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Veröffentlicht am 21.11.2020

Familienbande

Das schwarze Gold des Südens
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Ich hatte gerade wieder mal ein paar Tage in Bamberg verbracht, als ich auf „Das schwarze Gold des Südens“ von Tara Haigh aufmerksam wurde, dessen Geschichte im Jahr 1887 in Bamberg beginnt. ...

Ich hatte gerade wieder mal ein paar Tage in Bamberg verbracht, als ich auf „Das schwarze Gold des Südens“ von Tara Haigh aufmerksam wurde, dessen Geschichte im Jahr 1887 in Bamberg beginnt. Ich habe die genauen Beschreibungen der Stadt genossen, konnte mir ein Bild machen vom Stephansberg, wo Elise, die jüngere Tochter der Familie, vier Jahre lang das Lehrerinnenseminar besucht hatte, und habe mich zurück in die Zeit geträumt, in der man noch mit der Kutsche in die Stadt fuhr und mit der Fähre von einem Ufer der Regnitz ans andere gelangte. Bamberg mit dem Anbau von Süßholz und damit der Herstellung von Lakritz in Verbindung zu bringen, davon habe ich erst durch das Buch erfahren. Tara Haigh hat jedoch auch diesen Teil voller Begeisterung und so detailliert beschrieben, dass ich mich fühlte, als wäre ich mittendrin in der Geschichte.
Elise und Amalie, das sind die beiden Töchter des Familienunternehmens Imhoff. Während es für die pflichtbewusste Amalie selbstverständlich ist, in der Süßholzfabrik ihres Vaters mitzuarbeiten und den Mann zu heiraten, der ihren Vater in der Firmenleitung unterstützt, so ist Elise nicht bereit, eine Vernunftehe mit einem Bankier einzugehen, um die in Schwierigkeiten geratene Firma ihres Vaters zu retten. Lieber verschwindet sie heimlich mit dem Mann, den sie liebt, nach Paris, um ihren Traum von einer eigenen Confiserie zu verwirklichen.
Um die Firma zu retten, verschlägt es Amalie in den Südwesten von Italien. In der Hitze Kalabrien kaufen sie Süßholzfelder, um die sich Amalie kümmern soll. Pflichtbewusstsein und Vernunft, das waren die Dinge, die für Amalie zählten. Ihre Meinung, dass die Liebe dabei keine Rolle spielt, gerät in Kalabrien allerdings ordentlich ins Wanken…
Die Schwestern haben lange Zeit keine Verbindung. Tara Haigh lässt allerdings ihre Leser nicht im ungewissen darüber, wie es Elise und Amelie ergeht. Die Schauplätze wechseln sogar innerhalb der einzelnen Kapitel recht häufig. So fühlte ich mich zwar beiden Schwestern immer sehr nah, doch ab und zu wäre ich schon gern länger an einem Ort geblieben.
Mir hat das abwechslungsreiche Buch recht gut gefallen in seiner Leichtigkeit, die aber schnell und unverhofft so manches Mal ins Gegenteil umschlagen konnte. Es gab Situationen, da nahmen meine Gedanken einen Weg in die richtige Richtung, und andere, deren Verlauf vollkommen überraschend war und anders als vermutet endete. Ganz besonders berührt hat mich das liebevolle Verhältnis zwischen Elise und Ferdinand zu Colette und Frédéric.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Eine besondere Liebe

Verlangen
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Die niederländische Autorin Bregje Hofstede erzählt in dem Roman „Verlangen“ die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Jugendliebe geheiratet, aber schon bald darauf verlassen hat. Dass die Protagonistin ...

Die niederländische Autorin Bregje Hofstede erzählt in dem Roman „Verlangen“ die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Jugendliebe geheiratet, aber schon bald darauf verlassen hat. Dass die Protagonistin denselben Vornamen trägt wie die Autorin, finde ich sehr geschickt, weil es für zusätzliche Spannung, aber auch für Verwirrung sorgt. Ich habe mich mehrmals gefragt, ob es wohl ihre eigene wahre Geschichte ist, die sie erzählt, oder ob es sich um eine fiktive Erzählung handelt.
Die Ich-Erzählerin Bregje packt ihren Rucksack voll mit ihren Tagebüchern, die sie schon seit ihrer Kindheit schreibt. Mehr nimmt sie nicht mit, als sie Hals über Kopf das Haus verlässt.
Sehr offen spricht Bregje über ihr bisheriges Leben, über ihre Kindheit und über die Zeit, in der sie ihre Jugendliebe Luc kennen und lieben gelernt hat. Dabei zitiert sie immer wieder aus ihren Tagebüchern, so dass ich mir auch von Luc ein gutes Bild machen kann. Tatsächlich habe ich den Eindruck gewonnen, als ob sie Luc zwar von ganzem Herzen liebt, aber dennoch selbst wie zerrissen und sich ihrer Gefühle scheinbar nicht sicher ist. Auch wenn Bregje viel Persönliches preisgibt und dabei auch ganz intime Dinge nicht verschweigt, so spricht sie doch nur andeutungsweise über die Gründe, warum sie fortgehen musste. Es sind 40 Tage, die Bregje braucht, um Klarheit zu bekommen, wie es in ihrem Leben weitergehen soll.
Mir haben der nicht immer ganz leicht verständliche Schreibstil und die einzigartigen Formulierungen sehr gut gefallen, auch wenn meine ganze Aufmerksamkeit gefordert war. Zusätzliche Verwirrung entstand noch durch die „eigenartige“ Seitennummerierung, über die ich erst sehr viel später Klarheit gewonnen habe.
Ich mag Geschichten, die mal so ganz anders erzählt werden als andere, und dadurch auch für mich als Leser zu einer Herausforderung werden. Das ist Bregje Hofstede mit ihrem wunderbaren Buch über eine besondere Liebe großartig gelungen.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ene mene meck und du bist weg

Das Haus
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„Das Haus“ von Olivia Monti ist ein ganz typisches Mietshaus mit kleinen Wohnungen, die außer von zwei Schwestern und einem Ehepaar nur von Einzelpersonen bewohnt werden. Eigentlich ein ganz gewöhnliches ...

„Das Haus“ von Olivia Monti ist ein ganz typisches Mietshaus mit kleinen Wohnungen, die außer von zwei Schwestern und einem Ehepaar nur von Einzelpersonen bewohnt werden. Eigentlich ein ganz gewöhnliches Haus mit Menschen aus verschiedenen Schichten und unterschiedlicher Herkunft, die außer den üblichen kleinen Streitereien um Kleinigkeiten keine besondere Verbindung haben. Doch etwas ist vielleicht anders als in anderen Mietshäusern dieser Art, denn einmal im Monat lädt Herr Zimmermann, der das Penthouse bewohnt, die Nachbarn zu einem Umtrunk auf seine Dachterrasse ein. Das genießen die Bewohner und lernen sich allmählich etwas kennen.

Doch plötzlich unterscheidet sich dieses Haus total von anderen, nämlich an dem Tag, als die Parapsychologin Nadja plötzlich den Medizinstudenten Enis vor dem Haus findet – tot. Damit beginnt eine unheilvolle Serie, denn weitere Mieter werden tot aufgefunden oder sind plötzlich verschwunden. Die Angst geht um. Lebt womöglich ein Mörder unter ihnen? Oder liegt auf dem Unglückshaus ein Fluch?

Olivia Monti beschreibt die Menschen mit ihren unterschiedlichen Wesensarten und ihren Gedanken sehr detailliert. Wem können die Mieter noch trauen? Der Schreibstil ist spannend und lässt immer neue Ideen über einen möglichen Mörder, eine Mörderin oder doch etwas Übersinnliches in meinem Kopf entstehen. Ist es Nadja mit ihren Forschungsarbeiten? Sie spricht zum Beispiel von Orten mit physikalischen Besonderheiten, an denen gehäuft paranormale Erscheinungen auftreten. Was ist mit der Rauhaar, die über alles und jeden im Haus Bescheid weiß, die spioniert und tratscht? Und was ist überhaupt mit …?

Insgesamt tummelten sich viele Verdächtige in meinem Kopfkino. Meine Neugier hat mich die etwa 180 Seiten in einem Rutsch lesen lassen und der Krimi hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Jesus Christus ist der Weg

Großstadtmond
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In „Großstadtmond“ erzählt Rüdiger Marmulla die Geschichte zweier Pastoren, die lange Zeit ihren Dienst verrichtet haben, doch plötzlich an ihre Grenzen stoßen.
Andreas Metzler ist Pastor einer Nürnberger ...

In „Großstadtmond“ erzählt Rüdiger Marmulla die Geschichte zweier Pastoren, die lange Zeit ihren Dienst verrichtet haben, doch plötzlich an ihre Grenzen stoßen.
Andreas Metzler ist Pastor einer Nürnberger Kirchengemeinde. Er merkt selbst, dass sich etwas ändern muss, nachdem er nicht nur Glaubenszweifel, sondern auch das Gefühl hat, in ein tiefes Loch zu fallen. Er sucht sich professionelle Hilfe bei einem Psychologen.
Gordon Baker ist ein bekannter Evangelist, der auf großen Bühnen unterwegs ist, um seine Mission zu erfüllen. Davon ist er wie berauscht und merkt nicht, wie er sich langsam in eine falsche Richtung bewegt.
Rüdiger Marmulla spricht sehr offen über die Wege der beiden Pastoren. Durch den Therapeuten, der Pastor Metzler in den Sitzungen die Geschichte von Gordon Baker erzählt, hören wir wechselweise, wie unterschiedlich die Wege sein können, die Menschen gehen, obwohl sie denselben Auftrag erfüllen wollen.
Was haben Ostern und Passah gemeinsam? Welche Bedeutung hat der Vollmond? Die Gedanken und Erklärungen zu diesen Fragen haben mich sehr beeindruckt.
In die Geschichte von Pastor Metzler konnte ich mich gut hineinversetzen. Doch in den Menschenmassen, die Gordon Baker gefolgt sind, habe ich mich zunächst unwohl und daher fehl am Platz gefühlt, denn mir kamen negative Gedanken zum Begriff Guru in den Sinn. Allerdings änderte sich das bald im weiteren Verlauf.
Mir hat das Buch gezeigt, dass Pastoren eben „auch nur Menschen“ sind. Und ich habe wieder einmal festgestellt, wie wichtig es ist, dass wir bei allem, was wir tun, Jesus Christus nicht aus den Augen verlieren dürfen.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Treffpunkt Regenbogen

Pauls Göttliche Komödie
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„Pauls Göttliche Komödie“ ist für mich der erste Roman von Victoria Suffrage. Eigentlich – nach dem Cover (auf den ersten Blick) zu urteilen, wohl eher lustig, also nicht unbedingt meins. Die Buchbeschreibung ...

„Pauls Göttliche Komödie“ ist für mich der erste Roman von Victoria Suffrage. Eigentlich – nach dem Cover (auf den ersten Blick) zu urteilen, wohl eher lustig, also nicht unbedingt meins. Die Buchbeschreibung dagegen erzählt davon, dass wohl nicht alles lustig ist, sondern eine ernst gemeinte und ernst zu nehmende Geschichte, also ganz meins.
Bei genauer Betrachtung des Covers (nach dem Lesen) stelle ich fest, dass alles, was hier zu sehen ist, auch Teil der Geschichte ist.
Zunächst ist da Paul, fast 80, nichts geht mehr so gut wie damals, als seine Frau Lissy noch da war. Er denkt viel an seine Frau, die sogar zu ihm spricht. Er ist oft traurig, kann aber auch fröhlich und witzig sein. Vor allem, wenn der Pfleger Alex zu ihm kommt, der neben ihm auch Pauls schwer pflegebedürftige Tochter Ela versorgt.
Ela kuschelt gern mit dem Kater Nuschi.
Ein Regenbogen ist noch auf dem Cover zu sehen – etwas im Hintergrund. Dieser Regenbogen spielt eine große Rolle, denn „nach dem Regenbogen“ ist ein Treffpunkt.
Im Grunde ist es doch nicht möglich, dass Paul noch allein mit Ela in einer Wohnung lebt, so war mein Empfinden. Und ich habe mich gefragt, warum der Pfleger Alex das nicht erkennt…???
Mit einer gehörigen Portion Humor erzählt Victoria die Geschichte von Paul und Ela – einer Geschichte „nach Lissy“. Sie spricht von Nachbarn, die nicht einen Funken Verständnis aufbringen für Paul und seine Tochter. Und sie lässt die Probleme erkennen, die im Alter plötzlich da sind. Dann ist auch noch plötzlich Nuschi verschwunden!
Mit Roxy, einer jungen Bekannten, die Alex mitbringt zu Paul, beginnt ein neuer Abschnitt – und schon bald überstürzen sich die Ereignisse, Entscheidungen werden getroffen und es beginnt ein großes Abenteuer mit ständig neuen Überraschungen, die nicht immer glücklich machen…
Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, ich habe gelacht, war erschrocken und traurig, nachdenklich und am Ende überrascht, auf welche Art es der Autorin gelungen ist, mich mit einem guten Gefühl – auch in Bezug auf den Regenbogen – zurückzulassen.
Allen, die eine Mischung aus Humor und ernsthaften Themen mögen, empfehle ich dieses Buch sehr gern.

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