Beeindruckende Romanbiografie in Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944
Bis wir uns wiedersehenFür Catherine Baileys auf wahren Begebenheiten basierenden historischen Roman "Bis wir uns wiedersehen - Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen" spreche ich eine uneingeschränkte ...
Für Catherine Baileys auf wahren Begebenheiten basierenden historischen Roman "Bis wir uns wiedersehen - Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen" spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.
Das Buch verfügt über mehrere S/W-Fotos, einige Landkarten, Personenverzeichnis, Quellennachweise und am Ende einen Überblick, was aus den wichtigsten Personen wurde, wovon sich vor allem Letztgenannter als interessant und die Karten, aus denen Kriegsgeschehen und "Reiseweg" der Hauptperson ersichtlich waren, als hilfreich erwiesen.
Im Mittelpunkt des sich nur auf reale Personen beziehenden erzählten Geschehens stehen
Fey von Hassell, Tochter des aufgrund seiner Haltung in Bezug auf den Staatsstreichversuch gegen das NS-Regime und Adolf Hitler hingerichteten Ulrich von Hassell und Ehefrau des Italieners Detalmo Pirzio-Biroli, sowie deren Kinder
Corrado Pirzio-Biroli ( 25. November 1940) und
Roberto Pirzio-Biroli ( 25. Februar 1942),
die alle 3 von 1944 bis 1945 Sippenhäftlinge der SS waren. Kurz nach der Gefangennahme wurden Fey die Jungen entzogen, es war beabsichtigt, sie später unter anderen Namen zur Adoption an "politisch zuverlässige" Familien zu vermitteln. Fey selbst wurde mit anderen verhafteten 20. Juli-Angehörigen von Himmler als Privatgeisel für den Fall der Niederlage gegen die Alliierten betrachtet.
Spannend und sachlich formuliert erfährt der Leser von einer gefährlichen Odyssee durch Italien, Österreich und Deutschland, während welcher Fey oft in Lebensgefahr gerät. Das Wissen, dass ihre kleinen Kinder sich in ihrem Alter äußerlich ständig verändern und ihre Erinnerungen an Eltern und Heimat immer mehr verblassen, wodurch die Chance des Wiederfindens - sofern alle Beteiligten denn am Leben bleiben - , sich zunehmend verringert, belastet sie sehr. Trotz des erwähnten Tons konnte ich am Ende die Tränen nicht unterdrücken.
Tiefe charakterliche Abgründe, feige Mitläuferschaft, menschliche Schwächen aber auch Treue, Ehrenhaftigkeit, Heldentum, Opferbereitschaft und Zivilcourage werden beeindruckend erwähnt. Viele aus unterschiedlichen Sparten bekannte Namen finden Erwähnung wie z. B. Tirpitz, Vermehren, Schuschnigg, Bonhoeffer, Pius XII, Leon Blum, Graf Bernadotte, Eisenhower, Truman, Churchill sowie div. deutsche und italienische Faschisten.
Wer dieses Buch gelesen hat, kann so manch heutige Ereignisse nicht nachvollziehen!