Gelungender Einstieg in eine epische Reihe!
Midnight Chronicles - SchattenblickWorum geht es?
Er hat keine Vergangenheit. Sie keine Zukunft.
Der Auftakt der Midnight Chronicles
449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission ...
Worum geht es?
Er hat keine Vergangenheit. Sie keine Zukunft.
Der Auftakt der Midnight Chronicles
449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich - sondern auch für ihr Leben...
Gestaltung und Schreibstil
Das Cover ist eine Augenweide, anders kann man es nicht beschreiben. Und wenn man sie sich alle in einer Reihe anguckt sieht man den Farbverlauf, der hoffentlich auch in zwei toll im Regal aussehen wird. Zudem sieht man die beiden Autorennamen vorne abgebildet, wobei immer der Name größer dargestellt wird, der das Buch geschrieben hat. In dem Fall ist es Bianca Iosivoni.
Die Geschichte wird wechselweise aus Roxys und Shaws Sicht erzählt, was es leicht macht in die Köpfe der Protagonisten zu gucken und ihr Handeln zu verstehen. Vor allem in Bezug auf Shaw finde ich die Gedankenzüge wichtig, weil er sein Gedächtnis verloren hat. Er lernt seine Umgebung und die Welt neu kennen, während normale Dinge, wie schreiben, lesen und Autofahren vollkommen natürlich für ihn sind.
Der Schreibstil ist leicht und zugleich spannend, wodurch man durch die Seiten fliegt. Weil hier eine Mischung aus New Adult und Fantasy vorliegt, ist es anders als andere Bücher und dennoch erfrischend. Auch wenn es hier zu keinen Sexszenen kommt, werde dafür andere Sachen beschreiben. Außerdem hat Roxy einen Hang zum Sarkasmus, was immer mal wieder ein stilistisches Element ist, das Bianca beim Erzählen der Geschichte nutzt.
Charaktere
Roxy ist stark, mutig und distanziert. Außerdem haben wir eine Gemeinsamkeit: Wir lieben Essen und ganz besonders Schokoladenkuchen. Sie ist eine ausgebildete Huntress und liebt es übernatürliche Wesen zu jagen. Aber im Fernkampf und vor allem mit dem Amulett ist sie am besten aufgestellt, denn wenn sie eins hast, dann ist es Nahkampf. Was auch zum Teil daran liegt, dass sie ein absoluter Sportmuffel ist. Einerseits hat es sie nur sympathischer gemacht. Die Freude an Fast Food und ihre toughe Art, aber man merkt schnell, dass sie mit einem Teil ihrer Vergangenheit nicht abschließen kann. Dass sie es nie vergessen hat, was damals in Irland passiert ist und dass es auch einer der Gründe ist, dass sie niemanden an sich heranlässt. Obwohl sie Shaws Leben gerettet hat und Maxwell von ihr verlangt, dass sie acht auf ihn gibt, will sie ihn nicht um sich haben. Anziehung hin oder her. Während viele Geheimnisse in ihr schlummern, muss sie gegen Geister kämpfen. Die Seelen zurück an jenen Ort bringen, aus dem sie entkommen sind. Mit ihrem Partner Finn MacLeod begibt sie sich auf waghalsig Abenteuer in London. Jede einzelne Kreatur ist wie eine offene Rechnung, die sie begleichen muss, was es spannend macht mit zu verfolgen.
Sie kann nur schwer Hilfe annehmen, weshalb sie ungern über ihren Schatten springt und lieber die ganze Verantwortung selber in die Hand nimmt. Zum Schutz der anderen, aber auch weil sie die ganze Schuld bei sich selbst sucht. Ihre einzige Familie sind die anderen Hunter aus dem Londoner Quartier, weshalb sie sie um jeden Preis beschützen möchte.
Shaw kann sich an nichts erinnern, als er eines Tages in einem Krankenhausbett erwacht. In den einsamen Stunden, wo er von seinen vielen Gedanken um seine Identität abgelenkt werden will, schaut er gerne Action-, Horror- und Abenteuerfilme.
Man amüsiert sich zu lesen, wie Shaw sich immer wieder neue Spitznamen für Roxy ausdenkt oder versucht sich an sie heranzumachen. Auf unterschiedliche Art und Weisen unterhalten sie einen. Aber wenn es zum ernst der Lage kommt, kann man sich auf ihn verlassen, denn obwohl er kein ausgebildeter Hunter ist, scheut er sich nicht davor auf die Jagd zu gehen. Egal wie unglaubwürdig es anfangs in seinen Ohren klang. Er schenkt den Geschichten glauben und schnell merkt man, dass die beiden sich näherkommen. Es ist ein schleichender Prozess und das macht authentischer. Neben seinem Gedächtnisverlust kämpft er nun gegen seine Gefühle und Geister an. Doch indem er immer weiter in die Welt von den Huntern eintaucht, merkt er, dass es kein Zurück mehr gibt.
Meine Meinung
Ich finde es einen gelungenen Einstieg in die Geschichte. Bianca Iosivoni hat einen Schreibstil, der einen in einen Bann zieht. Das hat sie bereits bei vielen anderen Büchern geschafft. Doch hier war es anders. Roxy und Shaw sind zwei Charaktere, die viel durchlebt haben. Was sie auch daran hindert sich aufeinander einzulassen. Das ganze Setting hat mich verzaubert und zurück nach London gebracht, wo ich bereits einmal auf Klassenfahrt war. Ich habe mich in die Stadt verliebt und es nochmal mittels des Buches zu besuchen war eine schöne Erfahrung für mich.
Dennoch muss ich sagen, dass mich eine Sache ein wenig gestört hat. Manchmal wurden Dinge mehrfach erklärt, was es für mich als Leser teils überflüssig gemacht hat. Ich kann es verstehen, wenn Roxy Shaw etwas erklären muss, aber nicht, wenn sie es noch zwei Mal in Gedanken macht. Das ist einer der wenigen Kritikpunkte, die ich habe. Denn an der ein oder anderen Stelle fand ich eine ergänzende Erklärung passend, da es im Vorfeld nicht gänzlich ausgeführt wurde.
Man erkennt in den Kampfszenen Biancas Liebe für Fantasybücher und in den intimen Szenen zwischen Roxy und Shaw ihre Liebe für New Adult Geschichten.
Mein persönliches Highlight waren die ganzen Nebencharaktere. Ganz besonders Finn MacLeod. Er ist heiß, hat einen Humor nach meinem Geschmack und ist gegenüber seinen Freunden loyal. Für einen guten Spruch ist er immer zu haben und es hat mich immer wieder gefreut, wenn er in einer Szene vorhanden war. Ebenso mag ich Maxwell und Nala. Sie sind das Herz des Quartiers gemeinsam mit Ingrid. Für mich wirkt es wie eine große Familie, die alle aufeinander achtgeben.
Ich gebe dem Buch 4/5 Sterne, da es mich besonders zum Ende hin noch einmal emotional mitgenommen hat. Außerdem freue ich mich auf den zweiten Teil, wo es um Warden einen Bloodhunter und Cain geht, die ebenfalls ihre Ausbildung in dem Bereich gemacht hat. Ich bin total gespannt auf die beiden und vor allem auf den dritten Band, wo es mit der Geschichte rund um Roxy und Shaw weitergeht.