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Veröffentlicht am 20.09.2020

Sebi und der Halbbart

Der Halbbart
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Klappentext:
„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft ...

Klappentext:
„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Doch vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt der Junge, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet – und wie man auch in rauhen Zeiten das Beste aus sich macht.
Ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird.“

Autor Chalres Lewinsky hat „Der Halbbart“ verfasst. Die Geschichte um Sebi löste bei mir beim lesen einen wahrlichen Sog aus. Sebi zog einen an, genauso wie die Gegend um die Talschaft Schwyz mit all seinen Orten und der Landschaft. Als dann eines Tages der Halbbart in Erscheinung trat, musst das Buch ohne Pause von mir regelrecht ausgelesen werden. Alles erschien mystisch, ein wenig in Nebel getaucht, eben aus einer längst vergangenen Zeit. Lewinsky nimmt dabei kein Blatt vor den Stift und schreibt straff, ehrlich und sogar etwas düster, jedenfalls für mein Gusto. Der Halbbart wird, heute würde man dazu „Buddy“ sagen, für Sebi zum Freund (oder gar Vaterersatz? Wer weiß...), zum Vertrauten. Ob dies nun der richtige Umgang für den Jungen war, sei dahingestellt. Beide profitieren von einander und das ist es was zählt. Der Halbbart konnte seine Erfahrungen weiter geben und Sebi war ein gelehriger Zuhörer. Lewinsky beschreibt die Menschen der Zeit sehr authentisch. Jedenfalls kann man das behaupten, wenn man geschichtliche Literatur dieser Zeit kennt und diese schätzt. Seine Wortwahl ist dabei hier und da gewöhnungsbedürftig, authentisch vielleicht für die Schweizer... aber ganz ehrlich, wie auch sonst, hätte diese Geschichte denn sonst niedergeschrieben werden sollen?! Hier passt alles und für mich war es fast wie ein Märchen aus längst vergangener Zeit, welches man nicht groß kennt, sich nicht gern erzählt aber wenn man es erzählt, dennoch alle schweigend zuhören. Sebi und der Halbbart wirken wie aus dem Zauberstab entsprungen. Sie zeigen uns das wahre Gesicht der damaligen Zeit um 1313 und der Gegend um die Talschaft Schwyz. Es war eine harte Zeit, voller Entbehrungen, Hunger, Gewalt, Krieg....Sie merken selbst, ein schönes und buntes „Märchen“ ist es wahrlich nicht, aber Lewinsky hatte dies auch nicht so im Sinn - Sebi ist Sebi mit dem Halbbart und dessen Erzählungen, Sichtweisen und dem gewissen Etwas, welches jeder Leser für sich selbst schätzen, oder gar verachten mag.
Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Erwachsen-werden ist nicht leicht

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
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Klappentext:
„Neapel in den Neunzigern, Giovanna ist dreizehn Jahre alt, die Vorzeigetochter kultivierter Mittelschichtseltern, eine strebsame Schülerin. Doch plötzlich verändert sich alles, ihr Körper, ...

Klappentext:
„Neapel in den Neunzigern, Giovanna ist dreizehn Jahre alt, die Vorzeigetochter kultivierter Mittelschichtseltern, eine strebsame Schülerin. Doch plötzlich verändert sich alles, ihr Körper, ihre Stimmung, die Noten brechen ein, und immer öfter gerät sie mit ihren Eltern aneinander. Zufällig kommt Giovanna der Vorgeschichte ihres Vaters auf die Spur, der aus einem ganz anderen Neapel stammt, einem leidenschaftlichen, vulgären Neapel. Dort treibt sie sich herum, aber die Geheimnisse, auf die sie da stößt, verstören sie. Und als sie bei einem Abendessen bemerkt, wie ein Freund der Familie unterm Esstisch zärtlich die Füße ihrer Mutter streift, verliert sie vollends die Fassung. Denn wem kann sie überhaupt noch trauen? Und was soll ihr Halt geben? Oder ist sie selber bereits unrettbar verwoben in dieses lügenhafte Leben der Erwachsenen?“

Was soll man zu diesem Buch von Elena Ferrante wieder sagen? Sie kann es einfach und zwar so dermaßen gut, dass man ihr verfällt.
Protagonistin Giovanna ist ihr so perfekt gelungen, dass es einen beim lesen wirklich erschrickt, vielleicht weil man sich selbst reflektiert?! Wer weiß... Es ist so erstaunlich das eine erwachsene Frau sich so gut in die Person einer Jugendlichen hineinversetzen kann. Da stellt sich mir wieder die Fragen: Ist es autobiographisch oder einfach nur eine sehr gute Beobachtungsgabe? Egal, denn es liest sich grandios. Ferrante wählt dabei wieder ihren Schreibstil, den wir aus den anderen Büchern bereits sehr gut kennen. Sie ist hier und da frivol, vulgär....wobei mich es nicht stört, denn eigentlich spricht sie ja als „Giovanna“ und wir alle waren in diesem Alter einfach auch mal vulgär...das kann keiner leugnen. Des weiteren lässt sich ganz tief in ihre Seele blicken und es ist so dermaßen nachvollziehbar wie Giovanna die Erwachsenen sieht aber auch wie sie sich selbst entwickelt. Das ist der erste Prozess des Lernens und Entwickelns der eigenen Persönlichkeit für die spätere Zukunft, der eigenen Meinung, die gehört wird. Als erwachsene Leser lesen wir dieses Buch und ich muss wirklich sagen, das ich manchmal richtig erschrocken war über das Verhalten der Erwachsenen....teilweise war sogar ein wenig fremd-schämen dabei und wenn eine Autorin das schafft, dann hat sie Großes geleistet! Sind wir erwachsene Menschen denn wirklich so wie Ferrante uns hier darstellt? Sehen „unsere“ Kinder uns wirklich so? Jeder wird das Buch auf andere Art lesen und sich seine eigenen Fragen und Antworten geben. Das Buch hallt wieder gewaltig nach, keine Frage! Der literarische Weg nach Neapel war wieder wie ein nach-Hause kommen und hier und das sucht man natürlich Lenú, aber man vermisst sie nicht wirklich, denn Giovanna hält uns Leser gewaltig in Schach mit ihrer Denkweise...Großartig und typisch Ferrante - dieses Buch verdient seine 5 Sterne und wird das Ferrante-Fever wieder anfeuern!

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Veröffentlicht am 19.09.2020

So geht Mode!

Fashion Designers A-Z
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Klappentext:

„Die 100 maßgebenden Modeschöpfer des 20. und 21. Jahrhunderts und ihre wichtigsten Entwürfe.



Von Akris und Azzedine Alaïa bis Yves Saint Laurent und Zoran: Dieser Ausnahmeband versammelt ...

Klappentext:

„Die 100 maßgebenden Modeschöpfer des 20. und 21. Jahrhunderts und ihre wichtigsten Entwürfe.



Von Akris und Azzedine Alaïa bis Yves Saint Laurent und Zoran: Dieser Ausnahmeband versammelt alle, die aus Kleidung eine Kunst, ein Medium und einen riesigen Wirtschaftsfaktor gemacht haben. Die Kuratoren des Museums am Fashion Institute of Technology (FIT) in New York erzählen die Geschichte der Mode des 20. und 21. Jahrhunderts anhand von 500 Exponaten aus ihren textilen Schatzkammern. Pointierte Texte der Kuratoren erklären die jeweilige Bedeutung der einzelnen Designer sowie den besonderen Charakter der abgebildeten Objekte.“



Endlich! Endlich gibt es ein Buch in dem Modedesigner verewigt wurden und ebenso ihre Kreationen mit denen sie bekannt geworden sind bzw. sogar Kultstatus erreicht haben. Dieses Buch fungiert als Lexikon und das ist dem taschen-Verlag wirklich hervorragend gelungen. Die Umsetzung ist schier einfach gestaltet: es geht, wie der Titel sagt, von A bis Z auf Spurensuche. Wir können ganz bequem durch das Buch blättern und uns inspirieren lassen. Hier und da gibt es aha-Erlebnisse, bei denen man staunt und sagt: „Ach, das war von dem Designer?!“. Auch in der Darstellung überzeugt das Buch auf ganzer Linie. Wir sehen nicht nur die Kreationen der Designer sondern eben auch die Gesichter dazu.

Dieses Buch sollte bei keinem Modeenthusiasten in der hauseigenen Bibliothek oder auf dem Coffetable fehlen, denn hiermit zeigt man deutlich, das man sich in der Modewelt sehr gut auskennt. Dieses Buch erhält 5 von 5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Es ist „sein“ Himalaya

My Himalaya
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Olivier Föllmi hat sich mit diesem Buch selbst ein kleines Denkmal gesetzt. Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Sichtweise und Energie er dieses Buch zusammengestellt hat. Seine Fotos sprechen eine ...

Olivier Föllmi hat sich mit diesem Buch selbst ein kleines Denkmal gesetzt. Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Sichtweise und Energie er dieses Buch zusammengestellt hat. Seine Fotos sprechen eine ganz eigene Sprache und lassen einen komplett abtauchen. Föllmi kennt die Region um den Himalaya seit über 40 Jahren und er weiß genau, welche Parts der „Normal-Reisende“ sieht und welche ihm verborgen bleiben. Nichts desto trotz zeigt Föllmi neben dem Land auch die Menschen und die Kultur dazu. Es verschlägt einem fast den Atem, wenn man diese beeindruckenden Fotos bestaunt. Für dieses Buch benötigt man Zeit und Lust. Ein einfaches „mal durchblättern“ ist hier nicht passend und wäre schon fast frevelhaft dem Buch gegenüber. Bei sanften buddhistischen Klängen und einem guten Sitzplatz, lässt sich dieses Coffetable-Book genießen.



Zur Optik un Haptik: wie bereits gesagt, es ist ein großes und mächtiges Coffetable-Book, welches einen sehr kräftigen Einband hat mit einem sehr prägendem Coverbild. Die Seiten sind perfekt ausgefüllt und gestaltet, auch den Text betreffend. Die Farbgebung ist matt, klar und rein - aber das habe ich bei teNeues auch nicht anders erwartet. Hier stimmt alles!

Dieses Buch ist eine wunderschöne Ode an den Himalaya und seine Menschen die dort leben. Dieses Buch ist mit sehr viel Mühe und Achtsamkeit gestaltet worden und sollte in keiner Bibliothek fehlen! Wenn einer diesen Landstrich einfangen kann, dann ist es Olivier Föllmi! Dieses Buch erhält gigantische 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Tage mit Ida

Tage mit Ida
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Klappentext:
„Lange weiße Haare zu einem Zopf gebunden, buntgemustertes Schultertuch, aufmerksamer Blick: Als Susanne Ida zum ersten Mal sieht, spürt sie gleich eine Verbindung. Doch was die ältere Dame ...

Klappentext:
„Lange weiße Haare zu einem Zopf gebunden, buntgemustertes Schultertuch, aufmerksamer Blick: Als Susanne Ida zum ersten Mal sieht, spürt sie gleich eine Verbindung. Doch was die ältere Dame mit dem merkwürdigen Akzent zu sagen hat, wird Susannes Leben gehörig durcheinanderwirbeln. Sie behauptet, die Schwester von Susannes Mutter zu sein. Doch diese hat die Existenz einer Schwester nie auch nur mit einem Wort erwähnt. Lügt Ida etwa? Oder hat Susannes Mutter ihr jahrzehntelang die Wahrheit vorenthalten?
Zusammen mit Ida beginnt Susanne, in ihre Familiengeschichte einzutauchen. Sie begibt sich auf einen Weg, an dessen Ende sie etwas findet, was sie gesucht hat – auch wenn es nicht das ist, was sie erwartet hätte.“

Ich kenne bereits den Roman „Helle Tage, helle Nächte“ von Hiltrud Baier und war auch damals schon ganz begeistert. Als dann ein neuer Roman auf dem Markt erscheinen soll, war ich gespannt und nunmehr ist er gelesen und ich bin einfach nur begeistert!
Baier nimmt uns wieder mit sehr viel Emotionen mit, diesmal nach Kirchhain, da wo Idas Familie väterlicher Seite zuletzt lebte. Ida ist auf der Suche nach ihrer Geschichte, nach ihrem inneren Frieden, den sie gern schließen will. Sie will Vergebung und hofft das sie sie erhält. Es sind viele Fragen noch ungeklärt und man kann sich wunderbar in Ida hinein versetzen, aber auch in Susanne. Ida ist Susannes Nichte aber auch da stehen so viele Dinge quer im Raum, die es gerade zu rücken gilt. Baier hat dabei eine wunderbaren selbstbewussten und sprachlich anspruchsvollen Roman verfasst, der fast einem (Heimat-)Thriller gleich kommt. Ida zu folgen und auch in der Gedankenwelt von Susanne einzutauchen war spannend und faszinierend zugleich. Wir dürfen auch rückblickend in die Familiengeschichte eintauchen und erahnen von Seite zu Seite mehr, wie alles miteinander zusammen hängt bzw. warum es zu diesem kruden Verhältnis überhaupt kam. Viele, viele Fragen stehen zu Beginn des Buches im Raum und werden innerhalb kurzer Zeit sehr harmonisch von Baier gelöst. Schwupp, war das Buch auf ein Mal zu Ende. Da war das Staunen groß, denn irgendwie hätte es ruhig noch weiter gehen können....mit Ida...und Susanne...
Hierfür gibt es 5 von 5 Sterne und jetzt schon wieder sie Vorfreude auf Neues von Hiltrud Baier!

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