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Veröffentlicht am 14.09.2020

Ella und die Sorgen

Ella und der Vogel
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„...Es war einmal ein Mädchen, das hieß Ella. Seit Langem kämpfte sie gegen große Vögel. Sorgenvögel...“

Mit diesen Worten beginnt ein berührendes Bilderbuch für Erwachsene. Es behandelt die Frage, wie ...

„...Es war einmal ein Mädchen, das hieß Ella. Seit Langem kämpfte sie gegen große Vögel. Sorgenvögel...“

Mit diesen Worten beginnt ein berührendes Bilderbuch für Erwachsene. Es behandelt die Frage, wie wir mit unseren Sorgen umgehen und was sie mit uns machen.
Die Gestaltung ist relativ einheitlich. Auf der linken Doppelseite steht ein kurzer Text, rechts befindet sich eine dazu passende Zeichnung. Diese Zeichnungen enthalten zum Teil auch Wörter, die den Text ergänzen oder vertiefen.
Ella gibt ihren Sorgenvögeln Namen. Sie hat ein genaues Bild von ihnen im Kopf. Hier weicht die Gestaltung des Buches etwas von der oben beschriebenen ab. Auf drei Doppelseiten kann ich mich in die Bilder der Vögel vertiefen. Sie bringen den Gemütszustand von Ella erstklassig zum Ausdruck.
Jeder Nacht behindern die Vögel Ella beim Einschlafen. Sie weiß nicht, was sie dagegen tun kann. Dann hat sie an ihrem Lieblingsplatz am Fluss ein besonderes Erlebnis. Sie sieht einen großen prächtigen Vogel. In dieser Zeichnung dominieren helle Farben im strahlenden Sommerlicht.
Ein späterer Traum eröffnet Ella eine neue Sicht auf ihre Sorgenvögel. Sie erkennt, dass alles zusammengehört und findet einen Weg, sich mit ihren Sorgen auseinander zu setzen.
Die Sprache ist kurz und prägnant.Sie beschränkt sich auf das Wesentliche und wirkt dadurch besonders eindringlich.
Fast automatisch wird dann der Blick auf das Bild gelenkt. Manche davon erzählen selbst eine kleine Geschichte. Andere drücken die Gefühlslage von Ella perfekt aus.
Ellas Erkenntnis am Ende des Buches kann auch für mich als Leser eine Hilfe in schwierigen Situationen sein.

„...Ich danke dir, Sorgenvogel, dass du ungute Gedanken in mir aufspürst und mir damit zeigst, wo mein Herz Heilung benötigt...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bringt ein sehr schwieriges Thema gekonnt auf den Punkt.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Schöne Vorweihnachtsgeschichte

Körbchen unterm Mistelzweig
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„...Einfach unverantwortlich, Tiere zu Weihnachten zu verschenken, ohne sich Gedanken zu machen, was aus ihnen wird, wenn der Alltag einkehrt...“

Diese Worte von Lukas bei der Tierärztin zeigen sein Verantwortungsbewusstsein. ...

„...Einfach unverantwortlich, Tiere zu Weihnachten zu verschenken, ohne sich Gedanken zu machen, was aus ihnen wird, wenn der Alltag einkehrt...“

Diese Worte von Lukas bei der Tierärztin zeigen sein Verantwortungsbewusstsein. Er war an diesem Tag gerade bei Viola vorbeigekommen, als deren Auto streikte. Kurzerhand wollte er sie ins Sternbach - Ressort zum Meeting fahren. Unterwegs fanden sie einen junge Hund, der an der Leitplanke angebunden und bei dem Wetter völlig durchnässt war.
Die Autorin hat ihren spannenden Liebesroman in der Vorweihnachtszeit angesiedelt.
Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einerseits darf ich das Auf und Ab zwischen Lukas und Viola genießen, andererseits haben der Weihnachtsmann und seine Elfen die Finger im Spiel. Die sind auch für die Panne von Violas Auto verantwortlich. Viola hatte sich in Gedanken die große Liebe unter dem Weihnachtsbaum gewünscht. Und langsam wird es Zeit, dass dafür was passiert.
Lukas und Viola nennen die kleine Hündin Miss Daisy. Sie vereinbaren, dass sie sich bis Weihnachten beide abwechselnd um sie kümmern. Schnell wird klar, dass Lukas Violas große Liebe ist. Auch Lukas ist nicht abgeneigt. Doch Viola steht ihre Schüchternheit im Wege, und Lukas ist ein gebranntes Kind. Er will sich nie wieder ganz und gar auf eine Frau einlassen.
Als besonderes Stilmittel verwendet die Autorin Gespräche zwischen Viola und Lukas per SMS. Dabei ist Viola durchaus nicht schüchtern. Sie kontert geschickt und beweist Humor. Nur wenn sie Lukas gegenübersteht, ist davon nicht mehr viel übrig.
Ab und an darf ich die Gedanken der Hündin verfolgen. Sie sind kursiv gesetzt. Bitter klingen ihre ersten Worte:

„...Mein Herrchen hat mich einfach hierher gebracht und festbunden, ganz früh heute Morgen. Und gesagt, ich soll jemand anderem lästig fallen. Was immer das bedeuten mag...“

Natürlich sieht auch Violas Familie mit Argusaugen auf die sich entwickelnde Beziehung. Die Familie hält zusammen. Vor allem in der Adventszeit gibt es etliche gemeinsame Unternehmungen und da kann man ja für die beiden das eine oder andere organisieren. Geheimnisse gibt es nicht. Was einer weiß, weiß schnell die gesamte Familie.
Gut ausgearbeitete Gespräche bringen nicht nur die Handlung voran, sie geben auch einen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten. Ricarda, Violas ältere Schwester und unverheiratet, bringt ihre Meinung auf den Punkt:

„...Entweder er mag dich und will mit dir zusammen sein oder eben nicht. Dabei ist vollkommen gleich, was irgendwann früher mal passiert ist. Heute ist heute und gestern war gestern...“

Leider denkt nicht jeder so rational und es bedarf einiger Wendungen, bis beide endlich wissen, was sie wirklich wollen und über ihren Schatten springen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Der lockere und leichte Schriftstil passt zu diesem Wohlfühlroman.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Aufruhr in Hamburg anno 1848

Sturm über Hamburg
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„...Die Revolution ist für einen Kaufmann schlimmer als die Pest. Güter können nicht mehr produziert, Verträge nicht eingehalten werden. Eine Revolution bedeutet das Ende des Wirtschaftslebens...“

Es ...

„...Die Revolution ist für einen Kaufmann schlimmer als die Pest. Güter können nicht mehr produziert, Verträge nicht eingehalten werden. Eine Revolution bedeutet das Ende des Wirtschaftslebens...“

Es ist der erste März 1848, als diese Worte den Hamburger Kaufmann Caesar Schröder über die Lippen kommen. Seine Tochter Cäcilie sieht das ganz anders. Sie möchte, dass mit den verstaubten Ansichten der Stadtoberen endlich aufgeräumt wird.
Im Hause des Kupferstechers erhält gerade ein Kurier letzte Instruktionen. Er soll in der Nacht eine Kupferplatte zu einer angegeben Adresse bringen. Dort werden weder er noch die Platten je ankommen. Als man ihn tot aus dem Alsterfleet zieht, geht man von einem Unfall aus. Hauptmann Grapengießer aber hört auf sein Bauchgefühl und beauftragt Polizey – Sergeant Heißig mit den Ermittlungen. Dem passt das eigentlich gar nicht.
Der Autor hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgereift und passt sich den Gegebenheiten an. Dazu gehört, dass deutlich wird, wie vielschichtig die Meinungen in Hamburg sind. Moritz, der junge Commis im Hause Schröder würde sich am liebsten aus allen heraushalten. Doch er wird stärker in die Ereignisse verstrickt, als er ahnt.
Jette, Moritz` Freundin, arbeitet bei einem französischen Konsul. Die dortige Gouvernante macht ihr klar:

„...Es ist nicht gut, Liebste, wenn Frauen nicht lesen können. Wie sollen sie sich und ihre Kinder schützen, wenn sie nicht wissen, was in den Gazetten geschrieben steht?...“

Ihre fortschrittliche Einstellung beeinflusst Jettes spätere Entscheidungen wesentlich.
Im Hause Schröder prallen die Meinungen ziemlich gegensätzlich aufeinander. Frau Schröder wurde um Hilfe gebeten, weil Jette eine neue Stele braucht und gern Schneiderin lernen möchte.
Caesar sieht das so:

„...Du wirst keine Stelle für sie finden. Die Lehrherren sind Männer, die Gesellen sind Männer und auch die Lehrlinge sind männlich. […] Wo kämen wir denn hin, wenn wir Männer uns die Konkurrenz ins eigene Haus holten...“

Jan, Moritz‘ Bruder, bringt sich in den Reihen der Revolutionäre ein. Als nach dem Sturm auf das Stadttor und dem Brand der Wache ein weiterer Toter gefunden wird, steht auch Jan auf der Fahndungsliste.
Moritz versucht herauszufinden, was passiert ist. Das ist nicht ungefährlich. Sein Zwiespalt, Jan helfen zu wollen und beide Fälle aufzuklären wird konterkariert von seiner Angst, was passiert, wenn er bei seinen Nachforschungen erwischt wird.
Immer wieder kommt es in der Stadt zu Unruhen. Währenddessen streckt Dänemark seine Fühler nach neuen Gebieten im Umland von Hamburg aus. Es gefällt mir, dass der Blick über die Stadt hinaus geweitet wird.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Ein kurzer Epilog zeigt, wie es politisch weitergeht.
Ein Personenregister und ein Stadtplan von Hamburg ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu hat nicht nur beigetragen, dass in jeder Zeile die gute Recherche des Autors und seine Fachkenntnis zu spüren waren, sondern auch, dass jeder Abschnitt mit Wochentag und Datum versehen und somit eine zeitliche Einordnung der Ereignisse möglich war.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Viel los in Vertikow

Bandenkrieg in Vertikow
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„...Es ist niemals alles in Ordnung. Und momentan scheint hier immer weniger in Ordnung zu sein...“

Mit diesen Worten legt Frau Treskow genau den Finger auf die Wunde. In Vertikow stimmt einiges nicht. ...

„...Es ist niemals alles in Ordnung. Und momentan scheint hier immer weniger in Ordnung zu sein...“

Mit diesen Worten legt Frau Treskow genau den Finger auf die Wunde. In Vertikow stimmt einiges nicht. Der 13jähige Ludwig, der sich mit Peer in kriminalistischen Übungen ergeht, glaubt nicht an den Selbstmord seines Vaters. Noch weniger gibt er dem Dorfklatsch recht, der seine Mutter darin verwickelt sieht. Kevin hat sich neue Freunde gesucht, die stark nach Rechts tendieren. Und bei der Frau Baronin ist der Sohn wieder eingezogen und hat seine zukünftige Braut mitgebracht. Die ist schwanger. Aus dem Schloss sollen nun Antiquitäten verkauft werden.
In der Eiche bei Eilien werden die Gäste immer weniger. Zwar erscheinen zwei Herren, die dort übernachten wollen, doch auf deren Fragen reagieren die Dorfbewohner eher skeptisch. Die geplante Fernsehserie hat echt wenig mit dem Dorfleben zu tun.
Peer nimmt sich vor, sich um den Tod von Ludwigs Vater zu kümmern.
Der Autor hat einen spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Protagonisten werden ausreichend charakterisiert. Peer zum Beispiel schätzt Ludwig so ein:

„...Natürlich wäre Ludwig eine unermessliche Hilfe. Sein Wissen, seine methodische Herangehensweise, seine scharfsinnigen Schlüsse wären Gold wert...“

Aber Ludwig ist an dem Fall persönlich zu nahe dran. Deshalb muss er außen vor bleiben. Er ist intelligent genug, um das zu akzeptieren.
Sehr genau wird das Dorfleben beschrieben. Seitdem der junge Baron zurück ist, ist Hermann auf dem Schloss nicht mehr gern gesehen. Seine Treffen it der Baronin werden seltener. Im Büro blüht der Dorfklatsch. Gewisse okkulte Veranstaltung heißen das Klima weiter an. Und als Eilien einen Billardtisch in der Kneipe aufstellt, holt sie sich damit nur Ärger. Gleichzeitig sorgen zwei verfeindete Schwestern dafür, das sich sogar der junge Baron einmischt.
Peer hätte eigentlich alle Hände voll zu tun, um seinen Fall zu klären. Neuerdings aber hat er eine feste Arbeitsstelle und die konterkariert ab und an seinen Job als Detektiv. Trotzdem gelingt es ihm auf geschickte Weise, an die Ermittlungsakten zu kommen. Plötzlich erhält nicht nur die Mordtheorie einen gewaltigen Schub. Peer scheint in ein Wespennest gestochen zu haben. Und dann kommt es im Dorf zu Einbrüchen und Hakenkreuzschmierereien. Ernste Dialoge wechseln mit humorvollen Szenen. Auch auf musikalischen Gebiet öffnen sich für Peer neue Möglichkeiten.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Nicht nur der Fall, auch die Schwierigkeiten im Dorf finden eine Lösung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Wohlfühlroman mit Tiefe

Das kleine Pfötchencafé zum großen Glück
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„...Innere Werte sind gut und schön. Trotzdem sollten deine optischen Vorzüge ins Auge fallen. Aschenputtel war gestern, heute wirst du aussehen wie eine Märchenprinzessin...“

Mit diesen Worten mit Mila ...

„...Innere Werte sind gut und schön. Trotzdem sollten deine optischen Vorzüge ins Auge fallen. Aschenputtel war gestern, heute wirst du aussehen wie eine Märchenprinzessin...“

Mit diesen Worten mit Mila von ihrer besten Freundin Lilly für ein Bewerbungsgespräch gestylt. Bei Mila lief es in der letzten Zeit eher schlecht als recht. Sie hat ihren Freund Daniel verlassen und ist zu den Eltern zurückgezogen. Beide sind Ärzte, haben ein gutes Verhältnis zu Mila, sind für sie da, redet ihr aber nicht in ihr Leben hinein. Ihr Arbeitsvertrag in der Bank ist befristet. Nur ihre Sheltie – Hündin Amy macht ihr viel Freude. Ihr Blog „Hundherum glücklich“, auf dem Amy im Mittelpunkt steht, ist ein Erfolg.
Das Bewerbungsgespräch hat nichts gebracht. Mila denkt darüber nach, ob sie wirklich wieder in einer Bank arbeiten will. Als sie ihre Oma in der Seniorenresidenz besucht, läuft ihr Sam über den Weg. Der macht dort ein soziales Jahr und will danach ein eigenes Cafè eröffnen. Er ist gelernter Konditor. Da sich Mila mit Finanzen auskennt, bittet er sie, über seine Pläne drüber zu schauen.
Mila bäckt in ihrer Freizeit mit Begeisterung. Vor allem die alten Rezepte ihrer Oma haben es ihr angetan. Mila kommt die Idee, zusammen mit Sam ein Pfötchencafè zu eröffnen. Hundekekse hat sie schon für Amy gebacken.
Die Autorin hat einen stimmungsvollen und humorvollen Roman geschrieben.
Der Schriftstil ist leicht und locker, die Geschichte vielschichtig. Es geht nicht nur um Backen und Hunde. Auch soziale Fragen werden angesprochen, vor allem wenn Mila ihre Oma besucht.
Gekonnt setzt die Autorin amüsante Vergleiche:

„...Meine Arbeitskolleginnen steigen mindestens zweimal am Tag auf die Waage und verfolgen ihre Gewichtskurve mit der gleichen Aufmerksamkeit wie den Aktienmarkt...“

Sehr bildhaft wird die Landschaft rund um den Tegernsee beschrieben.
Gut gefällt mir, wie lebendig und vielschichtig die Protagonisten gezeichnet werden. Das gilt nicht nur für die Hauptakteure, sondern gleichermaßen für deren Freundeskreis. Jeder hat besondere Vorlieben, aber auch Fehler und Schwächen. Sie werden aber so angenommen, wie sie sind.
Und es gibt Sätze, die bleiben hängen, weil sie wichtig sind und viel über die Person, die sie ausspricht, sagen. Der folgende Satz stammt von Tristan, Sams Freund, als er erlebt, wie sich Daniel, Milas Ex, ihr gegenüber verhält.

„...Ich kann es nicht ausstehen, wenn Frauen schlecht behandelt werde. Das gehört sich nicht...“

Ich darf als Leser Mila und Sam bei der Suche nach einem geeigneten Objekt, bei der Ausgestaltung des Cafès und der Eröffnungsfeier gedanklich begleiten.
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Aber Vorsicht! Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint! Wie sagt einer der jungen Männer?

„...Merk dir: Ein perfekter Tag beginnt mit einem Kaffee und endet mit einem Kuss...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es greift gekonnt verschiedene Themen des Alltags auf und verknüpft sie zu einer lesenswerten Handlung.

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