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Veröffentlicht am 17.09.2020

Mona - ein Virus bedroht die Menschheit …

Mona
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Aus Rache für den Tod seiner kleinen Tochter Mona, die mit ihrer Mutter und Großmutter durch eine israelische Granate getötet wurde, entwickelte der libanesische Computer-Experte Samir Mustaf den neuartigen, ...

Aus Rache für den Tod seiner kleinen Tochter Mona, die mit ihrer Mutter und Großmutter durch eine israelische Granate getötet wurde, entwickelte der libanesische Computer-Experte Samir Mustaf den neuartigen, äußerst gefährlichen und heimtückischen Computervirus „Mona“ und bietet ihn der Hisbollah an. Diese beabsichtigt, den Virus in das israelische Banken- und Finanzsystem zu injizieren, um so das Land und die ganze westliche Welt ins Chaos zu stürzen.
Zur gleichen Zeit entwickelt der schwedische IT-Professor Eric Söderqvist „Mind Surf“, eine Software die es ermöglicht, allein durch Gedanken in den Computer einzudringen und im Internet zu surfen. Die ersten Testpersonen sind Erics Geldgeber Mats Hagström und Erics Frau Hanna, die beide bald darauf ins Koma fallen. Ist es möglich, dass sie von dem neuen Computervirus infiziert wurden, wie Eric vermutet? Die Antwort kann er nur von Samir, dem Entwickler von „Mona“ erhalten. Gegen jede Vernunft macht er sich auf, um diesen im Nahen Osten zu suchen und ihn um einen Gegenvirus zu bitten …

Der 1969 geborene schwedische Autor Dan T. Sehlberg ist MBA der Stockholm School of Economics. In den 80er-Jahren war er Mitglied der Rockband Nova und gründete danach mehrere IT- und Internetfirmen. Nach dem internationalen Erfolg seines Debütromans „M.O.N.A.“ schrieb er im Anschluss die Fortsetzung „S.I.N.O.N.“ Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Stockholm.

Nach dem aufregenden, sehr emotional erzählten, Prolog ist der Einstieg in das Geschehen nicht ganz einfach. In Dubai, in Stockholm. im Iran, in Tel Aviv und in Nizza treffen und begegnen sich verschiedene Protagonisten, deren Handlungen und Gespräche erst viel später einen Sinn ergeben, wenn die einzelnen Erzählstränge allmählich zusammengeführt werden. Dann kommt auch endlich die erwartete Spannung auf. Eric Söderqvists Odyssee im Nahen Osten, der meist mehr intuitiv als überlegt handelt, in gefährliche Situationen hineinschliddert und dabei noch vom Mossad, dem FBI und der Hisbollah verfolgt und ausgenutzt wird, ist aufregend und wirklich lesenswert. Dass dabei Zufälle eine große Rolle spielen, nicht alle Handlungen absolut einleuchtend sind und es gelegentlich sogar rührselig wird, kann man getrost vergessen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr sachlich gehalten. Er versorgt den Leser mit viel Hintergrundwissen, was meiner Meinung nach nicht immer notwendig ist und nur den Lesefluss stört. Dadurch bedingte langatmige Passagen im Wechsel mit Hochspannung, die teils sehr kurzen Kapitel mit Ortsangaben und Einblicke in die Machenschaften der verschiedenen Geheimdienste sind zwar interessant und zeugen von guter Recherchearbeit des Autors, lassen einen aber leicht den Überblick verlieren. Das letzte Kapitel und der anschließende Epilog sind schlüssig und erzeugen bereits spannende Erwartung auf den Fortsetzungsroman, S.I.N.O.N., dessen Leseprobe ebenfalls angehängt ist.

Fazit: Eine gut gelungene Zukunftsvision mit Einblicken in die Nahost-Politik, wobei man bei einem Thriller etwas mehr Spannung erwartet hätte.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Autoren auf Recherchereisen

Die Wanderschriftsteller
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„Die Wanderhure“ ist wohl das bekannteste Werk des Münchener Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die besser bekannt sind als Iny Lorentz. Der historische Roman wurde zum Bestseller, dem noch ...

„Die Wanderhure“ ist wohl das bekannteste Werk des Münchener Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die besser bekannt sind als Iny Lorentz. Der historische Roman wurde zum Bestseller, dem noch zahlreiche weitere nachfolgten. Der Erfolg ist nicht zuletzt auf die gründliche und genaue Recherche der geschichtlichen Daten und überlieferten Örtlichkeiten zurückzuführen.

In „Die Wanderschriftsteller“ gibt das Paar einen Einblick in ihr Schaffen und berichtet von den zahllosen Reisen, die sie an die Schauplätze ihrer Geschichten führen und die ihnen auch Inspiration und Anregung für neue Romane sind. Dass diese Reisen, die sie meist mit dem eigenen Wohnwagen unternehmen, oftmals auch sehr beschwerlich sein können, erfährt der Leser in diesem interessanten und unterhaltsamen Buch. Außerdem erzählen die Beiden auch über geplante, in den nächsten Jahren erscheinende, Fortsetzungen ihrer Serien. Zahlreiche, ab und zu eingefügte, persönliche Fotos ergänzen das Werk.

Fazit: Interessant und unterhaltsam, besonders für Fans der Iny-Lorentz-Romane.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Lord John Gray, ein Gentleman im 18. Jahrhundert

Die Hand des Teufels
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In diesem Buch finden wir drei Kurz-Romane, die aus dem Leben von Lord John Gray erzählen. Wir kennen ihn noch aus der Highland-Sage von Diana Gabaldon, wo er während der Gefangenschaft von Jamie Fraser ...

In diesem Buch finden wir drei Kurz-Romane, die aus dem Leben von Lord John Gray erzählen. Wir kennen ihn noch aus der Highland-Sage von Diana Gabaldon, wo er während der Gefangenschaft von Jamie Fraser in Ardsmuir als Gefängnisverwalter tätig war. Dort verliebte er sich in Jamie, der seine Liebe jedoch nicht erwiderte. Die Homosexualität ist auch in diesen Geschichten ein Problem für den sympathischen Helden:

„Die Flammen der Hölle“: Man schreibt das Jahr 1756. Lord John Grey ist zurück in London und sieht beim Blick aus dem Fenster eines Kaffeehauses, wie ein Bekannter erstochen wird. Als der Tote dann noch durch Flugblätter denunziert wird, entschließt sich Lord John, den Mörder zu suchen. Die Spur führt ihn nach Medmenham, wo er auf eine geheime Bruderschaft trifft und in mysteriöse Vorfälle verwickelt wird …

„Der magische Pakt“: Im Jahr 1757 wird Lord John nach Deutschland versetzt, wo der Major als Verbindungsoffizier zwischen den Hannoveranern und den Engländern eingesetzt wird, die sich mit den Franzosen und Österreichern im Krieg befinden. Er entdeckt geheime Machenschaften der Österreicher und einen Sabotageakt der Franzosen und verhilft damit den Preußen zum Sieg bei Rossbach …

„Der Geistersoldat“: 1758. Wieder zurück in England wird Lord John in London vor ein Tribunal zitiert, wo er eine Erklärung bezüglich der Explosion einer unter seinem Kommando stehenden Kanone während der Schlacht zu Crefeld am Rhein abgeben soll. Bei seinen Ermittlungen stellt er fest, dass wohl Sabotage aus den eigenen Reihen der Grund ist, dass die Kanonen explodieren. Er beginnt seine Nachforschungen beim Besitzer einer Pulverfabrik, seinem älteren Halbbruder ...

Charmant und humorvoll, wie man ihn kennt, löst Lord John alle Fälle, selbst wenn Geister und Spukgestalten im Spiel sind. Dass er dem männlichen Geschlecht zugeneigt ist und besonders Jamie Fraser liebt, ist Teil dieses Romans und wird ihm des Öfteren zum Problem, das er jedoch geschickt zu umschiffen versteht. Schreibstil und Sprache sind, wie von Diana Gabaldon gewohnt, der Zeit gut angepasst und machen den Ausflug ins 18. Jahrhundert zum Lesevergnügen.

Fazit: Nette Unterhaltung um die Zeit bis zum nächsten Teil der Highland-Saga zu überbrücken.

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Veröffentlicht am 26.03.2019

Das Heiratskarussell der Romanows …

Die Zarentochter (Die Zarentöchter-Saga 2)
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Zarenhof in Sankt Petersburg, 1. Hälfte 19. Jahrhundert: Die Weichen für den Nachwuchs des Zarenpaares Nikolaus I. und seiner Gemahlin Alexandra sind längst gestellt. Während der Erstgeborene Alexander ...

Zarenhof in Sankt Petersburg, 1. Hälfte 19. Jahrhundert: Die Weichen für den Nachwuchs des Zarenpaares Nikolaus I. und seiner Gemahlin Alexandra sind längst gestellt. Während der Erstgeborene Alexander als Zarewitsch zum Nachfolger des Zaren bestimmt ist, sollen die Mädchen die Macht und den Einfluss Russlands erhöhen, indem sie standesgemäß in hochrangige europäische Herrscherhäuser einheiraten. Doch die Erwartungen des Zaren gehen nicht auf. Maria, die Älteste, heiratet unter ihrem Stand und Olga lehnt jahrelang jeden der zahlreichen Bewerber ab. Sie will aus Liebe heiraten und sich nicht den diplomatischen Zwängen unterwerfen. Doch dann lernt sie Karl, den Sohn des Württembergischen Königshauses und Nachfolger König Wilhelm I. kennen. In ihm findet sie endlich einen Gleichgesinnten zur Verwirklichung ihrer sozialen Pläne …

Die Autorin Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Nach dem Gymnasium absolvierte sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Übersetzerin und Wirtschaftskorrespondentin. Nachdem sie einige Jahre im Import- und Exportgeschäft tätig war, begann sie in den 1990er Jahren mit dem Schreiben historischer Romane. Diese wurden in viele Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von weit über 2,5 Millionen Exemplaren. Im Jahr 2015 wandte sie sich der Gegenwartsliteratur zu. Heute lebt Petra Durst-Benning mit ihrer Familie südlich von Stuttgart auf dem Land.

In ihrem Roman „Die Zarentochter“ schildert Petra Durst-Benning das Leben von
Großfürstin Olga, die im Familienkreis nur Olly genannt wurde, am Hof in Sankt Petersburg. Aufgewachsen mit sechs Geschwistern hatte sie eine wohlbehütete und liebevolle Kindheit. Schon früh zeigten sich ihr starker Wille, ihre Durchsetzungskraft und ihre soziale Neigung. Sie wollte zwar eine fügsame Tochter sein, sich aber nicht in eine ungeliebte Ehe drängen lassen und hatte daher einige verliebte Schwärmereien, die allesamt mit einer Enttäuschung endeten. Als sie dann Karl, ihren späteren Ehemann kennen lernte, war es nicht die große Liebe, aber eine innige Seelenverwandtschaft.

Es vermischen sich hier Fiktion und Fakten, wie die Autorin im Nachwort selbst erwähnt. Leider überwiegt für meinen Geschmack das Erdachte, historische Tatsachen und die Geschichte Russlands verbleiben doch sehr im Hintergrund. Es dreht sich beinahe alles um die Zarenkinder, über ihr prunkvolles Zuhause, ihre Klugheit, ihre Schönheit und ihre Zukunft. Das liest sich anfangs noch ganz interessant, verliert aber dann mehr und mehr an Qualität. Plötzlich stehen die Schönheit der Mädchen, ihre prunkvollen Kleider und oberflächliche Vergnügungen im Mittelpunkt, was dem Roman äußerst abträglich ist. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und sehr gefühlsbetont, so dass sich die Geschichte zügig lesen lässt. Die Autorin versteht es gut, die Protagonisten zum Leben zu erwecken. Der Cliffhanger am Schluss weckt die Neugierde auf Olgas Ehe und ihr Leben in Stuttgart, was dann in Band 3 der Zarentochter-Saga zu lesen ist.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Wohnungsnot

Unter Frauen
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Was tut man nicht alles, um ein Zimmer in einer Frauen-WG zu ergattern. Till benutzt eine Notlüge, er sagt es sei schwul, und darf tatsächlich einziehen. Aber war das wirklich eine gute Idee? Als Mann ...

Was tut man nicht alles, um ein Zimmer in einer Frauen-WG zu ergattern. Till benutzt eine Notlüge, er sagt es sei schwul, und darf tatsächlich einziehen. Aber war das wirklich eine gute Idee? Als Mann mit drei Frauen, die zudem noch ihre gewissen Macken haben, zusammen zu leben, ist nicht gerade leicht. Wie lange kann Till seine Lüge aufrecht erhalten?

Eine herrliche Geschichte, mitten aus dem Leben gegriffen. Humorvoll, aber keineswegs albern, und durchaus glaubhaft. Der Schluss ist zwar stimmig, kommt aber überraschend schnell und lässt viele Fragen offen. Sieht aus, als ob eine Fortsetzung geplant wäre.

Ein unterhaltsamer Roman für Frauen, einfühlsam geschrieben von einem Mann. Das schöne Cover trägt außerdem noch zum Spaß an dem Buch bei.