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Veröffentlicht am 04.10.2020

Ein Meer von Lügen

Das Gift deiner Lügen
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Der Tod von Erica Spencer ist nun fast ein Jahr her. Sie ist auf einer Halloween-Party von Karla und Marcus Kaplan vom Baumhaus gefallen. Die Polizei hat den Tod als Unfall klassifiziert. Nun behauptet ...

Der Tod von Erica Spencer ist nun fast ein Jahr her. Sie ist auf einer Halloween-Party von Karla und Marcus Kaplan vom Baumhaus gefallen. Die Polizei hat den Tod als Unfall klassifiziert. Nun behauptet ein Unbekannter in einem Podcast, Erica sei ermordet worden und er kenne den Täter. Er sei einer von sechs angesehenen Bewohnern des Stadtteils Severn Oaks. Verdächtige sind das prominente und reiche Ehepaar Karla und Marcus Kaplan ; die alleinerziehende Mutter von Zwillingen Felicity ; Miranda Davenport, die schon immer neidisch auf Erica war ; Mary-Beth, die stets hilfsbereite, unscheinbare beste Freundin von Erica und Mary-Beths Mann Peter. Jeder der sechs hütet ein Geheimnis, das nicht öffentlich werden darf. Gerüchte und Verdächtigungen werden laut. Jeder hatte einen Grund, Erica zu hassen.
Severn Oaks ist eine wohlanständige Wohnsiedlung , die genauso gut überall sonst sein könnte. Man trifft sich auf Partys. Die Kinder gehen gemeinsam zur Schule. Man schätzt sich. Doch das ist nur die Fassade, hinter der viele Lügen lauern. Die Autorin entlarvt das sehr geschickt, in dem sie zuerst die heile Welt schildert und dann die durch den Mordvorwurf aufgeschreckten Verdächtigen wie eine Zwiebel häutet. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte die wahre Geschichte gefunden und mir wären die Beziehungen der Einzelnen zueinander und mögliche Motive klar , wurde eine neue Information preis gegeben und die Einzelteile erhielten eine neue Bedeutung. War jemand gerade aus dem Kreis der Verdächtigen raus, mutierte er auf den nächsten Seiten zum Bösewicht. Was ich faszinierend fand, dies geschah oft nicht, weil die Autorin ausdrücklich jemanden beschuldigte, sondern weil ich Dinge aus meiner Sicht bewertet habe und daraus falsche Schlüsse zog. Selbst die Auflösung der Ereignisse um Ericas Tod lassen keine klare Deutung zu. Der Roman war sehr spannend und unterhaltsam. ich konnte wunderbar mit rätseln, was wohl tatsächlich passiert ist und einige Zusammenhänge hatte ich so nicht erwartet. Ich muss aber gestehen, mir waren es am Ende dann etwas zu viele Wendungen und Lebenslügen, so dass die Geschichte für mich an Realität verlor. Obwohl es um die Klärung eines Todesfall ging, hatte ich nicht den Eindruck einen Krimi oder gar Psychothriller vor mir zu haben. Aber Spaß hat das Lesen auf jeden Fall gemacht.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Unter Dopingverdacht

Vergiftete Hoffnung
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Ausgerechnet Finn, Profi bei Mainz 05, wendet sich an die Reporterin Jo Zinn um Hilfe. Jo ist wenig begeistert, denn sie macht Finn für den Tod ihres besten Freundes Jonas verantwortlich. Schließlich siegt ...

Ausgerechnet Finn, Profi bei Mainz 05, wendet sich an die Reporterin Jo Zinn um Hilfe. Jo ist wenig begeistert, denn sie macht Finn für den Tod ihres besten Freundes Jonas verantwortlich. Schließlich siegt Jos Neugier und sie lässt sich auf ein Treffen ein. Der junge Ugonna, ein Flüchtling, wurde bei seinem Profidebüt positiv auf Doping getestet. Damit wäre seine Karriere zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat. Er schwört, nichts genommen zu haben. Bei ihren Nachforschungen stößt Jo auf eine Mauer des Schweigens.

Das Buch liest sich kurzweilig und spannend. Auch Nicht-Fußball-Fans können das Buch zur Hand nehmen, da der Fußball nur den Rahmen vorgibt. Jo ist alleinerziehende Mutter. Dies nimmt die Autorin zum Anlass, die damit verbundenen Schwierigkeiten zu thematisieren. Das beginnt mit dem Problem Kinderbetreuung während der Arbeit und gipfelt im Buch in einem hässlichen Sorgerechtsstreit. Jo selbst hat ihre Ecken und Kanten. Sie trinkt, hat ein etwas ungeordnetes Liebesleben und mutet ihrer Umgebung einiges zu. Das hat es mir nicht leicht gemacht, Jo zu mögen. Was für sie spricht, sie liebt ihren Sohn Luca über alles und sie ist bereit für ihn zu kämpfen. Und sie besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der dazu führt, dass sie die Machenschaften aufdeckt, die zu der positiven Dopingprobe geführt haben. Im Buch passiert so viel, dass es mich manchmal etwas atemlos gemacht hat. Gut, dass Jo zwei Katzen hat, um die sie sich zu ihrer und des Lesers Entspannung immer wieder kümmert.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich fand es spannend und unterhaltsam, gerade auch wegen dem breiten Raum, der Jos private Probleme einnimmt.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2020

Im Kopf des Mörders

Der Oleandermann
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German Städter erwacht gefesselt an Bord einer Yacht und sieht sich einer Frau und einem Mann gegenüber. Er weiß nicht, wer die beiden sind und wie er hierher gekommen ist. Aber German beginnt sich zu ...

German Städter erwacht gefesselt an Bord einer Yacht und sieht sich einer Frau und einem Mann gegenüber. Er weiß nicht, wer die beiden sind und wie er hierher gekommen ist. Aber German beginnt sich zu erinnern. Er war bereits als Kind ein Außenseiter. Sein Vater ist erst vor kurzem gestorben und er hat das Haus seiner Mutter am Gardasee geerbt. Er ist Chemiker und hat in der Krebsforschung gearbeitet. Er hat mit einer Beförderung gerechnet, stattdessen wurde er gefeuert. Und da hat er endlich erkannt, wie er von allen beschissen wurde : seinen Eltern, seiner Verwandtschaft, seinem Chef, seiner Ehefrau und seinem Sohn. Er hatte nie eine Chance. Aber damit ist jetzt Schluss.

Man muss sich auf die Erzählweise der Autorin einlassen, denn man befindet sich während der ganzen Geschehnissen im Kopf des Täters. Manche der Gedankengänge sind kaum auszuhalten. Die Schlussfolgerungen zeugen von einer ich-bezogenen, sich selbst bemitleidenden Persönlichkeit, die alle anderen für ihre Situation verantwortlich macht. Zu Germans Gedankenwelt gibt es kein Gegengewicht Niemand der diese Sichtweise zurecht rückt. Der Schluss ist originell und dadurch überraschend.

Ich fand diese andere Art, einen Krimi zu erzählen erfrischend und erschreckend zugleich, aber möglicherweise kann der eine oder andere nichts damit anfangen, weil es so gar nicht dem üblichen Erzählstil entspricht.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Die Reise zu den Sylphen

Die Lichtstein-Saga 2: Andolas
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Im 2. Band müssen die vier Cays den Stein der Luft nach Burgedahl holen. Dazu reisen die Freunde zum Palast der Winde, dem Wohnort der Sylphen. Der Weg dorthin führt durch ewiges Eis. Gefahr droht zudem ...

Im 2. Band müssen die vier Cays den Stein der Luft nach Burgedahl holen. Dazu reisen die Freunde zum Palast der Winde, dem Wohnort der Sylphen. Der Weg dorthin führt durch ewiges Eis. Gefahr droht zudem von den Harpyien. Traumatisiert durch Raiks Tod und Noah zusätzlich geschwächt und verwirrt durch den Angriff des Schattenmahr macht sich die Gruppe auf den Weg, damit Kaelan seinen Auftrag erfüllen kann.

Dieser Band ist geprägt durch die Folgen , die die dramatischen Ereignisse in der 1. Buch hervorgerufen haben. Zwar kommt es zu einem höchst spannenden Kampf mit den Harpyien, das Hauptaugenmerk lag für mich aber in der Auseinandersetzung des Einzelnen mit seinen Zweifeln und die Beziehungen der vier Auserwählten untereinander. Die Liebe zwischen Ari und Kaelan muss sich bewähren. Ari lernt, dass er nicht alle retten kann. Noah muss sich seinen Alpträumen stellen und der Angst, auf die dunkle Seite gezogen zu werden. Liv spielt erneut eine besondere Rolle mit ihrer Gabe, den anderen Mut und Zuversicht zu vermitteln. Besonders gefreut habe ich mich, die liebenswerten und knuffigen Gnome kennenzulernen. Ich hoffe, es war nicht die letzte Begegnung. Erneut haben mich die poetischen und anschaulichen Beschreibungen der Landschaft und des Palastes des Windes überzeugt.

Obwohl dieser Band sich weniger durch kriegerische Auseinandersetzungen in Szene setzt, war er nicht weniger dramatisch durch die inneren Kämpfe der Auserwählten und ich als Leser hatte eine kleine Atempause bis sich die vier erneut auf die Reise machen.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Tod eines Arztes

Wild Pub Galway
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Inspector Dunn hat Urlaub. In der Zwischenzeit trägt Detective Constable Smith die Verantwortung und bekommt mehr Arbeit, als ihm lieb ist. Ein beliebter Arzt wird auf offener Straße ermordet. Ein völlig ...

Inspector Dunn hat Urlaub. In der Zwischenzeit trägt Detective Constable Smith die Verantwortung und bekommt mehr Arbeit, als ihm lieb ist. Ein beliebter Arzt wird auf offener Straße ermordet. Ein völlig aufgelöster Vater meldet seine 15jährige Tochter als vermisst und beschuldigt den Nachhilfelehrer, sich der Tochter sexuell genähert zu haben. Auch Dunn kann seinen Urlaub nicht genießen. Grund dafür ist die pubertierende 17jährige Tochter und eine geheimnisvolle Frau.

Der Krimi ist ein klassischer Whodunit. Es geschieht ein Mord und die Ermittlungen beginnen. Das spannende und zu Beginn etwas verwirrende an der Erzählweise der Autorin ist, dass eine ganze Reihe unterschiedlicher Handlungsstränge angelegt werden. Mir war einige Seiten lang nicht klar, ob es einen Zusammenhang gibt. Besonders gut gefallen hat mir die alte Dame, die den Mord beobachtet. Sie war sehr realistisch und liebevoll dargestellt. Im Laufe der Ermittlungen ändert sich das Bild des Opfers. Der sympathische Arzt mutiert in meinen Augen zu einem rechten Mistkerl . Mein Mitgefühl mit ihm nahm im gleichen Maße ab. Gleichzeitig wird in der Handlung die zunächst unsichtbare Struktur sichtbar und Beobachtungen und Anmerkungen erhalten einen anderen Sinnzusammenhang. Bis kurz vor dem Ende war ich über die Person des Mörders im unklaren. Die Lösung hat mich eher betroffen gemacht und meine Sympathie galt mehr dem Täter als dem Opfer.

Die Autorin erzählt einen klassischen und solide durchdachten Krimi, bei dem man gut mit rätseln kann und der reichlich Spannung bietet.

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