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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

11 Frauen, 11 Töchter, 11 Geschichten über Migration

Mama Superstar
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Das Buch fällt zunächst einmal durch sein größeres Format ins Auge, dann durch das Cover, war mich auf den ersten Blick jedoch gar nicht angesprochen hat, jedoch ein kurzer Blick ins Buch hat mich davon ...

Das Buch fällt zunächst einmal durch sein größeres Format ins Auge, dann durch das Cover, war mich auf den ersten Blick jedoch gar nicht angesprochen hat, jedoch ein kurzer Blick ins Buch hat mich davon überzeugt, dass ich dieses Buch lesen muss. Die Gestaltung des Buches ist auch innen sehr besonders, da jede Geschichte mit einer Illustration beginnt und auch farblich sich von den anderen Geschichten abhebt. Ganz toll und unterstützt wird dies noch durch ein Lesebändchen, was ich generell bei einem Hardcover gut finde. . In dem Buch erzählen Töchter die Migrationsgeschichte ihrer Mutter und ihre eigene Kindheit. So lerne ich ein Stück von einer anderen Kultur kennen und kann nun auch viel besser verstehen, warum für Menschen aus anderen Länder unser Verhalten und unsere Gebräuche manchmal merkwürdig ankommen. Ganz ehrlich, keine Ahnung warum wir Mandarinen zu Nikolaus in Schuhe stecken....warum wir Menschen bitten vor dem Essen zu gehen.... warum wir uns keine Zeit für einen Tee nehmen.... warum wir siezen und duzen....? Interessant fand ich, dass bei den meisten Migrant Mamas die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, die in Deutschland herrscht Erwähnung findet, die sie fast durchgehend sich selbst zu eigen gemacht haben.

Etwas ganz persönliches ist dann das Rezept aus der Heimat der Mutter am Ende jedes Erzählabschnitts der elf Frauen. Was ich ein wenig schade fand ist, dass das Gericht nicht mit einem Foto abgebildet wurde, sondern gezeichnet wurde. Klar wäre somit ein Stilbruch im Buch entstanden, aber mich persönlich sprechen Fotos von Gerichten einfach mehr an bzw. habe ich dann auch eine Vorstellung davon, wie das fertige Gericht aussehen sollte.

Fünf Sterne für ein Buch, das mich mit seinen Geschichten emotional sehr berührt hat!


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Veröffentlicht am 28.09.2020

Aufbruch in ein neues Jahrzehnt

Und die Welt war jung
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Mit Beginn der 1950ziger Jahre ist der Krieg gerade mal fast fünf Jahre vorbei, überall sind die Folgen noch spürbar, doch befinden sich die Menschen irgendwie in Aufbruchstimmung und wollen meist auch ...

Mit Beginn der 1950ziger Jahre ist der Krieg gerade mal fast fünf Jahre vorbei, überall sind die Folgen noch spürbar, doch befinden sich die Menschen irgendwie in Aufbruchstimmung und wollen meist auch vergessen. Die Autorin Carmen Korn beschreibt das Leben von damals, in dem sie drei Familien in den Mittelpunkt stellt, die in Hamburg, Köln und San Remo ein sehr unterschiedliches Leben führen und deren Leben durch persönliche Beziehungen mit einander verknüpft ist.

Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen und fand es ziemlich interessant wie unterschiedlich die Menschen lebten, obwohl es in den Familien kein wirkliches Elend wie Hunger gibt. Alle Familien haben den Krieg bis auf einen vermissten Ehemann gut überstanden. Genau dieser Ehemann trübt das Glück auf einen Neubeginn, da insbesondere die Schwiegermutter ihn nicht loszulassen vermag. In der anderen Familie drangsaliert die Schwiegermutter als Familienoberhaupt deren Mitglieder und in der nächsten Familie sind es trotz eigenen Hauses die finanziellen Sorgen, die dem Glück im Wege stehen. Nicht alles ist planbar und das Leben geht seine eigenen Wege, jedoch es gehört Mut, Freude, Hoffnung Liebe dazu Chancen zu ergreifen.
Die Geschichte habe ich an drei Tagen gelesen, so sehr war ich fasziniert und wollte unbedingt immer mehr wissen, wollte wissen wie es weitergeht und welche Entscheidungen getroffen werden. Das Lesevergnügen wurden durch den Schreibstil und den gelungenen Aufbau unterstützt, so dass ich jetzt am Ende der Geschichte, die noch nicht zu Ende ist, sehnsüchtig auf den nächsten Teil warte.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein Blick hinter die Kulissen des Schulalltags einer engagierten Lehrerin

Teach ʹEm All
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Die Lehrerin Caro Blofeld erzählt viele vielfältige Erlebnisse aus ihrem Schulalltag und auch wie sich dies im privaten Umfeld niederschlägt. Es war überaus unterhaltsam, wenn sie den Zeigefinger in die ...

Die Lehrerin Caro Blofeld erzählt viele vielfältige Erlebnisse aus ihrem Schulalltag und auch wie sich dies im privaten Umfeld niederschlägt. Es war überaus unterhaltsam, wenn sie den Zeigefinger in die Schwachstellen des Systems legte. Mir war gar nicht klar, dass man als Lehrer Fähigkeiten eines Pokerspielers bei mündlichen Prüfungen mitbringen sollte. Was ich mir dagegen schon dachte, dass die SchülerInnen ein geringeres Problem als manche Kollegen darstellen. Manches Mal war mir die Wortwahl ein wenig zu derb, aber da Caro Blofeld an vielen Stellen so viel Herz, Humor, Verstand und Engagement zeigt, bewerte ich dies nicht über. Der Brief, den sie von einer ehemaligen Schülerin bekam und der abgedruckt wurde, zeigt, dass die Autorin als Lehrerin Erfolg hat und ich würde mir viel mehr von solchen engagierten Lehrer*nnen wünschen.

Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Rezension zu Still! von Dirk Pope Grandios auf leise Weise erzählte Geschichte über die Folgen von Mariellas "Nichtsprechen"

Still!
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Mariella ist mit ihrer Mutter nach der Trennung ihrer Eltern in eine Kleinstadt gezogen. Leise war sie immer schon, aber nun ist sie still und das macht ihr Umfeld zu Hause und in der Schule nervös bzw. ...

Mariella ist mit ihrer Mutter nach der Trennung ihrer Eltern in eine Kleinstadt gezogen. Leise war sie immer schon, aber nun ist sie still und das macht ihr Umfeld zu Hause und in der Schule nervös bzw. eckt sie damit an. Die Lehrer und auch ihre Mitschüler fühlen sich dadurch provoziert und quasi in ihrer "Ruhe" gestört und das, obwohl Mariella keinen Ton von sich gibt. Mariella wird auf alle erdenklichen Arten von Lehrern und Mitschülern gequält/gemobbt. Als an Mariellas speziellem Lieblingsplatz ein Junge sitzt, kommt sie mit ihm ins Gespräch..... Stan macht es nichts aus, dass Mariella nicht spricht, denn er würde sie nicht hören, da er taub ist.

Geschichten über Mobbing... ja, die kennt man leider......denn sie gehören zum Alltag. Diese Geschichte handelt auch von Mobbing und dessen Folgen, aber sie ist ganz speziell durch die Protagonisten Mariella und Stan sowie durch den genialen Schreibstil, von dem ich ich nicht weiss, wie ich ihn richtig in Worte fassen kann. Mariella lässt mich teilhaben an ihren Eindrücken von ihrem Leben und ich kann quasie ihre Gedanken lesen. Dies geschieht schonungslos, offen, ehrlich, manchmal fast objekiv, was die Situationen deswegen umso furchtbarer macht. Sie führt imaginäre Gespräche und lässt mich gleichzeitig teilhaben an ihrem Kennenlernen mit Stan und dem Austausch ihrer Kurznachrichten mit teilweise philosophischen Charakter, doch gerade deswegen auch oft witzig. Ich mag überhaupt die Wortspiele, den Zynismus, ..... und bin gefühlt mitten in einer beginnenden Liebesgeschichte, als etwas unfassbar schreckliches passiert und mir schon beim Lesen die Tränen in die Augen schießen.

Dieser Roman lässt mich trotz vieler trauriger Szenen irgendwie auch hoffnungsvoll zurück. Selten hat mich ein Jugendroman derartig sprachlich und inhaltlich beeindruckt . Wenn ein Deutsch- und Sportlehrer. nämlich der Autor Dirk Pope, den Ort der Story zur Hälfte im Klassenzimmer und in der Sporthalle stattfinden lässt, ahne ich, dass er genau weiss, wovon er schreibt.

Dieses Buch würde sich hervorragend als Schullektüre eignen, denn allen wird der Spiegel vorgehalten - egal ob Schülernnen, Lehrernnen, Eltern oder dem sonstigen Umfeld. Was können wir alle tun, damit sich manches nicht wiederholt? Es ist nicht nur eine Geschichte über Ausgrenzung, über die Liebe, über die Frage...was ist Behinderung, sondern überhaupt wie gehen wir miteinander um.

...und alles ohne den erhobenen pädagogischen Zeigefinger....genial....Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Kalmann, ein ganz spezieller, liebenswerter Typ

Kalmann
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Kalmann hat sich selber , Dank des Sheriffssterns seines Vater aus Amerika; zum Sheriff von Raufahöfn auf Island erklärt. Er ist der letztverbliebene Haifischer des Dorfes und stellt daraus ...

Kalmann hat sich selber , Dank des Sheriffssterns seines Vater aus Amerika; zum Sheriff von Raufahöfn auf Island erklärt. Er ist der letztverbliebene Haifischer des Dorfes und stellt daraus den berühmten Gammelhai her. Alles, was er über die Jagd und die Fischerei weiss, das hat ihm sein Großvater beigebracht, der mittlerweile ihm Heim lebt. Kalmann selber ist zwar ein toller Jäger und Fischer, aber hat andere Einschränkungen, die ein eigenständiges Leben alleine schwierig machen.

Als in dem kleinen Küstenort ein Mann verschwindet und Kalmann eine Blutlache findet, da gerät das beschauliche Leben des aussterbenden Ortes aus dem Takt. Die Polizei stellt Untersuchungen an.

Ich konnte mir Kalmann als spezielle Figur und seine Umgebung - die Menschen, die Tiere und die Natur von Island sehr gut vorstellen. Mir gefiel der Schreibstil, in dem Kalmann selber seine Gedanken, teilweise überraschend klar dann wiederherum teenagermäßig offenbart.

Der Roman, der erst zeigt, wie es als Behinderter - die namentlich nie erwähnt wird - .ist in einer kleinen Gemeinschaft groß zu werden, gemobbt zu werden und vom liebenden Großvater auf dessen höchst eigene Art gefördert zu werden. Der Großvater hat Kalmann versucht das Wichtigste für sein Leben beizubringen. Seine Sätze und Erklärungen hat Kalmann immer noch im Ohr. Außerdem war dem Großvater wichtig, dass Kalmann gut jagen, fischen , das Boot bedienen sowie pflegen und die Herstellung des Gammelhais lernte.

Der Roman schildert scheinbar nebenbei die Probleme die Island u. a. mit dem Fischfang hat sowie die Folgen desselbigen für kleine Fischerorte. Die Geschichte entwickelt sich unvermittelt fast zum Krimi und wurde von Seite zu Seite immer spannender bis zum Showdown. Besonders gut hat mir gefallen, dass manches unbeantwortet blieb, wo ich mir meine eigenen Gedanken zu mache bzw. auf einen zweiten Teil hoffe

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