindet ihre kleine Tochter Anna.
Damit ...

Meinung
Alex Lake beschreibt in seinem Thriller den Alptraum aller Eltern. Während die Ehe der Crownes nicht zum besten steht und beide kurz vor der Scheidung sind, verschwindet ihre kleine Tochter Anna.
Damit beginnt der Einstieg in die Geschichte eigentlich recht spannend. Der Spannungsbogen fällt zwar im Laufe der Handlung dann wieder ab, dennoch bleibt die Spannung zumindest unterschwellig präsent.
Es gibt zwei Erzählstränge in der Geschichte und vor allem der des Entführers, der in der Du-Perspektive erzählt wird, sorgt für beklemmende Momente.
Hintergrundmusik nach jedem Kapitel kann die Dramatik und Spannung steigern, dennoch tauchen immer wieder Längen auf, die mir die aufsteigende Spannung nahmen.
Es dauert nicht lange, bis man erste Verdächtigungen in den Raum wirft, den falschen Fährten folgt und von plötzlichen Wendungen überrascht wird.
Leider hatte ich trotzdem relativ schnell die richtige Person im Verdacht.
Auf den letzten Seiten steigert sich die Spannung noch einmal und bietet obendrauf noch ausreichende Kampfszenen. Hier hätte es aber meines Erachtens auch etwas weniger actionreich ausgehen können denn auch einige der Kampfszenen wirken etwas arg in die Länge gezogen und übertrieben.

Die Figuren sind soweit ausreichend beschrieben.
Julia erschien mir als Protagonistin allerdings etwas naiv und unbeholfen, vor allem sehr wechselhaft und launisch, jedoch entwickelt sie sich im Laufe der Zeit und wächst über sich hinaus.
Während ihr Mann Brian etwas unscheinbar wirkt, ist dagegen die Schwiegermutter ist sehr gut beschrieben. Ihr dominantes Auftreten wirkt richtig greifbar und bietet der Handlung zusätzlich Spannung.

Nicole Engeln liest die Geschichte wieder mit einer sehr angenehmen Stimme und einem zügigen Sprachtempo vor.
Sie passt sehr gut zur Protagonistin, findet sich gut in die Rolle von Julia hinein und verkörpert sie glaubhaft.
Sämtliche Emotionen werden von ihr spielend leicht dargestellt und auch andere Rollen wie zum Beispiel die des Entführers oder die des Kindes, kann sie glaubhaft übertragen.
So wertet ihre Stimme die Geschichte deutlich auf.

Fazit
„Es beginnt am siebten Tag“ war für mich eine Geschichte, die sich zwischen einem Psychothriller und einem Familiendrama bewegt. Leider bremsten einige Längen die Spannung immer wieder aus. Beklemmende Momente und die angenehme und einfühlsame Stimme der Sprecherin konnten die Geschichte aber ausreichend aufwerten, um sie weiterzuverfolgen. Der erwartete Thrill blieb allerdings aus.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Hätte mehr Spannung vertragen können

Hell-go-Land
0

Kurzbeschreibung
Anna Krüger tritt ihren Dienst auf der neuen Polizeistelle auf Helgoland an. Hier war sie einst Zuhause, bis sie einen wahren Alptraum erlebte. Kaum jemand weiß von ihrer Rückkehr, doch ...

Kurzbeschreibung
Anna Krüger tritt ihren Dienst auf der neuen Polizeistelle auf Helgoland an. Hier war sie einst Zuhause, bis sie einen wahren Alptraum erlebte. Kaum jemand weiß von ihrer Rückkehr, doch schon am ersten Tag wartet auf ihrer Dienststelle eine grauenvolle Überraschung auf sie und ihr wird klar, sie kann vor der Vergangenheit nicht fliehen.

Eindruck
Es könnte eine Geschichte von vielen sein. Jemand kehrt zurück in seinen Heimatort und muss sich dort seiner Vergangenheit stellen. Klingt sehr klischeehaft und doch schafft es Tim Erzberg seinem Thrillerdebüt eine interessante persönliche Note dank einer bildhaften Schauplatzbeschreibung zu verleihen.
Dass die Protagonistin Anna etwas Furchtbares erlebt haben muss, wird ziemlich schnell klar und im Grunde genommen, gilt es bis fast zum Schluss, herauszufinden, welch furchtbares Schicksal sie ereilt hat.
Während man hauptsächlich ihrem Erzählstrang folgt, fügt Tim Erzberg noch den des Täters, der sein Opfer immer wieder foltert und den eines Arztes ein.
Beide Handlungsstränge sorgen für Spannung und unterstützen die ohnehin schon düstere Atmosphäre, die die Insel umgibt.
Das Szenario des Mordes ist etwas blutig, und wenn man dank der bildhaften Sprache der Fantasie freien Lauf gibt, kann die Tatbeschreibung schon mal jemanden, der in diesem Genre nicht hartgesotten ist, an die Substanz gehen. Allerdings sind die beschriebenen Szenen recht kurz, sodass es mir nicht ganz so viel ausmachte.
Überraschende Wendungen lassen den Spannungsbogen immer wieder mal nach oben schnellen, allerdings bleibt nicht dauerhaft erhalten und fällt auch immer wieder ab.
Statt dessen weist der Thriller viele ruhige Passagen auf, die mir oftmals zu ruhig waren, andererseits fügen sich so alle losen Fäden zusammen und bilden ein Konstrukt.
Trotzdem blieb mir der Handlungsverlauf zu sehr an der Oberfläche.
Zum Ende hin löst sich die Geschichte auf und ich gebe zu, ich war leider nicht sonderlich vom Ausgang der Geschichte überrascht.

Figuren
Die Beschreibung der Charaktere ist soweit ausreichend, jedoch schaffte es keine einzige Person, mich wirklich zu überzeugen.
Für mich waren sie zu oberflächlich, ich hätte mir einfach etwas mehr Tiefe gewünscht.
Der Ermittler Paul war schon ein klein wenig sympathisch, wirkte aber zu tölpelhaft und naiv.
Man muss die Figuren in einer Geschichte nicht unbedingt mögen aber sie sollten authentisch sein.
Ich fand einzig und allein die Haushaltshilfe „echt“.

Sprecher
Frank Arnold trägt die Geschichte mit einer kräftigen und dunklen Stimme in einem ruhigen Sprachtempo vor. Vor allem spannende Szenen betonte er sehr intensiv.

Fazit
„Hell Go Land“ hätte mit der atmosphärischen Schauplatzbeschreibung ein richtig guter Thriller sein können doch leider verlief er mir dafür dann doch etwas zu ruhig und blieb zu sehr an der Oberfläche.
Die Handlung hatte zwar ihre spannenden und überraschenden Momente aber letztendlich reichte dies für einen Pageturner nicht aus und auch das Ende für mich zu vorhersehbar um das Ruder noch mal rumzureißen und von einem echtem Nervenkitzel zu sprechen.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Hat auf jeden Fall seine fesselnden und spannenden Momente

Im dunklen, dunklen Wald
0

Kurzbeschreibung
Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied von Clare erhält, ist sie verwundert. Denn beide haben seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr. Doch obwohl sie es besser wissen müsste, ...

Kurzbeschreibung
Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied von Clare erhält, ist sie verwundert. Denn beide haben seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr. Doch obwohl sie es besser wissen müsste, nimmt Nora die Einladung an. Ein fataler Fehler, denn danach wacht Nora in einem Krankenhaus auf und kann sich an kaum etwas erinnern. Nur daran, dass jemand im Haus getötet wurde. Doch wer und warum? Und vor allem von wem?
Wurde am Ende etwa Nora selbst zur Mörderin?

Eindruck
Ruth Ware hat mit hier eine Geschichte mit Spannungselementen geschaffen, die meiner Meinung nach eher zwischen einer ruhigeren Erzählung und einem Kriminalroman schwankt.
Ganz klar fokussiert die Handlung den Junggesellinnenabschied von Clare, zu dem sich die ehemaligen Freundinnen in einem alten abgelegenen Haus wiedertreffen.
Es wird gefeiert, gelacht, gezickt und getrunken. Erste spannende Szenen tauchen auf, die Atmosphäre knistert vor Anspannung und man stellt die ersten Vermutungen über den weiteren Verlauf an.
Eigentlich eine sehr gute Ausgangsbasis für einen Pageturner oder ein Hörerlebnis aber leider wurden mir dafür dann doch zu viele Klischees bedient und es gab mir einfach zu viele Längen. Der Spannungsbogen flachte immer wieder ab und blieb zeitweise gänzlich aus.
Viele Reaktionen und Unstimmigkeiten der betreffenden Gäste blieben für mich unlogisch und nicht nachvollziehbar und das bremste meine Euphorie dann leider etwas aus.
Nichtsdestotrotz besitzt diese Geschichte aber etwas Fesselndes. Es ist schwer zu beschreiben aber die Handlung lebt von ihren Figuren. Immer wieder glaubt man, diese zu durchschauen und die nächste Aktion zu kennen, doch es passiert nur wenig. Viel mehr nimmt Nora den Zuhörer und Leser mit in ihre Vergangenheit, in ihre Zeit nach der High-School und zu jenem Wochenende mit Clare und den anderen. Diese Erinnerungen sind sehr bildhaft beschrieben, sodass man fast das Gefühl bekommen kann, man wäre selbst vor Ort.
Erst im letzten Drittel wird der Hörer und Leser dann endlich mit der Wahrheit belohnt.
Bis dahin bleibt es ein miträtseln darum, was an jenem Wochenende geschah und es gilt eben, einige Längen durchzuhalten.

Figuren
Die Charaktere haben mich in ihrer Darstellung sehr beschäftigt. Sie sind sehr greifbar und bildhaft beschrieben und es fällt leicht, sie sich Personen Konstellationen vorzustellen. Sie alle haben Geheimnisse und verbergen etwas und es reizt, hinter ihre Fassaden zu blicken.
Immer wieder schwankte ich zwischen Sympathien und Abneigung, fand sie unmöglich und dann brachten sie mich doch wieder zum Lachen.
Nora hingegen konnte mich als Protagonistin kaum überzeugen. Sie wirkte wie ein naives Schaf auf mich, das mit der Herde mitläuft und das wirklich viel zu spät erkennt, was um sie herum geschieht.
Flo wurde in der Handlung sehr anstrengend aber eben auch überzeugend. Besonders ihr Part stach in dieser Geschichte hervor und sorgte für so manche explosive Szene.
Nina gefiel mir ebenfalls gut, wobei ich sie oft auch unmöglich fand mit ihrer offenen und direkten Art. Dennoch lockerte ihr Charakter die Geschichte oftmals auf und brachte Abwechslung.

Sprecher
Julia Nachtmann, die bereits etliche Hörbücher eingelesen hat, verfügt über eine ruhige und sanfte Stimme.
Ihr Sprachtempo ist langsam und gleichmäßig, sie kann sich gut in die Charaktere und Ereignisse hineinversetzen und den Zuhörer in ihren Bann ziehen.

Fazit
„Im dunklen, dunken Wald“ hat auf jeden Fall seine fesselnden und spannenden Momente aber als Thriller würde ich ihn persönlich nicht bezeichnen. Nicht weil er an sich bis auf den Mord unblutig ist, sondern weil er für mich zu vorhersehbar war und es mir dafür zu sehr an einer spannenden und bedrohlichen Atmosphäre fehlte.
Das war für mich okay, nachdem ich akzeptiert habe, dass die Geschichte eher an einen Kriminalroman grenzt und hauptsächlich von den Erinnerungen der Protagonistin handelt, die fast in eine Glaubenskrise stürzt.
Wer dieses akzeptieren kann und dem die ruhigeren Passagen nichts ausmachen, der findet in dieser Geschichte gute Unterhaltung.