Vom Scheitern, dazu lernen und neu entdecken
Voll verkackt!„Das hab ich ja voll verkackt!“ hat bestimmt schon jeder einmal in seinem Leben gesagt. Doch was ist, wenn man seinen Lebenstraum voll verkackt und dabei nicht nur seelisch, sondern auch finanziell und ...
„Das hab ich ja voll verkackt!“ hat bestimmt schon jeder einmal in seinem Leben gesagt. Doch was ist, wenn man seinen Lebenstraum voll verkackt und dabei nicht nur seelisch, sondern auch finanziell und körperlich an über die eigenen Grenzen hinaus geht? Genau dies zeigte das Buch, mit einer Geschichte, die nicht nur ehrlich, sondern auch höchst informativ war.
Alles begann mit dem langersehnten Abschluss an der Uni. Was erstmal ein herrliches Gefühl darstellte, entpuppte sich schnell als Problem, denn jetzt hieß es ab auf den großen und gefährlichen Arbeitsmarkt. Schon hier konnte mich die Autorin begeistern, denn ihre Beschreibungen zum Thema Arbeitsplätze in bestimmten Bereichen fand ich sehr wichtig. Die Rede ist von der Einstellung von Praktikanten, welche legal sind, aber eben auch wenig kosten. Ihre Erfahrungen aus diesen Verhältnissen fand ich wirklich interessant, da ich diese bisher auch nur von Hören-Sagen kannte. So zeigte sich mir ein neues Bild, welches mich doch sehr erschreckte.
Wie das war´s? Das ist doch nicht verkackt.
Abwarten, denn dies war nur die Einführung, welche in das Hauptthema überging. Dieses zeigte Martinas steinigen Weg in die Selbstständigkeit. Auch hier wurde ich wieder einmal überrascht, denn statt Eigenvermögen und Bankkredit ging es diesmal zur Arbeitsagentur. Um ihr Geschäft zu eröffnen und eine Selbstständigkeit anzustreben stellte sie einen Antrag auf Förderung, welcher auch genehmigt wurde. Allerdings war der Weg bis dahin sehr holprig. Trotzdem empfand ich es jetzt schon als hilfreich für Personen, welche diesen Weg ebenfalls gehen wollten.
Der Hauptaspekt des Buches handelte aber schließlich von der Eröffnung, Führung und Schließung ihres Geschäftes, was eine unglaublich emotionale Angelegenheit war. Dies lag vor allem daran, das einmal klipp und klar gezeigt wurde, was es überhaupt bedeutet selbstständig zu sein und welche Lasten plötzlich auf einem ruhen. Besonders die Hoffnungen und Wünsche der Autorin waren nicht zu verachten, da diese zu den materialistischen Dingen, eine erhebliche Schräglage bekamen, je mehr sie sich eingestehen musste das sie scheitern würde.
Was mich ebenfalls sehr berührte war ihr Privatleben, denn dieses musste ja neben dem Geschäft auch existieren. Das dies jedoch leichter klang, als es war, wurde mir auch überdeutlich gezeigt. Zwar klingt das jetzt alles nach Ratgeber in Richtung Geschäftsgründung, aber dies ist es eben auch. Martina Leisten führte ein Geschäft und scheiterte, wobei sie in diesem Buch aufzeigte, was sie falsch gemacht hatte.
Für mich war schließlich der letzte Abschnitt mit der wertvollste, denn hier ging es um die Behandlung der mittlerweile völlig ausgelaugten Autorin. Sowohl die Therapie, als auch ihre Fortschritte darin waren unglaublich gut zu lesen, da sie viel Mut machten und Hoffnung schenkten. Auch der Abschnitt über ihren neuen Lebensweg dürfte vielen ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern, denn sie schaffte den Weg aus dem tiefsten Tief und führt nun ein Leben, welches sie völlig neu aufbaute.
Dieses Buch war anfangs ein Ratgeber für Personen, welche eine Selbstständigkeit anstreben und im letzteren Drittel ein Begleiter für alle die ein Weg aus dem Dunkel der Depression suchen. Somit war natürlich der letzte Abschnitt für mich am lesenswertesten. Trotzdem war es eine interessante Reise, welche mich nicht nur in unbekannte Situationen führte, sondern auch emotional viel Eindruck hinterließ. Besonders da auf einen sehr lockeren Schreibstil Wert gelegt wurde, der nicht nur die Gefühle besser hervorhob, sondern sich auch echter anfühlte.