Zum Hambacher Forst hatte ich überhaupt keinen Bezug, sondern wusste nur das, was durch die Medien über den Konflikt bekannt wurde. Was würde das also für ein Roman sein? Ein „Umwelt-Roman“, der belehren ...
Zum Hambacher Forst hatte ich überhaupt keinen Bezug, sondern wusste nur das, was durch die Medien über den Konflikt bekannt wurde. Was würde das also für ein Roman sein? Ein „Umwelt-Roman“, der belehren will?
Ich ließ mich trotzdem darauf ein und gleich auf den ersten Seiten hatte mich der Autor mit der Geschichte gefesselt. Das Buch ist ein Drei-Generationen-Roman. Jede Generation hat ihren eigenen Teil: Leonore direkt nach dem Krieg bis in die sechziger Jahre, ihr Sohn Paul in den siebziger und achtziger Jahren und dessen Kinder Sarah und Jan in der Gegenwart.
Der Wald spielt dabei eine wichtige Rolle, im ersten Teil eine ziemlich unreale, so dass ich dachte: Oje, wird das jetzt eine totale Spinnerei? Aber nein, es blieb in einem passenden Umfang: Ein gewisser Zauber, der das Ganze meines Erachtens nach bereichert.
Meine anfängliche Skepsis wurde glücklicherweise nicht bestätigt. Ich fand einen tollen Romanstoff meisterhaft dargeboten. Ich kann es kaum glauben, dass dies der erste Roman von Andreas Wagner ist und hoffe auf weitere. Es ist mir auch egal, worüber, wenn sie genauso gut erzählt werden wie dieser.
Der zwölfjährige Felix lebt zusammen mit seiner alleinerziehenden Mutter Astrid in einem Camping-Bus. Das Buch beginnt damit, dass er nachts auf einer Polizeiwache der diensthabenden Polizistin die ganze ...
Der zwölfjährige Felix lebt zusammen mit seiner alleinerziehenden Mutter Astrid in einem Camping-Bus. Das Buch beginnt damit, dass er nachts auf einer Polizeiwache der diensthabenden Polizistin die ganze Geschichte erzählt, wie es so weit gekommen ist. Vom Anfang, als es sich noch wie Urlaub anfühlte, bis jetzt – vier Monate später. Felix hat die Polizei gerufen, als sie in eine bedrohliche Situation geraten waren.
Die Geschichte eines sozialen Abstiegs, wie er nahezu jedem passieren kann, aus der Sicht eines Zwölfjährigen ist sehr einfühlsam und zum Nachdenken anregend erzählt. Das Ganze kommt dabei weder belehrend noch tiefschwarz daher. Es gibt dabei sogar Szenen zum Schmunzeln. Das Ganze hat ein zufriedenstellendes Ende, ohne schnulzig zu werden.
Stellenweise fragt man sich sogar: Wer ist hier der Erwachsene, Felix oder seine Mutter? Man kann sie jedoch nicht verurteilen. Sie kämpft auf ihre Weise und ist in den kleinen „Überlebens“-Dingen sogar sehr gewitzt und geschickt und sie liebt Ihren Sohn über alles. Außerdem sind da noch seine Freunde, denen er zuerst vorgaukelt, in einem ganz normalen Zuhause zu leben, die erstaunlich reif reagieren, als sie die Wahrheit erfahren.
Dieses Buch ist sowohl für Kinder ab etwa elf Jahren als auch Erwachsene eine Bereicherung.
Man nehme einen Sommerurlaubsort und trenne im Winter einfach die ersten beiden Buchstaben ab. So wird aus „Cheerie on Sea“ der Winterort „Eerie on Sea“, den niemand kennt, denn wer verirrt sich schon ...
Man nehme einen Sommerurlaubsort und trenne im Winter einfach die ersten beiden Buchstaben ab. So wird aus „Cheerie on Sea“ der Winterort „Eerie on Sea“, den niemand kennt, denn wer verirrt sich schon dorthin, wo es kalt und ungemütlich ist? Nur ganz besondere „Gestalten“.
Da ist Herbie Lemon, der zwölfjährige Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels, selbst ein Findelkind, das in einer Zitronenkiste angeschwemmt wurde, daher sein Name. Dann sind da noch Lady Kraken, die geheimnisvolle schildkrötenhafte Besitzerin des Hotels, Mister Mollusc, der missgünstige Hoteldirektor, Jenny Hanniver, die Betreiberin der „Bücher-Apotheke“, die etwas vertrottelt erscheinende Strandgutsammlerin Mrs. Fossil und nicht zu vergessen Hakenhand, vor dem sich die quirlige Violet Parma versteckt, als sie ins „Reich“ von Herbie Lemmon hineinplatzt.
Violet bittet Herbie um Hilfe, denn dieser ist darauf spezialisiert, Besitzer von verloren gegangenen Sachen zu finden, und schließlich ist Violet doch verloren gegangen und möchte wissen, was mit ihren Eltern passiert ist.
Der Autor entführt uns mit diesem Buch in eine ganz eigene phantasievolle Welt. Auch wenn das Wetter rau ist, mag man die Gegend nach einer Weile und freundet sich beim Lesen schnell mit den meisten Personen an. Alles wird aus der Sicht von Herbie Lemon erzählt und irgendwie sind alle mehr oder weniger auf der Suche nach dem Ei des Malamander, weil es Wünsche erfüllen kann. Der Malamander ist eine Art Seeungeheuer.
Die Geschichte zieht ihre kleinen (und großen) Leser in eine faszinierende Welt hinein. Wir laufen mit Herbie und Violet durch die kleine Stadt und lernen zunächst alles kennen, Plätze und Menschen, meistens in spannenden Situationen.
Je weiter man dieses Buch liest, desto fesselnder wird es. Schlussendlich haben dann wohl alle etwas daraus gelernt. Besonders gut gefallen haben mir der sympathische Erzählstil und die unterschwelligen kleinen „Lehren“, die das Buch für jeden bereithält.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das hier nicht das letzte „Eerie-on-Sea“-Buch von Thomas Taylor sein wird, denn es schreit geradezu nach einer Fortsetzung.
Wenn ein Buch die Bezeichnung „Thriller“ verdient, dann ist es dieses hier. Es ist ein raffinierter Psychothriller. Dieses Buch ist die Fortsetzung zu „Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem“.
Das ...
Wenn ein Buch die Bezeichnung „Thriller“ verdient, dann ist es dieses hier. Es ist ein raffinierter Psychothriller. Dieses Buch ist die Fortsetzung zu „Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem“.
Das erste Buch kenne ich nicht. Das schadet aber nichts, denn wir erfahren das Wichtigste gleich am Anfang, und zwar dass die Hauptfigur Faye ihren Ex-Mann ins Gefängnis gebracht hat, indem sie es vorzutäuschen geschafft hat, dass er ihre gemeinsame kleine Tochter umgebracht hätte.
Jedoch lebt ihre Tochter, zusammen mit Faye und deren Mutter in einem sehr schönen Anwesen in Italien. Außer einer eng vertrauten Freundin, die ebenfalls ein Zimmer in diesem Haus bewohnt, weiß das niemand. Faye ist inzwischen eine überaus erfolgreiche Geschäftsfrau.
Obwohl auf ausführliche Wiederholungen aus dem ersten Buch verzichtet wurde, ist irgendwie von vornherein klar, dass Ex-Mann Jack ein Monster ist und es nicht anders verdient hat. Allerdings ist Jack zusammen mit einem anderen Häftling aus dem Gefängnis geflohen. Das ist jedoch nicht das einzige Problem, das Faye hat, denn jemand versucht durch systematische Aktienaufkäufe, ihre Firma, die bezeichnenderweise „Revenge“ heißt, zu übernehmen.
So macht sie sich auf nach Schweden, wo sie zusammen mit zwei anderen Frauen fast so etwas wie einen „Club der Teufelinnen“ gründet. Die eine war mit einem Freund von Jack verheiratet. Die andere ist ebenfalls eine Ex-Partnerin von Jack und damit eine frühere Rivalin. Die drei werden sogar Freundinnen und sind sehr einfallsreich, was die Lösung von Problemen angeht. Manche Szenen sind dabei direkt komisch.
Faye lernen wir zwar als taffe Geschäftsfrau kennen, erfahren dabei jedoch sehr schnell, dass sie auch im Privatleben alles andere als ein Kind von Traurigkeit ist. Sie ist noch immer in der Lage zu leidenschaftlicher – nahezu bedingungsloser – Liebe, obwohl diese ihr in ihrer Ehe mit Jack fast zum Verhängnis wurde.
Die Autorin Camilla Läckberg errichtet einen Spannungsbogen von Anfang bis Ende, indem sie geschickt zwischen Fayes Gegenwart und Kindheit wechselt. Aus den Schilderungen der Vergangenheit wird nach und nach verständlich, warum Faye heute „so tickt“. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass die Vergangenheit in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Das gefällt mir besonders gut. Dadurch versetzen wir uns unmittelbar in die Hauptfigur. So ist es nicht schwer nachzuvollziehen, dass man automatisch „Richtig so!“ denkt, obwohl Faye über Leichen geht.
Am Ende gibt es eines Showdown, der sich sehen lassen kann, und ganz zum Schluss einen regelrechten Schock, der auf eine geplante weitere Fortsetzung schließen lässt.
Die Autorin erweckt mit ihrer Art zu schreiben alles zum Leben. Ich war praktisch einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Ich hatte die Hörbuch-Version dieses Thrillers als ungekürzte Lesung durch die Schauspielerin Vera Teltz. Sie liest das Buch nicht nur vor, sondern führt es unter Einsatz erstaunlicher Stimmvielfalt regelrecht auf.
Sofern es eine Fortsetzung geben wird, werde ich mir diese wohl nicht entgehen lassen.
Wir begleiten vier junge Frauen in Bayern in den Jahren 1953/54: Luise, ein Bauernmädchen aus einem bayerischen Dorf, Marie, eine Vertriebene aus Schlesien, wo ihre Familie ein Gut hatte, Helga, eine Fabrikantentochter ...
Wir begleiten vier junge Frauen in Bayern in den Jahren 1953/54: Luise, ein Bauernmädchen aus einem bayerischen Dorf, Marie, eine Vertriebene aus Schlesien, wo ihre Familie ein Gut hatte, Helga, eine Fabrikantentochter aus München. die gegen die verstaubten Konventionen ihrer Familie rebelliert, und Annabel, die als Arztgattin in einem goldenen Käfig lebt.
Die vier laufen sich über den Weg und haben letzten Endes mehr gemeinsam, als man zunächst erahnen würde. Der zentrale Ort des Geschehens ist der Tante-Emma-Laden von Luise. Dort lernen wir alle vier gleich am Anfang kennen, und zwar während sich drei von ihnen bei einer gemeinsamen Turnstunde in Luises Laden betätigen und die vierte neugierig von draußen durchs Fenster hineinschaut.
In der zeitlichen Abfolge der Geschichte liegt diese im Prolog dargestellte Szene mittendrin. Dann folgt in Teil 1 des Buches die Zeit davor, in Teil 2 die Zeit danach. Das empfinde ich als sehr geschickt gewählt. So sah ich das ganze Geschehen sofort wie in einem Film vor mir und erhielt ganz nebenbei einen ersten Eindruck von allen vier Hauptfiguren, der mich neugierig machte.
Dann werden im ersten Teil die Geschichten der einzelnen Figuren bis zu dieser Turnszene im Laden erzählt. Sie beginnen aus den vier unterschiedlichen Perspektiven und Ausgangsorten heraus und sind in einer Art Rundum-Wechsel angeordnet. Die einzelnen Kapitel haben als Überschrift einfach den Namen der jeweils handelnden Protagonistin: Luise, Marie, Helga, Annabel.
Die Handlungsstränge überschneiden sich dann immer mehr – sowohl zeitlich als auch örtlich. So werden einige Szenen, an denen zwei der Frauen beteiligt sind, jeweils aus unterschiedlicher Sicht beschrieben. Das hat mir besonders gut gefallen. Bei jedem Wechsel war ich aufs Neue gespannt. So kam es, dass ich mich schon nach dem ersten „Durchlauf“ kaum vom Buch lösen konnte.
Als der Roman nach dem ersten Teil bei der Turnstunde in Luises Laden angelangt war, fühlte ich mich inzwischen mit den Personen verbunden und wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weiterging. Der zweite Teil war nicht weniger interessant und aufregend.
Die Geschichte ist nicht nur von der Handlung her sehr abwechslungsreich, sondern auch von der Stimmung: Einige Szenen brachten mich zum Schmunzeln, bei etlichen freute ich mich mit den Protagonistinnen, andere empfand ich als nachdenklich bis traurig, manche schockierten mich.
Ein i-Tüpfelchen bilden die an passenden Stellen eingestreuten Auszüge aus Luises Notizbüchern mit Ideen und Gedanken zum Laden, Rezepten und Anekdoten.
Fazit: Die für den Tante-Emma-Laden und überhaupt jene Zeit typische Frage „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ beantworte ich gern mit „Ja, auf jeden Fall!“ und freue mich schon auf den nächsten Band der Trilogie, der in den sechziger Jahren spielen wird.