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Veröffentlicht am 07.10.2020

Spannend bis zur letzten Seite

Vakuum
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Abwechselnd verfolgt der Leser die Physikerin Susan und den Astronauten Colin. Susan befindet sich in der Station in der Antarktis und empfängt dort mit dem Neutrino-Teleskop mehrere hohe Ausschläge. Der ...

Abwechselnd verfolgt der Leser die Physikerin Susan und den Astronauten Colin. Susan befindet sich in der Station in der Antarktis und empfängt dort mit dem Neutrino-Teleskop mehrere hohe Ausschläge. Der Leser begleitet sie, während sie mit anderen Wissenschaftlern und Astronomen die Sterne im Weltraum beobachtet und die aufgetretenen Neutrinos erforscht. Währenddessen befindet sich Colin kurz davor, 70 Jahre nach den Apollo-Missionen, auf dem Mond zu landen. Doch eine Astronomin, die mit ihm um den Mond kreist, fällt ein Objekt im Weltall auf, das sich als Raumschiff entpuppt. Die Außerirdischen fliegen vorbei und lassen nur einen Funkspruch mit physikalischen Formeln zurück. Was hat das zu bedeuten?

Die Idee des Buches ist wirklich gut und wie man dem Nachwort entnehmen kann, sogar tatsächlich möglich. Es war spannend das Geschehen mit Susan und Colin zu verfolgen. Die Ereignisse entwickeln sich immer weiter und ich habe oft den Atem angehalten, gehofft und alles gespannt mit verfolgt. Das Ende war sehr nachvollziehbar dargestellt und hat mich sogar berührt, sodass ich ein paar Tränen in den Augen hatte. Vor allem Personen, die sich für Astronomie, die Weltraumfahrt und das Weltall interessieren, werden hier meiner Meinung nach eine spannende und kurzweilige Geschichte finden.

Neben der Hauptgeschichte gibt es auch einige Kapitel aus der Sicht von Pala, die mit ihrem Stamm in der Nähe eines Sees wohnt. Zunächst gibt das Geschehen auf die Gesamtidee nicht viel Sinn, aber die beiden Geschichten sind natürlich miteinander verbunden, und war ebenfalls sehr spannend zu verfolgen.

Fazit:
„Vakuum“ ist ein sehr spannender SciFi-Roman, in dem man das Geschehen durch eine Astrophysikerin und einen Astronauten verfolgt. Ein wahrer Pageturner und definitiv ein passendes Buch für Weltraumbegeisterte!

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Informativer Ratgeber durch Bäume

Uralte Weisheiten der Bäume
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Bäume sind sehr alte Lebewesen, stehen mit ihren riesigen Stämmen fest verwurzelt und recken ihre Baumkronen in den Himmel. Ich finde es sehr faszinierend, zwischen Bäumen und uns Menschen Analogien zu ...

Bäume sind sehr alte Lebewesen, stehen mit ihren riesigen Stämmen fest verwurzelt und recken ihre Baumkronen in den Himmel. Ich finde es sehr faszinierend, zwischen Bäumen und uns Menschen Analogien zu ziehen, wie es die Autorin tut. Liz Marvin schildert die Besonderheit der jeweiligen Baumart, quasi den Charakter, wenn man den Baum vermenschlicht. Damit einhergehend gibt sie einen Rat für Selbstliebe und -fürsorge an den Leser weiter. Die kurzen und prägnanten Schilderungen sind sehr positiv und aufbauend geschrieben.

Jeder Baum erhält in diesem Buch eine Doppelseite, auf der einen findet man seine Eigenschaften und Aufforderung für uns Menschen, auf der anderen ist eine Illustration von Annie Davidson abgebildet. Die Zeichnungen gefallen mir sehr gut und machen das Buch von Innen und Außen zu einem wahren Hingucker.

Nicht nur die Tipps für ein erfülltes und glücklicheres Leben haben eine gewisse Bandbreite, sondern auch die vorgestellten Bäume sind sehr unterschiedlich. Es werden heimische Bäume vorgestellt, die man nicht überall sieht oder längst ihre Eigenschaften kennen würde, sondern auch Gewächse aus unter anderem Afrika oder Südamerika.


Fazit:
Ein wunderschönes Buch, das informatives über viele Baumarten enthält und auch Ratschläge für unser Leben daraus zieht. Bereichert wird das Buch mit seinen vielzähligen Illustrationen entsprechend zum erwähnten Baum. Der passende Ersatz um ein positives Lebensgefühl zu erhalten, wenn man mal keine Zeit oder Zugang zur Natur hat. Nicht nur für Naturliebhaber ein tolles Geschenk sondern auch ein Büchlein zum selbst darin blättern – immer und immer wieder.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Spannend & überraschend

Keltensonne
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In dem Keltenstamm auf dem Donnersberg wächst die Bauerntochter Rowan auf. Mittlerweile verrichtet sie viele Aufgaben im heimischen Haushalt, wird von ihrer Mutter nur als Belastung gesehen und soll bald ...

In dem Keltenstamm auf dem Donnersberg wächst die Bauerntochter Rowan auf. Mittlerweile verrichtet sie viele Aufgaben im heimischen Haushalt, wird von ihrer Mutter nur als Belastung gesehen und soll bald verheiratet werden. Dabei gehört ihr Herz schon ihrem Kindheitsfreund Drystan, der jedoch der Sohn des Häuptlings ist. Kilometerweit entfernt in der Toskana wächst der Römer Caius auf einem Weingut auf. Seine Familie ist gut situiert, weswegen er einen Privatlehrer hat und noch in der Ausbildung ist, dabei würde er endlich viel lieber seinem Vater beim Weinhandel helfen. Als durch ein Unglück die Weinvorräte der Familie vernichtet werden, macht sich Caius auf in den Norden, wodurch sich Rowans und seine Wege irgendwann kreuzen.

Die Geschichte wird abwechselnd von den beiden Protagonisten erzählt, wodurch der Leser einen guten Einblick in das Leben von 100 v. Chr. erhält. Rowan und Caius sind völlig unterschiedlich aufgewachsen. Nicht nur gehören sie unterschiedlichen Kulturen an, die sich gegenseitig entweder angreifen und plündern (die Kelten) oder auf der anderen Seite die „Barbaren“ als Sklaven halten (Römer), sondern auch in unterschiedlichen finanziellen Verhältnissen. Auch ihr Geschlecht hat viel Einfluss auf das Geschehen, da Caius als Junge Rechte hat und das Familienunternehmen übernehmen wird, Rowan hingegen gezwungen wird zu Heiraten. Dies wird alles sehr eindrücklich und mitreißend von den beiden Autorinnen geschildert. Da Rowan und Caius trotz ihrer kontrastreichen Leben, beide sehr ähnlich in ihrem herzlichen, mutigen und sympathischen Charakter sind, habe ich bezüglich ihrer Probleme und Lebenswege immer mitfiebern können.

Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, wo viele Begriffe oder altertümliche Ortsnamen übersetzt wurden. Trotzdem hätte ich eine Karte gut gefunden, in der man hätte nachschauen können, wo sich wer befindet, da einige Buchfiguren sehr viel unterwegs waren.

Die Geschichte hat mir viel besser gefallen, als ich zunächst erwartet habe. Ständig kamen überraschende Wendungen, mit denen ich nie gerechnet hätte. Plötzlich musste ich um das Leben von Buchfiguren bangen oder insbesondere Rowan kam wieder an einen anderen Ort, womit ich nie gerechnet hätte. Dies alles macht das Buch unglaublich spannend bis zum Schluss. Mit dem Ende bin ich sehr zufrieden und bin doch schon sehr neugierig, wie die Geschichte von Rowan und Caius im Folgeband weitergehen wird.


Fazit:
„Keltensonne“ ist so viel mehr, als nur eine Geschichte über die keltische Rowan und dem Römer Caius. Das Buch zeigt die Unterschiede der beiden Kulturen in einem sehr eindrücklichen Geschehen, spielt mit Gut und Böse und hat eine absolut mitreißende und überraschende Handlung.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Ein cozy Krimi mit historischem Setting

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Hulda Gold ist als Hebamme tätig und begleitet Schwangere bis zur Geburt und darüber hinaus. Durch eine ihrer jungen Patientinnen wird sie auf deren Nachbarin Rita aufmerksam, die tot im Kanal gefunden ...

Hulda Gold ist als Hebamme tätig und begleitet Schwangere bis zur Geburt und darüber hinaus. Durch eine ihrer jungen Patientinnen wird sie auf deren Nachbarin Rita aufmerksam, die tot im Kanal gefunden wurde. Die Hochschwangere glaubt, Rita ist einer Gewalttat zum Opfer gefallen, die Polizei jedoch geht von einem Selbstmord aus. Da sich Hulda sehr um ihre Patientinnen sorgt, fängt sie selbst an, mehr darüber herauszufinden.

>> Seltsam, an welch dünnen Fädchen so ein Leben hängt. Die Kinder, die ich auf die Welt hole, [...] kämpfen sich ans Licht, klammern sich mit ihren winzigen, aber starken Fingern ans Leben. Und dann geht es wie auf einer Rutschbahn los, ohne dass man ahnt, wo das Ziel ist. Die Fahrt ist zu Ende, ehe man sich’s versieht.“<< Hulda, S. 78

Sehr schön ist, dass man ein umfassendes Bild von Huldas Leben und dem damaligen Berlin erhält. Zum einen werden politische Geschehnisse von den Figuren im Buch kritisch beäugt, unterstützt oder diskutiert. Da Hulda durch ihren Beruf und auch privat viel unterwegs ist, lernt man ihre Ecke von Berlin und deren Bewohner, wie z. B. den Zeitungsverkäufer Bert, gut kennen. Auch die medizinische Versorgung von damals wurde durch Huldas Beruf und den Einblicken in die Behandlung der Kranken in der Irrenanstalt angesprochen.
Zum anderen bekommt der Leser auch einen umfassenden Einblick in Huldas Leben, weil einige wenige Kapitel auch aus der Sicht von anderen Buchfiguren beschrieben sind, die gerade mit Hulda agieren. Ab und zu werden auch Huldas Kindheit mit ihren Eltern und ihr momentanes nicht ganz rosiges Liebesleben angesprochen.

Deswegen habe ich auch hauptsächlich die Geschehnisse rund um Hulda sehr genossen und mir bezüglich des Todesfalls kaum selbst Gedanken darüber gemacht, wer der Mörder sein könnte. Ich hing gebannt an den Seiten und habe interessiert verfolgt, wie Hulda immer mehr Hinweise bezüglich Ritas Tods herausfindet und immer wieder neue schwangere Frauen besucht. Bezüglich des Kriminalfalls werden auch einige Kapitel aus der Sichtweise des Kommissars Karl beschrieben, sodass man auch den offiziellen Ermittlungen folgen kann.

Fazit:
„Fräulein Gold – Schatten und Licht“ ist ein schöner cozy crime Roman in historischem Setting. Der Leser verfolgt gespannt Huldas Leben als Hebamme und den Fall der toten Rita, in den sie sich immer weiter verstrickt.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Einfühlsamer Roman über ein starkes Mädchen während des Holocausts

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Stefania, die von allen nur Fusia genannt wird, wohnt in Polen auf einem riesigen Bauernhof mit vielen Geschwistern. Mit fast 13 Jahren zieht Fusia in die Stadt Przemyśl und beginnt dort im Laden der jüdischen ...

Stefania, die von allen nur Fusia genannt wird, wohnt in Polen auf einem riesigen Bauernhof mit vielen Geschwistern. Mit fast 13 Jahren zieht Fusia in die Stadt Przemyśl und beginnt dort im Laden der jüdischen Familie Diamant zu arbeiten. Fusia verliebt sich in den Sohn Izio und die beiden möchten heiraten, doch dann wird die Stadt von den Nazis eingenommen. Kurz darauf wird das Ghetto errichtet und alle Juden müssen dort hinziehen. Fusia versucht ihrer liebgewonnen Familie Diamant zu helfen und schmuggelt ihnen Essen ins Ghetto. Doch Izio wird in ein Arbeitslager geschickt und die Lage spitzt sich immer mehr zu, bis Izios Bruder Max eines Nachts vor ihrer Tür steht und sagt, dass er nicht mehr ins Ghetto zurückkehren wird.

Fusia ist willensstark und weiß, was sie will. Zu Beginn ist sie noch ein naives Mädchen, das viel Spaß mit den Diamant-Kindern hat. Später wird sie reifer und verliebt sich, doch auch hier zeigt sich, dass sie die Welt mit dem aufkommenden Nationalsozialismus nicht so negativ sehen kann, wie sie ist. Die Jugendliche denkt positiv und hat das Herz am rechten Fleck, wodurch sie lange die aufkeimende Bedrohung nicht erkennt. Und später, als sie sich täglich in Gefahr begibt und ins Ghetto schleicht und einige Monate danach Juden direkt in ihrer Wohnung versteckt, wird sie zu einer mutigen und starken jungen Frau. Fusia ist ein Mensch, der höchste Anerkennung verdient und ihre Geschichte unzählige Male gelesen werden sollte. Schade, dass sie die Veröffentlichung des Buches nicht mehr miterlebt hat.

>>Die Stadt hatte mich gelehrt, dass Menschen gern mit Wörtern Grenzen zwischen einander ziehen. Jude. Katholik. Deutscher. Pole. Aber das waren die falschen Wörter. Es waren die falschen Grenzlinien. Freundlichkeit. Grausamkeit. Liebe und Hass. Das waren die Unterschiede, die zählten.<<, Fusia, S. 133f

Die Autorin Sharon Cameron wurde auf die Geschichte von Fusia aufmerksam und traf sich sogar mit deren Kindern und ihrer Schwester, während sie für das Buch recherchierte. Ihr Schreibstil ist und unsagbar gut! Anfangs bringt sie dem Leser direkt näher, wie naiv und kindlich die noch junge Fusia ist. Ihre Charakterentwicklung hat die Autorin perfekt beschrieben. Da diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, wage ich es nicht, den Verlauf der Geschichte oder die Charaktere zu beurteilen, schließlich hatte die Autorin dahingehend keine schriftstellerischen Freiheiten. Trotzdem konnte sie das Geschehen sehr mitreißend, gefühlvoll und lebendig erzählen, wofür sie nur wenige Situationen zeitlich anders angeordnet hat. Dennoch wurde nichts verfälscht und es hat sich genau so zugetragen, wie in dem Buch beschrieben wird.

Abschließend wurde im Nachwort noch erwähnt, wie Fusias Leben seither verlief und auch was die versteckten Juden nach der Schreckenszeit mit ihrem Leben anfingen. Ergänzt wurde dies auch mit Bildern und es war schön, zu dem starken Mädchen nun auch ein Gesicht zu kennen und ihr weiteres Leben kurz mitverfolgen zu können.



Fazit:
Ein sehr gutes Buch über den Holocaust! Mit einem sehr einfühlsamen und besonderen Schreibstil schildert die Autorin viele Jahre der von Juden besetzten Stadt Przemyśl und dabei hautnah Fusias Schicksal, die ihren jüdischen Freunden Essen ins Ghetto brachte und später in ihrer Wohnung versteckt hielt. Insbesondere wegen des sehr passenden Schreibstils ist „Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ sehr gut geeignet für Leser, die sich an historische Romanen während des Holocausts herantasten möchten.

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