Große Enttäuschung
HaloAls dieses Buch zum ersten Mal auf meinem Schreibtisch lag, war ich direkt vom wunderschönen Cover beeindruckt. Da ich zu dem Zeitpunkt allerdings auch schon zahlreiche negative Kritiken dazu gelesen habe, ...
Als dieses Buch zum ersten Mal auf meinem Schreibtisch lag, war ich direkt vom wunderschönen Cover beeindruckt. Da ich zu dem Zeitpunkt allerdings auch schon zahlreiche negative Kritiken dazu gelesen habe, war ich doch mehr als skeptisch, was dieses Buch angeht. Die Kurzbeschreibung klang jedoch weiterhin sehr interessant, sodass ich mich irgendwann entschieden habe, das Buch doch noch zu lesen.
Leider bereue ich die vielen Lesestunden für den Auftakt der „Halo“-Reihe sehr, bei der Handlung und den Charakteren hat mir doch zu viel gefehlt. Dafür ist der Schreibstil allerdings recht gelungen. Zwar hatte ich auch dabei einige Startschwierigkeiten und ich kam erst nach den ersten einhundert Seiten in die Geschichte hinein, aber von da an hatte ich mit dem Schreibstil keinerlei Probleme mehr.
Die Sprache ist relativ einfach gehalten und liest sich flüssig und angenehm, allerdings ist die Geschichte auch sehr vorhersehbar, sodass ich leider so gut wie gar nicht mitfiebern konnte, was den Lesespaß enorm gehemmt hat. Dazu hat das Buch kaum Höhen und Tiefen, stellenweise habe ich das Buch in der Hand gehalten und mir gedacht, dass rein gar nichts passiert und alles nur so vor sich hinplätschert. Sehr schade, denn der Schreibstil ist wie gesagt recht gut. Wäre die Handlung an sich besser, wäre „Halo“ ein solides Jugendbuch.
Ein großer Kritikpunkt sind bei diesem Buch die Charaktere, die man in jedem zweiten bis dritten Jugendbuch vorfindet. Da gibt es zum einen die wunderschöne Bethany, die sich selbst alles andere als schön findet und sich viel zu klein hält und oftmals wahnsinnig oft naiv durch die Weltgeschichte marschiert, zum anderen gibt es da Xavier, der – wie soll es auch anders sein – ebenfalls wunderschön ist und sich sofort in Beth verliebt. Natürlich wird er dabei auch als der überaus freundliche Junge dargestellt, den jede Frau gerne als Schwiegersohn hätte. Tut mir leid, aber mich hat das alles viel zu sehr an Bella Swan und Edward Cullen aus Twilight erinnert. Die Faszination, die die Beiden auf mich während der Kurzbeschreibung ausgelöst haben, ist relativ schnell geschrumpft und Frustration machte sich breit.
Auch die Nebencharaktere konnten mich nicht überzeugen. Sie sind zum Großteil wahnsinnig oberflächlich und scheinen sich nur mit Bethany und Xavier abzugeben, weil diese einen gewissen Status haben.
Dabei ist die Idee mit den Engeln und einem Kampf zwischen Gut und Böse nicht einmal schlecht. Die Thematik wurde nur viel zu oft schon verarbeitet und wenn ich ehrlich bin, weitaus besser als bei „Halo“. Die Autorin bedient sich an sehr vielen Klischees und die Liebesgeschichte ist alles andere als romantisch, sondern konnte nur ein Augenverdrehen bei mir erzeugen.
Die Covergestaltung ist, wie oben bereits gesagt, wunderschön und strahlt eine gewisse Magie aus. Die Engelsflügel sehen großartig aus und nicht so federartig, wie man es normalerweise kennt. Der Sonnenuntergang wirkt unheimlich romantisch und strahlt eine Wärme aus, die ich in dem Buch leider oftmals vermisst habe. Die Kurzbeschreibung ist dagegen sehr gelungen und animiert zum Weiterlesen.
Insgesamt ist „Halo“ ein Buch, was man entweder liebt oder hasst. Ein Zwischending scheint es hier nicht zu geben. Leider gehöre ich eher der ‚Hassgruppe‘ an, da ich mit den Charakteren und der oftmals klischeehaften und plumpen Handlung nicht warm wurde. Wer jedoch keinerlei Erwartungen an die Handlung und seine Charaktere hat, wird dem Buch am Ende eventuell etwas versöhnter entgegentreten. Band 2 und 3 werden den Weg in mein Bücherregal definitiv nicht finden.