Verschollene Eltern und eine ungesunde Symbiose...
Pax-Max und seine Tante Beatrix.
Pax und seine Freundin Leni.
Pax und seine verschollene Familie.
Pax-Max und die ungesunde Symbiose mit seiner Tante Beatrix.
Pax und seine tiefe, unerschütterliche, vertrauensvolle ...
Pax-Max und seine Tante Beatrix.
Pax und seine Freundin Leni.
Pax und seine verschollene Familie.
Pax-Max und die ungesunde Symbiose mit seiner Tante Beatrix.
Pax und seine tiefe, unerschütterliche, vertrauensvolle Freundschaft zu Leni.
Pax und seine Sehnsucht nach Mutter, Vater und Bruder.
Pax, dessen Vorname gleichermaßen männlich wie weiblich ist und „Frieden“ bedeutet.
Es geht in der 235-seitigen Geschichte um Freundschaft, Liebe, Sehnsucht, Verzeihen, Abhängigkeit bzw. Autonomie und um Angepasstheit bzw. Individualität.
Der kleine Pax und seine Tante Beatrix leben in einem Dorf in der Nähe von Ulm.
Sie bewohnen eine Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus mit Garten, in dem ein großer Schuppen mit einem Stall voller Kaninchen steht.
Die Eigentümerin wohnt auch dort und Pax hat sie „adoptiert“:
Oma Peschka aus dem Osten, die eine Vorliebe für Kraut hat, leckere Eierkuchen mit Blaubeeren und Vanillesoße zaubert und Pax und seine Tante hin und wieder mit Selbstgekochtem versorgt.
Tante Beatrix ist nämlich eine Tiefkühl- und Fertiggerichte-Köchin.
Pax wurde auch adoptiert.
Nachdem seine Eltern und sein etwas älterer Bruder Anfang der 1980-er Jahre nicht von ihrem mehrmonatigen Afrika-Aufenthalt zurückkehrten, nahm Tante Beatrix ihren kleinen Neffen zu sich.
Leni, Oma Peschkas Enkelin, ist seine beste Freundin.
Die beiden Kinder sind unzertrennliche Spielgefährten, haben ein Versteck unter der Tanne im Garten, erfinden Theaterstückchen, die sie vor den Erwachsenen aufführen, spielen Verkleiden und verkaufen Eierkuchen am Straßenrand.
Pax, der von seiner Tante, die ihm mit gebremster, aber ehrlicher Zuneigung begegnet, beharrlich Max genannt wird, ist ein braver, gefühlvoller, zurückhaltender und zuvorkommender Junge, der darum bemüht ist, seiner Tante keine Unannehmlichkeiten zu bereiten.
Er hat Angst, ihre Gunst und Zuneigung zu verlieren, falls er ihr zu große Umstände bereitet oder falls er sie verärgert.
Er weiß , dass sie eine schwierige Kindheit hatte und hört aus verschiedenen Quellen immer wieder, welch‘ großes Opfer sie bringt, um ihn, den Sohn ihrer Schwester großzuziehen.
Es ist eine tief verankerte Angst. Verlustangst.
Würde er seine Tante auch noch verlieren, wäre er ganz alleine und müsste ins Kinderheim - davon ist er überzeugt.
Um dem vorzubeugen, schont er seine Tante und liest ihr fast jeden Wunsch von den Lippen ab.
Er ist ganz besonders angepasst und nimmt sich selbst zurück, was ihn dabei hemmt, sich von der Tante abzulösen und eigenständig zu werden.
Es macht großen Spaß, Pax, der immer mehr den Ruf bekommt, „nicht ganz normal“ zu sein, von Kindesbeinen an und bis ins junge Erwachsenenalter hinein, zu begleiten, Tante Beatrix kennenzulernen, Lenis Entwicklung zu verfolgen und sich dabei von der schönen, poetischen Sprache tragen zu lassen.
Während ich Pax begleitete, begleiteten mich eine Ahnung und einige Fragen:
Wird sich die Ahnung bewahrheiten?
Wenn ja, wie wird dann die Tante reagieren, die so viel Wert auf das Gerede der Leute legt, große Angst hat, aufzufallen und alles ablehnt, was von der Norm abweicht?
Worauf läuft die Geschichte hinaus?
Wird Pax seine Ängste überwinden, sich von der Tante abnabeln und seinen eigenen Weg finden?
Was ist mit Pax’ Eltern und Bruder passiert?
Tante Beatrix entpuppt sich immer mehr als steife und gehemmte „alte Jungfer“, die viele Tricks auf Lager hat, um ihren Neffen an sich zu binden.
Was Leni anbelangt, lernen wir eine sympathische und mollige Heranwachsende kennen, die von ihren Eltern nicht genug Aufmerksamkeit bekommt und gehänselt wird, was seine Spuren hinterlässt.
Eva Roman hat ein Händchen dafür, die psychologische Dimension zu erfassen und zu beschreiben.
In schöner und poetischer Sprache vermittelt sie unaufgeregt, unaufdringlich, feinfühlig und nachvollziehbar, was in ihren Figuren vorgeht.
Sie lässt sich Zeit beim Erzählen, wodurch sie die Neugierde des Lesers ankurbelt und Spannung aufbaut.
Beim Zuklappen des Romans weiß man Vieles, aber nicht alles.
Da ist noch Raum für die eigene Phantasie.
„Pax“ ist ein absolut lesenswerter, tiefgründiger und bewegender Roman, über dem ein Hauch von Melancholie schwebt und in dem es letztlich um eine ungesunde Symbiose, die Ablösung und Entwicklung hemmt, geht.
Die Lektüre, sowohl Inhalt als auch Sprache, bereitete mir sehr großes Lesevergnügen.
...und das I-Tüpfelchen war, dass ein nicht geringer Teil der Handlung in Ulm, meinem Wohnort, und der Rest im mir bekannten Umland spielt.
Ich freute mich jedes Mal, einen mir vertrauten Schauplatz zu entdecken.