Profilbild von nirak03

nirak03

Lesejury Star
offline

nirak03 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nirak03 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2020

Charlotte und die Räuber

Die Gabe der Sattlerin
0

Charlotte lebt und wächst in der Sattlerei ihrer Familie auf. Sie erlernt das Handwerk von ihrem Vater und sie ist gut darin. Ihre Mutter möchte sie aber wohlbehütet in einer Ehe sehen. Doch als es dann ...

Charlotte lebt und wächst in der Sattlerei ihrer Familie auf. Sie erlernt das Handwerk von ihrem Vater und sie ist gut darin. Ihre Mutter möchte sie aber wohlbehütet in einer Ehe sehen. Doch als es dann so weit ist und der Hochzeitstag da ist, entschließt sich die junge Frau zur Flucht. Sie verlässt das Elternhaus und will ihr Glück in der Fremde suchen. Statt Glück zu finden, fällt sie Räubern in die Hände, um dann am Ende auf Gestüt Marbach zu landen, welches dem Herzog Carl Eugen von Württemberg gehört. Hier muss sie ihr Können unter Beweis stellen. Gleichzeitig sucht ein ganzes Regiment nach der Räuberbande und der Sohn des Gestütsleiters sowie der Regimentsarzt machen die Sache für Charlotte auch nicht leichter.

Der Titel dieses Buches lautet „Die Gabe der Sattlerin“ und der Klappentext lässt auf ein typisches Versteckspiel einer Frau schließen, die sich dem üblichen Prozedere ihrer Zeit entziehen will. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass dieses auf diese Geschichte so nicht zutrifft. Charlotte ist zwar eine ausgebildete Sattlerin, die einiges zu tun bekommt und sie flieht vor einer unliebsamen Ehe, aber das ist nur die Rahmenhandlung. Der Inhalt ist sehr viel vielschichtiger, als der Titel vermuten lässt. Schon allein ihre Begegnung mit den Räubern läuft so ganz anders ab als üblich.

In einem zweiten Handlungsstrang ist man dann bei Friedrich. Er ist der Arzt eines Regiments, welches so seine Probleme hat. Aber er ist eben nicht nur Arzt, sondern auch ein Dichter. Sein Stück heißt „die Räuber“. Man ahnt es schon, dieser junge Mann ist nicht irgendwer, sondern Friedrich Schiller. Ich war überrascht, als ich bemerkte, um was es hier eigentlich geht. Angenehm überrascht. Die Wendungen und Schicksale der Menschen haben mich gut unterhalten. Es gab sogar eine Stelle im Buch, da musste ich in Gedanken mitsingen.

Mir hat die Mischung aus Liebesgeschichte und historischem Hintergrund gut gefallen. Die Darstellung von Friedrich Schiller war wirklich gelungen, auch wenn man sein Stück „Die Räuber“ nicht kennt, so wie hier geschildert könnte er aber gut inspiriert gewesen sein. Gleichzeitig erfährt man beim Lesen, wie Herzog Carl Eugen sein Land regiert oder besser gesagt, für was er sein Geld verschwendet hat. Die Mischung aus dem Handwerk der Sattlerin, ihre Beziehung zu den Räubern und nicht zuletzt zu dem Herzog von Württemberg hat ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Mir hat es gefallen.

Der Erzählstil von Ralf H. Dorweiler ist nicht nur leicht und locker zu lesen, er enthält auch eine ordentliche Portion Humor. Mit viel Liebe zum Detail hat er die einzelnen Szenen und Begegnungen der Charaktere beschrieben. Dabei nimmt er den Leser mit in eine fremde Welt und lässt nicht nur die Räuber des 18. Jahrhunderts auferstehen.

Fazit:

In dem historischen Roman „Die Gabe der Sattlerin“ steckt viel mehr, als dieser Titel vermuten lässt. Ich habe mich unter den Räubern wohlgefühlt und hatte einige amüsante Lesestunden. Der Autor hat es gut verstanden, mich mit seiner Geschichte zu überraschen und gleichzeitig zu fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein besonderer historischer Krimi

Der Grenadier und der stille Tod
0

Ignatz ist dafür zuständig, die Straßen von Karlsruhe sauber zu halten. Er ist der Straßenfeger der Stadt. Ihm macht seine Arbeit sogar Spaß, findet er doch Anerkennung für das, was er tut. Denn Ignatz ...

Ignatz ist dafür zuständig, die Straßen von Karlsruhe sauber zu halten. Er ist der Straßenfeger der Stadt. Ihm macht seine Arbeit sogar Spaß, findet er doch Anerkennung für das, was er tut. Denn Ignatz kann weder hören noch sprechen. Doch dann geschieht ein Mord in der Stadt und der Straßenfeger wird am Tatort gesehen. Sofort ist für Major von Sandberg klar, es kann nur Ignatz gewesen sein. Aber der junge Mann entwischt wieder und versucht nun auf eigene Faust seine Unschuld zu beweisen. Wird es ihm gelingen? Hat er überhaupt eine Chance?

Die Handlung spielt im Jahre 1772 in Karlsruhe. Da der getötete Soldat Angehöriger des Leibgrenadierregiments war, ist Major von Sandberg für die Aufklärung zuständig. Gleichzeitig bekommt man dadurch einen schönen Einblick darüber, wie die Soldaten das Leben der Menschen beeinflusst hat.

Zunächst beginnt die Geschichte mit dem Leben in Karlsruhe. Die Protagonisten werden vorgestellt und ihr Schicksal erläutert. Ignatz seine ganz spezielle Welt wird ausführlich geschildert. Sein Schicksal hat mich beim Lesen schon bewegt. Es war interessant zu lesen, wie er sich in seiner Umwelt zurechtfand. Die Darstellung von Petra Reategui fand ich gelungen. Am Anfang weiß man eigentlich gar nicht, wohin die Geschichte genau führen soll, aber dann geschieht dieser Mord und die Aufklärung nimmt seinen Lauf.

Der Erzählstil ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, da die Autorin immer wieder alte Ausdrucksweisen einfließen lässt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in einem Roman die Ausdrucksweise „blümerant“ gelesen habe, und das ist nur ein Beispiel, aber ich fand es auch überraschend gut. Irgendwie passt die Ausdrucksweise zu dem Geschehen im Buch. Die Autorin hat es durchaus verstanden, die Spannung aufzubauen. Wie von selbst verbinden sich die Krimielemente mit dem Handlungsverlauf.

Die Charaktere hat die Autorin gut dargestellt. Sie sind nicht nur unterteilt in Gut und Böse, sondern haben schon ihre Ecken und Kanten und sind vom Leben gezeichnet. Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte erzählt wurde.

Obwohl dieser historische Krimi nur 270 Seiten lang ist, gibt es trotzdem Platz für einen Stadtplan von Karlsruhe, ein kleines Personenregister sowie ein Glossar und ein ausführliches Nachwort. Mir gefällt solches Zusatzmaterial immer sehr gut. Schön, dass auch in so einem schmalen Buch daran gedacht wurde.

Fazit:

„Der Grenadier und der stille Tod“ hat mich gut unterhalten. Gefallen hat mir vor allem, dass nicht zu schnell offensichtlich war, warum überhaupt gemordet wurde. Der Krimi selbst schlägt leise Töne an und erzählt eben auch von dem Schicksal der Menschen. Gerade Ignatz hat es mir angetan. Am Ende bleibt keine Frage offen. Dieser Roman geht schon ein wenig unter die Haut. Es ist nicht nur dieser Mord, der einem beim Lesen beschäftigt, sondern das Schicksal von Ignatz im Besonderen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Spannend und Unterhaltsam

Das Bild der Vergangenheit
0

Lana hat gerade ihre Ausstellung beendet und ist auf dem Weg nach Hause, als sie nur knapp einer Entführung entgeht. Die junge Frau ist schockiert, müde macht sie sich auf dem Heimweg, nur um vor ihrer ...

Lana hat gerade ihre Ausstellung beendet und ist auf dem Weg nach Hause, als sie nur knapp einer Entführung entgeht. Die junge Frau ist schockiert, müde macht sie sich auf dem Heimweg, nur um vor ihrer Haustür auf einen Mann zu treffen, der sie unbedingt sprechen will. Jetzt, früh morgens, aber Connor lässt nicht locker. Einige Stunden später beschuldigt er Lana, wertvolle Gemälde gestohlen zu haben und sie weltweit zu verkaufen. Die Frau ist fassungslos und als wäre all dies noch nicht genug, muss sie ständig an ihre Freundin aus Kindertagen denken, das Mädchen verschwand damals spurlos. Was geschieht hier? Warum gerade jetzt und warum ist Connor so attraktiv?

Der neue Roman von Noa C. Walker erzählt von Lana Wieland. Die junge Frau ist eine Kunsttherapeutin und außerdem sensibel und eher schüchtern. Sie hat in ihrer Kindheit einen Schock erlitten, der sie nie ganz losgelassen hat. Nur schwer lässt sie fremde Menschen an sich heran. Jetzt hat sie aber keine Wahl mehr und muss mit dem Amerikaner Connor zusammenarbeiten. Unterstützung findet sie aber auch bei ihrer Familie.

Dies ist bereits der dritte Roman mit den Wieland-Geschwistern. Wer die Vorgänger kennt, weiß, dass es schon mal etwas turbulent zugehen kann. Ich wurde auch hier nicht enttäuscht. Ich mag die spritzig frechen Dialoge der Protagonisten. Von der ersten Seite an war ich von dieser Geschichte gefangen. Auch wenn Lana sensibel ist, ist sie doch auch schlagfertig und das nicht nur mit Worten. Sie wird eigentlich als tatkräftige Frau beschrieben, die eben ein paar kleine Fehler hat, die aber durchaus liebenswürdig sind. Die Charaktere sind überhaupt liebevoll gestaltet worden und haben schon einige Ecken und Kanten. Die Spannung steigert sich so nach und nach, kommt dabei aber ohne die brutalen Szenen so mancher Thriller aus.

Der Prolog ist etwas düster gehalten und erzählt von dem Tag, an dem die Freundin von Lana verschwand. Danach geht es mit der erwachsenen Lana weiter. Jetzt beginnt die Suche nach den Hintergründen für den Überfall auf die junge Frau und was es mit dem Kunstraub auf sich hat. Die Autorin hat durchaus gelungene Krimielemente in ihrer Geschichte verwoben. Man könnte schon auf die falsche Spur kommen, vor allem wenn man sich zu intensiv auf die Charaktere einlässt, denn ganz geschickt ist hier auch eine Liebesgeschichte verpackt.

Fazit:

„Das Bild der Vergangenheit“ hat mir gut gefallen. Die Familie Wieland ist immer für Überraschungen gut. Hier durfte Lana aus ihrem Leben erzählen Es war nicht immer einfach, dafür aber spannend. Die Liebesgeschichte nicht zu vordergründig und die Handlung spannend und unterhaltsam. Auch wenn dies bereits der dritte Roman über die Wielands ist, lassen sich alle Bücher einzeln lesen. Jedes Buch für sich erzählt eine Geschichte. Ich liebe diese Familie und freue mich darauf, wenn es mit dem nächsten Mitglied weitergeht. Bitte mehr davon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2020

Aus dem Leben der wahren Königin

Katharina von Aragón (Die Tudor-Königinnen 1)
0

Die spanische Prinzessin Katharina von Aragón wurde dazu erzogen, einst einen Prinzen zu heiraten. Königin Isabella von Spanien hat sich dafür entschieden, die junge Prinzessin mit Prinz Arthur von England ...

Die spanische Prinzessin Katharina von Aragón wurde dazu erzogen, einst einen Prinzen zu heiraten. Königin Isabella von Spanien hat sich dafür entschieden, die junge Prinzessin mit Prinz Arthur von England zu verheiraten. Eine Verbindung, die für beide Seite nur Vorteile bietet, so die Annahme. Katharina ist 16 Jahre alt, als sie im Jahre 1501 englischen Boden betritt. Leider verstirbt Arthur kurz nach der Vermählung. Um das Bündnis mit Spanien zu erhalten, wird sie kurzerhand mit dem nächsten Prinzen verlobt. Henry VIII. wird ihr Gemahl. Zu Beginn ihrer Ehe sieht es nach einer glücklichen Verbindung aus, aber dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Für Katharina beginnt ein langer Kampf um Liebe und Anerkennung und um die Zukunft ihrer Tochter.

Das Leben von Katharina von Aragón, die als erste Gemahlin von Henry VIII. in die Geschichtsbücher einging, dürfte wohl jedem bekannt sein. Ich hatte schon einiges von ihr im TV gesehen und kannte sie aus den Geschichtsbüchern, also hatte ich hier keine großartigen neuen Erkenntnisse erwartet. Umso erstaunter war ich, als ich diesen Roman gelesen hatte. Alison Weir beginnt ihre Handlung mit dem Tag, als Katharina englischen Boden betritt und erzählt ihr gesamtes Leben in England. Aus Sicht der Königin wird die Handlung geschildert. Somit ist man hautnah an ihrem Leben beteiligt. Man erlebt, wie aus dem jungen Mädchen langsam eine erwachsene Frau wird. Sie hat Träume und Hoffnungen und Wünsche für ihre Zukunft und die Zukunft Englands. Man ist dabei, wie diese Träume zerplatzen, wie sie erst zur Königin gemacht wird und dann fallen gelassen wird. Aber was ganz besonders anrührt, sind die vielen kleinen Szenen dazwischen. Die Verzweiflung, weil der Thronerbe sich nicht einstellen will. Die Zerrüttung zwischen ihr und Henry. Aber auch die Treue ihrer Dienerschaft oder Ehrendamen. Fremde Frauen und Männer, die ihr zur Seite stehen und ihr nicht nur das Leben erleichtern, sondern zu Freunden werden. Die Gespräche mit den spanischen Abgesandten Chapuys zum Beispiel, die ihre Verzweiflung wiedergeben. So viele kleine Szene, die ein ganz neues Licht auf die Frau werfen, die auszog, um Königin in einem fremden Land zu werden, und dabei so viel zu Erdulden hatte.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich habe Katharina ganz neu kennengelernt. Mit Details aus ihrem Leben, die mir so nicht geläufig waren. Der Erzählstil von Alison Weir ist dabei angenehm zu lesen. Das Einzige, was mich wirklich gestört hat, war, dass in der deutschen Übersetzung auch die Namen übersetzt wurden. Aus Henry wurde Heinrich und aus Mary Maria, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen. Ich finde es besser und authentischer, wenn die Protagonisten ihre ursprünglichen Namen behalten dürfen, aber dies ist nur ein kleiner Mangel, für den die Autorin ja auch nicht verantwortlich ist. Die gelungene Aufmachung macht dieses aber locker wieder gut. Es sind nämlich Personenregister, Zeittafel und ein Nachwort am Ende vorhanden. So kann man gut nachverfolgen, in welcher Reihenfolge welche Ereignisse in dem Leben der Königin stattgefunden haben.

Fazit:

„Katharina von Aragón“ ist ein exzellent recherchierter Roman über die erste Königin von Henry VIII. . Ihr Leben wird glaubhaft geschildert. Mir hat gut gefallen, wie hier von und mit ihr erzählt wurde. Gleichzeitig bekommt man die Ereignisse dieser Jahre in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Dies ist erst der erste Band von Alison Weir über die Frauen von King Henry VIII. , es werden wohl noch 5 weitere Bände folgen, ich bin gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.08.2020

Wenn die Freundschaft alles am Leben erhält

Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht
0

Mimi und Anton sind endgültig auf der schwäbischen Alb in Münsingen angekommen. Sie sind Geschäftspartner geworden und wollen gemeinsam die Druckerei zum Laufen bringen. Aber dann geschieht das Unfassbare, ...

Mimi und Anton sind endgültig auf der schwäbischen Alb in Münsingen angekommen. Sie sind Geschäftspartner geworden und wollen gemeinsam die Druckerei zum Laufen bringen. Aber dann geschieht das Unfassbare, der 1 Weltkrieg bricht aus und für alle ist nichts mehr so, wie es war. Die Männer müssen in diesen Krieg. Den Frauen übernehmen die Aufgabe, in der Heimat alles am Laufen zu halten. Für Mimi, Bernadette und Corinne ist es nicht nur eine Herausforderung, die sie gemeinsam meistern müssen, sondern auch eine Zerreißprobe ihrer Freundschaft.

Zunächst beginnt die Geschichte sacht dort, wo der Vorgänger „Die Welt von Morgen“ geendet hat. Denn dies ist bereits der 4. Band der Fotografinnen-Reihe von Petra Durst-Benning. Das Leben auf der schwäbischen Alb scheint nicht mehr viel bereitzuhalten, alles geht seinen gewohnten Gang, aber dann bricht der Erste Weltkrieg aus und Mimi und Anton finden sich im Jahre 1914 im größten Chaos wieder. Der Krieg bestimmt das Leben und die Zeit.

Alle müssen Opfer bringen, es ist nicht einfach, die Gemeinschaft zusammen halten. Dies gilt für die Männer an der Front genauso wie für die Frauen zu Hause. Durst-Benning ist es gelungen, ein stimmiges Bild dieser Tage zu zeichnen. Sie erzählt von dieser Zeit, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Trotzdem hat man Bilder im Kopf. Das Leben von Anton und Mimi läuft jetzt in unterschiedlichen Bahnen und so wechseln die Handlungsstränge sich ab. Mal ist man beim Lesen bei Anton an der Front, um dann wieder zu Mimi auf die schwäbische Alb zu wechseln. In beiden Erzählsträngen wird deutlich, wie schwer dieses entbehrungsreiche Leben für die Menschen gewesen ist.

Die Bewohner von Münsingen haben nicht nur damit zu kämpfen, dass sie sich um ihre Männer sorgen müssen, sondern auch darum, für das tägliche Überleben genug zu haben. Für alle ist es ein sehr schweres Leben. Die Charaktere wachsen dabei mit den Herausforderungen, die an sie gestellt werden. Die Autorin schafft es aber auch immer wieder, Hoffnung zu vermitteln. Mit ihrem leichten Erzählstil saugt sie einen sozusagen in die Geschichte. Es fiel mir leicht, mit diesen Protagonisten mitzugehen und sie auf ihrem schweren Weg zu begleiten. Auch, wenn es an mancher Stelle nicht immer einfach war und das eine oder andere Tränchen fließen wollte.

Fazit:

„Die Stunde der Sehnsucht“ hat mir gut gefallen, dieser Teil der Fotografinnen-Reihe ist sogar noch besser als die Vorgängerbücher. Ich war von der ersten Seite an mit dabei und konnte das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen. Petra Durst-Benning gelingt es immer wieder, historische Details einer Zeit gekonnt mit ihrer fiktiven Geschichte zu verweben. In diesem Teil wird besonders die Freundschaft der Frauen hervorgehoben. Bernadette, Mimi und Corinne wachsen zusammen und entwickeln sich weiter. Wie wichtig es ist, zusammenzuhalten hat die Autorin gut dargestellt. Es gibt aber nicht nur heitere, freundliche Szenen, auch die grausame Seite des Krieges wird dargestellt. Ein kleiner Ausblick auf Band 5 ist am Ende auch vorhanden und man darf gespannt sein, was das Leben noch für Mimi bereithalten wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere