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Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein Roman über eine Frau, der viele Facetten von Schwangerschaft, Elternsein und Frausein auf unterhaltsame Weise, jedoch mit Tiefgang, aufzeigt

Wie geht denn nun glücklich
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Linda ist Studentin, kurz vor dem Abschluss ihrer Masterarbeit, als sie und ihr Freund Holger - liebevoll von ihr Holy genannt- beschließen mit der Familienplanung zu beginnen - sprich Verhütungsmittel ...

Linda ist Studentin, kurz vor dem Abschluss ihrer Masterarbeit, als sie und ihr Freund Holger - liebevoll von ihr Holy genannt- beschließen mit der Familienplanung zu beginnen - sprich Verhütungsmittel wegzulassen.

Schneller als sie denkt ist Linda dann schwanger und befindet sich im emotionalen Ausnahmezustand, aber auch die Einflüsse ihrer Umgebung - Uni, Familie, Freunde insbesondere die Eltern oder die Schwiegermutter setzen ihr zu.

Der Roman schildert welche Gefühle und Gedanken in Linda hochkommen, welchen Erwartungsdruck sie sich ausgesetzt sieht und wie ein wirklicher Alltag mit Baby aussieht. Linda fühlt sich von allem und auch insbesondere ihren Erwartungen an sich selber „überfordert“ und in ihr herrscht ein Gefühlschaos. Der „Mama Planlos Blog“, den Linda schreibt, unterstreicht dies.

Die Autorin unterhaltsam, ehrlich und empathisch wie Linda mit den Situationen – Partnerschaft, Schwangerschaft, Muttersein und das eigene „Selbst“ nicht vergessen – umgeht. Mich als Mutter hat dieser Roman „beruhigt“, denn endlich mal keine Frau, die schreibt, dass alles völlig easy ist, sie alles im Griff hat und natürlich glücklich ist.

Doch wer nun denkt, dies ist nur ein „Katastrophenroman über eine Mutter“ist, der irrt gewaltig, denn Linda findet zu sich selbst und ist am Ende des Romans glücklich.

Selten habe ich so einen offenen, ehrlichen, humorvollen, gleichzeitig kritischen Roman mit Tiefgang über die Zeit in der ein Paar beschließt schwanger zu werden und über die Anfangsphase als Eltern und als Paar, gelesen.

Fünf Sterne für diesen Roman, der mir noch mal aufgezeigt hat, jede Mutter muss schauen, wie sie selbst glücklich wird und dies kann ganz unterschiedlich aussehen. Macht euch frei von den Meinungen anderer!

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Misslungene Attentate und ihre Folgen

Bis wir uns wiedersehen
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In ihrem Buch "Bis wir uns wiedersehen" von Catherine Bailey erzählt diese die Geschichte von Fey von Hassell, Tochter von Ulrich von Hassell, der genauso wie Feys Mann sich dem Widerstand angeschlossen ...

In ihrem Buch "Bis wir uns wiedersehen" von Catherine Bailey erzählt diese die Geschichte von Fey von Hassell, Tochter von Ulrich von Hassell, der genauso wie Feys Mann sich dem Widerstand angeschlossen hat. Auch wenn es so scheint, denn auf dem Cover ist Fey mit ihren beiden Kindern zu sehen, dass sich alles um Fey dreht, so ist Fey quasi der rote Faden , aber eigentlich ist es ein Stück umfassendes Zeitgeschichte über die politische Situation, das Verhalten der Anhänger und insbesondere der Menschen, die Widerstand geleistet haben sowie deren nicht direkt beteiligten Angehörigen, die in Sippenhaft genommen wurde.


Dieses Buch hat mich sehr gefordert und ich habe unheimlich viel über den Widerstand aus Deutschland und Itlalien bzw. auch über die ganzen politischen Verbindungen erfahren. Die Widerstandskämpfer mussten so viele Misserfolge einstecken..... kaum zu begreifen, das es es so viele misslungene Attentate gab...Was für mutige Männer...... die dies mit dem Tod bezahlen mussten..... Ich bin auf einige bekannte Namen gestoßen, die lange Zeit noch eine wichtige Rolle in der Politik gespielt haben.....ich habe schon einiges gegoogelt und bin jetzt gerade bei von Weizsäcker doch schockiert...und weiß gar nicht, was ich davon halten soll....

Die Situation in den verschiedenen KZs und sonstigen Einrichtungen, in denen Fee mit den anderen in Sippenhaft genommenen untergebracht worden ist, unterscheidet sich für ihre Gruppe, doch das volle Ausmaß des Grauens wird durch andere Gefangene oder Beobachtungen transportiert. Ich habe eine Menge neues an Informationen bekommen.

Meine Erwartungshaltung, dass ich sehr viel über Fey und ihre Jungen erfahren würde, wurde enttäuscht, da Feys Geschichte für mich an vielen Stellen unterging unter der Flut an historischen Informationen......... es war ein sehr informatives wahnsinnig gut recherchiertes Buch mit Sachbuchcharakter...... An einigen Stellen kommt Fey durch, in dem sie über die Liebe zu Alex erzählt, von ihren Kindern aber insbesondere auch als sie das Treffen mit ihrem Denunzianten schildert. Vielleicht ist dies aber genauso gewollt..... von der Autorin, von den Hinterbliebenen auch der anderen Familien, wo die Autorin penibel Informationen gesammelt hat....

Es ist ein Roman mit Sachbuchcharakter, der mich mitgenommen hat, in ein oft in den Hintergrund gedrängtes Stück Zeitgeschichte, was nie in Vergessenheit geraten darf und viel mehr in unser Bewusstsein gerückt werden müsste.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Wie Marin sich behauptet...

Rules For Being A Girl
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Marin befolgt an ihrer Schule ausgesprochene und unausgesprochene Regeln, was den Verhaltenkodex und das Aussehen von Mädchen angeht. Ihr selbst wird dies erst klar, als zu einem sehr unangenehmen ...

Marin befolgt an ihrer Schule ausgesprochene und unausgesprochene Regeln, was den Verhaltenkodex und das Aussehen von Mädchen angeht. Ihr selbst wird dies erst klar, als zu einem sehr unangenehmen Vorfall mit einem Lehrer kommt, sie darüber nachdenkt und sich zunächst auf einmal ausgegrenzt fühlt. Marin handelt, erhält Unterstützung von Seiten, von denen sie es nicht erwartet hätte bzw. diese gar nicht wahrgenommen hat.
Mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen und gezeigt, das Mädchen gemeinsam stark sind und durchaus auch Jungen die Benachteiligung oder die Behandlung, die Mädchen häufig widerfährt, wahrnehmen, sich auf die Seite der Mädchen stellen bzw. sich anders verhalten.
Ich konnte mich gut in Marin bzw. auch die anderen Figuren hineinversetzen und ich kann diese "mutmachende" Geschichte, die zeigt das man für seine Rechte bzw. die Meinung, die man vertritt, einstehen soll.
Toll! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Drei Generationen und was bedeutet "Heimat"?

Jahresringe
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In dem Roman "Jahresringe" von Andreas Wagner wird anhand des Lebens von Leonore Klimkeit und ihrer Familie erzählt, was Heimat vedeutet und das Ankommen in einer Gemeinschaft.
Dies geschieht ...

In dem Roman "Jahresringe" von Andreas Wagner wird anhand des Lebens von Leonore Klimkeit und ihrer Familie erzählt, was Heimat vedeutet und das Ankommen in einer Gemeinschaft.
Dies geschieht in drei Zeitabschnitten, wobei der erste, die junge Leonore vom jungen Mädchen bis zur jungen Frau im Fokus hat, die nach ihrer Flucht aus Ostpreußen eine neue "Heimat" in einem Ort, in der Nähe des Hambacher Forsts findet. Der zweite Abschnitt schildert das Leben von Leonore als Frau mittleren Alters, wobei hier der Fokus der Story auf das Leben ihres Sohnes Pauls gelegt wird. Im dritten Abschnitt ist Leonore mittlerweile eine sehr alte Frau und ihre Enkel befinden sich auch schon im Arbeitsleben bzw. Studium.
In allen Zeiten wird auch immer wieder über den Wald berichtet - den Hambacher Forst, was mir jedoch erst im zweiten Abschnitt klar wurde und im dritten Abschnitt befinden wir uns mitten in der brisanten Aktualität.
Wald und Heimat können Menschen viel geben und nehmen, sie vereinen und sie trennen.
Mir gefällt es wie scheinbar zufällig der Autor Informationen einstreut, die erst später an Bedeutung gewinnen und auf einmal wird mir klar, es ist einerseits immer noch die Geschichte von Leonore, ihrem Sohn Paul und den Enkeln Jan und Sarah. Ich, als Leser, erfahre mehr über sie, als sie sich teilweise untereinander erzählen. Ich fühle mich in einzelnen Situationen immer wieder unterschiedlichen Personen nahe - manchmal dieser Familie aber auch Menschen aus ihrem Umfeld. Ich kann mich in viele gut einfühlen. Oft frage ich mich, wie würde es mir damit gehen, wie würde ich handeln? Die Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart..... was kann ich in der Gegenwart tun, um die Zukunft zu beeinflussen?
Ich bin fasziniert von diesem Roman, der Vergangenheitsbewältigung betreibt, dem Begriff der Heimat Tiefe verleiht, Entscheidungen in Frage stellt, zum Nachdenken über sich selbst anregt.....und während die Folgen des Krieges in den Köpfen der Menschen noch existieren, Zukunft gestaltet und durch die Rodung des Hambacher Forstes wieder aktiv Lebensraum und Zukunft vernichtet.
Ein Roman, der bedächtigt daher kommt, doch sehr viele brisante Themen anspricht. Unbedingt selber lesen!

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein unterhaltsamer Roman, in dem Golf, Verbrechen und Liebe nicht zu kurz kommen

Sommergolf
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Der Roman "Sommergolf" lässt mich teilhaben an dem Leben der Anwältin Tine, 50 Jahre, die von ihrer Ärztin den dringenden Rat bekommen hat, sich sportlich zu betätigen. Tine beschließt es mit Golf zu versuchen. ...

Der Roman "Sommergolf" lässt mich teilhaben an dem Leben der Anwältin Tine, 50 Jahre, die von ihrer Ärztin den dringenden Rat bekommen hat, sich sportlich zu betätigen. Tine beschließt es mit Golf zu versuchen. Außerdem hat sie, neben anderen Fällen, es ihrer Kanzlei mit dem Fall einer Ehefrau zu tun, die ihren Mann erschossen hat.

Mir hat die Vielfältigkeit in Person der Tine gefallen und auch beruflich erfolgreiche Frauen, können im Innern sehr verunsichert sein und privat einsam. Ich fand es desweiteren sehr interessant einen Einblick in den Gerichstssaal bzw. hinter die Kulissen zu bekommen. Ich bin mir jetzt stärker bewusst, welche Konflikte innerhalb und außerhalb des Gerichtes auftreten können.

Außerdem bin ich ungewollt - okay, der Titel hätte mich "warnen" sollen - zur passiven Golferin geworden, denn sehr viel des Geschehens und sehr viel Fachwissen (wurde im Glossar erklärt) hatte mit Golf zu tun.

Witzig fand ich in diesem Zusammenhang doch den humorvollen Unterton, den viele der Szenen hatten.

Auch die anderen Protagonisten des Romans insbesondere der Staatsanwalt, die Referendarin Josefine in der Kanzlei, die Mitarbeiterin Frau Lindner (meine heimliche Hauptfigur) sowie die Angeklagte wurden sehr gut skizziert, insbesondere waren die Dialoge super.

Es handelt sich ingesamt betrachtet um einen Liebesroman oder um eine Frau, die noch einmal neu durchstartet /sich selber findet,, der gesellschaftskritische Themen anspricht und mich mit einem Lächeln im Gesicht entlässt.


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