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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2017

Pariser Lebensstudien mit einem echten Highlight

Ab morgen wird alles anders
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Anna Gavalda ist vielen Lesern sicher schön länger durch ihre Romane bekannt. Mein letztes Buch von mir lag schon eine ganze Weile zurück, weshalb ich mich sehr auf diese Erzählungen freute.
Das Buch ist ...

Anna Gavalda ist vielen Lesern sicher schön länger durch ihre Romane bekannt. Mein letztes Buch von mir lag schon eine ganze Weile zurück, weshalb ich mich sehr auf diese Erzählungen freute.
Das Buch ist untergliedert in fünf Geschichten, die alle in Paris spielen und unterschiedliche Protagonisten haben. Hierbei entspricht der Erzählstil dem jeweiligen Protagonisten (z.B. Verwendung von Kraftausdrücken oder nicht etc.), aber die Geschichten wirken prinzipiell wie aus einem Guss.
Insgesamt lesen sich alle Geschichten gut, allerdings konnten mich überraschenderweise vor allem die kürzeren Erzählungen begeistern.
Mein persönliches Highlight war die Geschichte um den kleinen Valentin (3. Geschichte), die mich wirklich berührt und begeistert hat. Auch die 1. Geschichte hat mir sehr gefallen, da hier mit leisen Tönen das Thema Trauer sehr sensibel verarbeitet wird. Die 4. Geschichte hat mich ebenfalls angesprochen, allerdings war sie mir teilweise etwas zu wenig stringent und konfus.
Die Geschichte von Matilde (2. Geschichte), die mir aus der Leseprobe bekannt war, hat mich seltsamerweise nicht begeistern können. Die Sprache war mir hierbei häufig zu deftig und es wurden zu viele ...........Gedanken........etwas sprunghaft dargestellt (mit eben diesen ... Punkten).
Auch der häufige Gebrauch von () Klammern und zwar in Abfolge, bis zu 5 Klammersätze hintereinander (so.)(und so.)..., waren mir oft zu unübersichtlich und haben mich irritiert.
Da mich auch die letzte Geschichte nicht so richtig packen konnte, war es für mich eine gute Erzählungssammlung mit einem echten Highlight, aber insgesamt einem soliden bis mittelmäßigen Eindruck.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Tanz ohne Fokus

Tanz des Vergessens
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"Tanz des Vergessens" ist mir eine Zeit lang immer wieder begegnet und da ich mich sehr für Romane aus der Zeit des 1. und 2. Weltkrieges interessiere, musste ich es schließlich kaufen.
Hierbei wurde ich ...

"Tanz des Vergessens" ist mir eine Zeit lang immer wieder begegnet und da ich mich sehr für Romane aus der Zeit des 1. und 2. Weltkrieges interessiere, musste ich es schließlich kaufen.
Hierbei wurde ich auch mit Bezug zum Zeitgeschehen nicht enttäuscht, denn Heidi Rehn lässt die 1920er und 1930er Jahre gut recherchiert auferstehen und konnte mich mit den Schilderungen begeistern.
Der Klappentext selbst verrät nur wenig, allerdings hätte ich nach der Lektüre des Buches ebenfalls Probleme, einen aussagekräftigen Klappentext zu schreiben. Es geht um die Protagonistin Lou, die ihren Verlobten im Frühjahr 1919 verliert und lange Zeit in ihrer Trauer gefangen ist. Lou macht ihren Weg und entwirft Taschen, allerdings wird sie immer wieder durch Bekanntschaften auf einen anderen (schlechten?) Weg geführt.
In der Geschichte ist insgesamt unheimlich viel passiert, allerdings hat bei mir wenig der Handlung wirklich Eindruck hinterlassen. Das Thema Tanz ist sicher zentral und wird schön eingebracht. Das erste Drittel des Buches hat mir sehr gut gefallen und auch der Rest liest sich wirklich gut. Aber irgendwie waren es mir dann zu viele Wendungen und Verwicklungen, zu viele Personen...und Lou war mir leider einfach nicht sympathisch. Sie wirkte häufig zu naiv, zu leicht manipulierbar und ich habe nicht so richtig mit ihr gefiebert. Ihre Gedanken wurden teilweise geschildert, dann aber auch länger wieder nicht, sodass man ihre Sicht nicht durchgängig erleben konnte.

Insgesamt eine solide Geschichte, die für mich aber zu viele Wendungen und Verwicklungen hatte und insgesamt leider wenig Fokus auf einen bestimmten Handlungsstrang erkennen ließ.
Positiv möchte ich noch das Nachwort der Autorin hervorheben, das mir sehr gefallen hat. Auch die Idee, die Figuren aus ihrem vorherigen Roman (den ich gerne noch lesen möchte, allein schon aufgrund der guten Darstellungen der damaligen Zeit), in dieser Geschichte kurz erscheinen zu lassen, fand ich gelungen!

Veröffentlicht am 30.01.2017

Bedrückendes Portrait mit Tiefgang

Niemand ist bei den Kälbern
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"Niemand ist bei den Kälbern" ist das Debüt der Autorin Alina Herbing. Es handelt sich um die Studie einer jungen Frau, die aus der Ich-Perspektive von ihrem Leben auf dem Land berichtet. Leider handelt ...

"Niemand ist bei den Kälbern" ist das Debüt der Autorin Alina Herbing. Es handelt sich um die Studie einer jungen Frau, die aus der Ich-Perspektive von ihrem Leben auf dem Land berichtet. Leider handelt es sich hierbei nicht um das idyllische Landleben, wie es häufig idealisiert wird, sondern um die bittere Realität aus Perspektivlosigkeit und Überforderung.
Christin ist im Ort Schattin nicht nur aufgewachsen, sondern auch gestrandet und der Autorin gelingt es sehr gut, ihre Wahrnehmung und fehlende Perspektive einzufangen.
Als Leserin habe ich zu Beginn eine Eingewöhnungsphase benötigt, denn der Schreibstil ist sehr unverblümt und frei heraus. Durch die Ich-Perspektive werden auch nicht alle Zusammenhänge sofort deutlich.
Es schließt sich ein recht starker Mitteilteil an, in dem gerade psychologisch sehr viel passiert und die oft schockierenden Vorgänge wirklich unheimlich interessant beschrieben sind.
Der letzte Teil des Buches war für mich dann etwas zu dick aufgetragen: die Protagonistin verliert zunehmend die Kontrolle und die Ereignisse waren schockierend, wirkten aber teilweise für mich konstruiert.
Die schonungslose Sprache in diesem Roman fand ich teilweise interessant, zunehmend hatte ich jedoch auch die Vermutung, dass sie bewusst provokant eingesetzt wurde.
Zum Ende sollte sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden. Es passte für mich zwar, ich hätte mir aber mehr Eindeutigkeit gewünscht.

Ein insgesamt beachtenswertes Debüt mit einigen Schwächen, daher für mich solide 3 Sterne.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Unterhaltsam, aber kein Muss

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
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Tante Poldi, die eigentlich Isolde heißt, fegt durch dieses Buch wie ein Wirbelwind und auch mich konnte sie ein bisschen mitreißen.
Poldi ist eine sympathische und unterhaltsame Figur, die einen bayerischen ...

Tante Poldi, die eigentlich Isolde heißt, fegt durch dieses Buch wie ein Wirbelwind und auch mich konnte sie ein bisschen mitreißen.
Poldi ist eine sympathische und unterhaltsame Figur, die einen bayerischen Dialekt mitbringt. Glücklicherweise ist die Geschichte nicht die ganze Zeit mit diesem Dialekt geschrieben, denn 1. hat Poldi diesen Dialekt im Italienischen wohl nicht und 2. wird die Geschichte eigentlich von Poldis Neffe erzählt. Diesen lernen wir ein bisschen, aber nicht allzu gut kennen - er schreibt einen Roman und hört sich nebenbei die Geschichten seiner Tante an.

Der Kriminalfall an sich ist recht einfach gestrickt: unterhaltsam, interessant, aber nicht umwerfend. Einige interessante Wendungen gibt es in jedem Fall, dennoch habe ich nicht mit riesiger Spannung mitgefiebert.
Die Geschichte selbst hat einen sehr speziellen Erzählstil, an den ich mich erstmal gewöhnen musste. Manchmal grenzt er sogar ein wenig an Slapstick. Insgesamt ist diese Reihe wohl einfach nicht so sehr mein Fall, aber ich würde auch keinem davon abraten.

Veröffentlicht am 24.12.2016

Nora und die übersinnliche Gärtnerei

Nora und die Novemberrosen
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"Nora und die Novemberrosen" war mein erstes Buch der Autorin Tania Krätschmar. Ich vergebe insgesamt 3 Sterne, weil es mir gut gefallen hat, aber eben "nur" gut.
Die Geschichte an sich ist nett überlegt ...

"Nora und die Novemberrosen" war mein erstes Buch der Autorin Tania Krätschmar. Ich vergebe insgesamt 3 Sterne, weil es mir gut gefallen hat, aber eben "nur" gut.
Die Geschichte an sich ist nett überlegt und den Gedanken eines Mehrgenerationenhauses, in dem sich jeder um den anderen kümmert, finde ich sehr schön. Super ist die Begeisterung und auch das umfangreiche Fachwissen, das die Autorin in Bezug auf Blumen zu haben scheint. Die Pflanzen sind sehr spannend beschrieben und es werden interessante Hintergrundinformationen gegeben. Teilweise werden für mich persönlich ein wenig zu viele lateinische Blumennamen eingestreut, aber gut, kann ja auch nicht schaden ;)
Die Figuren der Geschichte sind ebenfalls mehr oder weniger detailliert beschrieben und einige Personen habe ich wirklich gemocht. So richtig liebgewonnen habe ich keinen, was bei mir eigentlich in Büchern sehr selten ist und wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass mich das Buch nicht richtig packen konnte. Gerade die Protagonistin Nora war mir nicht so 100% sympathisch, daher brauchte ich auch eine Weile, um in die Geschichte hineinzukommen.
Den Schreibstil finde ich soweit flüssig und wie gesagt merkt man die Begeisterung für Blumen sehr schön heraus, allerdings hat die Erzählweise mich auch nicht komplett gepackt.
An der Story insgesamt habe ich einige Kritikpunkte, die jeder Leser jedoch für sich selbst herausfinden muss. Ich möchte zumindest so viel sagen, dass für mich einige Elemente der Geschichte leider sehr konstruiert wirkten und auf einen etwas gewollten "Showdown" hinliefen. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr bodenständig klingt, hat sie einen kleinen Hang zum Übersinnlichen, was für mich teilweise etwas nervig und abstrus wurde.
Die Rückblenden in die Kriegszeit finde ich sehr gelungen, allerdings gibt es davon viel zu wenige. Insgesamt hätte ich mir einen stärkeren Fokus auf die Geschichte der Gärtnerei und weniger "Drumherum" gewünscht.

Für mich ein Buch mit gemischten Gefühlen und leider verschenkten Möglichkeiten. Für Garten-Fans und Leser von Frauenromanen aber sicher eine Geschenkidee.