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Veröffentlicht am 23.09.2020

Befehle

Die Stille der Toten
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Klappentext

1967: Ein Mord erschüttert Frankfurt.
Als im Main eine Leiche angespült wird, übernimmt Kommissar Preusser die Ermittlungen. Der Tote ist ein junger amerikanischer Reporter, der über die Auschwitzprozesse ...

Klappentext

1967: Ein Mord erschüttert Frankfurt.
Als im Main eine Leiche angespült wird, übernimmt Kommissar Preusser die Ermittlungen. Der Tote ist ein junger amerikanischer Reporter, der über die Auschwitzprozesse in Frankfurt berichten wollte. Damit bekommt der Fall eine brisante politische Dimension. Am liebsten möchte man ihn daher als schlichten Raubmord behandeln, doch Preusser zweifelt daran. Offenbar suchte der Amerikaner Akten über jüdische Kinder, die während des Krieges an Parteibonzen vermittelt wurden. Als eine Frau, die mit einem SS-Mann verheiratet war, ermordet wird, glaubt Preusser, endlich auf der richtigen Spur zu sein.

Meinung

Ein Mord der kein Mord sein darf. Denn wenn es einer ist, werden Fragen aufgeworfen die keiner beantworten will. Wenn es ein Mord ist, müssen sich alle ihrer Vergangenheit stellen und das in einem Land das kollektiv nach vorne schaut und bloß nicht zurück.
Der Autor gibt die Zeit der 60er Jahre in Deutschland eins zu eins wieder. Atmosphärisch dicht als ob man sie als Leser wieder erlebt oder für die Jüngeren unter uns endlich verständlich und nachvollziehbar wird.
Auch hat er eine Erklärung warum viele ihre Taten im 2. Weltkrieg mit "Ich habe nur einem Befehl gefolgt" begründet haben, gefunden. Für mich ein annehmbarer Versuch.
In der Person des Kriminalkommissars kommt alles zusammen. Ein selbstständig denkender Mensch, ein Befehlsempfänger, ein Vater und Ehemann, der mit den Dämonen seiner Taten während des Krieges kämpft.
Er ist Befehlen gefolgt obwohl er es besser wusste. Jetzt begehrt er auf, ändert sein Verhalten und hat damit Erfolg. Die Zerrissenheit dieser Person wurde deutlich, was will ich, was denken die anderen von mir.
Auch seine Kollegen kämpfen auf verschiedene Weise mit der Vergangenheit. Die Älteren wollen vergessen, die Jüngeren wollen Antworten.
Spannender Krimi mit vielen Wendungen, vor diesem Hintergrund ungeheuer nachhaltig.

Veröffentlicht am 20.09.2020

Das Leben kontra Träume

Das Buch eines Sommers
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Ein überraschendes Buch, nach dem Klappentext hatte ich eine Lebensgeschichte erwartet. Aber es war soviel mehr. klar die Vita des Ich Erzählers wird in Momentaufnahmen erzählt. Der Vater hat ...

Ein überraschendes Buch, nach dem Klappentext hatte ich eine Lebensgeschichte erwartet. Aber es war soviel mehr. klar die Vita des Ich Erzählers wird in Momentaufnahmen erzählt. Der Vater hat ein kleines Pharmazieunternehmen und im Alter Alzheimer. Nicolas, der Erzähler übernimmt die Aufgaben, der geliebte Onkel ist ein bekannter Schriftsteller. Seine Frau, eine erfolgreiche Journalistin und ein Kind Julian.
Für viele Autoren reichen diese Einzelheiten um einen guten Roman zu schreiben.
Der Autor stellt Fragen, gibt Antworten, regt Gedanken an, die in dieser Form selten auftauchen.
Ist es mutig seinen Träumen zu folgen oder Dummheit? Haben die Väter immer recht, wenn sie sagen "lern erstmal etwas Ordentliches"? Kann man im späteren Leben nochmal alles ändern? Was ist wichtiger die Zeit mit der Familie oder die Arbeit? Wer bist du, warum bist du so wie du bist? Folgst du Vorbildern ohne dir Gedanken darüber zu machen oder machst du dir zu viele Gedanken? Ist Geld wichtiger als Zufriedenheit? Die Art des Autors ist viel subtiler, deshalb anspruchsvoller. Seine Ideen sind ausgefeilter, schöner formuliert, deshalb wirkt das Buch noch lange nach.
Die Akteure tun einem am Anfang des Buchs leid, denn sie führen ein Leben das sie eigentlich so nicht führen wollen obwohl erst ein Todesfall sie zu dieser Erkenntnis bringt, aber im Laufe der Geschichte entwickeln sie sich positiv.

Veröffentlicht am 17.09.2020

Abenteuer und Freundschaft

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Klappentext

Öffne die Tür, hinter der das Abenteuer liegt!Sommerferien in Wales: Mitten im Wald, in einer Brombeerhecke, finden Ben und seine Freundin Portia eine geheimnisvolle Tür. Sie ist ein Portal ...

Klappentext

Öffne die Tür, hinter der das Abenteuer liegt!Sommerferien in Wales: Mitten im Wald, in einer Brombeerhecke, finden Ben und seine Freundin Portia eine geheimnisvolle Tür. Sie ist ein Portal zur Anderswelt und muss unter allen Umständen verschlossen bleiben. Doch woher sollen sie das wissen? Die alten Geschichten über die Wunder und Gefahren der Anderswelt sind lang vergessen ... Für Robin Goodfellow, den Mann mit dem Fuchsschatten, sind die Kinder die letzte Chance, das Portal zu öffnen und endlich nach Hause zurückzukehren. Für alle anderen jedoch könnte dies das Ende bedeuten.

Meinung

Eine tolle Fantasy Geschichte die auf englische und walisische Märchen und Sagen aufbaut..
Die Feenkönigin Titiana und der König Oberon sind auch hier bekannt, alle anderen Figuren vor allem die Gestaltwandler sind wunderschön gezeichnet und liebenswert.
Die Abenteuer von Portia und Ben sind außergewöhnlich spannend, ihr Leben an sich ist dafür umso alltäglicher so das sich Kinder sehr gut in diese beiden Figuren hinein versetzen können.
Sehr subtil wird die Wichtigkeit von eingehaltenen Versprechen, Freundschaft oder Ehrlichkeit betont.
Der Umgang mit Angst und Trauer ist auch in diesem Buch wichtig, mir gefällt wie die Autorin das dargestellt hat, nebenbei aber auch emotional und einfühlsam
Das ganze Buch ist eine gelungene Mischung aus Abenteuer und .Freundschaft.

Veröffentlicht am 10.09.2020

Berührend

Das Haus in der Claremont Street
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Toms Eltern sterben auf schreckliche Weise, er verliert dadurch seine Sprache. Seine Tante wird sein Vormund.
Wie würde ich reagieren wenn diese schreckliche Tat in meiner Familie passieren würde. ...

Toms Eltern sterben auf schreckliche Weise, er verliert dadurch seine Sprache. Seine Tante wird sein Vormund.
Wie würde ich reagieren wenn diese schreckliche Tat in meiner Familie passieren würde. Mit Sicherheit hätte ich genau so viele Schuldgefühle wie die Geschwister. Ich würde auch auf Biegen und Brechen mich um das Kind kümmern wollen. Aber genauso würde ich wahrscheinlich verzweifeln.
Das ist es, was das Buch so faszinierend macht, als Leser ist man jede Sekunde mittendrin im Geschehen, man kann fast schon vorhersehen was als Nächstes geschieht. Denn alles ist so folgerichtig. Die Schuld, das Versagen, die Verzweiflung und letztendlich die Hoffnung.
Rational weiß jeder, es hat keiner Schuld außer der Täter. Man weiß wenn die Frau sich nicht aus dieser Spirale lösen kann, ist es schwer zu helfen. Das traumatisierte Kind braucht viel Zeit um zu heilen und sehr starke Menschen um sich herum.
Aber erstmal sind alle verletzt, alle müssen heilen, erst dann können sie zusammen als Familie dem Kind helfen.
Genau das erzählt das Buch, wie die Geschwister die bisher mehr oder weniger nebeneinander gelebt haben, durch den schrecklichen Tod der Schwester und die Aufgabe dem verstummten Jungen die Sprache und eine Familie wieder zugeben, zueinander finden und sich selber eine neue Position im Leben erarbeiten .
Jedes Familienmitglied kommt zu Wort, Alle erleben das Gleiche, haben die gleichen Gefühle nur sie gehen unterschiedlich damit um. Dieser Roman kann irgendwo so passiert sein, das macht ihn wertvoll, denn eine Phantasie die man sich vorstellen kann aber nicht als gegeben nehmen muss ist einfach großartig.


Veröffentlicht am 09.09.2020

Schön

Herzfaden
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Wie ist die Augsburger Puppenkiste entstanden? Warum ist ein bekannter Schauspieler auf einmal Puppenspieler geworden? Was sagen uns die Märchen und Geschichten der Puppenkiste?
Der Autor hat auf alles ...

Wie ist die Augsburger Puppenkiste entstanden? Warum ist ein bekannter Schauspieler auf einmal Puppenspieler geworden? Was sagen uns die Märchen und Geschichten der Puppenkiste?
Der Autor hat auf alles eine Antwort. Zum Teil ist es ein biographischer Roman, dann wieder eine fantastische Geschichte oder ein Versuch die Menschen in der dunkelsten Zeit darzustellen.
Zum einen erzählt dieser Roman die Geschichte einer meiner liebsten Kindheitserinnerungen, zum anderen ist es die Geschichte über Menschen die alles verloren haben und trotzdem oder vielleicht darum den Willen hatten, anderen wieder Mut zu machen.,
Die Menschen die beschrieben werden sind sehr unscharf gezeichnet, mit wenigen Worten und Handlungen entstehen ganze Lebensläufe, das Diffuse an den Figuren macht sie für mich als Leser spannender, ich kann für mich die Lücken füllen, dem Ganzen meinen persönlichen Touch verleihen.
Ich hatte das Gefühl der Autor vergleicht uns Menschen mit seinen Marionetten, als ob wir auch an langen Fäden von größeren nicht sichtbaren Mächten geführt. Wie zum Beispiel: Ehrgeiz, Neid oder Liebe. Ganz selten reißt so ein Faden und die Marionette ist defekt, man kann sie flicken aber ist sie wieder genauso?
Vor allem der unsichtbare Herzfaden ist wichtig. Es sind für mich die Gedanken die uns dazu bringen die Figur zu bewegen, ihr eine Stimme zu verleihen, die Gedanken die wir weiter geben wollen an die Zuschauer, Gefühle vermitteln um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, jedenfalls für diesen Augenblick.