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Veröffentlicht am 15.09.2020

Erschreckend Real

Die Geschichte von Zeb
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Ach, es gibt immer mal wieder diese Geschichten, bei denen ich gleichermaßen wissen will, wie es ausgeht, und es doch nicht wissen will. „Die Geschichte von Zeb“ ist eine dieser Geschichten, die dazu gehören. ...

Ach, es gibt immer mal wieder diese Geschichten, bei denen ich gleichermaßen wissen will, wie es ausgeht, und es doch nicht wissen will. „Die Geschichte von Zeb“ ist eine dieser Geschichten, die dazu gehören. Auch den dritten Teil der Maddaddam-Reihe habe ich als Hörbuch gehört. Uwe Teschner hat mir den Abschied der Maddaddamiten nicht leicht gemacht, da er die Geschichte von Zeb so wundervoll erzählt hat.

Die Gruppe um Jimmy mit den Crakern hat sich zusammen getan, um ihren Feinden so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Denn die Welt, die nach der wasserlosen Flut besteht, ist keine menschenfreundliche. Immer wieder müssen sie nach neuen Überlebensstrategien suchen und Lösungen finden, um weiterhin bestehen zu können. Diese werden an die Craker weiter gegeben, da diese die einzigen Überlebenden sein werden, und den Fortbestand der Menschheit sichern werden. Das Gewicht dieser Verantwortung wiegt schwer.

Gleichzeitig wird Zebs Sicht auf die Geschichte der Pandemie erzählt. Hier werden letzte verbleibende Fragen geklärt, neue Einsichten gewonnen, und das Bild vervollständigt.

Margaret Atwood hat mit der Maddaddam eine Reihe geschaffen, die meines Erachtens ihresgleichen sucht. Wir leben in einer Welt, in der eine Pandemie gerade unseren Alltag durcheinander wirbelt. Skandale um verseuchtes Essen, gezielte Veränderungen des Erbgutes von Mensch und Tier, Umweltschutz, eine Gesellschaft mit verschiedenen Klassen, Kriminalität und der zweifelhafte Umgang mit Daten: Margaret Atwood fasst die heutige Gesellschaft in ihrer Trilogie ernüchternd zusammen.

Während des Hörens dieser Reihe war ich gleichermaßen schockiert wie fasziniert, wie die Autorin es schafft, die Gesellschaft so detailliert darzustellen. So viele Themen sind nach wie vor brandaktuell. Sie spricht so viele wichtige Themen an, dass es einem anders wird: ihre Themen findet man im Alltag nicht nur einmal wieder.

Uve Teschner konnte mich absolut überzeugen. Seine ruhige, ja fast schon sachliche Art hat bei mir ein erschreckendes Kopfkino entfacht. Die Art und Weise, wie er die Maddaddam Reihe vorgetragen hat, lies mich erschaudern. Es war erschreckend, wie nah diese Geschichte an der Realität ist. Uve Teschner war die perfekte Wahl für diese Produktion! Absolut lohnenswert.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Ende Gut, alles gut

Auch die Finsternis birgt Licht
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Alina Sawallischs Buch „Auch die Finsternis birgt Licht“ ist der zweite Teil um die Geschichte von Mena und Ben. Wenn du dieses Buch noch nicht gelesen hast, bitte beachte, dass wenn du nicht gespoilert ...

Alina Sawallischs Buch „Auch die Finsternis birgt Licht“ ist der zweite Teil um die Geschichte von Mena und Ben. Wenn du dieses Buch noch nicht gelesen hast, bitte beachte, dass wenn du nicht gespoilert werden möchtest, du den ersten Teil „Auch der Mond wirft Schatten“ (sehr empfehlenswert) erst lesen solltest.

Mena hat mit der Hilfe von ihrer besten Freundin Perle Bens Vater Vance in einen Stein bannen können. So haben alle erstmal Ruhe vor ihm. Doch leider hat sich Vances Eigenschaft, ein Nachtmahr zu sein, auf Ben übertragen. Der hat aber darauf so gar keine Lust. Ben versucht, das Problem alleine zu lösen, doch wird er von den andren Nachtmahren gefunden. Diese versuchen Ben klar zu machen, dass er seinem Schicksal nicht entrinnen kann. Das wollen aber Mena und Perle verhindern. Als sie keinen Ausweg mehr wissen, wenden sie sich wieder an die alte Hexe, die so gar nicht gut auf die jungen Damen zu sprechen ist. Gibt es für Ben Hoffnung? Ihr erfahrt es in diesem Buch!

Ach liebe Alina, du hast es mir nicht leicht gemacht. So sehr ich wissen wollte, wie es im zweiten Teil endet, so graute mir davor, das Buch zu lesen, denn ich wusste, die Reise wird enden. Mena, Ben und Perle sind mir sehr ans Herz gewachsen, und ich wollte sie so gar nicht gehen lassen. Und doch, du hast es geschafft, mich auch dieses Buch lieben zu lassen. Es ist ein sehr würdiger Abschied gewesen, und das Ende hat mir wirklich gefallen. Der Weg zum Ende hat mich sogar überrascht!

Endlich kann ich wieder beruhigt schlafen, weil ich weiß, wie es mit Mena ausgegangen ist. Alina hat es geschafft, eine Welt zu schaffen, die so bildhaft ist, einen fesselt, und in der man mit den Protagonisten mitfiebert. Auch wenn das Thema Albträume wirklich kein einfaches Thema ist, hat die Autorin wirklich das Thema klasse umgesetzt.

Ende gut. Alles gut.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Anspruchsvoller Krimi mit Lerneffekt

Die Oxford-Morde
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Ein namenloser argentinischer Mathematik-Doktorand kann eine kleine Wohnung in Oxford bezogen, um seine Doktorarbeit voranzutreiben. Eines Nachmittags findet der Doktorand seine Vermieterin, eine ältere ...

Ein namenloser argentinischer Mathematik-Doktorand kann eine kleine Wohnung in Oxford bezogen, um seine Doktorarbeit voranzutreiben. Eines Nachmittags findet der Doktorand seine Vermieterin, eine ältere Dame, tot in deren Wohnung vor. Der Argentinier wird stutzig, ob dies wirklich ein natürlicher Tod war oder ob die ältere Dame ermordet wurde. Auch den Universitätsprofessor Arthur Seldom, der ebenfalls an den Tatort berufen wurde, plagen Zweifel. Besonders fallen den zweien verschiedene Symbole, die am Tatort hinterlassen wurden, ins Auge. Bei Recherchearbeiten stellen sich diese als wichtige Symbole der Pythagoräer dar. Um einen vierten Mord zu verhindern, wendet sich Seldom mit der Polizei an die Öffentlichkeit. Ob dies gelingt, dürft ihr sehr gerne selber erfahren.

Martinez‘ Oxford Morde wurde ursprünglich als Pythagoras-Morde veröffentlicht und vom Eichborn in einer frischen Aufmachung wiederveröffentlicht. Eventuell hat manch Leser auch bereits den Film dazu gesehen.

Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat, dass es einerseits keine blutrünstigen Morde waren. Stattdessen geschahen die Morde still, wenn nicht sogar fast unsichtbar. Die Tatmotive der Morde sind erschreckend menschlich, und haben ein sehr bedrückendes Gefühl hinterlassen. Wie weit kann ein Mensch gehen, um das Leben eines anderen Menschen zu retten? Wie geht man damit um, wenn ein Mensch das eigene Leben zu sehr beherrscht, und man keinen Ausweg mehr sieht?

Der menschliche Aspekt steht hier sehr im Fokus. Und doch hat der Autor es sich nicht nehmen lassen, dem Leser die Tür zur mathematischen Geschichte zu öffnen. Ich selbst bin noch nie ein großer Freund der Mathematik gewesen, und doch hat mich die Geschichte der Pythagoräer sehr fasziniert, weil sie in Kombination mit einem Hauch von Geheimloge und Mystik eine wundervolle Gesamtkomposition ergeben hat.

Die Geschichte um die Oxford Morde hat mir sehr gut gefallen. Spannend, ohne blutrünstig zu sein, geht es in diesem Buch mehr um die Lösung des Falles und die Ermittlungsarbeiten als um die Morde selber. Die Auflösung hat mich stückweit überrascht, obwohl man eventuell auch selber hätte darauf kommen können. Zudem hat der namenlose Protagonist meine Sympathie gewonnen, ebenso Arthur Seldom. Ich freue mich auf die nächste Geschichte mit den zwei Ermittlern.

Vielen Dank an den Eichborn Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 29.07.2020

kurzweilig, ohne ein Patentrezept zu liefern

Schatz, wir werden reich! (vielleicht)
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Geld ist ein Thema, über das man nicht redet. Oder etwa doch? Und wie wird man eigentlich so reich, dass man sich keine Sorgen mehr ums Geld machen muss? Diese Frage haben sich auch Gideon und Christine ...

Geld ist ein Thema, über das man nicht redet. Oder etwa doch? Und wie wird man eigentlich so reich, dass man sich keine Sorgen mehr ums Geld machen muss? Diese Frage haben sich auch Gideon und Christine Böss gestellt.

Möglichkeiten, mehr Geld zu verdienen gibt es viele. Nebenjob, Geldanlagen, Sparfonds, Ebay, Kunst- und Immobilienhandeel, Kredite, usw. Die beiden Autoren beleuchten verschiedenste Konzepte, die sie ausprobiert haben, und teilen mit einem Augenzwinkern, welche Erfahrungen sie mit welchen Mitteln erreicht haben.

Dieses Buch lässt einen oft genug schmunzeln. Die Autoren haben kein Patentrezept gefunden, und doch haben sie keine Kosten und Mühen gescheut, verschiedene Wege auszuprobieren, ihre Erlebnisse zu teilen. Manch Geldanlage kann reich manchen, manche nicht, und für die meisten Geldanlagen braucht man entweder das gewisse Quentchen Glück oder einfach nur Ausdauer.

Ein sehr kurzweiliges, und doch informatives Buch. Ich habe es sehr gern gelesen.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Eine Geschichte, die tief berührt!

Nachtangst
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Es gibt diese Geschichten, die unter die Haut gehen. Die einen wochenlang nicht loslassen, und einen tief berühren. Emely Darks Buch Nachtangst ist so eine Geschichte.

Emely wächst in einer Familie auf, ...

Es gibt diese Geschichten, die unter die Haut gehen. Die einen wochenlang nicht loslassen, und einen tief berühren. Emely Darks Buch Nachtangst ist so eine Geschichte.

Emely wächst in einer Familie auf, in deren Mitte der Vater den Alltag durch seinen tiefen Glauben beeinflusst. Dieser Glaube wird zu einer Belastung, an der die Familie schlußendlich zerbricht. Emely zieht mit ihrer Mutter in ein neues Zuhause, um den seelischen Misshandlungen des Vaters zu entgehen. Auf der neuen Schule lernt sie den stillen Jonas kennen. Der stellt ihr eines Tages Mic vor, und die beiden verlieben sich. Es ist die große Liebe, und Emely kann endlich ihre Dämonen aus der Kindheit loslassen. Doch das Glück wird jäh zerrissen: Mic stirbt bei einem tragischen Unfall mit Fahrerflucht. Das Fundament, was beide sich erarbeitet haben, zerbricht, und Emely steht wieder vor dem Nichts. Der scheinbar einzige Ausweg liefert Jonas: Emely rutscht in die Drogenszene ab.

Nachtangst ist eine Geschichte, für deren Rezension ich lange nach den passenden Worten gesucht habe. Wie bewertet man ein Buch, in dem so viel Tragik steckt? Eine Frau, die mehrfach Schutz gesucht hat, gefunden hat, und doch so schmerzlich verloren hat. Es ist das Zeitzeugnis einer Frau, die es auf so unglaubliche Art und Weise geschafft hat, sich von dem eigenen Grauen zu befreien. Es gehört so viel Kraft und Mut dazu, sich gegen den eigenen Vater zu stellen, auch wenn es allen Grund dafür gab.

Nachtangst hat mich auf mehrfache Weise berührt: ich habe mich für Emely so gefreut, als sie sich mit Jonas angefreundet hatte, als sie mit Mic die ersten Schmetterlinge im Bauch hatte. Die Trauer, als ihr nicht nur Mic genommen wurde. Die Wut, als Emely zu ihrem Vater zurück wollte, und die Befreiung, als sie den Fängen ihres Vaters entkommen konnte.

Anfangs habe ich mich gefragt, wieviel Wahrheit in dieser Geschichte steckt. Ich stimme Viki von Vikis Traumwelt zu, dass man es zu gegebener Zeit herausfiltern kann. Nachtangst spricht Bände. Einerseits keine leicht verdauliche Kost, und doch: man muss es in einem Zug lesen. Emelys Geschichte wird einen nicht loslassen. Man wird sie immer im Herzen tragen, und hoffen, dass sich diese Geschichte nicht nochmal wiederholen muss.

Emely: ich danke dir, dass du deine so persönliche Geschichte geteilt hast. Sie sollte jedem eine Warnung sein, anderen Menschen mehr zuzuhören, und ihnen in schweren Tagen besser helfen zu können.

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