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Veröffentlicht am 10.02.2017

Kennenlernen gegen Angst

Die kleine Spinne Widerlich
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Die kleine Spinne Widerlich hat gerade ihr erstes Netz fertiggestellt, als die Menschen, welche vorbeikommen, rufen: „IIIIIIIhhhh, widerlich!“. Nun denkt sie darüber nach, warum Menschen Angst vor Spinnen ...

Die kleine Spinne Widerlich hat gerade ihr erstes Netz fertiggestellt, als die Menschen, welche vorbeikommen, rufen: „IIIIIIIhhhh, widerlich!“. Nun denkt sie darüber nach, warum Menschen Angst vor Spinnen haben. Da alles Denken nichts nutzt, macht sie sich auf den Weg, um andere zu fragen, warum die Menschen Angst vor Spinnen haben. Jeder, den sie fragt, hat dazu eine eigene Theorie. Onkel Langbein schiebt es auf die Eleganz des Laufens mit acht Beinen. Tante Igitte ist überzeugt, dass die Menschen Spinnen nur nicht in Ihrem Haus haben wollen. Freund Niesi sieht den Grund in der Lautlosigkeit. Aber diese Gründe und noch einige andere überzeugen die kleine Spinne nicht. Cousin Punki hat sogar Angst vor Menschen. Oma Erna aber bringt die kleine Spinne Widerlich darauf, dass man jeden nehmen sollte, wie er ist. Jetzt ist die kleine Spinne überzeugt, dass man nur dann Angst hat, wenn man etwas nicht kennt.
Ganz einfach und spielerisch wird die Kleinen klargemacht, dass sie offen sein sollen für Fremdes, denn sobald man etwas besser kennt, hat man auch keine Angst mehr davor.
Selbst Menschen mit Spinnenphobie werden ihren Spaß an der kleinen Spinne und ihrer Verwandtschaft haben. Jede Spinne ist ganz individuell beschrieben. Dies wird durch die wundervollen Illustrationen sehr gut ergänzt.
Ein schönes Kinderbuch.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Verschwunden

Gedenke mein
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Seit 2005 ist Petra Webers kleine Tochter Marie verschwunden, doch sie hat die Hoffnung nie aufgegeben. Marie hatte ein Wochenende bei ihrem Vater verbracht und Petra wartete vergeblich auf die Rückkehr. ...

Seit 2005 ist Petra Webers kleine Tochter Marie verschwunden, doch sie hat die Hoffnung nie aufgegeben. Marie hatte ein Wochenende bei ihrem Vater verbracht und Petra wartete vergeblich auf die Rückkehr. Ihr Mann wurde tot aufgefunden, es gab sogar einen Abschiedsbrief. Aber Marie wurde nie gefunden.
Zehn Jahre später beschäftigt sich Gina Angelucci, Toni Dühnforts Verlobte, mit alten, ungeklärten Fällen. Auf Petras Bitte hin rollt sie den Fall noch einmal auf. Die damaligen Ermittlungen wurde nicht allzu sorgfältig betrieben, da die Polizei von einem erweiterten Selbstmord ausging. Mit ihrem Kollegen zusammen kniet sich Gina richtig rein in diese Geschichte und dann gibt es Hinweise.
Aber auch Konstantin Dühnfort hat mit einem Fall zu tun, der ihm an die Nieren geht. Ein Baby in einem Müllbeutel wurde in einem Müllcontainer gefunden.
Die Charaktere sind authentisch und gut beschrieben. Gina und Toni sind sympathische und fähige Ermittler. Durch ihre Hartnäckigkeit gelingt es Gina, in diesem alten Fall alle Faden an sich zu ziehen und Unglaubliches ans Tageslicht zu bringen. Toni sorgt sich um Gina, denn ihre Tätigkeit ist nicht ungefährlich. Aber sie informiert ihren Chef nicht , dass sie schwanger ist, denn dann wäre sie an den Schreibtisch gebunden. Die Vorbereitungen für die Hochzeit laufen auch. Gina hat auch ein Herz für Benachteiligte, daher will sie keine Luxushochzeitreise während an Italien Küste flüchtende Menschen anstranden.
Petras Verzweiflung und die jahrelange Suche nach der Tochter haben sie zu einer Außenseiterin gemacht. Gut, dass ihr wenigstens Mark zur Seite steht.
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt angenehm zu lesen. Die Geschichte ist von Anfang an spannend und hat mich gefesselt. Nach einigen falschen Fährten kam ein unerwartetes Ende. Die Auflösung ist plausibel.
Ein empfehlenswerter Krimi.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Eine empfehlenswerte Familiengeschichte

Das Lied der Störche
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Nachdem Frederikes Mutter bereits zweimal verwitwet ist, heiratet sie Erik von Fennhusen und zieht mit ihren Kindern auf Eriks Gut. Vorher hatte Stefanie mit ihren Kindern in Potsdam gelebt und nun müssen ...

Nachdem Frederikes Mutter bereits zweimal verwitwet ist, heiratet sie Erik von Fennhusen und zieht mit ihren Kindern auf Eriks Gut. Vorher hatte Stefanie mit ihren Kindern in Potsdam gelebt und nun müssen sie sich an das eintönige Landleben gewöhnen. Frederike ahnt schon sehr früh, dass sie auf Gut Fennhusen keine Zukunft haben wird. Ihr Stiefvater wird immer wieder von Ax von Stieglitz besucht und Freddy fühlt sich gleich zu ihm hingezogen.
Von Anfang an hat mich diese Geschichte gefangen genommen. Der wundervolle Schreibstil trägt genauso dazu bei wie liebevolle Darstellung von Land und Leuten. Hin und wieder gibt es ein wenig ostpreußischen Dialekt, was alles noch authentischer macht.
Die politischen Verhältnisse in jener Zeit sind nicht einfach. Wollte man aus Ostpreußen nach Berlin, musste man durch den polnischen Korridor. Die Züge wurden dafür verplombt und oft auch verdunkelt. Zunehmend wird auch die wirtschaftliche Lage schwieriger.
Freddy ist 11 Jahre alt als sie mit ihrer Mutter und den Halbgeschwistern auf das Gut kommt. Für alle ist es nicht einfach, sich dort zurecht zu finden. Stefanie ist nun Gutsfrau und muss erst lernen, wie man so ein Gut führt. Dabei eckt sie bei „den Leuten“, wie man die Bediensteten nennt, auch an. Die Kinder haben ein unbeschwertes Leben, auch wenn sie Regeln beachten und Pflichten übernehmen müssen. Stefanie ist eine gute Mutter, die für ihre Kinder das Beste will, aber sie plant manchmal so generalstabsmäßig, dass sie gefühllos wirkt. Erik ist ein sehr liebevoller Vater auch für seine Stiefkinder. Die verantwortungsvolle Frederike kümmert sich um ihre Geschwister und ist sehr wissbegierig. Mit den Angestellten kommt sie gut zurecht. Aber sie weiß auch, dass sie nicht die Ansprüche geltend machen kann wie ihre Geschwister. Daher ist sie schon früh besorgt, was die Zukunft ihr bringen wird. Sie freut sich immer, wenn Ax auf dem Gut auftaucht. Wie Freddy ist auch er fasziniert von Wölfen. Doch den jungen Mann umgibt auch ein Geheimnis.
Aber auch die Nebencharaktere sind interessant und sehr individuell dargestellt. Ganz besonders hat es mir die warmherzige Köchin angetan, aber auch Hans, der nicht nur ein Herz für die Tiere hat.
Ich habe mich sehr wohlgefühlt auf Gut Fennhusen und bin schon gespannt, wie es mit Frederike weitergeht.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Heidi Kamembas erster Fall

Das Ende aller Geheimnisse
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Heidi Kamemba ist nun endlich Kriminalkommissarin und tritt ihre Dienst beim KK12 in Düsseldorf an. Sie trifft auf Kollegen, die sie nicht gerade mit offenen Armen aufnehmen, dafür steht die Presse bereit, ...

Heidi Kamemba ist nun endlich Kriminalkommissarin und tritt ihre Dienst beim KK12 in Düsseldorf an. Sie trifft auf Kollegen, die sie nicht gerade mit offenen Armen aufnehmen, dafür steht die Presse bereit, um über die erste schwarze Kriminalkommissarin in Deutschland zu berichten. Da gibt es auch schon den ersten Fall für sie. Eine verkohlte Leiche wurde in einem Waldstück gefunden. Am Tatort kann sie schon zeigen, was in ihr steckt. Aber noch etwas anderes bereitet ihr Kopfzerbrechen: Was ist mit ihrem Vorgänger geschehen?
Die sympathische Heidi Kamemba ist eine ehrgeizige Frau. Sie weiß, was sie kann und will keinen Rummel um ihre Person. Daher gefällt ihr überhauptr nicht, dass der Polizeichef einen solchen Medienrummel angeleiert hat. Auch den Kollegen gefällt das nicht. Ihr direkter Vorgesetzter Hauptkommissar Bruno Westphalen mag keine Eigeninitiative und ist auch nicht sehr auskunftsfreudig. Heidi stößt nur auf Schweigen, als sie mehr über ihren Vorgänger Becker wissen will. Durch die angespannte Atmosphäre im Team lässt sie sich aber nicht beirren.
Dass Heidi einiges bei den Ermittlungen entdeckt, was andere übersehen haben, könnte man ja als Anfängerglück bezeichnen, aber das ist es ganz und gar nicht. Sie ist eine gute Polizistin, die wachen Auges durch die Welt geht. Ihre Kollegen machen es ihr nicht leicht, aber zum Glück gibt es auch Menschen, die sie unterstützen.
Eigentlich hatte Heidi gehofft, dass ihr Freund Manuel ihr moralische Unterstützung geben könnte, nur hat der gerade einen Auftrag im Ausland angenommen.
Die Charaktere sind alle sehr individuell und glaubhaft ausgearbeitet.
Dieser Krimis ist von Anfang an sehr spannend. Es kommen immer wieder Aspekte dazu, die dafür sorgen, dass es spannend bleibt, weil man nicht absehen kann, was wirklich hinter dem Fall steckt. Die Geschichte ist vielschichtig und das Ende überraschend. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Heidi Kamemba.
Es ist ein sehr abwechslungsreicher und spannender Krimi.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Starker Politkrimi aus Irland

Rain Dogs
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Die Journalistin Lily Bigelow wird im Hof von Carrickfergus Castle tot aufgefunden. Sean Duffy ist geschockt, denn er war ihr erst am Tag vorher noch begegnet. Zunächst sieht alles nach einem Selbstmord ...

Die Journalistin Lily Bigelow wird im Hof von Carrickfergus Castle tot aufgefunden. Sean Duffy ist geschockt, denn er war ihr erst am Tag vorher noch begegnet. Zunächst sieht alles nach einem Selbstmord aus, doch dann zeigt sich, dass Lily Bigelow ermordet wurde und man sie danach vom Burgfried geworfen hat, um den Mord zu vertuschen. Aber die Sache ist sehr rätselhaft. Der der Hausmeister hat alles kontrolliert und da war niemand mehr, bevor er die Burg verschlossen hat. Aber nun ist niemand in der Burg und eine Flucht scheint wegen der hohen Mauern und des verschlossenen Burgtores unmöglich. Die Überwachungskameras anderer Gebäude zeigen, dass niemand in der Zwischenzeit in die Burg eingedrungen ist. Wie also kamen Lily und ihr Mörder in die Burg?
Der schnörkellose, manchmal sogar etwas abgehackte Schreibstil ist flüssig zu lesen und passt sehr gut zur Story und zum Protagonisten.
Dies ist bereits der fünfte Band, in dem der katholische Polizist Sean Duffy ermittelt. Es ist die Zeit der blutigen Unruhen in Nordirland und da ist es ratsam, sein Auto vor Fahrtantritt zu kontrollieren, um nicht durch eine Bombe getötet zu werden. Auch Duffy macht das immer wieder. Er ist ein Ermittler mit Schwächen, was ihn sympathisch macht. Duffy hat eine etwas sarkastische Art, kann bei Frauen schlecht nein sagen und bei Alkohol und Koks auch nicht. Er geht seinen Weg, auch wenn er sich unbeliebt macht.
Der Fall der toten Journalistin lässt Duffy keine Ruhe. Sie war wohl hinter einer großen Sache her. Doch wer wollte verhindern, dass etwas ans Tageslicht kommt. Ihr Notebook ist verschwunden. Duffy findet heraus, dass Bigelow Amtsmissbrauch und Korruption in höchsten Regierungskreisen Großbritanniens aufdecken wollte. Es gibt Leute, die mächtig genug sind, um Duffy bei den Ermittlungen immer wieder Steine in den Weg zu legen.
Mir gefällt es, wie dieser Kriminalfall in das politische Zeitgeschehen eingebunden ist. Das macht die Geschichte sehr authentisch und sorgt zusätzlich für Spannung, dabei ist der Fall ohnehin schon sehr spannend und rätselhaft. Auch das Ende ist schlüssig.
Ein fesselnder Kriminalroman mit einer ganz besonderen Atmosphäre, den ich nur empfehlen kann.