Biographisch, emotional und nahbar- eine etwas andere Annährung an das Thema Fleischkonsum
Klaus Reichert schildert in seinem Sachbuch "Fleischbuch ist mir nicht Wurst" seinen persönlichen, familiären Zugang zum Thema Fleischkonsum. Als Sprössling der dritten Generation einer renommierten Metzgerfamilie ...
Klaus Reichert schildert in seinem Sachbuch "Fleischbuch ist mir nicht Wurst" seinen persönlichen, familiären Zugang zum Thema Fleischkonsum. Als Sprössling der dritten Generation einer renommierten Metzgerfamilie in Frankfurt kennt er sich aus mit Hausschlachtungen, der permanenten Arbeit hinter der Fleischtheke, den verschiedenen Wurstsorten und wie Fleisch sein Leben bestimmt hat von klein auf. Er kennt jedoch auch die andere Seite, denn anders als sein Bruder, Vater und Opa hat er sich einer anderen Berufssparte zugewandt, dem Journalismus. Er kennt genauso gut den Blick von außen auf diesen mittlerweile verpönten Berufsstand, dem er die nötige Akzeptanz über sein Werk zuschreiben lässt. Mit eben diesem reflektierten Blick schildert er die Anfänge seines Opas, die Herausforderungen, die das Geschäft bietet, die Übergabe an seinen Vater und eben auch den nächsten Schritt, den sein Bruder nun bestreitet in eine ungewisse Zukunft, die immer kritischer hinterfragt, wieviel Fleisch wir noch konsumieren sollen und vielleicht auch müssen. Sehr emotional, nahbar und fast wie ein Roman lesen sie die meisten sehr biographisch angehauchten Kapitel. Die Beschreibungen wirken so echt, dass mir teilweise Gänsehaut widerfahren ist. Mir hat jedoch eine größere Auseinandersetzung mit dem Thema Fleischkonsum gefehlt, weshalb ich nur drei Sterne vergeben kann. Der Titel hat in mir andere Erwartungen geweckt, als das Buch letztlich einhalten konnte. Nichtsdestotrotz ist es ein wunderbar geschriebenes, unterhaltsames Werk mit viel Nähe zur Familie und der Intention eben die ungesehene Seite der Metzger klarer zu beleuchten.