Irrungen und Wirrungen mitten in Schweden
Ein besoffener Bär im BergwerkswaldIn seinem neuen Roman beschreibt Petteri Nuottimäki das Leben auf dem Land, in all seinen Facetten und all seinem Wahnsinn. Dieses Buch ist tatsächlich zwingend notwendig, denn anders lässt sich das, was ...
In seinem neuen Roman beschreibt Petteri Nuottimäki das Leben auf dem Land, in all seinen Facetten und all seinem Wahnsinn. Dieses Buch ist tatsächlich zwingend notwendig, denn anders lässt sich das, was dort passiert nicht beschreiben.
Per, der Bürgermeister des Dorfs, begegnet samt Frau und Sohn einem "unbekannten Laufobjekt", dass sie während ihrer Pilzsuche heimsucht. Der Sohnemann ist natürlich fix dabei, filmt das schwankende Ungetüm, lädt den Film bei YouTube hoch - und das Video geht viral. Plötzlich wird der Ort von Touristen überschwemmt, die den unterschiedlichsten Verschwörungstheorien anhängen und natürlich wollen alle nur eins: Herausfinden, was es mit diesem Wesen auf sich hat. Mitten in all dem steckt Per fest und weiß sich bald nicht mehr zu helfen, denn selbst als er die Erklärung findet will niemand etwas davon wissen.
Die Charaktere des Buchs sind alle auf ihre Art und Weise nachvollziehbar - der gutmütige Per, seine immer positive Frau, die Teenagertochter, die immer mit den nettesten Namen bedacht wird und prinzipiell gegen alles ist, was ihr Vater sagt und tut, der pubertierende Sohn, der über Nacht vom normalen Gamer zum Waldführer wird, der alteingesessene Jäger, der das Tier am Liebsten schießen möchte und und und ...
Sprachlich ist das Buch nicht sonderlich auffällig. Erzählt wird aus der dritten Person, wobei der Fokus auf Per und seiner Sicht der Dinge liegt. Stilistisch besonders schön sind vor allem die herrlichen Spitznamen seiner Tochter - "Samtauge", "tanzender Glücksschmetterling" und "Marzipanröschen" sind nur einige von ihnen.
Das Cover ist interessant gestaltet, wirkt auf mich allerdings wesentlich düsterer als die Geschichte ist. Bei dem nebligen Nadelwald denkt man eher an einen Krimi oder Thriller und nicht an so ein lustiges und unterhaltsames Buch.
Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen, allerdings sei vor Verschrobenheit und verwirrenden Wendungen gewarnt. Die Geschichte ist an sich wirklich aberwitzig und wer weiß, ob es am Loch Ness damals, zur Zeit der Erstentdeckung von Nessie, nicht ähnlich aussah.