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Veröffentlicht am 24.10.2020

Keine Vorweihnachtszeit ohne Hunderoman

Körbchen unterm Mistelzweig
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Sommer wie Winter warte ich voller Vorfreude auf die süßen Hunde-/Liebesromane von Petra Schier. Besonders die Weihnachtsromane haben es mir angetan, die eine (be)sinnliche und verträumte Adventzeit in ...

Sommer wie Winter warte ich voller Vorfreude auf die süßen Hunde-/Liebesromane von Petra Schier. Besonders die Weihnachtsromane haben es mir angetan, die eine (be)sinnliche und verträumte Adventzeit in Buchform bringen. Die flauschigen Protagonisten spielen dabei immer eine große Rolle.

Im neuen Roman "Körbchen unterm Mistelzweig" ist dies die kleine Miss Daisy, die Viola und Lukas am verschneiten Straßenrand finden. Der Welpe scheint ausgesetzt worden zu sein. Viola, deren Bruder Patrick Lukas Schwester Angelique geheiratet hat und die wir aus dem letzten Weihnachtsroman "Stille Nacht, flauschige Nacht" kennen, sind sich sehr sympathisch. Viola schwärmt heimlich für Lukas, aber sie ist extrem schüchtern, wenn es um Männer geht. Miss Daisy soll nun auf den Wunsch des Weihnachtsmannes und seinen Elfen Amor spielen. Der erste Schritt ist getan, als sich Viola und Lukas einigen, sich abwechselnd um das Hundemädchen zu kümmern. Doch wie gewohnt kommt es natürlich zu unerwarteten Turblenzen und Missverständinssen....

Viola ist als Physiotherapeutin erfolgreich. Sie hat ihre Praxis im Resort des familieneigenen Hotels und gibt zusätzlich noch Yoga und Pilates Kurse und hat auch noch den schwarzen Gürtel in Judo. In ihrem Job kann sie sich durchsetzen und auch gut mit fremden Menschen umgehen. Nur im Privatleben ist sehr schüchtern und introvertiert und taut erst im Kreise der Familie und engen Freunden auf.

Lukas ist das Gegenteil. Der erfolgreiche Tischler hat ein Gespür für Holz und Möbel und arbeitet bei Violas Bruder Patrick in der Firma mit. Er ist ein sympathischer extrovertierter Kerl, der kein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat. Was es damit auf sich hat, wird im Laufe des Romans erklärt.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich sehr zart und langsam. Nichts ist überhastet und wirkt somit authentisch. Viola und Lukas treffen sich zu gemeinsamen Filmabenden, wetten wer der beste Judoker ist und kümmern sich liebevoll um Miss Daisy. Im Hintergrund knistert es aber gewaltig....
Besonders gerne habe ich wieder über die lebhafte Großfamilie der Sternbachs gelesen. Die amüsanten Kuppelversuche und der alljährliche Backmarathon gehören einfach dazu. Auch der Zauber des Adventmarktes mit dem altmodischen Weihnachtskarussel, das in jedem Roman seine ganz besondere Wirkung hat, ist ein "must have". Man begegnet immer wieder altbekannten und liebgewonnen Figuren und wenn man schon andere Teile aus der Reihe gelesen hat, fühlt man sich fast wie ein "Familienmitglied".

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. Man fühlt mit ihnen mit. Besonders entzückend sind wieder die Gedanken von Miss Daiy, die in kursiver Schrift dargestellt werden.
Als besonderes Stilmittel hat die Autorin diesmal auch Handynachrichten zwischen Viola und Lukas eingefügt, die mir einige herzliche Lacher gebracht haben. Obwohl man von Anfang an weiß, wie die Geschichte ausgehen wird, ist der Weg dorthin gespickt mit humorvollen Dialogen und liebevollen Ereignissen, die ab und zu auch ganz schön turbulent werden können und Santa Claus ins Schwitzen bringen.

Jeder dieser Weihnachtsromane glänzt mit einer wunderbaren weihnachtlichen Atmosphäre, die Petra Schier in ihren Büchern erschafft. Selbst im Spätsommer oder Herbst riecht man die Vanillekipferl, sieht die Schneeflocken tanzen und hört Weihnachtslieder im Kopf. Kaum ein anderer Weihnachtsroman kann mich so in weihnachtliche Stimmung bringen, wie die der Autorin.

Fazit:
Für mich bereits ein MUST READ in jeder Vorweihnachtszeit, denn nur Petra Schier gelingt es Jahr für Jahr mich auch außerhalb der Adventzeit in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Zusätzlich verliebe ich mich jedes Mal in ihre wuschligen Fellnasen und genieße auch mal - für mich eher ungewöhnlich - einen Hauch Romantik.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Die Welt im Umsturz

Die Hafenschwester (2)
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Band zwei setzt wenige Jahre nach dem Ende von Band eins an. Martha ist inzwischen mit Paul verheiratet und hat drei Kinder. Nachdem sie im ersten Band vom armen Mädchen aus dem Gängeviertel zu einer angesehenen ...

Band zwei setzt wenige Jahre nach dem Ende von Band eins an. Martha ist inzwischen mit Paul verheiratet und hat drei Kinder. Nachdem sie im ersten Band vom armen Mädchen aus dem Gängeviertel zu einer angesehenen Krankenschwester geworden ist, hat sie in ihrem nun gut behütenden Leben Fuß gefasst. Sie darf als verheiratete Frau zwar nicht mehr im Krankenhaus als Schwester arbeiten, setzt sich aber noch immer für die Armen ein. Als ehrenamtliche Hafenschwester behandelt sie diese unentgeltlich. Da erhält sie eine Einladung von Millie. Sie soll mit ihrer Familie nach Amerika reisen und ihre beste Freundin aus Kindertagen endlich besuchen. Millies Tochter Anna, deren Patin Martha ist, feiert demnächst Hochzeit. Die Überfahrt ist bezahlt und so steigen Martha, Paul und die Kinder Rudi, Fredi und Ella auf das größte Passagierschiff dieser Zeit, dem Imperator. Noch ahnen Martha und Paul nicht, dass diese Reise für lange Zeit die letzten glücklichen Tage sein werden....

Mit dem Besuch in Amerika dürfen wir auch wieder kurz an Millies Leben teilhaben, die mir im ersten Band besonders gut gefallen hat. Die Überfahrt auf dem Luxusdampfer und der Unterschied zwischen dem quirligen New York und dem noch etwas rückständigen Europa sind sehr bildhaft dargestellt. Einige Leserinnen fanden diesen ersten Leseabschnitt eher unspektakulär. Ich empfand dies nicht so. Er ist sicherlich ruhiger, aber nicht weniger interessant. Melanie Metzenthin hat einige sehr aufschlussreiche Details dieser Zeit eingebaut, die ich gerne gelesen habe. Millies Arrangement und wie sie ihr Leben in Amerika gestaltet, hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sie war schon immer der Zeit voraus.
Doch kaum zurück aus den Vereingten Staaten spitzt sich die Lage in Europa nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdninand und seiner Frau Sophie zu. Als es zum Krieg kommt stürzen sich die Männer mit Euphorie in die Schlachten, um viel zu schnell wieder aufzuwachen. Mit dem ersehnten Kriegsende zu Weihnachten wird es nichts und es folgen Leid und Schmerz, Hunger und Elend für die Menschen in Deutschland. Hier hat die Autorin den Mittelpunkt auf das Leben in Hamburg gesetzt. Mehr möchte ich nicht verraten...im Klappentext steht sowieso schon viel zu viel!

Ein interessanter neuer Charakter ist Li-Ming. Die Chinesin, die Marthas Bruder Heinrich ehelicht und mit nach Deutschland bringt, ist zu Beginn schwer durchschaubar. Durch sie erfährt der Leser von chinesischen Bräuchen und Traditionen. Melanie Metzenthin hat dabei auch ein sehr schmerzliches Thema aufgegriffen, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte. Ich habe dazu allerdings schon einen Roman gelesen, der mich damals zutiefst ergriffen hat.

Nach Pauls schwere Verletzung, die sowieso schon im Klappentext verraten wird, konnte mich die medizinische Seite rund um die plastische Chirurgie zu dieser Zeit richtih fesseln. Durch die vielen verstümmelten Soldaten musste die Medizin in kurzer Zeit viel dazulernen und steht vor neuen Herausforderungen...ähnlich wie heute durch den Coronavirus.
Die Autorin hat uns besonders in diesem Abschnitt viel an ihren Recherchen teilhaben lassen, was ich absolut spannend fand. Dabei kam mir die Spanische Grippe zwar etwas zu kurz, aber ich muss auch sagen, dass Melanie Methenthin ohnehin schon sehr viele Themen aufgegriffen hat. Noch ein Schwerpunkt wäre vielleicht zu viel gewesen...

Auch die Politik nimmt im letzten Abschnitt wieder einen größeren Teil ein, ist aber im zweiten Teil eher Nebenhandlung. Martha und Paul sind weiterhin bekennende Sozialdemokraten und kämpfen noch immer für die Rechte der Arbeiter. Am Ende des Romans stehen wir auch am Ende des Deutschen Kaiserreichs.

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr bildhaft und man merkt in jedem Abschnitt, wie viel sie recherchiert hat. Die spannenden Themen, wie die Jungfernfahrt der Imperator, die Kriegshandlungen und politischen Hintergründe, sowie die medizinischen Eingriffe, die damals Neuland waren und bei denen es auch für die Medizinerin noch genug zu recherchieren gab, wurden sehr lebendig und gut verständlich dargestellt.
Die Charaktere haben sich alle weiterentwickelt und ich hatte sie lebhaft vor Augen. Man fühlt sich ihnen nahe und leidet und freut sich mit ihnen mit.
Im Nachwort findet man wieder Erklärungen zu Fiktion und wahren Begebenheiten. Herausheben möchte ich auch noch das historische Bildnis von Hamburg im Inneren der Klappbroschur.

Fazit:
Ein ereignisreicher zweiter Band rund um die Hafenschwester Martha und ihre Familie. Wieder hervorragend recherchiert, lebendig erzählt und mit interessanten Einsichten in das Leben von damals. Ich freue mich schon auf Band 3.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Fesselnder Hamburgkrimi

Alsterschwan
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Fast hätte ich Band drei rund um die beiden Ermittlerinnen Stella Kortes und Banu Kurtoglu übersehen, wie es mir auch bei Band zwei "Elbleichen" ergangen ist. Gott sei Dank habe ich die Leserunde bei Lovelybooks ...

Fast hätte ich Band drei rund um die beiden Ermittlerinnen Stella Kortes und Banu Kurtoglu übersehen, wie es mir auch bei Band zwei "Elbleichen" ergangen ist. Gott sei Dank habe ich die Leserunde bei Lovelybooks noch gesehen und mich beworben - und hatte Glück. Obwohl es eine Reihe ist, braucht man keine Vorkenntnisse für den dritten Band. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen.

Bei einer Halloweenparty erscheint ein blutüberströmter Junge, der vor einer der jugendlichen Gäste plötzlich tot zusammenbricht. Rasch stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um den vermissten Fynn Benner handelt. Gibt es eine Verbindung zu den ebenfalls vermissten Jugendlichen Yannick und Fenja? Die schweren Misshandlungen lassen eine Gefangenschaft vermuten. Aus Finns letzten Worten entnimmt Stella die Befürchtung, dass er nicht alleine gefangen gehalten wurde. Stella und Banu versuchen Gemeinsamkeiten zum toten Jungen zu finden, doch finden keinerlei Anhaltspunkte.

Im zweiten Handlungsstrang begeben wir uns in die 1970iger Jahre. Eine Gruppe ausgesuchter schwer erziehbarer Jugendliche werden in einem Ferienheim untergebracht. Mit Medikamenten versucht man die Jugendlichen zu "friedfertigeren" Menschen umzupolen. Doch das Experiment stellt sich als nicht so einfach, wie gedacht heraus...
Die Autorin verknüpft zwei Handlungsstränge aus der Gegenwart und der Vergangenheit gekonnt zu einem spannenden Kriminalroman. Sie hat sich ein weiteres fesselndes Thema ausgesucht, das auch noch heute mehr als aktuell ist: Medikamentenmissbrauch und illegale Tests an Menschen.
Von der ersten Seite an wird man sofort von der Geschichte in den Bann gezogen. Regine Seemann versteht es großartig den Leser an die Geschichte zu fesseln. Puzzlestein um Puzzlestein wird die alte Geschichte aufgedeckt. Stella und Banu erhalten dadurch Anknüpfungspunkte für die gegenwärtigen Verbrechen und finden fast zu spät die Wahrheit heraus.

Es war wieder mega spannend mit Stella und Banu zu ermitteln, denn das Ermittlerpärchen ergänzt sich auch in Band drei wieder hervorragend. Ich mag das eher ungewöhnliche Kommissarinnen-Duo und bin nur so durch die Seiten geflogen. Der Spannungsbogen steigt zum Ende hin nochmals rasant an. Dadurch bin ich in einem Rutsch durch die 320 Seiten durchgerauscht und empfehle ihn auf jeden Fall weiter.

Fazit:
Ein fesselnder Kriminalroman auf zwei Zeitebenen, der ein bristantes Thema aufgreift. Ein sympathisches (weibliches) Ermittlerduo und der mitreißende Schreibstil der Autorin machen diesen Krimi zu einem kleinen Highlight. Von mir gibt es eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Alles nur keine goldene Zeit

Die Salbenmacherin und der Stein der Weisen
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Im fünften Band rund um die Salbenmacherin Olivera bringt ein Wanderheiler die Stadtbevölkerung von Nürnberg in Unruhe. Olivera hat den Anschlag auf ihr Leben im Vorgängerband noch nicht gänzlich weggesteckt. ...

Im fünften Band rund um die Salbenmacherin Olivera bringt ein Wanderheiler die Stadtbevölkerung von Nürnberg in Unruhe. Olivera hat den Anschlag auf ihr Leben im Vorgängerband noch nicht gänzlich weggesteckt. Nach der Geburt ihres Sohnes hat sie ein halbes Jahr nicht mehr ihr Haus verlassen. Doch jetzt ist es an der Zeit wieder im Spital zu arbeiten. Sie versucht gemeinsam mit Gerlin wieder Fuß zu fassen. Währenddessen gerät die Stadt in den Dunstkreis des Wanderheilers Alphonsius, der verspricht Mithilfe des Steins der Weisen unedles Metall in Gold zu verwandeln. Götz soll im Auftrag der Ratsmitglieder beweisen, dass es sich um einen Scharlatan handelt und ihn überführen. Doch auch er gerät in den Bann des Heilers, obwohl er doch wissen muss, dass es sich nur um Schwindel handeln kann. Olivera ist entsetzt. Immer mehr Bürger und auch Arme, die ihr letztes Geld zusammenkratzen, fallen auf Alphonsius herein. Bevor der Betrug auffliegt und er die Stadt verlassen kann, wird der Scharlatan kurze Zeit später erschlagen aufgefunden. Olivera versucht herauszufinden, wer hinter der Tat stecken könnte und begibt sich wieder einmal in große Gefahr....

Wie gewohnt erzählt Silvia Stolzenburg mit viel Tempo und Spannung eine weitere Geschichte über die Salbenmacherin Olivera, die mir mir im Laufe der Reihe immer mehr ans Herz gewachsen ist. Mit Götz hatte ich allerdings in diesem Band einige Probleme. Immer wieder ist er launisch und jähzornig und wirkt so anders als in den Vorgängerbänden. Er erschien mir diesmal viel zu oft zu aufbrausend und wirkte auf mich immer unsympathischer. Ein Bild, das ich so gar nicht von ihm hatte. Auch Jona und Gerlin tappen wieder in ungeahnte Schwierigkeiten..... Der Betteljunge und die ehemalige Hübschlerin haben sich gut im Haus bei Götz und Olivera eingelebt.
Silvia Stolzenburg gelingt es wieder hervorragend die Charaktere bis hin zur kleinsten Nebenfigur lebendig darzustellen.

Interessant fand ich wieder die mittelalterlichen medizinischen Heilmethoden und Mittelchen. In der Leserunde besonders besprochen wurde das Einschlafzäpfchen für das Baby, bei dem Mäusekot beigemischt wird...brrr..

Zum Ende hin wird es wieder besonders spannend. Die Kapitel sind kurz und knackig und lassen sich schnell weglesen. Die Geschichte ist stimmig und temporeich und hat mir wieder vergnügliche Lesestunden bereitet.

Fazit:
Ein weiterer spannender und temporeicher Band der Reihe um die Salbenmacherin Olivera, der mich wieder mit einem sehr lebendigen Bild dieser Zeit und facettenreichen Figuren überzeugen konnte. Diese Reihe ist einfach empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Spannende Lesestunden um die Nonne Fidelitas

Hexenglut
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"Hexenglut" ist der zweite Band der Reihe um die Nonne Fidelitas. Ich kannte Band 1 nicht, hatte jedoch keinerlei Einstiegsprobleme. Ich kenne die Autorin allerdings von ihren Krimis, die sie gemeinsam ...

"Hexenglut" ist der zweite Band der Reihe um die Nonne Fidelitas. Ich kannte Band 1 nicht, hatte jedoch keinerlei Einstiegsprobleme. Ich kenne die Autorin allerdings von ihren Krimis, die sie gemeinsam mit Ingrid Zellner schreibt und liebe ihren Schreibstil.

Der Tuchhändler Vinzenz Stöcklin wird auf der Heimfahrt von Wegelagerern überfallen und verletzt. Im naheliegenden klsoter frauenalb wird er gesund gepflegt. Bevor er sich auf den Rückweg nach Freiburg macht, bittet er um die Begleitung der kräuterkundigen Nonne Fidelitas, die seine schwerkranke Frau Regula heilen soll. Fidelitas begleitet den Tuchhändler in die Stadt Freiburg. Ihr gelingt es tatsächlich seine Frau gesund zu pflegen. Doch während ihres Aufenthaltes kommt es im Hause Stöcklin zu zwei mysteriösen Todesfällen und Fidelitas wird der Hexerei beschuldigt. Man steckt sie in den Christoffelturm und will sie unter Folter zu einem Geständnis zwingen.
Viktoria, die Tochter des Tuchhändlers, soll mit Martin Danner, Erbe eines wohlhabenden Tuchhändlers, verheiratet werden. Sie liebt jedoch seinen jüngeren Bruder Jörg, ein Uhrmachergeselle ohne nenneswerte Mitgift. Für Viktorias Großmutter Gundi kommt der verarmte Bruder nicht in Frage. Doch Viktoria kämpft um ihre Liebe, genauso wie um Fidelitas, deren Unschuld sie beweisen möchte....

Von Beginn an fesselt dieser historische Roman, der mit Krimielementen spielt. Nicht umsonst schreibt die Autorin auch zeitgenössische Krimis.
Die lebendige und intensive Erzählweise und die zeitlich angepasste Sprache haben mich durch das Buch fliegen lassen. Die bildhaften Beschreibungen und Schilderungen zur Hexenverfolgung, sowie die angewandten Foltermethoden haben mir Gänsehaut beschert. Was bin ich froh, dass diese Zeit vorüber ist....auch wenn man heutzutage mit Cyber-Mobbing Menschen genauso denunzieren kann.

Simone Dorra gibt dem Leser im letzten Drittel ausnahmsweise Hinweise zum Täter, was jedoch die Spannung nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil! Die Autorin meinte in der Leserunde, dass es nicht nur heißt den Mörder zu finden, sondern auch mitzuerleben, wie er entdeckt und überführt wird. Das hatte zur Folge, dass der Spannungsbogen zum Ende hin nochmals beträchtlich ansteigt und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bevor ich nicht wusste, wie es ausgeht.

Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort, das ich ziemlich interessant fand. Dabei wird angesprochen, dass es tatsächlich Nonnen gab, die der Hexerei beschuldigt und auch hingerichtet wurden. Grauenhaft!

Fazit:
Ein historischer Roman mit Krimianteil, der mir sehr spannende Lesestunden brachte. Ich hoffe auf ein weiteres Lesevergnügen mit der Nonne Fidelitas...

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