Spannende Near Future Science Fiction
Der im Piper-Verlag veröffentlichte, in der nahen Zukunft spielende Science-Fiction-Roman „Fallender Stern“ von Christoph Dittert beschäftigt sich mit einem Erstkontakt zu außerirdischer Intelligenz. Der ...
Der im Piper-Verlag veröffentlichte, in der nahen Zukunft spielende Science-Fiction-Roman „Fallender Stern“ von Christoph Dittert beschäftigt sich mit einem Erstkontakt zu außerirdischer Intelligenz. Der Autor ist in der deutschen SF-Szene kein unbeschriebenes Blatt: So gehört er unter seinem Pseudonym Christian Montillon seit 2006 zu den Stammautoren der Perry-Rhodan-Serie und ist dort seit dem 2013 erschienenen Jubiläumsband 2700 zusammen mit Wim Vandemaan für die Exposés zuständig.
Worum es geht
Als die NASA eines Tages aus dem All Funksignale auffängt, die eindeutig einen künstlichen Ursprung haben, bleiben der Menschheit 30 Jahre Zeit, sich auf einen möglichen Erstkontakt mit außerirdischen Intelligenzwesen auch technisch vorzubereiten. So lange braucht nämlich der in der Nähe des Sonnensystems aufgetauchte Asteroid, von dem die nicht entschlüsselbare Nachricht stammt, um von der Erde aus in Reichweite zu kommen. Ein bemanntes Raumfahrtprojekt wird eigens hierfür erstellt. Aus der Perspektive einer amerikanischen Familie wird beispielhaft geschildert, wie die Menschen mit dieser Situation umgehen. Die Zwillinge Amy und Eric, deren Mutter bei der NASA arbeitet, sind gerade zehn Jahre alt, als die geheimnisvolle Botschaft empfangen wird. Während Amy im weiteren Verlauf alles daransetzt, um bei dem erhofften Treffens mit den Außerirdischen an vorderster Front dabei zu sein, möchte ihr Bruder am liebsten nichts davon wissen. So stehen auf der einen Seite die von strenger Geheimhaltung geprägten Entwicklungsarbeiten der Weltraumorganisation und auf der anderen Seite die kleineren und größeren Dramen der Familiengeschichte, die jeweils über die Handlungsjahre episodenhaft erzählt werden. Während die Menschheit im Angesicht des ersten Begegnung enger zusammenrückt, bricht die Familie auseinander. Schließlich ist der Asteroid in Erdnähe, und ein kleines Team von Astronauten bricht auf, um in seine Reichweite zu gelangen.
Kritik
Es dauert etwas mehr als bis zur Mitte des Romans, bis es zum eigentlichen Kontaktversuch kommt. Trotzdem schafft es Christoph Dittert von den ersten Seiten an, den Leser zu fesseln. Geschickt schildert er anhand von Amy und Eric den psychologischen Konflikt zwischen Hoffnungen und Ängsten, die mit einem Erstkontakt einher gehen. Der geniale Physiker Stephen Hawking hat einmal gesagt, wenn Aliens uns jemals besuchen sollten, so denke er, wäre das Ergebnis so wie bei Christopher Columbus und seiner ersten Ankunft in Amerika – was nicht sonderlich gut für die amerikanischen Ureinwohner ausgegangen sei. Die Bedenken, den Kontakt aktiv zu suchen, sind also nicht unbegründet. Andererseits glauben viele, dass die technologische Überlegenheit einer Spezies, die zu einer interstellaren Raumfahrt fähig ist, mit einer höheren moralischen Integrität einher geht und hoffen daher auf eine nicht nur friedliche, sondern für die Menschheit auch fördernde Begegnung. Dieses Spannungsfeld ist ein klassisches Thema der Science Fiction seit H. G. Wells.
Inhaltlich kann die Handlung in drei Abschnitte unterteilt werden: vor, während und schließlich nach dem NASA-Projekt, dessen Ausgang an dieser Stelle nicht verraten werden soll. Dabei verzichtet Dittert weitgehend auf Effekthascherei oder technokratische Details. Sein Lösungsansatz zu Fragen, wie ein solcher Erstkontakt ablaufen könnte, ob wir fremde Lebensformen überhaupt als solche wahrnehmen und mit ihnen kommunizieren können oder was dabei passieren könnte, ist vielschichtig und interessant, wobei das eher überraschende Ende erfreulich frei von Klischees ist Raum für Phantasie lässt. Erfreulicherweise kommt es weder zum dramatischen Abschuss eines feindlich gesinnten Alienraumschiffs noch zum diplomatischen Dinnerbankett mit den Außerirdischen. Lediglich der Versuchung, die Fremden anschaulich zu schildern, kann der Autor nicht widerstehen, was vielleicht mit seiner Prägung durch Perry Rhodan zusammenhängt. Doch dafür durchlaufen seine Hauptfiguren eine für den Leser nachvollziehbare Entwicklung und gewinnen im Verlauf des Romans immer mehr an Tiefe.
Fazit
„Fallender Stern“ ist intelligente Near Future Science Fiction mit einer packenden Mischung aus Lebensgeschichten und dem Gedankenspiel, was passieren könnte, wenn wir den Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens hätten.
Danksagung
Mein Dank an den Piper-Verlag und NetGalleyDE, dass ich diesen Roman im Austausch gegen eine ehrliche Rezension lesen durfte.