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Veröffentlicht am 24.09.2020

Ein Tornado

Ich bin der Sturm
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„Ich erzähle meine Geschichte. Sie beginnt mit Liebe und endet mit Blut.“ [151]
Die Dunkelheit birgt Gefahren. Dämonen lauern überall und warten nur darauf zuschlagen zu können. Das könnten die Gedanken ...

„Ich erzähle meine Geschichte. Sie beginnt mit Liebe und endet mit Blut.“ [151]
Die Dunkelheit birgt Gefahren. Dämonen lauern überall und warten nur darauf zuschlagen zu können. Das könnten die Gedanken der Protagonistin Madonna sein. Sie erzählt diese düstere, atmosphärisch dichte Geschichte aus ihrer Sicht und wir als Leser innen folgen ihr atemlos, werden Teil ihrer Reise.
„Ich bin der Sturm“ von Michaela Kastel handelt von menschlichen Abgründen, dem Martyrium, das Madonna erlebt hat. Sie ist Zugleich Gejagte und Jäger und hat als großes Ziel Rache vor Augen.
Der Schreibstil ist fesselnd. Es wird ordentlich Spannung aufgebaut, die die ganze Zeit konstant hoch bleibt. Herzrasen inklusive. Man hastet mit der Protagonistin durch ihre Geschichte. Am Anfang sind die Zusammenhänge noch etwas unklar. Fragen entstehen bei den Lesern
innen und werden nicht gleich beantwortet. Mit zunehmender Seitenanzahl werden die Geschehnisse klarer. Alle Informationen fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, welches einen nochmals erschauern lässt. Eigentlich könnte man sagen, dass Licht ins Dunkel kommt. An dieser Stelle wäre das aber nicht richtig. Es bleibt düster.
Man ist getrieben, möchte die wahren Hintergründe erfahren und kann gar nicht das Buch aus der Hand legen. Bereits auf den ersten Seiten entsteht eine Sogwirkung, derer man sich nicht entziehen kann. Auch wenn Teile der Ereignisse etwas surreal erscheinen so tragen sie doch dazu bei, dass im Kopf eine dunkle Szenerie entsteht, die sich durch die Brutalität und die Grausamkeiten festsetzt.
Es ist ein bisschen wie im Film Noir. Niedertracht, Laster, Verbrechen und keine Aussicht, dass irgendjemand Recht und Ordnung wiederherzustellen vermag. Wäre da nicht Madonna.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Ihr seid die besten Kinder

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
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Ich hatte schon den Vorgänger gelesen und nun gehen die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide auch auf die Herausforderungen und neue Situation ein, wenn ein Geschwisterchen dazukommt und sich die Lebenssituation ...

Ich hatte schon den Vorgänger gelesen und nun gehen die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide auch auf die Herausforderungen und neue Situation ein, wenn ein Geschwisterchen dazukommt und sich die Lebenssituation für alle ändert.
„Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Das Geschwisterbuch“ finde ich sehr gelungen. Viele Themen und Kapitel kommen einem sehr bekannt vor. „Ich bin der Entscheider“ oder ein „Das ist so ungerecht“ kennen wohl alle Eltern mit zwei Kindern. Besonders gefällt mir, dass nach den Kapiteln ein mehrseitiger Abschnitt „Wie können Eltern reagieren?“ folgt. Es ist ein erfrischender Blick auf eine Situation, der Möglichkeiten offenbart, angemessen und zum Vorteile aller, zu reagieren und Lösungen zu finden. Dabei hilft man sich nicht nur selbst, sondern trägt auch zum Wohlbefinden der anderen Familienmitgliedern bei.
Was manchmal als „eine Krise mit vielen Gesichtern“ wahrgenommen wird, erörtern die Autorinnen ausführlich. Das Buch zeigt dabei viele Optionen, was wir als Eltern tun können. Anhand von den Beispielen aus dem Alltag wird einem bewusst, dass alle Kinder gleich sind und man mit dieser Situation nicht alleine dasteht.
Die Themenauswahl ist durchdacht und zumindest für mich optimal ausgewählt. Man erkennt sich in bestimmten Situation wieder, entdeckt neue Lösungsansätze und versteht warum ein Kind so agiert wie es sich eben verhält. Insgesamt lässt sich das Buch wunderbar lesen. Es kommt nicht trocken daher und ist mit reichlich Quellenangaben belegt, so dass es auch Spaß macht sich durch das Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Aphephosmophobie

Still!
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"Kopfkino geht ganz ohne Ton." [80]

Mariella redet nicht. Mit keinem. Dass sie mit ihrer Stille von der Norm abweicht, fordert die Mitmenschen heraus und offenbart, dass es gar nicht so einfach ist mit ...

"Kopfkino geht ganz ohne Ton." [80]

Mariella redet nicht. Mit keinem. Dass sie mit ihrer Stille von der Norm abweicht, fordert die Mitmenschen heraus und offenbart, dass es gar nicht so einfach ist mit dieser Situation umzugehen. Nur Stan akzeptiert Mariella ohne jegliche Vorbehalte. Es entsteht eine Freundschaft, die sich über die Grenzen hinwegsetzt.
„Still!“ von Dirk Pope ist ein Roman, der leise daherkommt. Das Werk begeistert sprachlich, lässt die Leser * innen in Mariellas Gedankenwelt mit abtauchen und fesselt. Nicht nur der Schreibstil weiß zu begeistern, sondern auch die kurzen Kapitel, welche die poetische Stimmung gut darstellen. Hinzu kommen die Dialoge zwischen der Protagonistin und Stan. Optisch heben sich diese ab, wirken frisch und durchdacht und zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass eine Kommunikation auch nonverbal prima funktioniert und immer sehr pointiert sein kann.
Sprachgewaltig hat mich das Buch mitgenommen und nicht nur gegen Ende hin auch sehr berührt. Es ist ein feines Stück Literatur, welches mit leisen Tönen daherkommt, auffällt, nicht nur wegen des schönen Covers, und zu begeistern weiß.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Gefühle

Baby ist da
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„Baby ist da“ von Danielle Graf und Katja Seide ist ein wunderschönes Pappbuch, welches sich thematisch damit beschäftigt, wenn ein Kind ein Geschwisterchen bekommt. Es zeigt auf eindrucksvolle Weise, ...

„Baby ist da“ von Danielle Graf und Katja Seide ist ein wunderschönes Pappbuch, welches sich thematisch damit beschäftigt, wenn ein Kind ein Geschwisterchen bekommt. Es zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass das größere Kind die neue Situation verarbeiten muss und sich Sorgen macht an welcher Stelle es nun steht und wie die Bedürfnisse der Kinder befriedigt werden können. Nicht nur, dass das Buch sehr schön illustriert ist, es zeigt auch dem größeren Kind, dass es mit seinen Gefühlen nicht allein ist.
Sehr schön ist auch der begleitende Text für die Eltern auf den letzten beiden Seiten des Buches. Er gibt noch einmal Informationen und Hilfen, so dass auch die neue Situation und aufregende Zeit für alle zu einem positiven Erlebnis wird.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Der Ruf der Leere

Dry
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„Vom Standpunkt der Behörden aus sind ruhiggestellte Menschen, die still und leise sterben, viel einfacher zu händeln als wütende Menschen, die um ihr Leben kämpfen.“ [76]
Wenn „Argwohn in alle Richtungen ...

„Vom Standpunkt der Behörden aus sind ruhiggestellte Menschen, die still und leise sterben, viel einfacher zu händeln als wütende Menschen, die um ihr Leben kämpfen.“ [76]
Wenn „Argwohn in alle Richtungen die beste Strategie“ [234] ist, dann wird es nicht trocken beim Lesen. Obwohl „Dry“ von Shusterman ja genau eben diese Trockenheit zum Thema hat.
Das Buch ist nicht nur vom Schreibstil, von der postapokalyptischen Vision so fesselnd, sondern auch die Gefühle der Verzweiflung, die Emotionen, der Ernst der Lage werden so anschauend und spannend zu den Lesern * innen transportiert, dass man sich mitten im Geschehen sieht. Man bekommt einen guten Einblick wie sich die Lage binnen kürzester Zeit zu etwas Bedrohlichem, welches ständig größere Ausmaße annimmt, wächst. Atmosphärisch dicht beschreibt Shusterman ein Szenario, das gar nicht mal so abwegig ist.
An diesem Buch hat mir vor allem gefallen, dass die Wendungen so packend geschrieben sind. Tauchen sie doch mit dem Fortgang der Geschichte in immer kürzeren Abständen auf. Die Spannung und das Unheil nehmen dramatisch zu.

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