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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2020

Gartenfrucht

Das Leben ist ein wilder Garten
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Der Landschaftsgärtner Carlo Weiss hat es wirklich nicht leicht, seine Frau hat ihn verlassen, seine Tochter studiert im Ausland. Jetzt verschwindet seine Mutter aus ihrem Seniorenheim. Die beginnende ...

Der Landschaftsgärtner Carlo Weiss hat es wirklich nicht leicht, seine Frau hat ihn verlassen, seine Tochter studiert im Ausland. Jetzt verschwindet seine Mutter aus ihrem Seniorenheim. Die beginnende Demenz der Mutter war eine Ursache dafür. Carlo Weiss droht den Boden unter seinen Füssen zu verlieren, oder um im Bild zu bleiben, sein Lebensgarten verwildert. Auf einem Jugendbild der alten Dame erkennt Weiss das Grand Hotel ihres Heimatortes. Könnte sie dort wohl sein? Ein Telefongespräch bringt Klarheit. Zusammen mit seinem Assistenten Agon macht er sich auf den Weg. Es ist eine Reise ins Grandhotel, aber auch zurück in die früheren Jahre.
Sein Assistent Agon ist in dieser Zeit sehr wichtig. Er betreut den verwilderten Garten auf allen Ebenen.
Rhetorisch bewegt sich der Roman auf hohem Niveau. Die Sprache ist sehr bildhaft und poetisch. Leider zerfaserte sich die Spur der Protagonisten im wilden Garten ein wenig. Es fiel mir schwer, die einzelnen Schicksale auseinanderzuhalten. Es wurde alles zu einer, den Garten überwuchernden Pflanze.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Die Geschichte geht weiter

Margos Töchter
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Jetzt gibt es die Fortsetzung zu "Ab heute heiße ich Margo" von Cora Stephan! In "Margos Töchter" erzählt sie vom Leben der Töchter im noch geteilten Deutschland. Dabei rückt das Leben in der Provinz, ...

Jetzt gibt es die Fortsetzung zu "Ab heute heiße ich Margo" von Cora Stephan! In "Margos Töchter" erzählt sie vom Leben der Töchter im noch geteilten Deutschland. Dabei rückt das Leben in der Provinz, der RAF Terrorismus und die Maueröffnung mit in den Fokus der Autorin!
Cora Stephan bedient ´sich einer bilderreichen Sprache und einer angepassten Rhetorik. Besonders nach dem Mauerfall gab es nicht nur positive Stimmen. Menschen wurden enttäuscht oder waren einfach verbittert. Mit deutlichen Worten beschreibt sie die Spannungen, die unter der Oberfläche des gefeierten Sieges mit liefen.
Die Protagonistinnen des Buches und auch die weiteren Charaktere finden sehr deutliche Worte, obwohl ihre Sprache nicht immer sehr einfach ist. Als Leserin hatte ich eher schon einmal mit Längen im Text zu kämpfen.
Allerdings hielt mich das mit verarbeitete Recherche Material immer wieder bei der Stange.
Die Geschichte der Töchter wird nacheinander erzählt, was gerade den Übergang besonders spannend macht. Der dritte Teil mit dem Schwerpunkt auf Leonore zog mich sehr in seinen Bann.
Mich beeindruckt die gute Recherche hinter dem Roman. Sie vermittelt neben der Geschichte noch Aspekte der Deutsch - Deutschen Geschichte, die mir nicht geläufig waren.

Veröffentlicht am 18.08.2020

Nachbarn wahrnehmen

Huchting - Geschichten von der Straße
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Huchting ist ein Stadtteil von Bremen. Eigentlich nichts Besonderes. Hier leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten, aber ihren je eigenen Geschichten.

In zwölf Geschichten schaut der ...

Huchting ist ein Stadtteil von Bremen. Eigentlich nichts Besonderes. Hier leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten, aber ihren je eigenen Geschichten.

In zwölf Geschichten schaut der Autor auf das Leben der Menschen hier. Es steckt noch mehr in den Geschichten. Der Autor lädt ein über die Themen nachzudenken. Denn Huchting ist eigentlich überall. Seine Geschichten sind humorvoll, manchmal traurig, feine Ironie findet sich ebenfalls.

Egal ob der kleine Denis, Nasrin, oder Frau Schmidt, die Deutschlehrerin im Flüchtlingsheim im Vordergrund stehen, es ist berührend von ihren Schicksalen und Erfahrungen zu hören.

Beim Lesen fielen mir auch die Kapitelüberschriften auf. Sie sind in eine Straßenkarte des Ortsteils eingebettet. So wird immer wieder der Bezug zum Ortsteil verstärkt.

Als Fazit kann ich festhalten, Geschichten aus dem Leben gegriffen, mit allen Facetten die der Alltag so bietet.



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Veröffentlicht am 04.07.2020

Mörder oder nicht

So oder so ist es Mord
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Das Cover erweckt einen leicht gruseligen Eindruck und lässt schlimmes erahnen.

Dahinter hat die Autorin Anja Gust in einen verschachtelten Krimi mit viel Spannung bis Gruselfaktor eigentlich aktuelle ...

Das Cover erweckt einen leicht gruseligen Eindruck und lässt schlimmes erahnen.

Dahinter hat die Autorin Anja Gust in einen verschachtelten Krimi mit viel Spannung bis Gruselfaktor eigentlich aktuelle Themen versteckt. Die Geschichte dreht sich um politische Manipulationen, rechtliche Unzulänglichkeiten und ein korruptes System. Themen die in der heutigen Zeit sehr zu Nachdenken anregen.

Der Roman führt seine Leserinnen in die Gegend um Kiel. Wichtige Protagonisten sind Hauptkommissar Alex Knoblich und die zur Zeit bei ihm tätige Rechtsreferendarin Kathi von Hardenberg. Sie ist als Praktikantin angestellt. Im Rahmen ihrer Tätigkeit besuchen die Beiden den geistesgestörten Mörder Professor Berthold Wittenburg. Er hat den Mord an seiner Ehefrau Luise gestanden, und wurde inzwischen zu lebenslanger Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt.

Kathi darf ihren Chef Alex Knoblich zu einer erneuten Befragung in die Psychiatrie, wo er einsitzt begleiten. Dabei stößt sie auf Ungereimtheiten in der Aussage und leckt Blut. Zusammen mit ihrem Chef beginnen sie den Fall neu aufzurollen. So wie es aussieht hat Wittenburgs Tochter Solveig und ihr Lebenspartner, der Politiker Uwe Lindholm etwas zu verbergen.

Die Autorin hat vorne im Buch ein Personenregister eingefügt. Ich empfand es als hilfreich, weil ich die große Zahl von Charakteren so besser einordnen konnte. Die Charaktere sind ihrer Bedeutung nach unterschiedlich stark entwickelt. Teilweise sind sie mit sehr spitzer Feder gezeichnet, fast schon überzeichnet. Kathi und Alex durchlaufen eine sehr positive Entwicklung, die sie dann zum Ziel führt.

Daneben verwendet die Autorin noch ein ganzes Arsenal an geschickten Wendungen bis sich schließlich alles recht schlüssig auflöst.

Für meinen Geschmack hat die Autorin bei diesem Roman etwas zu tief in ihre Trickkiste gegriffen. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Insgesamt hat mich die Geschichte sehr gut abgeholt. Nach einem eher mich verwirrenden Mittelteil wurde der Schluss noch sehr spannend.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Björn begegnet seinem Inneren Kind

Das Kind in mir will achtsam morden
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Karsten Dusse greift in diesem zweiten Band, um das achtsame morden, ein recht interessantes Thema auf. Selbsthilfe, Selbstwahrnehmung, Psychohygiene sind Schlagworte, die in der Methode der Arbeit mit ...

Karsten Dusse greift in diesem zweiten Band, um das achtsame morden, ein recht interessantes Thema auf. Selbsthilfe, Selbstwahrnehmung, Psychohygiene sind Schlagworte, die in der Methode der Arbeit mit dem Inneren Kind zum Tragen kommen. Meist wird diese Arbeit durch einen psychologisch versierten Therapeuten begleitet.

Der Band schließt fast nahtlos an den ersten Teil an. Trotzdem können sie auch unabhängig voneinander gelesen werden. Die Protagonisten werden ausreichend vorgestellt und charakterisiert. Die einzelnen Kapitel beginnen mit einem Zitat aus einem Buch des begleitenden Therapeuten. Im Verlauf des Kapitels wird darauf Bezug genommen.
Eigentlich war es ein Vorfall, der eine ganze Kette von Schwierigkeiten nach sich zog, der Björn in die Krise stürzt. Er entscheidet sich Hilfe zu suchen, und kommt zu besagtem Therapeuten.
Björn und seine Beziehung zum Mafia Clan ist in diesem Teil eher eine Randerscheinung. Im ersten Teil sorgt er so für viel Aufregung.

Der Autor besticht durch seine gute Recherche der Thematik. Vielleicht ist sie es auch die den Roman ein wenig ernster erscheinen lässt als den ersten Band. Hervorragend sind Wortwitz und Situationskomik, die der Autor immer wieder aufblitzen lässt. Sie lassen die Seiten nur so dahin fliegen.

Zusammenfassend muss ich sagen: Ein Buch, dass mir unterhaltsame Stunden bescherte.

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