Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen Arzt, miterleben, wie der verschwenderische Herzog das Land in den Ruin treibt und seine große Liebe, Sophie Breuning, den eiskalten Volland heiratet. Während Ulrich immer zügelloser handelt und es zum Bauernaufstand kommt, verschwindet Sophie spurlos. Als Johannes von ihrem Geheimnis erfährt, beginnt für ihn eine Odyssee …
Inhalt: „Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen Arzt, ...
Inhalt: „Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen Arzt, miterleben, wie der verschwenderische Herzog das Land in den Ruin treibt und seine große Liebe, Sophie Breuning, den eiskalten Volland heiratet. Während Ulrich immer zügelloser handelt und es zum Bauernaufstand kommt, verschwindet Sophie spurlos. Als Johannes von ihrem Geheimnis erfährt, beginnt für ihn eine Odyssee …“
„Der Getreue des Herzogs“ entführt uns ins Jahr 1493 und man erlebt die Lebensgeschichte des berüchtigten Herzogs Ulrich von Württemberg – Verschwender, Mörder, Reformator – in einem äußerst spannenden historischen Roman.
Der Schreibstil ist richtig gut – spannend, authentisch, lebendig, bildgewaltig! Den Perspektivenwechsel u. a. zwischen Ulrich und seinen Kinderfreund und späteren Arzt Johannes empfand ich sehr gelungen.
Außerdem ist der Roman unglaublich gut recherchiert, Johanna von Wild lässt viele historische Größen auf die Lesebühne treten und verbindet diese mit ihren fiktiven Figuren perfekt zu einer spanndenden Stoy.
Die Charakere sind sehr gut gezeichnet. Die Freundschaft bzw. Verbundenheit zwischen Ulrich und Johannes zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman. Allerdings fand ich diese zum Teil sehr einseitig, da Ulrich oft sehr egoistisch und unbeherrscht reagiert. Wir erleben ihre komplette persönliche Lebensgeschichte inkl. politischen Geschehnisse hautnah mit. Hervorzuheben sind die damaligen medizinischen Aspekte oder die Reformen der Kirche, die ich ebenfalls spannend verfolg habe.
Optisch ist das Buch durch ein gelungenes Cover toll anzusehen, der Titel „Der Getreue des Herzog“ nimmt im Handlungsverlauf wahrlich schwer an Bedeutung. Das Personenverzeichnis ist absolut hilfreich, ebenfalls die Jahreszahlen über den Kapiteln. Am Ende des Buches gibt Johanna von Wild noch eine Auflistung an historischen Figuren, die mehr oder weniger namentlich ihren Auftritt hatten. Zeittafel und Nachwort runden diesen Roman zu einem perfekten Ganzen ab.
Ich habe diesen Roman begeistert gelesen und kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Dafür gebe ich sehr gerne fünf Sterne.
„...Aber ist es nicht ungerecht, wenn Bauern und Handwerker so sehr geschröpft werden und deshalb sich und ihre Familien nicht mehr ernähren können?...“
Diese Frage stellt Johannes dem 11jährigen Ulrich, ...
„...Aber ist es nicht ungerecht, wenn Bauern und Handwerker so sehr geschröpft werden und deshalb sich und ihre Familien nicht mehr ernähren können?...“
Diese Frage stellt Johannes dem 11jährigen Ulrich, der an diesem Tag im Jahre 1498 als Herzog in Stuttgart eingesetzt wurde. Natürlich sieht Ulrich das anders.
Beide kennen sich seit 5 Jahren. Damals wurde der 6jährige Grafensohn Ulrich von seinem Onkel, Graf Eberhard, auf Schloss Hohentübingen aufgenommen. Er langweilte sich und war seiner Kinderfrau ausgebüxt. Als er den 8jährigen Johannes in der Küche arbeiten sah, befahl er ihm, mit ihm zum Murmelspielen zu kommen. Er setzte auch durch, dass Johannes sein Spielgefährte wird. Der bekam später ein Stipendium und durfte studieren.
Die Autorin hat einen gut recherchierten und spannenden Roman über Ulrich von Württemberg geschrieben.
Ulrich war schon als 6jähriger ein selbstbewusstes Kind, den man schwer Zügel anlegen konnte. Er wuchs ohne Eltern und Geschwister auf und hatte nach dem frühen Tod seines Onkels niemand mehr, der das aufbrausende Temperament in den Griff bekam.
Der Schriftstil ist ausgereift und passt sich den historischen Gegebenheiten an. Als Leser erlebe ich, wie Ulrich sich mehr und mehr zu seinem Nachteil verändert. Er setzt auf Macht und hat keinen Blick mehr für die Nöte seiner Untertanen. Außerdem hat er nicht immer die besten Berater. Er traute nur wenigen, und wenn, dann den Falschen, über den Weg. Trotzdem steht ihm Johannes, der sich zum Arzt ausbilden ließ, treu zur Seite in guten wie in schlechten Tagen. Er wusste allerdings, dass dies nicht ungefährlich war, denn Ulrich ließ auch treue Bedienstete hinrichten, wenn er es für richtig hielt. Anfangs versucht Johannes noch, auf Ulrich einzuwirken. Eine Antwort sah so aus:
„...Du hast recht, es steht dir nicht zu. Der Vollzug der Strafe wird allen Stallbediensteten eine Lehre sein. Ein Mann muss hart durchgreifen, um seinen Besitz zu schützen, Johannes. Und ich als Regent dieses Landes umso mehr...“
Ulrichs Verschwendungssucht führt zu Aufständen der Bauern und der städtischen Bevölkerung. Allerdings kreiden sie die Missstände mehr seinen Räten an, als ihm selbst. Erstes Einlenkung führt später zur harter und grausamer Bestrafung. Die Tagelöhner kreieren ein besonders Gottesgericht:
„...Wenn der Herrgott die neuen Gewichte für richtig hält, werden sie schwimmen. Gehen sie unter, ist das der Beweis, dass wir betrogen werden...“
Die veränderten Gewichte sollten mehr Geld in die Kasse des Adels spielen, da die Bauern schlechter bezahlt wurden.
Als Ulrich den Bogen überspannt, wird ihm sein Herzogtum genommen. Jetzt bleibt Johannes als Leibarzt an seiner Seite, obwohl er gerade ein privates Problem hat. Bei Ulrich vollzieht sich eine Wandel. Er hält sich zu Philipp von Hessen und stellt sich auf die Seite der Reformation.
An Johannes` Seite lerne ich als Leser die Lebensverhältnisse in allen Schichten der Bevölkerung kennen, denn als Arzt geht er auch zu den Handwerkern und Bauern, und behandelt sie kostenlos. Deutlich wird, wie unterschiedlich die Arbeit und vor allem die Ausstattung der Hospitäler in der damaligen Zeit war. Bei einigen wurde Hygiene schon großgeschrieben, andere waren bessere Verwahranstalten.
Auch die Schattenseiten der Reformation werden thematisiert. Dem Pfarrer Brenz gelingt es in Hall mit einer beeindruckenden Rede, die Bevölkerung von der Zerstörung der Bilder in der Kirche abzuhalten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt einen Herrscher, der sehr vielschichtig ist und über die Folgen seines Handelns für andere viel zu selten nachdenkt.
Ein ausführliches Personenverzeichnis, eine Zeittafel und inhaltsreiche Anmerkungen ergänzen das Buch.
Johanna von Wild zeichnet in ihrem Roman den Lebenslauf des ehemaligen Landesfürsten Ulrich von Württemberg nach. Sie verknüpft die historisch verbürgten Ereignisse sehr geschickt mit der fiktiven Person ...
Johanna von Wild zeichnet in ihrem Roman den Lebenslauf des ehemaligen Landesfürsten Ulrich von Württemberg nach. Sie verknüpft die historisch verbürgten Ereignisse sehr geschickt mit der fiktiven Person Johannes, der als Arzt tätig ist und sich durch einen bereits in Kindertagen geschlossenen Bund mit Ulrich zu lebenslanger Freundschaft mit ihm bekennt.
Ulrich, bereits als Elfjähriger zum Herzog von Württemberg eingesetzt und zunächst unter Vormundschaft von Vertretern der Stände, wird bereits nach 6 Jahren vorzeitig für volljährig erklärt und erringt nur ein Jahr später als erfolgreicher Heerführer einen Sieg, mit dem er sein Herzogtum vergrößert. Er entwickelt sich zu einem Herrscher, der den Luxus liebt und sich diesen vor allem durch Steuererhöhungen bezahlen lässt, für die letzten Endes die hart am Existenzminimum lebenden Menschen aufkommen müssen. Ulrich, umgeben von Ratgebern, die offensichtlich nicht das Wohl der notleidenden Bevölkerung sondern ihren eigenen beruflichen und finanziellen Vorteil aus ihrer Nähe zum Herzog ziehen, fühlt sich sein ganzes Leben lang seinem Freund Johannes verbunden. Auch wenn die beiden wesensmäßig nicht unterschiedlicher sein könnten und die Aufforderung Ulrichs zu einem Besuch an seinen Freund eher einem Befehl als einer Einladung gleicht. Johannes Bestreben, bei diesen Treffen mit sinnvollen, wohlüberlegten und durchdachten Vorschlägen seinen Freund, Herzog Ulrich, von einem herrschsüchtigen, ignoranten, verschwenderischen und zum Teil sehr grausamen Landesherrn zu einem verantwortungsvollen und fürsorglichen Landesvater zu „bekehren“ scheitert jedes mal kläglich. Hat Johannes doch in dem letztendlich zum Kanzler aufgestiegenen sadistisch veranlagten Ambrosius Volland einen erbitterten Widersacher, mit dem zu allem Überfluss auch noch Johannes große Liebe, Sophie, verheiratet wurde und diese im Verlauf ihrer Ehe schier unfassbares erleiden musste.
Mit Hilfe der Autorin habe ich einen deutschen Adligen kennenlernen können, der mir bisher völlig unbekannt war, in Baden-Württemberg mit Sicherheit jedoch noch über einen großen Bekanntheitsgrad verfügen wird. In ihrem Roman gelingt es ihr auf eine faszinierende Weise, sein Leben und Wirken mit Hilfe einer fiktiven Person, dem treuen Freund Johannes, überaus gekonnt, fesselnd aber auch teilweise sehr berührend darzustellen. Dabei werden die Lebensumstände der immer größer werdenden Not der Bevölkerung und die sich daraus ergebenden Folgen so mancher herzoglichen Entscheidung mit sehr viel geschichtlichem Hintergrundwissen aufbereitet und vorgestellt. Es gelingt beim Lesen problemlos, den aufkommenden Aufruhr und die Proteste nachvollzuziehen, die oft grausam durch den Herzog beendet wurden. Und man liest schon mal fassungslos von so mancher Fehlentscheidung des Herzogs und bleibt voller Unverständnis, ja sogar Wut, gegenüber den Ratgebern des Herzogs, zurück.
Im Gegensatz dazu Johannes, der – so scheint es mir – sich nicht ohne Grund für den Beruf eines Arztes entschieden hat. Gelingt ihm auf diese Weise nicht nur die Heilung körperlicher Gebrechen, vor allem auch der armen Bevölkerung. Ihm offenbart sich durch seinen Weitblick, seine jedem Menschen, unabhängig von dessen Stand, zugewandte Aufmerksamkeit und Empathie so manche verborgene Not. Sehr interessant und bereichernd in diesem Zusammenhang die – nach heutiger Sicht – doch sehr eingeschränkten, aber erstaunlicherweise sehr effektiven Therapiemöglichkeiten. Wobei die Autorin ein besonderes Geschick darin beweist, dass sie Symptome von Erkrankten im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse so verständlich formuliert, dass ich mir als medizinischem Laien durchaus zutraue, eine Diagnose zu stellen. Wobei es sich bei den beschriebenen Leiden um Erkrankungen handelt, die auch heute vorkommen und behandelt werden (müssen).
Neben hervorragenden, informativen, aufschlussreichen, spannenden und fesselnden Einblicken in die konkreten Ereignisse der Herrschaft Ulrichs von Württemberg wird auch die besondere Liebesgeschichte zwischen Johannes und Sophie erzählt. Fast 20 Jahre musste Johannes mit der Suche nach dem Verbleib seiner großen Liebe verbringen. Wobei es immer wieder zu größeren oder kleineren Unterbrechungen kam, deren Ursachen in den damaligen Zeitumständen und auch dem Wesen und der Lebensphilosophie von Johannes zu finden sind.
Eine besondere Bedeutung hat der Roman für mich auch durch die Berücksichtigung der Reformation gefunden. Wurde doch von Herzog Ulrich die Reformation in Württemberg eingeführt. Dabei war ihm die Unterstützung durch Philipp von Hessen eine große Hilfe und die historisch sehr bedeutsamen Gelehrten Martin Luther, Huldrych Zwingli und Philip Melanchthon erfahren eine würdigende Beachtung. Für mich persönlich eine wertvolle Bereicherung, da diese geschichtlich wichtigen Ereignisse auf eine sehr verständliche Weise aufbereitet und beschrieben wurden.
Dieser Roman stellt für mich eine Geschichtsstunde vom Feinsten dar. Ein mir unbekannter, teilweise unsympathischer Herrscher wird mir vorgestellt, dessen späteres Wirken von großer Bedeutung war und Auswirkungen auf das ganze Herrschaftsgebiet hatte. In einem sehr flüssigen, verständlichen Schreibstil, der im Sprachgebrauch historischen Gegebenheiten und Gepflogenheiten hervorragend angepasst wurde. Es gelingt mühelos, lesend in die Zeit Ende 15./Anfang 16. Jahrhunderts einzutauchen und die Geschehnisse mitzuerleben. Sehr genau recherchiert – bis in Kleinigkeiten. Und gerade diese haben mich immer wieder in ihren Bann gezogen, da die Autorin auf die entsprechenden Fundstellen verweist und so die Glaubwürdigkeit des Gelesenen bestätigt wird.
Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen ...
Inhalt übernommen:
Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen Arzt, miterleben, wie der verschwenderische Herzog das Land in den Ruin treibt und seine große Liebe, Sophie Breuning, den eiskalten Volland heiratet. Während Ulrich immer zügelloser handelt und es zum Bauernaufstand kommt, verschwindet Sophie spurlos. Als Johannes von ihrem Geheimnis erfährt, beginnt für ihn eine Odyssee …
Meine Meinung:
Bereits das erste historische Buch der Autorin „Die Erleuchtung der Welt“ konnte mich sehr begeistern und dieser Roman knüpft nahtlos daran an. Das liegt an dem angenehmen Schreibstil und der guten Recherchearbeit.
Die im Mittelpunkt stehenden Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein.
Auf der einen Seite Ulrich, jähzornig,aufbrausend und nur auf seinen Vorteil bedacht, lebt in Saus und Braus und interessiert sich nicht für die Anliegen seiner Untergebenen.
Johannes ist ruhig und besonnen, hat sich der Medizin zugewandt und versucht alles, um das Leid der Menschen zu lindern. Die Freundschaft dieser beiden unterschiedlichen Menschen wird mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt.
Im privaten Bereich ist Johannes jedoch kein Glück beschieden. Seine große Liebe wurde mit einem anderen Mann verheiratet,der sich nach der Hochzeit als wahres Monster entpuppt. Sophie hütet ein Geheimnis, weswegen ihr Mann sie von der Bildfläche verschwinden lässt. Johannes gibt jedoch nicht auf und versucht seine große Liebe wiederzufinden.
Neben der Liebesgeschichte und der Freundschaft der beiden unterschiedlichen Männer, spielen die geschichtlichen Ereignisse des 15.und 16.Jahrhunderts eine große Rolle.
Die Gegensätze zwischen dem Leben des Adels und dem manchmal menschenunwürdigen Dasein des einfachen Volkes wurden gut vermittelt.
Sehr interessant fand ich auch die medizinischen Beschreibungen.
Ein Personenregister, unterteilt nach real existierenden und fiktiven Persönlichkeiten, sowie eine Zeittafel, rundeten die Geschichte auf angenehme Weise ab.
Fazit:
Von mir eine Leseempfehlung verbunden mit fünf Sternen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.
Dieses unterhaltsame und packende Buch erzählt die oft traurige Geschichte des Arztes Johannes im sechzehnten Jahrhundert. Von Geburt an nicht vom Glück verfolgt und auf Rosen gebettet, muss er lebenslänglich ...
Dieses unterhaltsame und packende Buch erzählt die oft traurige Geschichte des Arztes Johannes im sechzehnten Jahrhundert. Von Geburt an nicht vom Glück verfolgt und auf Rosen gebettet, muss er lebenslänglich um sein privates Glück hart kämpfen. Und trotzdem bekommt er kaum einen Zipfel davon ab.
Beruflich sieht es da schon anders aus, er ist sehr kompetent und hilfsbereit, ein sehr guter Arzt für Arme und Reiche. Dieser Umstand kommt nicht nur ihm, auch vielen Kranken zugute, denn ein Arzt, der sein Fach versteht, kennt auch viele nützliche Leute. Und so einen Mediziner zu finden, war damals nicht einfach.
Johannes kämpft gegen viele Widerstände, um endlich eine Familie zu haben. Wird er es noch rechtzeitig schaffen?
Flüssiger Schreibstil, spannende Handlung und traurig-schöne Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.