Muss ich die Story jetzt als gegeben hinnehmen?
Die heilige Henni der Hinterhöfe hat mich ein wenig enttäuscht und ich kann nicht einmal sagen warum. Gut, ich bin schon erschrocken, als es bei mir eintraf, denn es war ziemlich klein und schmal. Ich ...
Die heilige Henni der Hinterhöfe hat mich ein wenig enttäuscht und ich kann nicht einmal sagen warum. Gut, ich bin schon erschrocken, als es bei mir eintraf, denn es war ziemlich klein und schmal. Ich hatte irgendwie ein dickeres Buch mit mehr Seiten erwartet. Aber die Dicke eines Buches sagt ja nix über den Inhalt aus, also habe ich mich an das Lesen der Geschichte über dieses naive, freche und (typisch berlinerisch eben) etwas schnoddrige Mädchen gemacht. Dabei habe ich festgestellt, dass die Protagonisten im Roman so sprechen, wie es zu der Zeit wohl üblich war (1910er/1920er Jahre). Auch kein Problem, da konnte man sich drauf einstellen.
Vielleicht waren es die menschlichen Abgründe, die sich in der Geschichte auftaten und dass es mir immer irgendwie so vorkam, als ob die Protagonisten nur mit den Schultern zucken und alles als gegeben hinahmen, egal, worum es sich gehandelt hat. Zum Beispiel dass Henni und ihr Bruder in Kindertagen einen Mitbewohner angeschwärzt hatten, er wäre ein Spion oder das Hennis Vater hinnimmt, dass die Männer seiner Plöner Töchter abfällig über seine Frau sprechen, weil die Jüdin ist und auch das Ende kam mir so vor, als wird es halt als gegeben hingenommen. Im Buch gab es noch mehr solcher Stellen, wo ich die Protagonisten hätte schütteln mögen, aber es leider nicht konnte. Auch dass die Eltern nicht in Hennis Lotterleben eingreifen, wie normale Eltern das eben tun... Lassen wir das. Lest selbst.
Die heilige Henni der Hinterhöfe ist leider keine Geschichte, die in mir lange nachhallen wird. Finde ich persönlich sehr schade, muss ich wohl aber als gegeben hinnehmen. 🤷♀️