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Veröffentlicht am 17.05.2021

Finde deinen Leuchtturm

Lebe deine Intention
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Ich fange mal mit der Aufmachung und Gestaltung an. Mir gefällt das Buch sehr gut. Die Haptik macht Lust darauf im Buch zu Blättern, die Fotos im Innern sind ansprechend. Schön finde ich, dass wichtige ...

Ich fange mal mit der Aufmachung und Gestaltung an. Mir gefällt das Buch sehr gut. Die Haptik macht Lust darauf im Buch zu Blättern, die Fotos im Innern sind ansprechend. Schön finde ich, dass wichtige Passagen in farbigen Kästchen zu finden sind, so dass man beim Nachschlagen nicht lange danach suchen muss. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar.

Das Symbol des Leuchtturms als Beispiel vermittelt ein starkes Bild und ist passend für die Kraft der Intention, wobei ich anfangs mit dem Wort „Intention“ wirklich Schwierigkeiten hatte. Ich beschäftige mich mit diesem Thema schon länger und mir ist dieser Ausdruck in diesem Buch zum ersten Mal begegnet. Zugegeben, ich bin auf kaum was wirklich Neues in diesem Buch gestoßen. Dennoch dient es mir, meine Erfahrungen zu vertiefen und vielleicht auch den einen oder anderen Tipp zu übernehmen. So empfinde ich Tagebuch schreiben, genau wie die Autorin, als ein bewährtes Mittel der Psychohygiene. Man bekommt oft einen ganz anderen Blick auf Probleme. Und ja, die Autorin hat recht, wenn sie uns auffordert unseren Leuchtturm zu entdecken, sonst kann es wirklich passieren, dass wir nur noch funktionieren und das Leben an uns vorbeizieht.

Achtsamkeit ist ein großes und wichtiges Thema. Hierzu liefert die Autorin praktische Übungen und Meditationen. Das achtsame Gehen praktiziere ich selbst regelmäßig, für mich ist dies der einfachste Weg, meine Mitte zu finden. Auch setzte ich mich gerne in eine Wiese oder an den Waldrand und lausche den Geräuschen, atme die verschiedenen Düfte und lasse mich vom Wind streicheln. Ich entlasse meine Gedanken bzw. lasse aufkommende Gedanken weiterziehen.

Ich stimme der Autorin zu, dass jede Jahreszeit, jeder Monat uns die Natur neu erleben lässt, und dass die Natur mit uns spricht. Ich bin ohnehin ein Naturfreak und liebe den Wandel und den Rhythmus der Natur. Schon klar, dass auch der Mond Einfluss auf uns hat. Darauf werde ich nun wohl doch ein bisschen mehr Augenmerk haben.

Manchmal gerät die Autorin richtig ins Schwärmen, so jedenfalls mein Eindruck. Ihr Enthusiasmus ist gewiss nicht für jedermann nachvollziehbar. Damit stößt sie vermutlich bei manchem/r Leser/Leserin an Grenzen.

Fazit: Für Neulinge ein wunderbarer hilfreicher Ratgeber, für Fortgeschrittene eher eine Auffrischung und Vertiefung.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Sehnsuchtsort

Die Farbe des Nordwinds
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Klara John ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin und Historikerin. Das macht es schon mal spannend. Weil ich mich fragte, wer steckt dahinter? Ich habe gerätselt, aber ich komme nicht dahinter. ...


Klara John ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin und Historikerin. Das macht es schon mal spannend. Weil ich mich fragte, wer steckt dahinter? Ich habe gerätselt, aber ich komme nicht dahinter. Egal. Mir hat der Schreibstil der Autorin jedenfalls gut gefallen. Sie vermittelt in poetischen Sätzen die tiefe Liebe der Protagonistin Ellen zum Wattenmeer und zu der Hallig. Ellen sieht in der Hallig ihre Heimat, obwohl sie in ihrer Jugend nur wenige Monate dort verbrachte. Ihre Mutter eine unstete, flatterhafte Frau, hielt es auch hier nicht lange aus, wie zuvor schon an vielen anderen Orten.

Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. In der Jetztzeit und in einer Zeit Ende des 18. Jahrhunderts. Damals war das Leben auf der Hallig noch um einiges rauer, die Sitten krass für unser heutiges Verständnis. Die Nordsee gibt und nimmt. Die Menschen haben sich den äußeren Umständen und dem Klima angepasst. Sie müssen sich gegen die Unbilden der Natur schützen, dass färbt auch auf die Menschen ab. Entweder mal liebt das Halligleben oder man liebt es nicht. Dazwischen gibt es nichts. Damals wie heute. Ellen liebt es. Sie liebt die einzigartige Natur, die Tiere, die Pflanzenvielfalt, die Salzwiesen und sie interessiert sich für die Geschichte der Halligen. Ganz anders Liske, die dort aufgewachsen ist. Sie möchte fort. Sie möchte das Leben um sich spüren.

Im Damals verlässt der elternlose Junge Arjen, mit Pater Danjel die Insel. Ihm bietet sich die Chance in Husum auf die Schule zu gehen. Er muss seinen Bruder Hendrik zurücklassen, der nun bei den Nachbarn aufwachsen soll.

Mir fiel es schwer eine starke Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen. Ich mochte Ellen, aber sie blieb mir fremd. Auch zu den anderen Protagonisten fehlte mir die Nähe. Vielleicht liegt es an den herben Charme dieser Menschen und ist von daher völlig okay?

Ich habe einiges über Halligen erfahren, was ich vorher nicht wusste. Halligen unterscheiden sich zu Inseln und es gibt sie nur in Nordfriesland, sonst nirgendwo auf der Welt. Sie zählen zu Weltnaturerbe und man muss alles tun um diese einzigartige Natur zu schützen.

Insgesamt empfand ich den Roman als sehr schwermütig und eher düster. Streckenweise waren auch die ausführlichen Beschreibungen ziemlich ermüdend. Dennoch konnte die Autorin mir ein authentisches Halligleben vermitteln und die Sehnsucht nach dieser herben Landschaft entfachen.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Sehnsuchtsort

Die Farbe des Nordwinds
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Klara John ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin und Historikerin. Das macht es schon mal spannend. Weil ich mich fragte, wer steckt dahinter? Ich habe gerätselt, aber ich komme nicht dahinter. ...


Klara John ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin und Historikerin. Das macht es schon mal spannend. Weil ich mich fragte, wer steckt dahinter? Ich habe gerätselt, aber ich komme nicht dahinter. Egal. Mir hat der Schreibstil der Autorin jedenfalls gut gefallen. Sie vermittelt in poetischen Sätzen die tiefe Liebe der Protagonistin Ellen zum Wattenmeer und zu der Hallig. Ellen sieht in der Hallig ihre Heimat, obwohl sie in ihrer Jugend nur wenige Monate dort verbrachte. Ihre Mutter eine unstete, flatterhafte Frau, hielt es auch hier nicht lange aus, wie zuvor schon an vielen anderen Orten.

Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. In der Jetztzeit und in einer Zeit Ende des 18. Jahrhunderts. Damals war das Leben auf der Hallig noch um einiges rauer, die Sitten krass für unser heutiges Verständnis. Die Nordsee gibt und nimmt. Die Menschen haben sich den äußeren Umständen und dem Klima angepasst. Sie müssen sich gegen die Unbilden der Natur schützen, dass färbt auch auf die Menschen ab. Entweder mal liebt das Halligleben oder man liebt es nicht. Dazwischen gibt es nichts. Damals wie heute. Ellen liebt es. Sie liebt die einzigartige Natur, die Tiere, die Pflanzenvielfalt, die Salzwiesen und sie interessiert sich für die Geschichte der Halligen. Ganz anders Liske, die dort aufgewachsen ist. Sie möchte fort. Sie möchte das Leben um sich spüren.

Im Damals verlässt der elternlose Junge Arjen, mit Pater Danjel die Insel. Ihm bietet sich die Chance in Husum auf die Schule zu gehen. Er muss seinen Bruder Hendrik zurücklassen, der nun bei den Nachbarn aufwachsen soll.

Mir fiel es schwer eine starke Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen. Ich mochte Ellen, aber sie blieb mir fremd. Auch zu den anderen Protagonisten fehlte mir die Nähe. Vielleicht liegt es an den herben Charme dieser Menschen und ist von daher völlig okay?

Ich habe einiges über Halligen erfahren, was ich vorher nicht wusste. Halligen unterscheiden sich zu Inseln und es gibt sie nur in Nordfriesland, sonst nirgendwo auf der Welt. Sie zählen zu Weltnaturerbe und man muss alles tun um diese einzigartige Natur zu schützen.

Insgesamt empfand ich den Roman als sehr schwermütig und eher düster. Streckenweise waren auch die ausführlichen Beschreibungen ziemlich ermüdend. Dennoch konnte die Autorin mir ein authentisches Halligleben vermitteln und die Sehnsucht nach dieser herben Landschaft entfachen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Lebe deinen Traum

Das Buch eines Sommers
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Nicolas verbringt dem Sommer nach seinem Abitur bei seinem Onkel Valentin, um über seinen ersten großen Liebeskummer hinwegzukommen. Er verehrt den Bruder seines Vaters sehr, der sich trotz widriger Umstände ...

Nicolas verbringt dem Sommer nach seinem Abitur bei seinem Onkel Valentin, um über seinen ersten großen Liebeskummer hinwegzukommen. Er verehrt den Bruder seines Vaters sehr, der sich trotz widriger Umstände seinen Lebenstraum erfüllt hat, der immer an sich geglaubt hat und dem letztendlich Erfolg beschieden war. Valentin hat eine Sicht auf das Leben, die Nicolas fasziniert. Er nimmt das Leben leicht und scheint es in vollen Zügen zu genießen. Ein Mann mit „Sprezzatura“.

Nicolas träumt davon, wie sein Onkel Schriftsteller zu werden. Leider kommt ihm das Leben dazwischen. Er muss die Firma seines Vaters übernehmen, ein Pharma-Unternehmen, das Medikamente zur Verzögerung des Alterungsprozess herstellt. Inzwischen ist Nicolas verheiratet und hat einen kleinen Sohn, für den er sich viel zu wenig Zeit nimmt. Nicolas ist ein Workaholic und jagt gehetzt durch den Tag, vom Labor zur Konferenz, dann wieder zum Meeting. Die Nachricht, der Onkel ist verstorben, trifft ihm schmerzlich. Er muss sich um die Beerdigung und um den Nachlass kümmern.

„Das Buch eines Sommers“ liest sich leicht und ohne Anstrengung. Es geht um den Sinn des Lebens. Die Frage ist, lebe ich so, wie ich es will oder beuge ich mich der Pflicht und den Umständen? Und kann ich meinem Leben dennoch noch eine Wende geben? Oder bin ich gefangen in meinem Trott? Es geht um Entschleunigung, um bewusst einige Gänge zurückzuschalten.

Mich hat der Roman etwas enttäuscht. Ich hatte mir mehr Tiefe erwartet. Irgendwie plätschert die Handlung so dahin. Vieles ist vorhersehbar. Mir hat der Überraschungseffekt gefehlt. Selbst Christopher konnte mich nicht überzeugen. Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen.

Fazit: Eine leicht lesbare Lektüre, die anregt, das eigene Leben zu überdenken.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Die Evangelische und der Wald

Jahresringe
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Andreas Wagners Debütroman „Jahresringe“ umfasst die Geschichte einer Familie und ihrer Heimat über 3 Generationen hinweg.

Leonores Flucht hat sie bis in die Gegend vom Hambacher Forst verschlagen. Sie ...

Andreas Wagners Debütroman „Jahresringe“ umfasst die Geschichte einer Familie und ihrer Heimat über 3 Generationen hinweg.

Leonores Flucht hat sie bis in die Gegend vom Hambacher Forst verschlagen. Sie findet ein Ende, als sie bei dem freundlichen Moppenbäcker Jean Immenrath, genannt Hannes, Unterschlupf und Arbeit findet. Sie gibt vor 21 Jahre alt zu sein, ist in Wahrheit jedoch erst 13. Die Ortsfremde, das Flüchtlingsmädchen aus Ostpreußen, ist im Dorf nicht willkommen. Die Leute lassen es ihr spüren, sie erlebt Anfeindungen. Man nennt sie verächtlich die Evangelische aus dem Osten. In Hannes hat sie jedoch einen Menschen gefunden, dem sie vertrauen kann. Änne Immenrath, Hannes Mutter, betrachtet sie eher als notwendiges Übel.

Leonore zieht es in ihrer knappen Freizeit in den Wald. Der Wald erscheint ihr genauso erholsam wie ein tiefer Schlaf. Hier trifft sie auf den geistig und körperlich zurückgeblieben Arnold Harbinger, ebenfalls ein Außenseiter, in ihm findet sie einen Freund.

So vergehen die Jahre. An Männern ist sie nicht interessiert, doch sie wünscht sich ein Kind. Sie wird von einem Priester geschwängert, der im Wald ihrem Zauber verfällt und gebiert einen Sohn. Paul ist ihr das reine Glück, obwohl sich das ganze Dorf das Maul darüber zerreißt, wer wohl der Vater des Kindes ist.

Der zweite Teil erzählt von Leonores Sohn Paul und von der Abforstung des Waldes durch einen Energieversorger, der Wald muss dem Abbau des Braunkohle-Tagebaus weichen. Ganze Dörfer werden umgesiedelt.

Der dritte Teil widmet sich Pauls Kindern Jan und Sarah. Sarah ist Umweltaktivistin. Mit ihr verbindet Leonie eine ganz besondere Beziehung. Ihrer Enkelin erzählt sie von ihrem Vater. Erst spät hat Leonie die Wahrheit über diesem Mann erkannt, jedoch dazu geschwiegen. Endlich kann sie darüber reden.

Eine Geschichte ist eingebettet um die Geschehnisse um den Hambacher Forst, zugleich eine Nachkriegserzählung. Und natürlich geht es um Heimat. Der Autor zeichnet ein sehr eindrucksvolles Bild vom dörflichen Leben in den Aufbaujahren, aber auch von Bigotterie und Ablehnung. Der Leser erfährt vom Raubbau an der Natur, von Umweltzerstörung und von Menschen, die Aufstehen und Widerstand leisten.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Mir gefielen vor allem die starken Frauen, Leonie und Sarah. Der Roman lässt nicht kalt, er berührt und regt zum Nachdenken an, trotz einiger Längen.

Fazit: Unbedingt lesen.

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