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Veröffentlicht am 20.09.2020

Don't get mad

Get Even
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Don't get mad - das hätte ich mir am Ende des Buches beinahe selbst zugerufen, denn ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass es sich hier um einen Mehrteiler handelt. Die große Frage Whodunnit bleibt ...

Don't get mad - das hätte ich mir am Ende des Buches beinahe selbst zugerufen, denn ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass es sich hier um einen Mehrteiler handelt. Die große Frage Whodunnit bleibt also einstweilen unbeantwortet, was natürlich unvermittelt einige Frustration auslöst.

Eigentlich ist DGM oder Don't get mad aber der Name einer Geheimorganisation auf einem katholischen Internat, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Täter von Mobbingverhalten zu bestrafen. Die Situation spitzt sich allerdings dramatisch zu, als einer der Mobber kurz nach einem blamablem Racheakt ermordet aufgefunden wird. Wer außerhalb der Gruppe hat hier einen Revange auf die Spitze getrieben, um sie DGM anzulasten? Oder steckt insgeheim doch ein DGM-Mitglied dahinter?

Wie alle Thriller spielt das Buch raffiniert mit der Frage "Wem kannst du trauen?" Als Leser erfahren wir von Beginn an, wer hinter DGM steckt: die vier Schülerinnen Olivia, Bree, Margot und Kitty, die außer DGM kaum etwas verbindet. Nur rückblickend wird geschildert, wie sie als Folge eines Schulprojekts den Racheclub gegründet haben. Da die Mädchen weder Freundschaft noch Gemeinsamkeiten verbindet und zum Teil sogar Abneigung im Spiel ist, hätte dieser Teil viel sorgfältiger ausgearbeitet werden müssen, um plausibel zu machen, wie sie sich plötzlich so sehr vertrauen können.

Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich überhaupt in der Geschichte zurecht gefundenhabe, was mir sonst nie passiert. Sie startet mit einem Prolog, der seltsam unplatziert wirkt, weil er überhaupt keine Spannung produziert. Anschließend wird man mitten in die Geschichte geschleudert und versucht mühsam, sich zwischen einer Menge gesichtsloser Highschool-Schüler erstmal zurecht zu finden. Hat sich der Nebel aber gelichtet, macht die Story dann allerdings wirklich Spaß, die vier Mädchen gewinnen allmählich Konturen und man möchte unbedingt erfahren, wer hinter dem Mord steckt. Dass das Buch auch als Serie, die ich leider nicht kenne, gut funktioniert, kann ich mir lebhaft vorstellen. Allerdings hätte ich mir auf dem Buchrücken einen Hinweis gewünscht, dass der Fall erst in einem nächsten Teil aufgeklärt wird.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Mondaugen

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Ich liebe Geschichten um dunkle Elfen, und so musste ich auch dieses wunderschön aufgemachte Buch unbedingt lesen. Hier ist Hauptfigur Sheera Abendhauch selbst eine sogenannte Nachtalbe, die elternlos ...

Ich liebe Geschichten um dunkle Elfen, und so musste ich auch dieses wunderschön aufgemachte Buch unbedingt lesen. Hier ist Hauptfigur Sheera Abendhauch selbst eine sogenannte Nachtalbe, die elternlos in einer Welt aus eitlen, magisch begabten Hochalben, Mischlingen und verfeindeten Menschen bestehen muss. Ihr eigenes Volk ist geächtet, magielos und in dunkle Wälder verbannt. Für Sheera ist es darum vollkommen rätselhaft, warum ausgerechnet sie in den Wettkampf um den Thron der sterbenden Hochalben-Königin eintreten soll. Allerdings wird ihr keinerlei Wahl dabei gelassen.

Raffiniert verknüpft die Autorin zwei Erfolgrkonzepte: Fantasy meets Selection- Story. Während Sheera die ihr gestellte Aufgabe im Wettkampf lösen muss, begegnet ihr ausgerechnet der Kronprinz des Menschenvolkes, Lysander. Dessen Anwesenheit und Anziehungskraft macht die Intrigen, in die Sheera sich verwickelt sieht, nicht gerade leichter...

Insgesamt hat mir die Geschichte viel Spaß gemacht, auch wenn ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Absolute Pluspunkte waren für mich Sheera Abendhauch und die Schilderung der Nachtalben. Allerdings hätte der innerliche Seufzer von Ich-Erzählerin Sheera "Ich bin eben eine Nachtalbe" etwas seltener auftauchen können. Auch mit Kronprinz Lysander bin ich nicht ganz warm geworden. Mit seiner überbordenen Bereitschaft, für die Frau die er liebt ohne Weiteres alle Privilegien zu opfern, gleicht er etwas zu sehr einer Mädchen-Fantasie. Lange Zeit entfaltete ein anderer, tiefgründiger gezeichneter Konkurrent um Sheeras Herz daher für mich mehr Strahlkraft.

Der Spannungsbogen wurde bis zum Schluss auf hohem Niveau gehalten und gipfelte in einem Cliffhanger, der mich zweifellos dem Abschlussband der Dilogie ungeduldig entgegensehen lässt.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Flügel

Zugvögel
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"Es war einmal , vor langer Zeit, eine Frau, die ihr Leben lang Federn aushustete, und eines Tages, als sie längst grau und knorrig war, erwuchs aus der Frauengestalt die eines schwarzen Vogels. ...

"Es war einmal , vor langer Zeit, eine Frau, die ihr Leben lang Federn aushustete, und eines Tages, als sie längst grau und knorrig war, erwuchs aus der Frauengestalt die eines schwarzen Vogels. Von da an hielt die Dämmerung sie in ihrem Bann, und der große gähnende Schlund der Nacht verschluckte sie ganz und gar."
Eine ebenso rätselhaftes Wesen wie diese Vogelfrau scheint auch Franny zu sein. Vaterlos aufgewachsen an der irischen Küste, hat sie statt Flügeln sprichwörtliche Wanderfüße und ist unfähig, lange an einem Ort zu bleiben. Dies scheint schon bei ihren Vorfahren so gewesen zu sein. Auch ihre Mutter ist eines Tages nicht mehr da. Überhaupt ist Frannys Geschichte eine voller Geheimnisse, so düster, dass sie selbst sie nicht zu sehen vermag. Als sie eines Tages dem Professsor Niall Lynch begegnet, scheint sie so etwas wie Heimat zu finden. Aber wird ihre Liebe stark genug sein, sie zu halten? Überschattet wird alles zudem vom Aussterben der Wildtiere. Selbst Vögel sind ene echte Rarität geworden. Warum ist Franny so besessen davon, den letzten Küstenseeschwalben auf ihrer Wanderung um die halbe Welt zu folgen?
Erzählt wird die Geschichte von Franny selbst in Rückblenden. Immer tiefer wird man als Leser in die Abgründe von Frannys Vergangenheit gesogen, während sie auf einem Fischerboot voller exentrischer Fischer den Schwalben folgt. Manches was man erfährt ist so düster, dass es einem zusammen mit dem beklemmenden Artensterben herunterzieht wie Blei. Die Autorin erzählt packend und sprachlich dicht. Dennoch ist mir Franny bis zum Schluss in ihrer Andersartigkeit fremd geblieben. Immerhin kann man ihre Beweggründe umso besser nachvollziehen, je mehr man von ihrer traurigen Vergangenheit erfährt. Glücklicherweise stimmt das Ende etwas hoffnungsvoller. Eine teils beklemmende Geschichte auf sprachlich hohem Niveau, die durchgehend zu faszinieren weiß.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Duplizität der Fälle

Alles, was zu ihr gehört
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Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Romanen, die sich nicht ohne Weiteres einem Genre zuordnen lassen, und dieser gehört zweifellos dazu. Allerdings wäre hier an mancher Stelle weniger tatsächlich ...

Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Romanen, die sich nicht ohne Weiteres einem Genre zuordnen lassen, und dieser gehört zweifellos dazu. Allerdings wäre hier an mancher Stelle weniger tatsächlich mehr gewesen, denn die Autorin hat ihre Geschichte nach meinem Gefühl doch ein wenig überfrachtet.

Die Journalistin Kate verliert nach einem Skandal, über den der Leser lange im Dunkeln bleibt, ihren Anstellung bei einer Zeitung. Sie flieht zu ihrer Tante in eine Kleinstadt und übernimmt dort die Sortierung des Nachlasses der berühmten, verstorbenen Fotografin Miranda Brand. Bald wirft diese Sammliúng viele Fragen auf. Hat sich Miranda tatsächlich umgebracht, oder war ihr damals 11jähriger Sohn Theo gar in den Tod verwickelt? Dass sich Miranda zu Hausherr Theo hingezogen fühlt, vereinfacht die Situation ebenso wenig wie Kates eigene mysteriöse Vergangenheit.

Die Geschichte wird überwiegend aus Kates Sicht erzählt. Eingestreut sind Dokumente aus Mirandas Nachlass, die raffiniert oft mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Kommt Miranda selbst durch ihr Tagebuch zu Wort, ist ihre Wortwahl äußerst drastisch, fast schockierend. Dies findet jedoch seine Erklärung. Die Autorin schafft sperrige Charaktere, die nicht richtig sympathisch sind, jedoch trotzdem ihren Reiz entwickeln.

Es dauert lange, bis die Erzählung Fahrt aufnimmt, da sie sich doch sehr verzweigt. Die Parallelen zwischen Miranda und Kate waren mir etwas zu konstruiert. Vor allem habe ich mich gefragt, warum Theo von Miranda angezogen wird, obwohl sie ihn doch ziemlich an seine Mutter erinnern muss, zu der sein Verhältnis schlecht war. Auch nicht ganz so viel Me too hätte dem Roman nach meinem Geschmack gutgetan.

Dennoch ein äußerst lesenswertes, vielschichtiges Buch, das mich gut unterhalten hat. Die Auflösung um Mirandas Tod hätte jedoch durchaus spektakulärer sein können.





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Veröffentlicht am 02.08.2020

Cornwall kann auch düster sein

Ich will dein Leben
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Dieser Roman punktet eher mit psychologischen Thriller-Elementen als mit nägelkauender Spannung. Darum ist der Titel auch etwas zu reißerisch gewählt und wird der Geschichte nicht gerecht. Wer wie ich ...

Dieser Roman punktet eher mit psychologischen Thriller-Elementen als mit nägelkauender Spannung. Darum ist der Titel auch etwas zu reißerisch gewählt und wird der Geschichte nicht gerecht. Wer wie ich Cornwall und die 80er Jahre mag, ist hier genau richtig.

Tamsyn ist die einzige Ich-Erzählerin des Romans und ist mir als Leserin daher am nächsten gekommen. Dennoch spürt man früh, dass mit Tamsyn etwas ganz und gar nicht stimmt. Mit Mutter, Bruder und schwer krankem Großvater lebt sie in sehr einfachen Verhältnissen, nachdem ihr Vater verunglückt ist. Heimlich hat er sich einst mit Tamsyn zu einem Ferienhaus an den Klippen geschlichen. Von diesem Haus ist Tamsyn nahezu besesssen. Durch ein Fernglas beobachtet sie die reiche Familie Davenport, die Besitzer des Hauses. Als deren Tochter Edie aus dem Internat zu Besuch kommt und die beiden Mädchen aufeinandertreffen, entwickelt sich nicht nur eine sehr eigenartige, nicht wirklich als Freundschaft zu bezeichnende Beeziehung. . Vielmehr werden auch verhängnisvolle Ereignisse in Gang gesetzt, deren Ausgang ich bis zum Schluss nicht vorausahnen konnte.

Die Autorin spielt mit verschiedenen Perspektiven und Erzählzeiten. Es gelingt ihr, eine düstere Stimmung zu kreieren, wobei noch nicht alle Stilelemente vollendet eingesetzt werden. So kam das wiederholte Auftauchen düsterer Raben etwas platt daher.

Mir persönlich hat aber gefallen, dass hier nicht mit plumpen Knalleffekten aufgewartet wurde. Vielmehr gleicht die Geschichte einem Schneeball, der langsam, aber unaufhaltsam einen Berg hinabrollt und schließlich wie eine Lawine das Leben der Protagoniten auf den Kopf stellt. Ein ungewöhnlicher Roman, der mich bis zum Schluss gefesselt hat.

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