Guter Auftakt mit einigen Schwächen
Elias & Laia - Die Herrschaft der MaskenBücher, die bereits vor der Veröffentlichung immens gehypt werden, haben es bei mir oft sehr schwer, denn ich mag es nicht, wenn man krampfhaft versucht, ein gewisses Buch zu pushen. Bei „Elias & Laia ...
Bücher, die bereits vor der Veröffentlichung immens gehypt werden, haben es bei mir oft sehr schwer, denn ich mag es nicht, wenn man krampfhaft versucht, ein gewisses Buch zu pushen. Bei „Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ war es jedoch anders, denn da hat mir die Kurzbeschreibung sehr zugesagt, sodass ich diesem Buch unbedingt eine Chance geben wollte. Nun, ich möchte nun nicht sagen, dass mich das Buch enttäuscht hat, allerdings wurden meine Erwartungen leider nicht im vollen Umfang erfüllt.
Bereits am Anfang hatte ich ein paar Probleme mit dem Werk, denn der Einstieg wollte für mich nicht so ganz funktionieren. So habe ich gut und gerne einhundert Seiten gebraucht, bis ich tatsächlich voll und ganz mittendrin war, was für meinen Geschmack ein wenig zu lange gedauert hat. Hinterher fiel es mir jedoch immer leichter, was besonders daran liegt, dass die Autorin noch einmal ordentlich Gas gegeben hat. Die Dialoge wirken zum Ende hin immer flüssiger, alles wird sehr detailliert, aber nicht langatmig beschrieben und auch die Gewaltszenen sind gelungen. Hier möchte ich jedoch anmerken, dass ich das empfohlene Alter von „ab 14 Jahren“ dann doch nicht ganz bestätigen kann, denn hier hätte ich eher einer Empfehlung ab 16 Jahren zugestimmt, wie es auch bei den meisten Filmen der Fall gewesen wäre.
Die Figuren fand ich zunächst sehr gelungen und gut ausgearbeitet, mein Problem war hierbei jedoch, dass sich diese kaum noch weiterentwickelt haben und somit trotz der Action einiges nur so dahinplätscherte, was ich sehr schade finde, denn hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Autorin nicht sämtliches Potential genutzt hat. Elias und Laia, um die sich hier hauptsächlich alles dreht, sind zwar an sich ganz sympathisch, allerdings hat es mir bei ihnen an Tiefe gefehlt, dafür sind sie stellenweise sehr naiv, was für mich nicht so ganz zur Geschichte passen wollte. Gleiches gilt auch für die anderen Figuren, u.a. Kinan, Marcus und Izzy. Dennoch fand ich die verschiedenen Lebensstile sehr interessant: Laia auf der einen Seite, die im Kreise ihrer Familie aufwächst und dabei von allen beschützt wird, aber dann die schlimmsten Dinge erleben muss, auf der anderen Seite Elias, der als Kämpfer ausgebildet wird und Dinge wie Liebe oder gar Geborgenheit komplett nicht kennt, da für ihn lediglich der Kampf, der Sieg und der Tod zählen – so wird es ihm zumindest beigebracht.
Die Zustände, die im Nahen Osten leider oftmals herrschen, werden hier schonungslos, brutal und authentisch erzählt, von daher ist es kein Wunder, dass hier viele Kämpfe stattfinden und ordentlich Brutalität vorherrscht. Dies ist sicherlich nicht für jeden Leser unbedingt geeignet, denn auch ich habe im Vorfeld nicht mit einer so vorherrschenden Brutalität und so vielen Gewaltszenen gerechnet. De Prüfungen, die hier ebenfalls eine große Rolle spielen, fand ich interessant, allerdings boten diese nicht zu viel Neues, da ich einiges davon bereits in ähnlicher Form aus anderen Büchern kannte.
Das Cover gefällt mir gut, auch wenn ich sagen muss, dass es dem Originalcover noch nicht einmal annähernd das Wasser reichen kann. Dennoch finde ich die Augen, die Verzierungen und die angedeutete Landschaft gelungen. Die Kurzbeschreibung liest sich toll und die wichtigsten Themen sind gut zusammengefasst, ohne dabei zu viel zu verraten.
Insgesamt ist „Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ eine nett gemachte Geschichte mit oftmals sehr brutalen Szenen und interessanten Figuren, denen es jedoch stellenweise an Tiefe gefehlt hat. Aber wie bereits gesagt: Es ist alles nur nett und somit leider nicht der von mir erhoffte Kracher. Dennoch: Wer solche Geschichten mag, sollte dieser auf jeden Fall eine Chance geben. Ob ich jedoch unbedingt noch eine Fortsetzung brauche, ist wohl eher mit einem Fragezeichen zu betrachten.